Lindemann | Deine Liebe war Gift | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Lindemann Deine Liebe war Gift

Manipuliert und ausgelöscht, wie mein Mann mein Leben fast zerstörte
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-6155-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Manipuliert und ausgelöscht, wie mein Mann mein Leben fast zerstörte

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-7325-6155-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



'Es war unmöglich, wie du dich heute Abend bei unseren Freunden wieder aufgeführt hast. Sie haben auch gesagt, dass sie dich zum Kotzen finden.' Solche Sätze hört Luise ständig. Dass sie gelogen sind, kann sie längst nicht mehr erkennen. Ihr Mann Jürgen ist süchtig nach Macht über seine Frau und manipuliert sie seit Jahren perfide. Luise fühlt sich klein und wertlos, sie traut ihrem Verstand nicht mehr. Erst als Jürgen seinen Psychoterror auf die Kinder ausweitet, besiegt die Mutterliebe ihre Angst und Luise schafft den Absprung in ein neues Leben.


Luise Lindemann ist ein Pseudonym, das die Autorin zu ihrem Schutz und zum Schutz ihrer Kinder gewählt hat. Luise Lindemann lebt in einer Großstadt in Deutschland.

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Kapitel 2
»Meine Kunstsammlung!« Jürgen sagt das so überzeugend und mit hörbarem Stolz, als ob wir über eine liebevoll geführte Kunstmappe sprechen würden. Aber ich blättere an diesem Dezemberabend nicht durch Zeichnungen, sondern stehe vor Brust- und Po-Abdrücken aus Gips. Ich zähle sieben dieser merkwürdigen Skulpturen, mit denen Jürgens Wohnung dekoriert ist. Daneben steht ein Schild mit der Aufschrift: »Der erotische Blickfang im Schlafzimmer.« Anfangs habe ich gar nicht richtig erkannt, was diese grauweißen Gebilde eigentlich sein sollen, aber bei näherem Hinsehen konnte ich dann Brustwarzen und wohlgeformte Pobacken erkennen, und ganz langsam fiel bei mir der Groschen. Jürgen liest ganz offenbar meine Gedanken, denn er nimmt sofort das Thema auf. »Andere sammeln Postkarten und ich eben Brüste«, versucht er zu erklären. »Ich mag das, wenn ich meine Verflossenen so verewigt habe.« Ich bin irritiert, und mir fällt partout keine passende Antwort dazu ein. Zum Glück hat er seine Gespielinnen nicht namentlich gekennzeichnet. Ich habe so schon genug. »Rein vorsichtshalber, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst: Ich stehe hierfür nicht als Model zur Verfügung«, sage ich kess, und Jürgen kontert: »Du bist ja auch noch nicht in die Reihe aufgenommen.« Aber im Moment deutet alles darauf hin, dass es dazu kommt. Nach unserem Treffen im Bistro und dem etwas ausgedehnteren Abschied vor meiner Haustür habe ich Jürgen heute erst wiedergesehen. Er war ein paar Tage beruflich in Berlin, hat sich aber jeden Tag bei mir gemeldet. Nun hat er mich zum Italiener eingeladen, und danach sind wir zusammen im Kino gewesen. Der Film war unwichtig, es zählte nur, dass wir zusammen sein konnten. Wir nahmen Plätze in der letzten Reihe und haben geknutscht wie die Weltmeister. Und jetzt sind wir bei ihm in seinem kleinen Apartment im feinen Westend und diskutieren kontrovers seine ungewöhnliche Sammelwut. Jürgen hat uns eine Flasche Wein aufgemacht, und wir beide wissen, dass das schon Teil des Vorspiels ist. Es knistert nämlich mächtig zwischen uns, und ich habe bis vor Kurzem an nichts anderes mehr denken können als daran, diesem Mann gleich ganz nah zu sein. Aber die vielen Brüste und Pobacken haben mich verschreckt. Ich bin irritiert und nippe jetzt nur ganz vorsichtig an meinem Wein. Die ausgelassene, vertraute Stimmung ist einer unsicheren gewichen. Wer ist dieser smarte Mann mit dem trockenen Witz, der mich seit einigen Tagen so sehr beschäftigt? Ist diese Sammlung nur Ausdruck seines etwas skurrilen Humors? Oder hat hier einer eine gehörige Macke? Und wie wirkt sich die auf mich aus? »Nimm das bitte nicht so ernst. Es ist nicht mehr als ein Joke!« Jürgen setzt sich zu mir auf das schwarze Ledersofa und legt mir liebevoll den Arm um die Schulter. Er spürt genau, dass ich das mag. Ich liebe dieses Gefühl von Geborgenheit, das er verströmt, die Wärme, den Schutz, den sein männlicher Arm mir vermittelt. »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du meine Traumfrau bist!?«, lenkt er jetzt vom Streitthema ab, zerwuschelt neckisch mein Haar und dreht eine rotblonde Strähne ganz langsam um seinen Zeigefinger. Dabei sehen mich seine strahlend grünen Augen verführerisch an, und ich weiß genau, dass ich ihm nichts mehr entgegenzusetzen habe. Warum auch? Ich will ihn spüren, jetzt, sofort. Jürgen deutet meinen schweren Atem richtig. Er schiebt seinen linken Arm unter meine Beine, den rechten unter meinen Oberkörper, und mit einem Ruck hebt er mich vom Sofa auf und trägt mich hinüber ins abgedunkelte Schlafzimmer. Ganz vorsichtig lässt er mich auf seine rote Satinbettdecke gleiten und öffnet geschickt meine Bluse und den Reißverschluss meiner Jeans, während er erst mein Gesicht und später meinen ganzen Körper mit heißen Küssen übersät. Ich fühle mich wie weggeknipst vom Leben, und wir nehmen uns gierig, was wir nicht mehr erwarten können. Ich habe nicht den besten Sex meines Lebens, aber Ungeduld und Spannung machen ihn trotzdem wunderschön. Denn es ist die Zuwendung, die Konzentration auf mich, die mich so gefangen nimmt und warm umhüllt. Hier ist jemand, der will mich, so wie ich bin. Nicht eine andere Person, einen anderen Körper, nur mich. Dieses Gefühl ist Befriedigung pur, macht mich körperlich und seelisch satt. Ich bin glücklich. »Das war toll«, säusle ich später leise in seinen Armen und ertaste mit meiner Zunge genüsslich Jürgens Hals, seine Ohren, die Augen, den Mund. Wir liegen eng umschlungen in seinem Bett, und mein Herz poltert vor langsam abebbender Erregung und wohligem Glück. »Das fand ich auch«, flüstert mir Jürgen ins Ohr und zieht mich noch ein bisschen fester an sich. Ich schließe die Augen, atme genüsslich den Duft seiner Haut ein. Es ist schön, wunderschön, und langsam drehe ich mich zur Seite und bleibe entspannt auf dem Rücken liegen. Aber was ist das? Mit einem Ruck setze ich mich auf, schaue aufgeregt hin und her. »Jürgen!«, rufe ich aufgebracht. »Hier ist ja alles verspiegelt!« »Ja. Warum regst du dich so auf? Ich mag das. Es war Schwerstarbeit, diese großen Spiegel anzubringen. Das kannst du mir glauben«, entgegnet er ganz gelassen und versucht, mich mit einem Arm wieder an sich zu ziehen. »Nein, lass das!« zische ich aufgebracht und schüttle seinen Arm weg. »Ich verstehe nicht, warum du dir hier so ein Spiegelkabinett einrichtest. Das ist doch schräg.« Ich fühle mich nicht mehr wohl. Egal, wohin ich sehe, ich blicke mir selbst ins Gesicht, sehe meine Schenkel, die Brüste. Ich will das hier nicht. »Ach Luise, sieh das doch nicht so verbissen. Es ist erregend, wenn man sich beim Sex zusehen kann. Glaube mir, du siehst toll aus, wenn du in Fahrt kommst. Hast du dich nicht gesehen?« »Nein«, antworte ich schroff. Ich bin ganz offenbar zu aufgeregt gewesen, um das alles hier wahrzunehmen. Jetzt ärgere ich mich über mich selbst. Und wahrscheinlich hat Jürgen auch recht. Ich bin vermutlich einfach nicht locker genug, vielleicht sogar etwas zu prüde. Ich habe eben erst wenige Erfahrungen gesammelt und hatte gerade mal zwei längere Beziehungen. An Experimente habe ich noch nie gedacht. Ich lege mich zurück ins Bett, starre auf die verspiegelte Decke und beobachte mein Gesicht. Meine Gedanken kreisen um Jürgens Worte: »Du musst dich mal locker machen!« Bin ich zu brav? Aber egal, ich will das so nicht und sage ihm das auch. »Du magst Gipsabdrücke deiner Verflossenen, du magst Spiegelkabinette. Was kommt noch? Ich aber will einfach keine Spiegel im Schlafzimmer.« »Musst du doch auch nicht. Und keine Sorge. Ich mache nichts, was du nicht magst!«, flüstert er mir jetzt ganz entspannt ins Ohr und nimmt meine Hand, küsst liebevoll den Handrücken. Irgendwie hat er ja recht. Was ist schon dabei, wenn es ihm Freude macht, sich selbst beim Sex zuzusehen? Warum eigentlich nicht? Mich stört es nicht – und unsere Liebe auch nicht. Vielleicht bin ich auch wirklich etwas spießig. Sören war ein ganz normaler Junge. Und Mike, ein Engländer, mit dem ich eine kurze Beziehung in London hatte, war auch ein Durchschnitts-Lover. Vielleicht ist der Sex mit anderen Männern aber eben viel abwechslungsreicher. Eventuell gibt es ja noch viel mehr zu entdecken, und Jürgen ist tatsächlich der richtige Partner, mit dem ich ungeahnte Gipfel der Lust erstürmen kann … Ich schäme mich ein bisschen wegen meiner heftigen Reaktion. Ob Jürgen mich jetzt noch will? Schade, dass ich seine Gedanken nicht lesen kann. »Keine Sorge, du wirst auch noch lockerer!«, meint er da, und ich bin erleichtert. Jürgen scheint die gekippte Stimmung retten zu wollen. »Sag mal, Luise. Sieh mal an die Decke. Wie findest du die rothaarige Traumfrau, die sich hier auf meiner Decke räkelt? Ist sie nicht supersüß?« Ich sehe lächelnd nach oben. Es ist komisch für mich, mich selbst so nackt und bloß zu sehen. Und geradezu »traumhaft« finde ich mich auch nicht. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Ich habe in England zu viel Fastfood gegessen und seitdem ein paar Kilos zu viel auf den Hüften. Die sind ohnehin mein Schwachpunkt. Ansonsten bin ich mit mir zufrieden: 1 Meter 70 groß, gerade Beine, wohlgeformte Brüste, aber eben das etwas zu ausladende Becken. Darunter habe ich immer gelitten. Obwohl ich glaube, dass man das unter der richtigen Kleidung gar nicht sieht. Mir stehen enge Röcke sehr gut, dazu Pumps, ein Blazer, und ich habe die Traumfigur, von der Jürgen gerade spricht. Aber hier, unter dem gnadenlosen Deckenspiegel, gibt es weder Pumps noch Rock. »Findest du mich eigentlich zu dick?«, frage ich unsicher. »Dick? Kannst du nicht gucken? Brauchst du eine Brille?«, albert Jürgen und lässt jetzt seine Hand von meiner Taille abwärtsgleiten. »Hier«, sagt er und kneift mir liebevoll in den Schenkel. »Hier hast du alles genau an der richtigen Stelle. Ich möchte doch eine richtige Frau, und die muss genauso aussehen wie du.« Seine Komplimente gehen mir runter wie Öl. Gerade jetzt. Jürgen zieht mich an sich, und im Spiegel an der Decke kann ich sehen, wie er langsam über mich rutscht und ich sanft meine Schenkel spreize. Ich will ihn, aber ich muss ihm nicht dabei zusehen, doch eigentlich ist es egal. Wir sind zusammen, und nur das zählt. * * * Die kommenden Wochen sehen wir uns kaum. Weihnachten verbringen wir mit unseren Familien, und Silvester ist Jürgen bei Freunden verplant, anschließend auf einem Lehrgang in Hamburg. Ich bin unermüdlich zwischen Uni und Messe im...



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