Leuze | Für einen Sommer und immer | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Leuze Für einen Sommer und immer

Roman | Eine emotionale Geschichte, die unter die Haut geht - für Fans von Colleen Hoovers »It Ends With Us«
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-183-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Eine emotionale Geschichte, die unter die Haut geht - für Fans von Colleen Hoovers »It Ends With Us«

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-98952-183-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In der Hoffnung auf eine kurze Auszeit reist Annika in die Dolomiten zu einem kleinen Berghotel. Zwei Wochen Pause, bis sie als gestresste Pressesprecherin wieder durchpowern muss und die Ansprüche anderer über ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse stellt ... und bis sie ihrer Mutter gegenübertritt, nachdem diese Annika ein Geheimnis anvertraut hat, das ihre ganze Welt erschüttert. Doch als Annika dem jungen, nachdenklichen Bergführer Samuel begegnet, beginnt sie zu begreifen, dass ihr Leben nie wieder so sein kann wie zuvor. Mit jedem Meter, den sie den Berggipfeln näherkommt, lernt Annika auch ihr eigenes Herz besser kennen - an Samuels Seite fühlt sich plötzlich alles so richtig an und frei. Doch die Schatten ihrer Vergangenheit verlangen Annika bald eine unmögliche Entscheidung ab ... Ein authentischer Roman voller Gefühl - über Second Chances und Found Family, für Fans der Bestseller von Lilly Lucas und Colleen Hoover!

Julie Leuze, geboren 1974, studierte Politikwissenschaften und Neuere Geschichte in Konstanz und Tübingen, bevor sie sich dem Journalismus zuwandte. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Romanen für Erwachsene, Young Adults und Kinder. Ihr Roman »Der Geschmack von Sommerregen« wurde 2014 als bester deutschsprachiger Liebesroman durch den Delia-Preis ausgezeichnet. Julie Leuze lebt mit ihrer Familie in Stuttgart. Mehr zur Autorin: www.julie-leuze.com Bei dotbooks veröffentlichte Julie Leuze ihren historischen Liebesroman »Regency Dance - Einladung zum Ball« sowie ihre Young-Romance-Romane »Dreams like the Ocean - Herzmuschelsommer«, »Only the Stars between Us - Das Glück an meinen Fingerspitzen«, »Like Storms We Collide - Der Geschmack von Sommerregen« und »Like Waves We Dance - Sternschnuppenträume«.
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KAPITEL 5


Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich wie gerädert.

Leider sehe ich auch so aus, und so benötige ich eine ganze Menge Concealer, Puder, Rouge, Lidschatten, Mascara und Lippenstift, bis ich wieder einigermaßen präsentabel bin.

In gedämpfter Stimmung mache ich mich auf den Weg zum Frühstücksbuffet.

Immerhin werde ich heute nicht nur essen, sondern auch mit diesem Samuel wandern, beruhige ich mich, als ich vor etlichen Tellern sitze und überschlagen habe, auf wie viele Kalorien sich zwei Spiegeleier, drei Scheiben Speck, ein Brötchen mit Butter, ein Rahmjoghurt mit Früchten und ein Croissant mit Aprikosenkonfitüre belaufen. (Es sind sehr viele Kalorien!)

Nicht, dass ich Lust darauf hätte, den Wander-Touri rauszukehren, überlege ich weiter und beiße in mein Brötchen. Aber wenn ich diesem Samuel von Anfang an klarmache, dass ich keine Kniebundhosen-Spaziergängerin bin, wird er uns schon eine anständige Tour raussuchen. Apropos: Ich werde zwar ganz sicher keine Kniebundhosen tragen, aber im Sommerröckchen werde ich natürlich auch nicht wandern können, und mein Joggingzeug ist völlig verdreckt. Was also soll ich anziehen?

Mir bleibt wohl nichts übrig, als mir noch schnell ein schickes Wanderoutfit zuzulegen.

Ermelinda hatte mir ausgerichtet, dass mein Treffen mit dem Alm-Öhi um elf Uhr an der Rezeption stattfinden soll, und ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich auf die Minute pünktlich bin. Zwar bin ich das immer, doch diesmal war es schon eine Herausforderung, nicht zu spät zu kommen – schließlich musste ich noch diverse Hosen und Oberteile anprobieren, im Sportgeschäft gegenüber dem Hotel. Doch jetzt bin ich optimal ausgerüstet und für alles, was einem auf einer Wandertour so zustoßen kann, gewappnet: Ich trage lange Hosen, die man bei Hitze unterhalb des Knies abzippen kann, ein Shirt, das laut Verkäuferin auch nach stundenlangem Schwitzen nicht stinkt, und einen kleinen, modischen Rucksack, in dem Blasenpflaster, Sunblocker und mein Schminkzeug stecken. Perfekt.

Fehlt nur noch der Alm-Öhi.

Der auch um drei nach elf noch nicht da ist.

Und auch nicht um fünf nach elf.

»Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht mit der Zeit vertan haben?«, frage ich Ermelinda zweifelnd.

»Ja, sowieso«, antwortet sie fröhlich, und ich sehe Helene in Gedanken die Augen verdrehen. Dialekte und alles, was sie mit sich bringen – vor allem Grammatikfehler und die eigenwillige Verwendung bestimmter Ausdrücke – sind ihr ein Graus. Ich finde Dialekte eigentlich ganz nett, aber das würde ich vor Helene niemals zugeben.

»Da ist er doch schon, der Samuel«, fügt Ermelinda hinzu.

Erleichtert folge ich ihrem Blick.

Doch meine Freude fällt schlagartig in sich zusammen, als ich sehe, um wen es sich bei meinem Alm-Öhi handelt.

Es ist der überhebliche Typ von gestern.

Der mit dem geschmacklosen lila Funktionsshirt.

Der, der mich ausgelacht hat.

Heute ist er zur Abwechslung in Orange gewandet – was kaum besser ist –, doch er trägt genau die gleiche schwarze Mütze und denselben spöttischen Gesichtsausdruck wie gestern. Innerhalb von Sekunden checke ich gedanklich meine Optionen: Ich kann a) mich weigern, mit jemandem in die Berge zu gehen, der sich nach kaum fünf Minuten Bekanntschaft bereits über mich lustig gemacht hat. Damit würde ich mich allerdings wenig souverän zeigen. Oder ich kann b) mich darauf besinnen, dass der Kerl lediglich dazu da ist, mich sicher auf irgendwelche Gipfel zu bringen. Ob nun er vor mir herläuft oder jemand anderes, kann mir im Grunde genommen gleichgültig sein. So farbenfroh, wie der Typ angezogen ist, verliere ich ihn wenigstens nicht aus den Augen.

Ich entscheide mich also für b) und sage mit einem ironischen Lächeln: »Na, wenn das keine Überraschung ist. Nun dürfen Sie also einem Nordsee-Fan Ihre wunderschöne Bergwelt näherbringen.«

»Man wächst an seinen Herausforderungen«, antwortet er kühl. Dann streckt er mir die Hand hin. »Samuel Fillsteiner.«

»Annika Winter.«

Ich schüttele seine Hand und denke dabei missmutig, dass dieser Samuel ganz und gar nicht so aussieht, als würde er sich über den Job freuen, den ich ihm verschaffe.

Vielleicht hätte ich mich doch für Option a) entscheiden sollen.

»Mir ist natürlich bewusst, dass Sie nicht viel von joggenden Städterinnen halten, Herr Fillsteiner«, sage ich spitz. »Aber wissen Sie was? Wenn Sie mir Ihre Abneigung nicht allzu deutlich zeigen, dann buche ich Sie trotzdem.«

»Wie großzügig.« Samuel hebt eine Augenbraue.

Ein paar Sekunden lang warte ich darauf, dass er meiner Unterstellung widerspricht; dass er hastig erklärt, er habe über-haupt nichts! gegen Frauen wie mich. Doch Samuel sagt nichts – kein einziges verdammtes, höfliches Wort.

Meine Lust, mit ihm Gipfel zu stürmen, sinkt in ungeahnte Tiefen.

Aber für einen Rückzieher ist es jetzt zu spät. Denn wenn ich kneife, enttäusche ich nicht nur die fürsorgliche Ermelinda, die das Ganze schließlich angeleiert hat, sondern gebe dem Kerl zudem die Genugtuung, gewonnen zu haben.

Pah! Wollen doch mal sehen, wer hier als Letzter lacht.

So gelassen wie möglich sage ich: »Bringen wir die Formalitäten hinter uns, Herr Fillsteiner. Ich muss doch bestimmt irgendetwas unterschreiben, bevor es losgeht.«

»Ja, es gibt einen Bergschulvertrag.« Samuel blickt mit gerunzelter Stirn auf meine Füße. »So nehme ich Sie allerdings nicht mit.«

»Und was, bitte schön, ist falsch an meinen Turnschuhen? Dass sie nicht lila oder orange sind?« Okay, das war’s mit meiner Gelassenheit. Ich klinge eindeutig gereizt.

»Die Dinger sind nicht trittfest. Sie könnten abstürzen«, erklärt Samuel, ohne auf meinen Seitenhieb einzugehen. »Sie brauchen auf jeden Fall feste Wanderschuhe, Frau Winter. Die sind wichtiger als alles andere.«

»Aber meine Turnschuhe sind nagelneu!«, beharre ich und verschränke die Arme vor der Brust. »Und die Frau im Sportladen hat nichts von Wanderschuhen gesagt.«

Ein paar Sekunden lang starren wir uns schweigend an.

Dann verschränkt auch Samuel die Arme und erklärt barsch: »Gehen Sie noch einmal in den Sportladen, kaufen Sie sich Wanderschuhe, und kommen Sie dann wieder. Ansonsten lassen wir’s bleiben.«

Tja. Und das wäre der Punkt gewesen, an dem ich mit einem schnippischen »Nichts lieber als das!« hätte aussteigen können.

Stattdessen höre ich mich knurren: »Von wegen, wir lassen es bleiben. In zehn Minuten bin ich wieder da!«

Denn wenn dieser Samuel es darauf anlegt, mich noch vor der ersten Bergtour loszuwerden, dann hat er sich geschnitten. Wenn er mich nicht führen mag, hätte er Ermelindas Anfrage eben abschmettern sollen! Zugesagt ist zugesagt, und deshalb wird der Kerl mich auf meinen Gipfel bringen! Auch wenn es wenig schmeichelhaft für mich ist, wie wenig Lust er darauf hat.

Ein wenig erinnert es mich an das, was ich meine Gänseblümchenzeit nenne. Ich presse die Lippen zusammen, drehe mich um und rausche davon.

***

Nachdem sie mir geholfen hatte, meinen Schluckauf loszuwerden, beschloss Helene, mich unter ihre Fittiche zu nehmen.

Und ich, die blasse Annika, blühte auf.

An der Seite meiner neuen Freundin begann mir das Studentenleben, das mir in den ersten Wochen eher Furcht eingeflößt hatte, endlich Spaß zu machen. Ich war nicht mehr allein, ich hatte eine Freundin, die an jedem Tisch in der Mensa willkommen war, und ich war erwachsen – und all das nutzte ich nun aus.

Mit unerschöpflicher Energie eroberten Helene und ich die Stadt. Jeden Abend gingen wir in eine andere Bar, lernten einen neuen Club kennen oder waren bei irgendjemand Hippem eingeladen. Dabei entschied nur selten ich, was wir unternahmen; Helene war es, die den Ton angab. Aber seltsamerweise machte mir das nichts aus, sondern war mir sogar ganz recht.

Bei aller Lust am Feiern achtete Helene stets streng darauf, dass wir uns nicht gehen ließen. Die Regeln waren klar: Einen Schwips zu haben war in Ordnung; besoffen zu sein hingegen nicht. Lange ausgehen war in Ordnung; am nächsten Tag die erste Vorlesung zu schwänzen nicht. Sich von Mitstudenten umschwärmen zu lassen, war in Ordnung; sich einen Ruf als Schlampe zu erarbeiten nicht. An Helenes Seite konnte ich mich blind darauf verlassen, dass mir nichts passierte, denn sie behielt über alles die Kontrolle.

Ich musste ihr bloß folgen.

Helene sah sexy und düster aus, und diese Kombination zog die Männer in Scharen an. Für mich war das anfangs demütigend, denn ich war nicht Annika, sondern nur »Helenes Freundin«. Doch bei aller Dominanz war Helene feinfühlig genug, um schon bald meinen Verdruss zu bemerken.

Und damit begann mein Aufstieg.

»Wie wäre es mit einer kleinen Renovierung, mein Mäuslein? Streichen, neue Böden, neues Dach, das volle Programm?«, fragte sie mich eines Abends fröhlich, und bevor ich kapierte, dass sie nicht von meiner Wohnung sprach, sondern von meinem Gesicht und meinen Klamotten, hatte sie bereits festgelegt, wann wir zusammen shoppen gehen würden. Außerdem buchte sie ein Schmink-Seminar für mich (bis dato hatte ich nicht einmal gewusst, dass so etwas überhaupt existierte), schleppte mich zu ihrem Friseur und schenkte mir ein Büchlein mit dem peinlichen Titel »So fressen Ihnen die Männer aus der Hand«, das ich pflichtschuldigst durcharbeitete, wenn auch mit einem neutralen Filzumschlag versehen.

Was soll ich sagen? Meine Rundumerneuerung blieb nicht ohne Folgen.

Mit einem Mal bemerkten mich Männer, die bisher gleichgültig durch mich...



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