Liermann | Gestatten, Opfer ... | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Liermann Gestatten, Opfer ...

Ratgeber für Frauen in Beziehungen, die von psychischer und/oder physischer Gewalt geprägt sind
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-8600-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ratgeber für Frauen in Beziehungen, die von psychischer und/oder physischer Gewalt geprägt sind

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-7543-8600-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Leben als Opfer in einer von psychischer, emotionaler und/oder physischer Gewalt geprägten Beziehung scheint oftmals aussichtslos. Und so manche Frau rutscht von einer gewalttätigen Beziehung in die nächste. Doch ist das alles nur Pech? Oder spielen vielleicht ganz andere Faktoren eine Rolle? Und wie erreicht man eine dauerhafte und glücklich machende Änderung im Beziehungsleben? Petra Liermann beschreibt in diesem Buch nicht nur das Leben der Opfer solcher Beziehungen, sondern geht dem Problem auf den Grund. Sie beschreibt, wie Frauen den Ausstieg aus dem Teufelskreis und - mit den richtigen Hilfsmitteln - den Weg in ein glückliches Leben finden können.

Petra Liermann wurde 1971 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie zuerst im öffentlichen Dienst, den sie 2003 verließ, um nach Ägypten auszuwandern. Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2007 und weiteren Jahren in der arabi-schen Kultur musste sie im Jahr 2011 aus dem Land fliehen. Es folgte eine Zeit der Aufarbeitung und Weiterentwicklung, in der die Autorin sich vor allen Dingen auf die Bereiche energetische Heilung und Spiritualität konzentrierte. Nach ab-geschlossener Ausbildung zum Reiki-Meister begann sie, ihr Wissen erst in Kursen und dann auch in Büchern mit anderen Menschen zu teilen. Kombiniert mit dem Wissen aus einer früheren Ausbildung zum Kommunikationstrainer und Coach, ergaben die neuen Erkenntnisse einen bodenständigen, ganzheitlichen Weg, der bisher vielen Menschen helfen konnte, ein glücklicheres Leben zu führen.

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Die Hilflosigkeit der Opfer
So mancher fragt sich, warum Opfer von Gewalt sich keine Hilfe suchen oder ihren Partner einfach verlassen. Eine gute Frage, die aus Sicht eines normal selbstbewussten und unabhängigen Menschen kaum zu beantworten ist. Begibt man sich jedoch einmal in die Rolle der Opfer, wird man verstehen, dass sich diese in den meisten Fällen in einer ausweglosen Situation befinden. Während meiner Recherchen zu diesem Buch und nach der Veröffentlichung meiner Biografie „Sand in ihren Schuhen” habe ich mit vielen Frauen gesprochen. Und das Ergebnis war immer wieder, dass der Partner ein solches Netz an Abhängigkeiten gewoben hatte, dass es unmöglich war, ihn zu verlassen. Ich möchte Ihnen hier einige Beispielfälle nennen, damit Sie den Ablauf, die Denkweise von Opfer und Täter und die Ausweglosigkeit mancher Situationen besser verstehen. Die Namen der Beteiligten habe ich geändert. Lisa ist eine 35jährige Frau, die einem verantwortungsvollen Job mit einem guten Einkommen nachgeht. Sie ist dort selbstbewusst, weiß, was zu tun ist, und ist bei den Mitarbeitern, aber auch bei ihrem Chef sehr hoch angesehen. Nachdem sie einige Jahre Single war, hat sie vor fünf Jahren einen Mann, Martin, kennengelernt, der ihr auf Anhieb gut gefiel. Und sie konnte ihr Glück kaum fassen, als dieser Mann sie schon nach kurzer Zeit bat, seine Frau zu werden. Ein Traum wurde für Lisa wahr. Sicher hatte Martin einige Macken, aber die hatte ja nun jeder. Mit ihrer Familie stand sich Martin sehr gut. Was für sie eine Erleichterung war, denn so konzentrieren sich ihre Eltern nicht mehr darauf, ihr zu sagen, was sie wieder alles falsch gemacht hätte. Wenn sie sie besuchte, wurde mit Martin meistens wohlwollend über seine Erfolge im Beruf gesprochen. Martin kam von Anfang an nicht mit Lisas Freunden klar. Sie hatte auf nette Pärchen Abende gehofft, aber nach ein paar Wochen hatte Lisa begriffen, dass sie ihre Freunde lieber alleine treffen sollte. Wenn Martin nicht schon während der Treffen mit seiner schlechten Laune dafür sorgte, dass jede Stimmung im Keim erstickt wurde, gab es spätestens zuhause eine große Diskussion über die Unzulänglichkeiten ihrer Freunde und Streit darüber, welch schlechten Einfluss sie auf Lisa hätten. Aber sie hatte ja sowieso nicht mehr so viel Zeit. Sie hatte einen Partner, ihren Job … Die Treffen mit ihren Freunden wurden weniger, ihre beste Freundin sah sie auch nur noch selten, weil Martin sich wie das fünfte Rad am Wagen vorkam und ihr später deshalb Vorwürfe machte und sie natürlich auch gerne ihre Freizeit mit ihm verbrachte. Er war im Allgemeinem ein sehr charmanter Mann, aber wenn ihn etwas aufregte, konnte er auch schon mal ausfallend werden und wurde schnell wütend. Er entschuldigte sich immer sofort, wenn er sich beruhigt hatte, aber die harmoniebedürftige Lisa konnte mit diesen Wutanfällen nur schwer ertragen und fühlte sich immer schuldig, auch wenn ihr Verhalten ganz offensichtlich nicht der Grund für den Wutausbruch war. Nach zwei Jahren Beziehung fiel ihr aber auf, dass sie sich doch sehr nach Martin richtete, ihre Freunde und Hobbys vernachlässigte und ihr manche Dinge aus ihrem Singleleben fehlten. Lisa erkannte, dass es ihrer Beziehung durchaus guttun würde, wenn sie mal etwas alleine unternähme. Sie sprach mit Martin darüber. Etwas, was sie sich allerdings sofort bereute, denn Martin wurde zuerst traurig, dann wütend. Sie liebe ihn nicht mehr, er sei ihr nicht mehr genug. Dann wütete er, sie sei total rücksichtslos, undankbar und empathielos. Ihre Eltern hätten recht, wenn sie sagten, dass sie nur an sich denken würde. Lisa war am Boden zerstört. Ihre Eltern hatten ihr immer dasselbe vorgeworfen. Und nun Martin. Sie wollte ihn nicht verlieren und wahrscheinlich lag es wirklich an ihr, denn die letzten zwei Jahre war ja alles nahezu perfekt gewesen. Ihre beste Freundin sprach sie irgendwann einmal auf dasselbe Thema an: Sie hätte sich verändert, würde nichts mehr mit ihren Freunden unternehmen und würde in Gegenwart von Martin nicht dieselbe sein wie ohne ihn. Lisa verteidigte Martin. Nach drei Jahren Beziehung traf sich Lisa eigentlich so gut wie gar nicht mehr mit ihren Freunden, bei ihren Eltern war Martin ein gern gesehener Gast, sie allerdings wurde nur mit Missfallen bedacht und ihre Mutter redete ihr immer wieder ins Gewissen, sich doch mehr um den „armen Martin“ zu kümmern, der ihr doch wirklich alles bieten würde. Sie glaubte, unfähig zu sein, einen Mann glücklich machen zu können, zweifelte an ihrer Fähigkeit, überhaupt eine Beziehung zu führen, und vermied jegliche Themen und Verhaltensweisen, die Martin wütend werden lassen konnten. Lisa wurde immer verzweifelter. Inzwischen genügte ein Blick von ihm und sie wusste, wann sie besser schwieg. Die Zeit verging. Nach vier Jahren Beziehung warf ihr Martin vor, eine Affäre mit ihrem Chef zu haben. Sie wolle nicht zuhause bleiben und Mutter werden, weil sie dann nicht mehr von Männern in der Firma beglückt werden könne. Sie bestritt dies vehement, was Martin nur noch wütender werden ließ. Sie argumentierte, dass ihr Job doch zu einem angenehmen und finanziell gesicherten Leben beitragen würde, Martin fühlte sich nur noch mehr angegriffen, weil sie ihm damit anscheinend unterstellte, nicht für sie beide sorgen zu können. Lisa wollte weder Mutter werden noch ihren Job, dem sie gerne nachging, aufgeben. Doch Martin ließ nicht locker. Inzwischen ritten auch ihre Eltern auf dem Thema herum, die von Martin nur seine Version gehört hatten. Stand ein Betriebsausflug, ein gemeinsames Essen nach der Arbeit oder Überstunden an, lächelte Martin nur gehässig und reagierte nur mit einem vielsagenden „Sicher, wenn dein Chef dich will …“ Nahm sie dann wirklich daran teil, waren Wutanfälle vorprogrammiert. Einmal hatte Martin sogar seine Tasche gepackt und wollte gehen, weil sie fünf Minuten später als angekündigt nach Hause gekommen war. Nach fünf Jahren erkannte Lisa, dass sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Sie war inzwischen nur noch halbtags beschäftigt, langweilte sich zuhause, während Martin arbeiten war, und fühlte sich permanent schrecklich. Ihr privates Leben war zum Spießrutenlauf geworden. Ihr Verhalten war fast immer falsch und sie konnte nichts mehr richtig machen. Egal, wie viel sie gab, es war Martin nie genug. Ihre Freunde hatten sich komplett verabschiedet, ihre Eltern unterstützten Martin, wo es nur ging, und im Büro war sie nicht mehr die von allen geschätzte Kollegin, sondern nur noch jemand, der kurz auftauchte und sich privat von allem fernhielt. Es konnte so nicht mehr weitergehen. Aber es gab niemanden, mit dem sie hätte reden können. Die Menschen, die sie unterstützt hätten, waren weg oder voll und ganz auf Martins Seite. Die Wohnung gehörte Martin und war von ihm vor ihrer Eheschließung gekauft worden, ihr eigenes Einkommen wurde für die täglichen Einkäufe verwendet und gespart hatte sie nichts. Und auf Martins Konto hatte sie keinen Zugriff. Sollte sie sich trennen, würden ihre Eltern sie bestimmt wieder zu Martin zurückschicken und sie hätten auch gar keinen Platz gehabt, um sie im Falle einer Trennung aufzunehmen. Ihre Versuche, eine kleine Wohnung anzumieten, scheiterten, weil sie nicht über die finanziellen Mittel verfügte. Um sich von Martin zu trennen, musste sie ihn mit ihrer Entscheidung konfrontieren. Sie konnte nicht einfach so verschwinden. Und selbst wenn sie den Mut gehabt hätte, mit ihm zu reden, stellte sich die Frage, wo sie dann unterkommen sollten. Mit ihm unter einem Dach leben zu müssen, nachdem sie sich getrennt hätte, konnte sie sich nicht vorstellen. All das ließ die Hoffnung auf ihre Freiheit verpuffen. Aus Lisa war eine Frau geworden, die sich selbst kaum noch etwas zutraute und von ihrem Ehemann abhängig geworden war. Lisas Fall ist wahrscheinlich keiner, der sie spontan vom Hocker haut. Sie mögen sich jetzt vielleicht fragen, warum er in einem Buch über Gewalt auftaucht. Doch er ist ein typischer Fall einer Frau, deren Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl immer schon im privaten von ihren Eltern und danach dem ein oder anderen „falschen” Partner untergraben worden ist und die dann an einen Mann gerät, der diese Schwäche zu nutzen weiß, um Macht auszuüben und über sie zu bestimmen. Beziehungen wie diese waren noch vor 50 Jahren vollkommen normal. Martin hätte damals wahrscheinlich gar nicht so hart daran arbeiten müssen, Lisa von ihren Freunden zu trennen und sie bei ihren Eltern zu diffamieren. Es wäre für ihn auch sehr einfach gewesen, seine Zustimmung zur Berufstätigkeit seiner Ehefrau zu verweigern. Lisas Fall zeigt aber sehr deutlich, dass Gleichberechtigung heute aufgrund der durch unsere Eltern mitgegebenen Prägung immer noch schwer umsetzbar ist. Und er zeigt, wie emotionale Gewalt funktioniert. Natürlich ist die Frage immer, wo die Schmerzgrenze der jeweiligen Frau liegt. Doch wie man an Lisa sehen kann, ist selbst das Erreichen dieser Grenze kein Garant dafür, dass das Opfer dann das eigene Leben wieder in die Hand nimmt. Denn wenn Selbstbewusstsein und die...



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