Locke | Liebeswette in den Highlands | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 435, 256 Seiten

Reihe: Historical

Locke Liebeswette in den Highlands


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3171-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 435, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7515-3171-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die schottischen Highlands im Jahr 1297. Die trunkene Wette mit seinem Zwillingsbruder ist an allem schuld: Der mutige Krieger Hamilton vom Clan Graham muss bis zum Ende des Sommers die umschwärmte Murdag als Braut gewinnen. Er bittet seine Kindheitsfreundin Beileag um Hilfe. Sie weiß bestimmt, wie er am besten vorgehen soll, um Murdag zu erobern! Doch bald kreisen Hamiltons Gedanken nicht mehr um Murdag, sondern allein um die schöne Beileag. Die trotz ihrer Vertrautheit in ihm nichts als einen guten Freund zu sehen scheint ...



Nicole Locke las ihren ersten Liebesroman als Kind im Wandschrank ihrer Großmutter. Später siedelte sie dann mit ihrer Lektüre ins Wohnzimmer um. Und noch später fing sie an, selbst Liebesromane zu schreiben. Sie lebt mit Mann und zwei Kindern in Seattle.

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1. KAPITEL


April 1297 – Clan Graham

„Hol’s vom obersten Fach herunter!“, befahl die Mutter. Schon wieder erschreckte sie ihre Tochter mit scharfer, prägnanter Stimme.

Wann immer Beileag of Clan Graham diesen besonderen Ton hörte, belasteten all die Bedrohungen der Vergangenheit, Gegenwart und düsteren Zukunft ihre Seele viel zu schwer. Was sie während des restlichen Tages tun sollte, schien ihre Kräfte bei Weitem zu übersteigen.

Ihre Mutter fuhr herum. „Warum sitzt du immer noch da?“

Weil Beileag wusste, sie würde den Hohn der Mutter verschlimmern, sobald sie sich erhob. Es gab keine Hoffnung. Gegen ihre langen Beine konnte sie nichts machen, und sie war zu alt, um sich zu wünschen, eine Märchenfee würde es ändern.

Sie legte das Messer beiseite, das sie geschärft hatte, und stand auf.

Die Schultern hochgezogen, ging sie zu ihrer Mutter. Dafür genügten wenige Schritte. Die Familie musste sich mit drei Räumen begnügen. In einem Zimmer schliefen die Eltern, eines teilte sich Beileag mit ihren drei jüngeren Geschwistern, und dazwischen lag der größte Raum. Hier kochten und aßen sie, saßen am Feuer und nähten Kleider für den Winter.

Diesen Raum mied Beileag, wenn es irgendwie möglich war. Denn hier war sie der Mutter meistens allein ausgeliefert.

„Was soll ich herunterholen?“, erkundigte sie sich.

„Die Kiste mit den großen Leinentüchern.“

Im obersten Fach des Regals reihten sich drei gleich große Kisten aneinander, mit sorgsam zusammengelegtem Leinen gefüllt. Was genau diese oder jene enthielt, war ihr nicht anzusehen. Natürlich wusste die Mutter Bescheid.

Beileag hütete sich, danach zu fragen, hob die Kiste an der linken Seite herab und trug sie zum Tisch am anderen Ende des Zimmers, wo ihre Mutter stand.

„Das ist nicht die richtige.“

Ohne mit der Wimper zu zucken, stellte Beileag die Kiste ab, kehrte zum Regal zurück und reckte sich hoch. Das alles tat sie ganz langsam, um ihrer Mutter genug Zeit für einen Hinweis auf die benötigte Kiste zu verschaffen.

„Oh“, seufzte Mama, „wie wundervoll muss es sein, wenn man so groß ist wie du und die Zeit anderer Menschen verschwenden kann, indem man ihnen eine falsche Kiste nach der anderen bringt … Ich meine die auf der rechten Seite. Was du wissen müsstest, da du sie im letzten Sommer hinaufgestellt hast.“

Beileag versuchte alle Stunden zu vergessen, die sie mit der Mutter verbracht hatte. Zweifellos waren jene im letzten Sommer ebenso unangenehm gewesen wie die jetzige.

Schweigend hob sie die benannte Kiste herunter und stellte sie auf den Tisch. Dann klappte sie – nach einem ärgerlichen Ächzen ihrer Mutter – den Deckel empor. Keine großen Leinentücher.

Die dort ist die richtige“, verkündete die Mutter und zeigte auf die dritte Kiste.

Noch immer hielt Beileag den Mund. Wenn sie auch nur den geringsten Widerstand wagte, würde sie es bitter bereuen. Ihre Handflächen begannen zu schwitzen, ihr Herz hämmerte schneller beim Gedanken an die Wörter, die ihr auf der Zunge lagen – die sie nicht mehr unterdrücken könnte, würde sie noch länger hier ausharren.

Diesmal beeilte sie sich. Krachend schloss sie den Deckel der „falschen“ Kiste, nahm die letzte aus dem Regal und wuchtete sie auf den Tisch. „Wie gut, dass wir keine Zeit anderer Leute vergeuden, nicht wahr?“ Ein verkniffenes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den Deckel hob und eines der Bettlaken herauszerrte. „Wohin damit?“

Dunkle Zornesröte färbte das Gesicht der Mutter, beklemmende Angst krampfte Beileags Herz zusammen. Plötzlich war sie wieder ein Kind, das flüchten wollte. Mochten auch Jahre verstrichen sein – dieser verhasste Blick schwächte ihr Selbstwertgefühl immer noch.

Und der Hass wuchs mit jedem Mal, weil Mama ganz genau wusste, wie sie die Tochter einzuschüchtern vermochte.

Obwohl Beileag stets versuchte, sich möglichst klein zu machen, entging sie den wachsamen Augen ihrer Mutter niemals. So feingliedrig wie ihre abenteuerlustige, vier Jahre jüngere Schwester Oigrhirg war sie nun einmal nicht.

Oder wie die zwei Brüder Roddy und Raibert, die natürlich bald wachsen würden. So groß wie der Vater müssten sie werden. Wenn Beileag Glück hatte, sogar größer als sie. Dann würde die Mutter ihr vielleicht ein bisschen Ruhe gönnen. Leider würde das noch einige Zeit dauern. Raibert war zwölf, Roddy zehn.

In der Kindheit hatte sie oft Trost bei ihrem Vater gesucht. Freundlich hatte er ihren Kopf getätschelt und war seiner Wege gegangen, anscheinend ohne irgendetwas von den Ereignissen in seinem Haushalt zu ahnen.

Tagaus, tagein von seiner Schnitzereiwerkstatt beansprucht, sorgte er dennoch für alle hilfsbedürftigen Menschen. Aber er sah niemals, wie die vergötterte Gemahlin sein ältestes Kind behandelte. Nicht aus Bosheit oder Nachlässigkeit – er merkte es einfach nicht. Und Beileag war längst zu alt, um Beistand zu erbitten.

Jahrelanges Schweigen des Vaters, dazu Mamas endloses Gejammer, die ältere Tochter möge doch endlich heiraten … Beileags Freundinnen wurden umworben oder geküsst, ihr selber galt nicht einmal ein scheues Lächeln. Wirklich nur, weil sie viel zu groß war? Sie wünschte, jemand würde ihr Wesen erkennen. Oder ihrem Herzen wenigstens die Sehnsucht nach einer Ehe und einer eigenen Familie ersparen. Oder sie wäre kleiner. Die Mutter würde sie nicht so sehr hassen …

Und was bedeutete es ihr, ob Beileag heiratete oder nicht? Weil das Geld nicht für Dienstboten reichte, half sie im Haushalt, und soviel sie wusste, verlangte der Vater, sie müsse hierbleiben.

Gebieterisch streckte die Mutter eine Hand aus und lächelte schief, was nichts Gutes bedeutete. „Gib mir das Tuch.“

Das wollte Beileag nicht – aber die feindselige Auseinandersetzung, die zu nichts führen würde, genauso wenig fortsetzen. Langsam und vorsichtig hob sie das Leinentuch über die ausgestreckte Hand.

Das Glitzern in den Augen der Mutter hätte sie warnen müssen, bevor das Tuch zu Boden fiel. Doch sie erwartete nur weitere böse Worte, nicht den eisenharten Griff, der ihr Handgelenk umspannte, die rauen Finger auf ihrer Haut.

Erst recht nicht das Gezerre, als die Mutter sie näher zu sich heranzog, um die Hand zu inspizieren. Was sie entdecken würde, wusste Beileag – Schwielen von der Hausarbeit, alte Narben, neue Schnitte.

Mit einem Fingernagel fuhr Mama über eine dieser kaum verheilten Wunden, Blut quoll hervor.

Beileag zuckte zusammen, hörte wissendes Gelächter. „Also eiferst du deinem Vater immer noch nach?“

Vielleicht war der Kunstschnitzer blind für die Leistungen seiner Kinder. Aber Beileag hatte seine Begabung längst erkannt. Von ihrer Mutter wegen der langen Beine abgelehnt, erhoffte sie die Anerkennung des Vaters, indem sie sich sein Kunsthandwerk beibrachte.

Ein Vermögen ließ sich nicht damit verdienen. Doch sie fand immerhin Trost in dieser Tätigkeit. Eifrig lernte sie, was man mit den Geräten des Vaters machen konnte, und verbesserte stetig ihre Fähigkeiten. Schließlich war sie stolz auf ihre Werke – und versteckte sie.

„Neulich habe ich ein paar Kräuter im Kapellengarten gesammelt und mich geschnitten“, behauptete sie, um den spöttischen Blick ihrer Mutter zu beantworten.

„Lügnerin! Nachdem du vorhin an meinem Tisch ein Messer geschärft hast? Um diese Kräuter kümmert sich deine schändliche Freundin.“

Schändlich war Anna keineswegs, sie litt nur an gebrochenem Herzen. „Mit Kräutern weiß sie besser umzugehen als ich, und deshalb verletzt sie ihre Hände nicht – so wie ich meine.“

„Deine viel zu großen Hände!“, ätzte die Mutter. „Und du schneidest keine Kräuter ab! Wie ein Mann schwenkst du Werkzeuge herum! Niemals wirst du einen Gemahl finden, dieses Haus nie verlassen. Nach allem, was dein Vater und ich für dich getan haben, immer noch tun!“

Wenn ich bloß einen Mann fände, der mich liebt … Aber alle Männer im Clan Graham schienen ihrer Peinigerin beizupflichten. Entweder war Beileag eine gute Freundin – oder tatsächlich so reizlos, wie es die Mutter beklagte.

Nein, sie wollte nicht glauben, niemand könnte sie lieben. Wo sie sich doch so sehnlich einen Ehemann und Kinder wünschte, eine liebevolle Familie, die stets zusammenhielt. Mit einer Mutter, die niemals grausam war, mit einem Vater, der seinen Kindern nie auswich. War das zu viel verlangt?

Seit Jahren versuchte sie zu kokettieren und zu lächeln, sogar anzudeuten, sie wäre nicht abgeneigt, wenn man sie hofieren würde. Was offensichtlich niemand bemerkte.

Vor ein paar Tagen waren die Clan-Kundschafter nach sechsmonatelanger Abwesenheit zurückgekehrt. Für einen flüchtigen Moment hatte sie gehofft, das Interesse eines dieser Männer zu erregen. Keiner gönnte ihr auch nur einen Blick.

Ginge es ihr nicht um ihre Geschwister und die besten Freundinnen Anna und Murdag, würde sie davonlaufen – oder etwas Drastisches unternehmen.

Womöglich würden ihre großen, vernarbten Hände den Angehörigen eines anderen Clans nicht stören.

Lebte irgendwo jemand, dem es nichts ausmachen...



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