Long / Schweppe | Die Hütte in der Mitte des Waldes | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Lebenshilfe

Long / Schweppe Die Hütte in der Mitte des Waldes

Vier Einsichten und was wirklich zählt im Leben
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8338-9742-9
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Vier Einsichten und was wirklich zählt im Leben

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Lebenshilfe

ISBN: 978-3-8338-9742-9
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als jüngster CEO seiner Firma hat David beruflich mehr erreicht als andere in ihrem ganzen Leben. Aber heute ist nicht sein Tag. Erst gibt es Ärger auf der Arbeit, dann geht ihm auf dem Weg in die Berge das Benzin aus. Das Handy? Liegt im Büro. Auf der Suche nach einer Tankstelle nimmt David eine Abkürzung durch den Wald -  ohne zu ahnen, dass dieser Weg zum größten Abenteuer seines Lebens wird. Er verirrt sich und stößt auf die Hütte der geheimnisvollen Frau Jumma. Dort beginnt das eigentliche Abenteuer: Er findet vier Türen, die ihn in verschiedene Welten führen. Jede offenbart eine neue Wahrheit oder Einsicht, die das Potenzial hat, sein Leben von Grund auf zu verändern. Wird David die richtige Wahl treffen?

Aljoscha Long wurde 1961 in Bonn geboren, studierte in Toronto und München und schloss allerlei Studien ab, unter anderem Psychologie (Dipl.-Psych.), Linguistik, Philosophie, Anglistik und Musikpädagogik. Er ist Mitglied von Mensa e.V. und Lehrer mehrerer Kampfkunstarten, u.a. Jujutsu, Fechten, Taiji und Wing Chun. Seit 1989 lebt er als freier Schriftsteller, Komponist und Dozent in München und Nanning (China). Gemeinsam mit Ronald Schweppe schrieb er zahlreiche Bestseller.
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Impressum
Wichtiger Hinweis
Zu den Autoren
Prolog
Die Fahrt in die Berge
Die Abkürzung
Verloren im Wald
Der Holzfäller
Das Kind
Zweifel und Verzweiflung
Der stumme Wanderer
Die Hütte in der Mitte des Waldes
Frau Jumma
Die Einbahntür
Die Tür der Ängste
Die Tür des Mitgefühls
Die Tür der Verbundenheit
Die Tür der Zeit
Abschied
Ankunft
Die Autoren


Die Fahrt in die Berge


Ich muss hier raus, dachte ich. Am Dienstag hatte ich die Nase gestrichen voll. Meine sogenannten Chefs setzten mir Zielvorgaben für die Umsätze, und ich musste mich mit faulen und unfähigen Angestellten herumärgern. Als jüngster CEO der Firma nahmen mich die älteren Abteilungsleiter nicht ernst. Sie nervten mich damit, meine Anordnungen zu hinterfragen. Dabei gehörten die längst ins Altenheim. Und waren zweifellos neidisch. Wer hatte schon seinen eigenen Parkplatz direkt vor dem Büro? Wer konnte seinen Porsche Cayenne darauf parken? Ich, und nicht sie.

Ich war 32 und erfolgreich. Die Karriereleiter war ich schnell und problemlos hinaufgestiegen. Vielleicht wäre ich bald das jüngste Vorstandsmitglied – und stand jetzt kurz davor zu explodieren. Gleich am Morgen hatte ich Jenny, meine Sekretärin, angebrüllt. Statt ihren Job zu machen, fing sie an zu weinen, woraufhin ich erst recht wütend wurde. Obwohl ich ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte – verdient hätte sie es –, stürmte ich aus dem Büro ins nächste Starbucks.

Ich hatte meinen zweiten Cappuccino gerade ausgetrunken, als sich plötzlich eine bleierne Schwere auf meinen Brustkorb legte. Was war das? Hatte ich vielleicht einen kleinen Herzinfarkt? So was sollte es ja angeblich bei jungen, erfolgreichen Managern öfter mal geben. Das hätte mir noch gefehlt. Ich fühlte meinen Puls. 92. War das genug für einen Herzinfarkt? Ich sah in meinem iPhone schnell bei Wikipedia nach. Starke Schmerzen? Fehlanzeige. Ängstlich? Nein. Schweißausbrüche? Auch nicht gerade. Gut, wenigstens das blieb mir erspart. Vorerst. Ich hatte wieder das Gefühl, ein Luftballon zu sein, in den jemand unbedingt noch einen weiteren Liter Luft blasen will. Wenn alles so weiterging wie bisher, würde mich der Stress irgendwann doch noch einmal unter die Erde bringen. »Karoshi« nennen die Japaner das. Tod durch Überarbeiten.

Verflixt, diese Gedanken brachten mich auch nicht weiter. Ich konnte ja nicht einfach meinen Job hinschmeißen und mich auf einer Jacht in der Karibik sonnen. So gut war mein Gehalt dann auch wieder nicht. Noch nicht!

Okay – ich war gestresst. Aber ändern konnte ich das sowieso nicht. Vielleicht brauchte ich ja nur eine kurze Atempause. Wie spät? 10 Uhr. Ich rief Jenny an und cancelte alle Termine für heute. Ich hätte auswärts zu tun. Das stimmte sogar; auch wenn ich eigentlich erst übermorgen in London sein musste.

Spontan beschloss ich, in die Berge zu fahren. Von München aus war das nur eine Stunde, wenn die Autobahn frei war. Einfach mal ein bisschen frische Luft tanken. Vielleicht in einem netten Café an einem Waldsee einen Cappuccino schlürfen …

Ich stieg in meinen Porsche, wählte Glenn Goulds »Goldberg-Variationen« als Inspirationsmusik und brauste los. Fünfzehn Minuten später war ich schon auf der Autobahn München-Salzburg. Über mir der klare, blaue Sommerhimmel, in der Ferne das Alpenpanorama. Genau der richtige Tag für eine kleine Pause. Dachte ich.

Ich wusste nicht genau, wohin ich eigentlich wollte. Klar, irgendwo in die Berge. Aber wohin genau? Kitzbühel? Eineinhalb Stunden. Nein, da war ich schon zu oft gewesen. Am nächsten Rastplatz hielt ich an, um auf dem Navi zu suchen. Ein Fensterchen mit dem hilfreichen Hinweis: »Fatal Error« erschien auf dem Touchscreen.

Nur gut, dass das Gerät fest eingebaut war. Sonst hätte ich es wohl einfach herausgerissen und aus dem Fenster geworfen. Ich tobte eine Weile hinter dem Lenkrad, und erst als ein älterer Herr besorgt an die Fensterscheibe klopfte und fragte, ob er mir helfen könne, gelang es mir, mich ein wenig zu beruhigen. Ich machte eine OK-Geste und hörte damit auf, meinen Kopf gegen das Lenkrad zu schlagen.

Verflixt. Meine Nerven waren offenbar wirklich ganz schön dünn. Dass ich gleich so ausflippen musste. Und dabei vergessen hatte, dass ich mein iPhone ja genauso gut als Navi verwenden konnte. Apropos iPhone: Erstaunlich, dass mich nun schon eine halbe Stunde lang niemand mehr angerufen oder angemailt hatte.

So erstaunlich andererseits auch wieder nicht, wie ich bald feststellen musste. Denn das Handy war weder in meiner Jackentasche noch im Handschuhfach. Das wäre jetzt eine gute Gelegenheit, noch mal so richtig auszurasten, dachte ich. Stattdessen lachte ich hysterisch, als mir einfiel, dass ich das Ding im Starbucks hatte liegen lassen.

Ich musste sofort zurück.

Also wieder in die Gegenrichtung? Nein! Auf keinen Fall! Jetzt meldete sich mein Starrsinn. Ich hatte mir vorgenommen, in die Berge zu fahren. Vielleicht gehörten das verflixte Navi und das vergessene Handy ja zu einer richtigen Auszeit dazu? Vielleicht war das alles ein Zeichen. Ohne mein Smartphone fühlte ich mich, als hätte man mir einen Teil meines Gehirns herausgeschnitten – doch seltsamerweise war ich auch erleichtert. Vielleicht war genau der richtige Teil herausgeschnitten worden. Ich würde mich von meinem Vorhaben jedenfalls nicht abbringen lassen.

Ich fuhr weiter. Ohne Smartphone, ohne Plan, ohne Navi, den Bergen entgegen.

Der Blick auf den Chiemsee und die Alpen im Hintergrund ließen mich fast glauben, dass ich in ein Bilderbuch geraten sei – 3D und bewegt. Die Landschaft schien an mir vorbeizugleiten, während ich in meinem Auto wie in einem Kinosessel saß. Alles um mich herum war in Bewegung: ein kreisender Vogel, ein Wölkchen, das am Himmel trieb, Blätter, die im Wind tanzten – und in der Ferne winzige Kühe auf einer saftigen Weide … Ein perfekt gedrehter Film.

Ich riss das Lenkrad gerade noch rechtzeitig herum, um nicht im Graben zu landen. War ich kurz eingenickt? Für einen Moment war mir die Welt tatsächlich wie ein Zeichentrickfilm erschienen. Ich packte das Lenkrad fester und konzentrierte mich auf die Straße.

Vielleicht sollte ich endlich runter von der Autobahn. Ein wenig das Landleben bewundern, anstatt hier wie in Trance weiterzurasen. Dann würde ich wenigstens nicht mit Tempo 240 im Straßengraben landen. Oder gar in Salzburg.

Bei Siegsdorf fuhr ich ab. Der nächste Wegweiser zeigte nach Ruhpolding. Spontan bog ich nach links ab.

Am Anfang meines Studiums hatte ich noch viel Musik gemacht. Mit meinem Studienfreund Jörg; der kam, soweit ich mich erinnerte, aus Ruhpolding. Nächtelang hatte ich mit ihm am Computer und Keyboard gesessen. Wir hatten kannenweise Kaffee in uns reingeschüttet und Songs ausgetüftelt. Wir waren gar nicht so übel. Sogar einen Plattenvertrag hätten wir bekommen. Vielleicht wären wir Stars geworden. Doch noch vor meinen Abschlussprüfungen kam dann das Angebot von Becker & Klaus, mit einem Einstiegsgehalt, das ich einfach nicht ablehnen konnte. Und von da an war die Firma mein Leben. Es war wirklich an der Zeit, dass ich einmal ein paar Stunden ohne die Arbeit im Kopf verbrachte.

Inzwischen war ich schon durch Ruhpolding hindurch und es ging weiter in die Berge hinein. Ich fühlte mich wie ein Abenteurer auf Entdeckungsreise. Ohne Navi, ohne Straßenkarte, ohne Smartphone und ganz auf mich allein gestellt – das fühlte sich überraschend gut an.

Ich ging ein wenig vom Gas und öffnete Fenster und Schiebedach. Puuh. Beinahe wurde mir übel vom Geruch der jauchegedüngten Felder. Ich verkniff es mir, die Fenster hochzufahren. Das hätte jetzt ohnehin nichts mehr gebracht. Vielleicht gewöhnte ich mich ja noch an den Landduft. Eigentlich roch es gar nicht so furchtbar schlimm. Der Landgeruch gehörte eben zum Abenteuer dazu.

Es war kurz nach elf. Ich hatte keinen Schimmer mehr, wo ich eigentlich war, keine Ahnung, wo es hingehen sollte, und fühlte mich sauwohl. Der mp3-Player spielte Griegs »Peer Gynt«. Die warme Luft, fast ohne Jauchegeruch, wehte mir um die Ohren, das Bergpanorama, die Wälder und der Duft von wilden Blumenwiesen ließen mein Herz kraftvoller schlagen. Jetzt spürte ich, dass mir schon lange etwas gefehlt hatte – ich, der Stadtmensch, vermisste offenbar die Natur. Ich hätte schon längst einmal eine kleine Pause gebraucht. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, heute in die Berge zu fahren.

Und in die Berge fuhr ich. Ich hatte gar nicht darauf geachtet, wo ich abbog, und war mehr denn je unterwegs in einem unbekannten Land. Die Straße stieg immer steiler an und wand sich in engen Serpentinen. Ich beschloss, im nächsten Café anzuhalten; selbst, wenn es nur ein Bauerncafé mit Schlagsahne auf dem Cappuccino war. Gerne auch ohne Bergsee. Ich meinte mich zu erinnern, vor der letzten Abzweigung ein Hinweisschild »Alm-Café« oder so ähnlich gesehen zu haben. Allmählich bekam ich wirklich Hunger. Die Landluft. Vielleicht auch das Frühstück, das ich nicht gegessen hatte.

Zu dumm, dass das Navi nicht funktionierte. Doch ich konnte mich gar nicht mehr so aufregen wie zuvor. Dafür ging es mir zu gut. Die Bergluft wehte mir frischen Wind ins Gehirn. Die Abenteuerlust pumpte mir eine angenehme Dosis Adrenalin ins Blut, die Landschaft schien immer bunter zu werden und die Sonne wärmte mich durch das offene Schiebedach. Als die Straße in ein Wäldchen eintauchte, wurde es schlagartig kühler. Doch auch diese Kühle genoss ich, zusammen mit dem erdigen Duft des Waldes. Vielleicht sollte ich einen kleinen Waldspaziergang machen. Der Wald öffnete sich auf eine Lichtung mit einer derart farbenprächtigen Blumenwiese, dass mir der Atem stockte. Unwillkürlich ging ich vom Gas und fuhr nur noch im...


Schweppe, Ronald
Ronald Schweppe wurde 1962 in Lausanne geboren. Er studierte Musik am Richard-Strauss-Konservatorium in München. Später spielte er in verschiedenen Orchestern, wie den Münchner Symphonikern, Kontrabass und ist Gründungs- und Ensemblemitglied der Kammeroper München. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Musiker und Meditationslehrer mit seiner Frau und drei Kindern in München. Gemeinsam mit Aljoscha Long schrieb er zahlreiche Bestseller.

Long, Aljoscha
Aljoscha Long wurde 1961 in Bonn geboren, studierte in Toronto und München und schloss allerlei Studien ab, unter anderem Psychologie (Dipl.-Psych.), Linguistik, Philosophie, Anglistik und Musikpädagogik. Er ist Mitglied von Mensa e.V. und Lehrer mehrerer Kampfkunstarten, u.a. Jujutsu, Fechten, Taiji und Wing Chun. Seit 1989 lebt er als freier Schriftsteller, Komponist und Dozent in München und Nanning (China). Gemeinsam mit Ronald Schweppe schrieb er zahlreiche Bestseller.

Aljoscha Long wurde 1961 in Bonn geboren, studierte in Toronto und München und schloss allerlei Studien ab, unter anderem Psychologie (Dipl.-Psych.), Linguistik, Philosophie, Anglistik und Musikpädagogik. Er ist Mitglied von Mensa e.V. und Lehrer mehrerer Kampfkunstarten, u.a. Jujutsu, Fechten, Taiji und Wing Chun. Seit 1989 lebt er als freier Schriftsteller, Komponist und Dozent in München und Nanning (China). Gemeinsam mit Ronald Schweppe schrieb er zahlreiche Bestseller.Ronald Schweppe wurde 1962 in Lausanne geboren. Er studierte Musik am Richard-Strauss-Konservatorium in München. Später spielte er in verschiedenen Orchestern, wie den Münchner Symphonikern, Kontrabass und ist Gründungs- und Ensemblemitglied der Kammeroper München. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Musiker und Meditationslehrer mit seiner Frau und drei Kindern in München. Gemeinsam mit Aljoscha Long schrieb er zahlreiche Bestseller.



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