E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Logan Wachgeküsst vom Boss
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1929-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1929-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich kündige!' Wütend stürmt Izzy aus Harry Mitchells Büro. Schluss mit den Machtspielchen zwischen ihr und dem Boss! Aber ausgerechnet bei der Party in ihrem Apartment in Notting Hill, wo sie ihre neugewonnene Freiheit feiert, erscheint auch Harry. Komisch, dass ihr im Office nie aufgefallen ist, dass er die blauesten Augen der Welt hat. Und nie hätte sie gedacht, dass Harry so heiß küssen kann! Statt nur mit einem Kater am nächsten Morgen zu erwachen, erwacht Izzy mit ihrem Ex-Boss im Bett. Dabei dachte sie immer, sie hasst ihn von ganzem Herzen ...
Nikki Logan lebt mit ihrem Partner in einem Naturschutzgebiet an der Westküste Australiens. Sie ist eine große Tierfreundin. In ihrer Menagerie tummeln sich zahlreiche gefiederte und pelzige Freunde. Nach ihrem Studium der Film- und Theaterwissenschaften war Nikki zunächst in der Werbung tätig. Doch dann widmete sie sich ihrem Hauptinteresse: dem Naturschutz. Ihre einmaligen Liebesromane, in denen es stets (auch) um Tiere und Natur geht, schreibt sie abends und nachts.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
PROLOG
Trägt Luzifer wohl feinsten Wollzwirn?
Obwohl Izzy Dean ihrem Chef auf der anderen Seite des Schreibtischs im zwölften Stock des Londoner Wolkenkratzers gegenübersaß, wusste sie mit Gewissheit, dass Harry Mitchells anthrazitfarbener Anzug sich weich wie das Fell eines Kätzchens anfühlte. Es juckte ihr in den Fingern, mit der Hand über den edlen Stoff zu streichen.
Vielleicht könnte sie sogar ein kurzes Streifen ergattern – wenn sie sich vorbeugte, um ihm dieses überlegene Grinsen aus dem Gesicht mit dem Designer-Drei-Tage-Bart zu schlagen.
„Vorsicht, Dean. Du siehst aus, als würdest du mich am liebsten ohrfeigen.“
„Wirklich?“ Izzy heuchelte Harmlosigkeit. Was er ihr sicher nicht abnahm. Er war zu sehr daran gewöhnt, mit ihr die Klingen zu kreuzen.
Wäre das nicht eine spektakuläre Art, eine großartige Karriere zu beenden? Die Faust ballen, mit all der Kraft, die sie sich als Teenager mit dem Schrubben von Fast-Food-Großküchen antrainiert hatte, ausholen und Mitchell mit einem Schwinger von seinem hochherrschaftlichen und wirklich perfekt geformten Hintern aus seinem Chefsessel hauen? Sie würde unter dem donnernden Applaus der gesamten Belegschaft hinausmarschieren.
„Hallo?“
Ein Gesicht erschien vor ihr, sie starrte direkt in blaue Augen. Oase – so hatten ihre alten Mädchenzeitschriften es unter dem Titel „Welche Farbe haben seine Augen?“ genannt.
Nicht dass sie noch einmal speziell nachgesehen hätte …
Aber sogar die Wimpern passten zu der Oase – wie Palmen mit langen Wedeln umrahmten sie diese Augen. Nur dass an Harry Mitchells Augen nichts Beruhigendes war. Nein, sie sprühten Feuer und Hitze wie ein Vulkan, noch dazu in den unpassendsten Momenten.
So wie jetzt.
„Du bist sauer.“
„Genau aus diesem Grund verdienst du so viel Geld, Mitchell“, fauchte sie leise. „Du hast ein außergewöhnliches Auge fürs Detail.“
„Schon komisch, dass gerade du das Wort ‚Detail‘ benutzt …“
„An meinem Bericht gibt es nichts zu bemängeln!“
„Technisch gesehen nicht …“
Sie schüttelte das kurze Haar zurück und starrte ihn nieder. „Stimmen die Zahlen?“
„Du bist die Anlaufstelle im Büro für die Kollegen.“ Er funkelte zurück. „Natürlich stimmen die Zahlen.“
„Dann ist mit dem Bericht auch alles in Ordnung. Ich sehe keinen Grund, weshalb ich noch mehr Arbeitszeit darauf verschwenden sollte.“
Frustriert fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar, und sie atmete seinen Duft in dem kleinen verglasten Büro ein – verführerisch und sehr männlich.
Nicht verführerisch, ermahnte sie sich, sondern „Chefduft“.
„Und es reicht dir, wenn man deine Arbeit als ‚in Ordnung‘ bezeichnet?“
„Ich bin länger als du in der Firma. Man weiß hier, wie ich arbeite.“
„Diese Arbeit?“ Er hielt ihren aktuellen Bericht in die Höhe. „Oder die hier?“
Izzy richtete einen erschrockenen Blick auf die Mappe, die er mit der anderen Hand hochgehoben hatte. „Was ist das?“
„Das ist einer deiner Berichte aus deinen ersten Monaten bei Broadmore Natále. Er ist herausragend.“
Na, endlich mal Anerkennung! Hat ja nur zwölf Monate gedauert!
Aber er war noch nicht fertig. „Der letzte Bericht kommt nicht einmal ansatzweise in die Nähe des alten. Wie lange, glaubst du, kannst du dich auf deinen Lorbeeren ausruhen, Dean?“
Wütend stützte sie die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich zu ihm vor. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ‚Pulitzer-Preisträger‘ eine notwendige Qualifikation für den Job gewesen wäre.“
Er warf die eine Mappe auf den Schreibtisch. „Dieser Bericht ist fade und uninteressant, und ich will wissen, warum.“
Nur mit Mühe schaffte sie es, sich nicht von seinem sexy australischen Akzent ablenken zu lassen, der immer stärker wurde, je verärgerter er war. „Soll ich einen Bericht darüber verfassen?“
Und mit dieser brillanten Retourkutsche verließ sie sein gläsernes Büro. Hinter ihr fiel die Tür lautstark ins Schloss. Izzy ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich.
Hier konnte sie zumindest wesentlich besser denken als in Harry Mitchells Nähe.
Selbstherrlicher Autokrat.
Niemand in diesem Büro erging sich in Poesie, wenn er die Berichte verfasste, die Mitchell ihnen allen aufdrückte. Früher hatte sie sich vielleicht noch Mühe gegeben und auf formale Richtlinien geachtet, doch heute ging es ihr nur um das, was unterm Strich mit dem Pfundzeichen herauskam. Darum ging es bei dem Job schließlich, oder? Das war es, was ihr das monatliche Gehalt sicherte.
Seit wann gab Isadora Dean sich mit „in Ordnung“ zufrieden? Ihr war bewusst, dass ihre schlechte Stimmung sich langsam in ihrer Arbeit niederschlug, und sie hasste es. Noch mehr hasste sie, dass ausgerechnet Harry Mitchell ihr das vorhielt.
Ihr Blick wanderte durch das Großraumbüro. Die Kollegen heuchelten Desinteresse und versagten kläglich. Mitchell hatte recht. Sie alle kamen zu ihr, damit sie noch einen letzten Blick auf die Tabellen und Listen warf – weil sie gut war.
Aber „gut“ bedeutete nicht automatisch „glücklich“.
Sie tippte der kleinen Igelfigur neben ihrem Computer auf die Nase und brachte seinen Kopf damit zu einem wilden Nicken. Dann starrte sie auf das strahlende Gesicht auf dem Foto ihres Firmenausweises. Wo ist die Begeisterung geblieben, wo der Enthusiasmus des ersten Tages? Sie war so glücklich gewesen, diesen gut bezahlten Job in dem renommierten Unternehmen bekommen zu haben. Die Bedenken ihrer Eltern hatte sie ignoriert und stattdessen feucht-fröhlich mit ihren Freundinnen gefeiert …
Izzy befestigte den Ausweis wieder an ihrem Blazer. Neben dem Igel meldete ihr Handy den Eingang einer SMS.
Wenn du mit Schmollen fertig bist, könnten wir dann bitte unsere Unterredung fortsetzen?
Das Gebäude schien sich plötzlich zu neigen, als wäre ganz London in Schräglage geraten. Diese kurze, so typisch provozierende Nachricht brachte Izzy eine Erkenntnis – und die hatte nichts mehr mit Gereiztheit zu tun, sondern war das pure Elend.
Mitchell hat recht. Ich habe meinen Schwung verloren. Und es ist mir nicht einmal aufgefallen.
Niemand wollte sich mit einer deprimierten Angestellten herumschlagen. Vielleicht sollte sie schlicht in sein Büro gehen, den Rüffel wegstecken, Besserung geloben und daran arbeiten, wieder Befriedigung in ihrem Job zu finden.
Das nächste Brummen von ihrem Handy ertönte.
Sie hob den Kopf und sah zu Mitchells Büro. Der Ein-Meter- neunzig-Mann lehnte lässig an der Schreibtischkante. Er hielt das Handy in der Hand, seine hellen Augen waren auf sie gerichtet. Und wie immer löste dieser Blick prompt eine unwillkommene Hitze in ihr aus. Ihr wurde klar, dass genau das ein Grund war, weshalb sie überhaupt noch zur Arbeit kam.
Der tägliche Stromstoß, den ihr die Konfrontation mit „Prinz Harry“ brachte, egal ob in seinem gläsernen Büro, per Text oder in den Team-Meetings.
Wie die Koffeindosis, die das Nachmittagstief überbrückte.
Der Funke, der ihr in Erinnerung rief, dass sie noch lebte.
Es war sein Job, ihr zu sagen, wie sie ihren Job zu erledigen hatte. Warum also mache ich etwas Persönliches daraus? Ganz sicher gab es nettere Chefs, aber es war schließlich nicht seine Schuld, dass sie ihm die Rolle ihres höchst eigenen Defibrillators zugeteilt hatte.
Vielleicht sollte sie versuchen, mit ihm statt gegen ihn zu arbeiten. Vielleicht taugte er besser zum Verbündeten als zum Gegner?
Noch immer starrte sie ihn über die Köpfe der Kollegen an, und etwas in ihrer – trotzigen? – Miene ließ eine tiefe Falte auf seiner Stirn erscheinen.
Vor der nächsten Eiszeit, Dean!
Ihre Finger begannen zu zittern. Sie legte das Handy ab, bevor es ihr aus der Hand glitt.
So viel also zu dem Verbündeten …
Aber dann, ganz plötzlich, kam ihr die beste aller Ideen überhaupt. Diese Idee war so brillant, dass sie nicht verstand, weshalb sie nicht schon früher darauf gekommen war.
Sie stand auf, strich sich den engen Bleistiftrock glatt und steuerte mit der besten Scarlett Johansson-Imitation, die sie zustande brachte, wie in Zeitlupe auf Harry Mitchells Glasbüro zu, wo er bei der Tür stand und ihr irritiert entgegensah. Direkt vor der Tür blieb Izzy stehen, so nah, dass ihre Schuhspitzen seine berührt hätten, wäre da nicht die gläserne Trennscheibe.
Alle Augen in dem Großraumbüro verfolgten das Schauspiel mit, Harry Mitchell bildete da keine Ausnahme. Die verärgerte Frustration auf seiner Miene war verständnislosem Argwohn gewichen. Und da war noch etwas anderes … Er verfolgte ihren Scarlett-Auftritt mit enorm befriedigendem Interesse.
Izzy leckte sich über die Lippen.
Sein Adamsapfel hüpfte.
Sie hauchte auf die Glasscheibe. Sog den Zeigefinger in den Mund.
Seine Brust hob und senkte sich schneller, die blauen Augen sprühten ein Feuerwerk von Funken.
Und dann schrieb Izzy in Spiegelschrift zwei Worte in den Dunst auf dem Glas.
Acht Buchstaben, die ihm sagten, was er von ihr aus machen konnte.
Seine Augen blitzten auf, als er ihre Botschaft las.
„Ich gehe davon aus, dass das deutlich genug ist,...