Longworth | Stummes Grauen - Niemand hört dich schreien | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 515 Seiten

Longworth Stummes Grauen - Niemand hört dich schreien

Thriller | Eine junge Journalistin und die dunklen Abgründe einer englischen Kleinstadt
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-394-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller | Eine junge Journalistin und die dunklen Abgründe einer englischen Kleinstadt

E-Book, Deutsch, 515 Seiten

ISBN: 978-3-98690-394-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wo das Böse lauert ... Der fesselnde England-Thriller »Stummes Grauen - Niemand hört dich schreien« von Gay Longworth jetzt als eBook bei dotbooks. Welchen Preis wird sie für die Wahrheit zahlen müssen? Als die Journalistin Cat auf dem Weg zu ihrem neuen Job einen Unfall hat, will sie beim nächstgelegenen Haus Hilfe holen. Doch in dem herrschaftlichen »Cedar Hall« öffnet ihr niemand, nur das Tor der Garage steht einen Spalt offen ... und aus dem Dämmerlicht starren Cat leere Augen entgegen, das zarte Mädchengesicht im Tod zur Grimasse erstarrt. Die Schocknachricht breitet sich wie ein Lauffeuer durch die englische Kleinstadt aus: Wer sollte Jane Wellby, der Vorzeigetochter aus gutem Haus, nach dem Leben getrachtet haben? Sofort fällt der Verdacht auf Cat als Fremde im Ort. Um ihre Unschuld zu beweisen, ermittelt sie fieberhaft nach dem wahren Täter - und kommt einem ungeheuerlichen Netz aus Macht, Gier und Missbrauch auf die Spur, das sich im Herzen der Stadt verbirgt ... »Gay Longworth ist eine wahre Meisterin des Thrillers!«, urteilt die britische Zeitung Sunday Express Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Thriller »Stummes Grauen - Niemand hört dich schreien« von Gay Longworth wird alle Fans von Claire Douglas und Cara Hunter fesseln. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Gay Longworth studierte in Birmingham und arbeitete zunächst einige Jahre als Brokerin, bevor ihr Wunsch zu schreiben so stark wurde, dass sie ihren Job kündigte, nach Cornwall zog und dort mit der Arbeit an ihrem ersten Thriller um Detective Inspector Driver begann. Heute lebt sie mit ihrer Familie in London. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Reihe »Detective Inspector Driver - Bleiche Knochen« und »Detective Inspector Driver - Kaltes Blut« sowie ihren Thriller »Stummes Grauen - Niemand hört dich schreien«.
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Kapitel 1


Cat hielt das Mikro tiefer und wartete auf die Antwort.

»Überhaupt nicht. Nur weil wir alt sind, heißt das noch lange nicht, dass wir mit Sex nichts am Hut hätten«, sagte die ältere Dame. »Und lass dich vom Rollstuhl nicht täuschen.«

Cat lächelte nervös.

»Was? Darf man im Radio das Wort ›Sex‹ nicht benutzen?«

»Doch, es ist nur ...« Cat drückte auf die Pause-Taste ihres Minidisc-Recorders. »Vielleicht ist das Thema doch nicht so gut.«

»Liebes, es ist brillant. Die alten Klatschweiber haben doch Tag und Nacht nichts anderes im Kopf. Seit Oxford hab ich nicht mehr so oft die Betten ruckeln hören.«

»Das gab’s aber noch nicht, als du auf der Uni warst«, warf Cat ein.

Amelia schüttelte den Kopf. »Du hast recht, wir waren allesamt Jungfrauen, bis deine Generation kam und das alles erst erfunden hat.«

»Wie geistreich.«

»Die Wände sind so dünn, dass ich mit der Nagelschere durchstechen und dabei zuschauen könnte. Heutzutage baut man einfach keine vernünftigen Häuser mehr. Wie wär’s, wenn wir uns eine Spionagekamera besorgen und es im Fernsehen zeigen?«

»Das ist keine gute Idee, kommt nicht in Frage.«

»Noch besser, wir würden es mit einer Live-Webcam im Internet übertragen.«

»Was?«

»Wir haben Kurse.«

»Das reicht jetzt! Du wirst zu einer Gefahr für die Allgemeinheit.«

»Komm schon, Cat, die Idee ist großartig. Sex über siebzig. Die alten Kerle haben jahrelang ohne Viagra überlebt. Ein topaktuelles Thema, Liebes.

Dem Gentleman gegenüber ist erst neulich von einem gutgekleideten Herrn an der Bushaltestelle eine Packung angeboten worden. Drogendealerei in der Altenpflege, das muss die Medien doch interessieren.«

»Was geschieht dann erst, wenn das Zeug ihnen wirklich in die Hände fällt«, sagte Cat lachend. »Dann kommen sie überhaupt nicht mehr zum Schlafen.«

»Wenn man alt ist, schläft man sowieso nicht mehr«, sagte Amelia. »Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären. Was ist dir lieber: sich zwischen den Laken zu wälzen oder eine weitere Solitaire-Partie?«

»Ich hoffe, ihr betreibt Safer Sex.«

»Um Gottes willen, nein. Man macht es doch nur, damit man einen Herzinfarkt bekommt.«

»Ein schneller Exitus.«

»Genau. Apropos, man könnte das Heim in einen Reiseführer setzen und die alten Knacker mit denen aus anderen Altenheimen austauschen. Die meisten wissen sowieso nicht mehr, wo sie sind, aber sie kriegen noch einen ...«

»Großmutter!«

»Sie werden alle fürchterlich enttäuscht sein. Ich hab schon eine Menge Freiwilliger, die warten nur darauf, dass sie vor dir angeben dürfen.«

»Was ist mit Schwester Cleveland?«, fragte Cat.

»Die hatte noch nie Sex, hätte also keinen Sinn, sie zu interviewen.«

»Das habe ich nicht gemeint.«

Amelia zwinkerte ihr zu.

»Verbreite unter den alten Lustmolchen bloß nicht das Gerücht, dass im Sonntagsprogramm jetzt ein Swinger-Club angeboten wird«, beharrte Cat. »Sonst gibt es noch einen Aufstand.«

»Meine Lippen sind versiegelt.«

Cat sah auf ihre Uhr. »Scheiße.« Sie küsste Amelia. »Ich bin spät dran.«

In Gedanken war sie bereits im Schneideraum, als sie aus dem Parkplatz des Altenheims bog. Der Höhepunkt der unbezahlten Praktikumswoche bei BBC Chelmsford. Es würde ihr längster Einzelbeitrag werden – falls sie es noch rechtzeitig in den Schneideraum schaffte. Unwillkürlich gab sie Gas. Wenn sie vor Ablauf ihres Studiums zur Rundfunkjournalistin keinen Job an Land zog, wäre sie gescheitert. Und was dann? Dann war sie achtundzwanzig Jahre alt und arbeitslos. Sie sah auf die Uhr. Viertel nach eins. Wenn sie sich schon mal die Aufzeichnung anhörte, könnte sie bereits jetzt die Schnitte planen. Mit der linken Hand fasste sie auf den Rücksitz und tastete nach dem Minidisc-Recorder. Sie fand ihn nicht. Kurz drehte sie sich um, entdeckte ihn schließlich und griff nach dem Umhängeband. Als sie wieder nach vorn sah, nahm sie vor dem Wagen nur noch eine huschende Bewegung wahr. Panisch trat sie auf die Bremse und riss den Lenker herum. Zu spät. Sie spürte keinen Aufprall, aber einen fürchterlichen Laut. Der Wagen schleuderte quer über die Straße, krachte gegen die steile Grasböschung, dann starb der Motor ab. Mit pochendem Herzen hielt sie den Atem an. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen und nachzusehen, wen sie überfahren hatte. Ein Kind? Einen Fuchs? Einen Fasan? Ein Kind? Ein Kind? »Bitte, lieber Gott, lass es kein Kind sein.« Sie öffnete die Tür, setzte ein Bein nach draußen und schwang sich dann, den Blick noch immer nach vorn gewandt, nach rechts. Sie zögerte das Unvermeidliche hinaus. »Du musst nachsehen.« Cat drehte sich um und runzelte die Stirn. Der Schleuderweg des Wagens war ziemlich lang. Etwas lag auf der Straße. Blond. Ihr wurde schlecht. Ein Kopf? Schnell sah sie sich um. Kein Leichnam. Kein Kopf. Ein Tier? Sie ging darauf zu. Wenigstens war sie keine Kindsmörderin. Ein Fuchs? Was auch immer, es bewegte sich nicht. Cat stand über dem Fellbündel.

»Scheiße«, sagte sie, als sie den Farbstreifen erkannte. Ein Halsband. Sie hatte ein Haustier überfahren.

»Komm schon, heb ihn auf, er kann dir nichts tun.« Jedenfalls jetzt nicht. Als sie den kleinen Hund ins Gras trug, hörte sie das metallische Klingeln. Zwei silberfarbene Plättchen baumelten am Lederhalsband. Scheiße, sie wollte nicht, dass der Hund eine Identität hatte, ein Zuhause, Menschen, die ihn liebten. Tu so, als sei es ein Hase, dachte sie sich, stell dir einfach vor, es wäre ein Hase. Die werden ständig überfahren und trocknen dann in den Straßenbelag ein. Sofort sprang ihr der Weiße Hase aus Alice im Wunderland ins Gedächtnis und raunzte ihr ein »zu spät« zu. Sie legte den Hund ins Gras. Es nützte nichts, verstörende Bilder schwirrten ihr durch den Kopf, Bilder von Mädchen mit Pferdeschwanz und Baumwollkleidchen, die mit herzzerreißender Stimme »Toto! Toto! Wo bist du, Toto?« riefen. Selbst die Größe des Hundes nagte an ihrem Gewissen. Sie hatte einen Welpen überfahren. Vielleicht war dem Mädchen mit Pferdeschwanz ein Welpe geschenkt worden, weil die Eltern gestorben waren. Jetzt hatte Cat auch noch das Tier getötet, das Mädchen würde heranwachsen, sich nie auf andere einlassen können und ein einsames, sorgenvolles Leben führen und Stofftiere sammeln, die ihr nicht wegsterben konnten ...

Schluss mit dem morbiden Scheiß! Das Baumwollkleidchen verblich, und Cat wusste, dass sie sich nicht aus dem Staub machen konnte. Sie kauerte sich neben das Tier und tastete das Lederhalsband ab, bis sie das Gesuchte gefunden hatte.

»Lucy«, las Cat. »Scheiße.« Auf alle Fälle der Hund eines kleinen Mädchens. Die Schuldgefühle schnürten ihr die Kehle zu. Lucy hatte, bevor Cat sie mit der Stoßstange ins Jenseits befördert hatte, in Cedar Hall gewohnt, Old Harlow, Essex. Eine Telefonnummer wurde nicht mitgeliefert, wodurch die anonyme Anrufoption hinfällig wurde. Ihr blieb keine andere Wahl, als den Welpen dem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen, auch wenn sie dann als Haustiermörderin angefeindet werden sollte. Chelmsford musste also auf ihren faszinierenden Bus-Beitrag warten. Cat ging zum Wagen zurück und rief die Redaktion des Senders an. Es meldete sich die fette Redaktionsleiterin. Die Frau hatte sich noch nie für sie erwärmen können. Cat erklärte ihr die missliche Lage.

»Sie haben also einen Hund überfahren«, sagte die Frau, die ihr ganz offensichtlich nicht glaubte.

»Ich will nur zu den Besitzern, dann komme ich in den Sender, Sie können die Sache ja für später ...«

»Später haben wir keine Zeit.«

»Aber ...«

»Hören Sie, Sie sind doch schon halb zu Hause, wenn es stimmt, was Sie mir sagen – auch wenn es eine komische Strecke ist vom Busbahnhof in Colchester. Wir werden dem College aber Ihr Zeugnis zukommen lassen.«

»Aber ...«

»Aber was? Wir können Nachrichtenbeiträge nicht verschieben, nur weil Sie meinen, in der Gegend rumgondeln zu müssen. Ich werde es der Busgesellschaft erklären. Wir werden einen unserer festen Mitarbeiter hinschicken, der macht den Beitrag noch mal. Er ist gerade auf der anderen Leitung.«

Damit legte sie auf.

»Miststück«, sagte Cat und starrte auf ihr Handy. Seit fünf Tagen hatte sie wie eine Sklavin geschuftet, hatte kaum gegessen und in der BBC-Unterkunft schlecht geschlafen, nur um jetzt wie ein verantwortungsloses Schulmädchen abgefertigt zu werden. Hätte man ihr ein wenig Sympathie entgegengebracht, dann hätte man ihr auch ein wenig Spielraum eingeräumt. Deprimiert kehrte Cat um und fuhr ins Herzland von Essex zurück. Sie fand ein Dorf, das sich an der Straße entlangzog, aber nichts von einem Haus, das groß genug gewesen wäre, um sich als Hall bezeichnen zu dürfen. Sie fragte in einem Pub nach, erwartete, unverständliche Richtungsangaben zu erhalten, was dieser traurigen Geschichte ein Ende gesetzt hätte, aber der Wirt erwies sich als äußerst hilfsbereit.

»Folgen Sie dem Weg hinter dem Pub, Sie können es nicht verfehlen.«

Cat kehrte zum Wagen zurück und fuhr den einspurigen Weg entlang. Der Wirt musste sich getäuscht haben, von einem Herrenhaus war weit und breit keine Spur. Dann bog sie um eine Ecke, und dort waren sie, nicht zu übersehen: Steinsäulen. Mit Löwen drauf. Unwillkürlich legte sie den Rückwärtsgang ein. Das Getriebe kreischte auf. Cat presste den Fuß auf das Kupplungspedal und würgte den Motor ab. Die Löwen starrten sie finster an. Das hatte sie jetzt davon, wenn sie meinte, die gute Samariterin spielen zu müssen. Sie könnte den Hund einfach den Löwen zu Füßen legen und abhauen....



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