London | Drei Sonnen am Himmel | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 141 Seiten

London Drei Sonnen am Himmel


2. Auflage 2018
ISBN: 978-80-268-8453-8
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 141 Seiten

ISBN: 978-80-268-8453-8
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Drei Sonnen am Himmel' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: 'Es war das verfluchteste Wettrennen, das ich je erlebt habe. Mindestens tausend Hundegespanne waren auf dem Eis. Vor Rauch und Dampf konnte man nichts sehen. Zwei weiße Männer und ein Schwede erfroren in jener Nacht und ein Dutzend ruinierten sich die Lungen. Aber hatte ich nicht mit eigenen Augen den Boden des Tümpels gesehen? Er war von Gold so gelb wie ein Senfpflaster. Das war der Grund, daß ich den Yukon nach einem Goldfeld hinablief.'

Jack London (1876-1916) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er erlangte vor allem Bekanntheit durch seine Abenteuerromane Ruf der Wildnis und Wolfsblut sowie durch den mehrfach verfilmten Abenteuerroman Der Seewolf und den autobiographisch beeinflussten Roman Martin Eden. Diese Werke geben gleichzeitig eine Übersicht über die geographischen Räume, die er kannte: den arktischen Norden Nordamerikas (Klondike) zur Zeit des Goldrausches, Kalifornien und den Pazifik bzw. die Seefahrt auf diesem Ozean.

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Die Heirat der Lit-Lit
Inhaltsverzeichnis
Als John Fox in das Land kam, wo der Whisky zu einer starren Masse gefriert, die man den größten Teil des Jahres hindurch als Briefbeschwerer benutzen kann, war er gänzlich frei von all den Idealen und Träumereien, die sonst dem Vorwärtskommen von Abenteurern, die eine bessere Kinderstube gehabt haben, Hindernisse in den Weg legen. An der unwirtlichen Grenze der Vereinigten Staaten geboren und erzogen, brachte er eine primitive Geistesart und eine Art, die Dinge anzufassen, wie sie nun einmal waren, mit nach Kanada, Eigenschaften, die ihm den Erfolg auf seiner neuen Lebensbahn ohne weiteres sicherten. Von einem einfachen Angestellten der Hudson Bay Company, der mit den Reisenden herumpaddelte und das Gepäck zwischen Seen und Flüssen auf seinem Rücken trug, stieg er schnell auf, wurde Faktoreileiter und übernahm die Leitung einer Handelsstation bei Fort Angelus. Seine elementare Einfachheit ließ ihn sich eine eingeborene Frau nehmen, und infolge seines Eheglücks entging er der Unruhe und ziellosen Sehnsucht, die das Leben empfindsamer Männer zu einer Hölle machen, ihre Arbeit vernichten und sie selbst schließlich ganz zugrunde richten kann. Er lebte zufrieden, seine Art entsprach den Geschäften, die er zu betreiben hatte, und seine Laufbahn im Dienste der Company war deshalb von außergewöhnlichem Erfolg gekrönt. Ungefähr um diese Zeit starb seine Frau, wurde von ihrem Volke zurückverlangt und nach dem Ritual der Wilden hoch oben in einem hohlen Baumstamm beigesetzt. Sie hatte ihm zwei Söhne geboren. Und als die Company ihn beförderte, reiste er mit ihnen noch tiefer hinein in die Einöde des nördlichen Territoriums, und zwar nach einem Ort, der Sin Rock genannt wurde. Hier, in einem wichtigen Pelzgebiet, übernahm er einen neuen Posten. Er verbrachte in dieser Gegend einige einsame und niederschlagende Monate. Das wenig ansprechende Aeußere der Indianermädchen stieß ihn ab, und seine Söhne, die im Aufwachsen waren und die Sorgfalt einer Mutter dringend brauchten, machten ihm viel Sorge. Da fielen seine Augen auf Lit-Lit. »Lit-Lit ... nun, sie ist eben Lit-Lit ...«, auf diese Weise schilderte er sie verzweifelt seinem ersten Untergebenen, Alexander Mc Lean. Es war noch zu kurze Zeit her, daß Mc Lean sein schottisches Heim verlassen hatte – er war noch nicht trocken hinter den Ohren, wie John Fox sich ausdrückte – und konnte sich deshalb noch nicht an die Heiratsgewohnheiten des Landes gewöhnen. Nichtsdestoweniger hatte er von seinem Standpunkt aus nichts dagegen, daß der Faktoreileiter seine unsterbliche Seele gefährdete. Er wurde nämlich selbst auf gefährliche Weise von Lit-Lit angezogen und empfand deshalb eine düstere Befriedigung, als sie den Faktoreileiter heiratete und dadurch sein eigenes Seelenheil bewahrte. Man darf sich auch nicht wundern, daß selbst die strenge schottische Seele Mc Leans Gefahr lief, von dem Sonnenschein, der aus den Augen Lit-Lits strahlte, aufgetaut zu werden. Sie war sehr hübsch. Sie war schlank wie eine Weide, und ihr Gesicht hatte nichts von der Derbheit und temperamentlosen Stumpfheit der meisten Indianerfrauen. Sie wurde Lit-Lit genannt, weil sie schon als Kind so flatterhaft gewesen und wie ein Schmetterling umhergehüpft war, weil sie launenhaft und fröhlich war, und weil sie ebensogern lachte, wie sie herumhüpfte und tanzte. Lit-Lit war die Tochter Snettishanes, eines berühmten Häuptlings des Stammes. Ihre Mutter war ein Mischling gewesen. An einem schönen Sommertage fuhr der Faktoreileiter zu ihrem Vater, um die Verhandlungen wegen der Heirat zu beginnen. Er saß mit dem Häuptling vor dessen Wohnung, eingehüllt vom Rauch eines Moskitofeuers. Sie unterhielten sich über alles mögliche unter der Sonne oder wenigstens von allem, was es im Nordland unter der Sonne gibt – nur nicht von der Heirat. John Fox war ausschließlich gekommen, um über die Heirat zu reden. Snettishane wußte das, und John Fox wußte, daß der andere es wußte, und deshalb vermieden beide mit peinlichster Sorgfalt dieses Thema. Man pflegt solche Dinge als Zeichen indianischer Schläue anzuführen. In Wirklichkeit ist es die durchsichtigste Einfalt. Die Stunden vergingen, und Fox und Snettishane rauchten unzählige Pfeifen und sahen sich mit wunderbar gespielter Unschuld an. Im Laufe des Nachmittags spazierte McLean und sein kaufmännischer Kollege Mc Tavish mit nichtsahnender Gleichgültigkeit zum Flusse hinab. Als sie eine Stunde später wiederkamen, waren Fox und Snettishane mitten in einer höchst zeremoniellen Diskussion über den Zustand und die Qualität des von der Company in den Handel gebrachten Pulvers und Räucherspecks begriffen. Lit-Lit, die schon erriet, was der Faktoreileiter mit seinem Besuch beabsichtigte, hatte sich leise ans Fenster der Hütte geschlichen und guckte zu den beiden Wortkämpfern hinaus, die am Moskitofeuer saßen. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen strahlten glücklich, denn sie war stolz, daß kein Geringerer als der Faktoreileiter, der in der nordländischen Hierarchie Gott am nächsten stand, sie erwählt hatte. Sie war nach echter Frauenart neugierig, was für ein Mann es war. Das Flimmern der Sonne auf dem Eis und der Rauch des Lagerfeuers hatten sein Gesicht braun gebrannt, so daß ihr Vater ebenso hell war wie er, während sie sogar heller erschien. Sie war unbewußt froh darüber, aber wirklich unmittelbar erfreute es sie, daß er stark und groß war, wenn sein mächtiger schwarzer Bart sie auch fast mit Furcht erfüllte, weil er so fremdartig aussah. Sie war sehr jung und wußte deshalb nichts von der Art der Männer. Siebzehnmal hatte sie gesehen, wie die Sonne gen Süden wanderte und sich hinter dem Horizonte verbarg, und siebzehnmal hatte sie gesehen, wie die Sonne wiederkam und Tag und Nacht am Himmel blieb, bis es überhaupt keine Nacht mehr gab. Und in all diesen Jahren war sie von Snettishane eifersüchtig gehegt und gepflegt worden. Er stellte sich stets zwischen sie und ihre Freier, hörte voller Verachtung die jungen Jäger an, die um ihre Hand baten, und wies sie ab, als stände Lit-Lit über allen Angeboten. Snettishane war ein gerissener Händler. Lit-Lit war für ihn ein Kapital, das er gut investieren wollte. Sie stellte in seinen Augen sogar ein Kapital dar, aus dem er nicht nur einen einmaligen Gewinn, sondern unberechenbare Gewinne herausschlagen wollte. Und nachdem sie in einer Weise erzogen worden war, die dem Nonnentum so nahe kam, wie die Verhältnisse innerhalb eines Stammes es überhaupt möglich machen, betrachtete sie jetzt mit großer mädchenhafter Unruhe den Mann, der sicherlich ihretwegen gekommen war, den Gatten, der sie alles, was ihr bisher vom Leben verborgen gewesen, lehren sollte – das herrische Wesen, das ihr Gesetz werden und alle ihre Handlungen für den Rest ihrer Lebenstage ermessen und bestimmen sollte. Als sie aber so zum Fenster der Hütte hinausschaute, erregt und durchschauert von dem Gedanken an das seltsame Schicksal, das nach ihr griff, enttäuschte es sie doch, daß der Tag allmählich verging und ihr Vater und der Faktoreileiter immer noch feierlich alle möglichen Dinge besprachen, die anderes betrafen und gar nichts mit der Heirat zu tun hatten. Als die Sonne im Norden immer tiefer sank und Mitternacht sich näherschlich, begann der Faktoreileiter unverkennbare Vorbereitungen zum Aufbruch zu treffen. Als er sich zum Gehen anschickte, sank Lit-Lits Mut, hob sich aber gleich wieder, als Fox stehen blieb und sich halb auf dem Absatz umdrehte. »Uebrigens, Snettishane«, sagte er .. »Ich möchte gern eine Squaw haben, die für mich waschen und die Kleider ausbessern könnte.« Snettishane grunzte und schlug Wanidani, ein altes und zahnloses Weib, vor. »Nein, nein«, unterbrach der Faktoreileiter. »Was ich will, ist eine Gattin. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, und da fiel mir jetzt eben ein, daß du vielleicht jemand wüßtest, die ich heiraten könnte.« Snettishane schien Interesse zu fassen, worauf der Faktoreileiter wieder umkehrte, um wie zufällig und gleichgültig noch etwas zu bleiben und dieses neue Thema zu besprechen. »Vielleicht Kattu?« fragte Snettishane. »Die hat ja nur ein Auge«, wandte Fox ein. »Laska?« »Ihre Knie sind zu weit auseinander, wenn sie aufrecht steht. Kips, der dickste von deinen Hunden, kann zwischen ihren Beinen laufen.« »Senati?« fuhr der unerschütterliche Snettishane fort. Aber jetzt tat John Fox, als würde er wütend und rief: »Was sind das alles für Torheiten? Bin ich denn alt, daß du mich mit alten Weibern verheiraten willst? Habe ich keine Zähne mehr? Sind meine Beine lahm? Bin ich vielleicht blind? Oder bin ich so arm, daß kein helläugiges Mädchen mich freundlich ansehen will? Donnerwetter nochmal! Ich bin der Faktoreileiter, reich und mächtig, eine Macht hier im Lande, und die Männer zittern vor meinen Worten und folgen ihnen.« Snettishane war innerlich sehr befriedigt, wenn sein sphinxhaftes Gesicht es auch nicht ausdrückte. Jetzt gedachte er den Faktoreileiter zu reizen und ihn zu nötigen, mit der Verhandlung zu beginnen. Da Snettishane ein so einfaches Geschöpf war, daß er nur einen Gedanken zurzeit fassen konnte, war er imstande, diesen Gedanken schon länger zu verfolgen als Fox. Denn so einfältig John Fox auch schien, war er doch kompliziert genug, um mehreren unklaren Gedanken gleichzeitig nachgehen zu können, aber er vermochte nicht einen davon so konzentriert oder aus solchem Abstand zu verfolgen wie der Häuptling. Snettishane fuhr ruhig mit der Aufzählung der...



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