E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Lopez Ein Koffer voller Geld
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-0413-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
ISBN: 978-3-7568-0413-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Stella arbeitet seit 7 Jahren im Escort Service, bis zu dem Tag, an dem ein Auftrag schief läuft. Sie weiß sich keinen Ausweg mehr, bestiehlt ihren Chef und macht sich mit einem Koffer voller Geld auf den Weg in ihr neues "unabhängiges" Leben. Sie versucht ihre Erlebnisse zu vergessen, aber die Angst ist ihr ständiger Begleiter.
Mein Name ich Ramona Lopez und ich komme aus Iserlohn. Ich habe 2011 meinen ersten Roman "the truth" veröffentlicht. Weitere Romane heißen: the key und fate of lies. Ich habe auch die Kinderbuchreihe Luis und Lias Reise durch die Nacht geschrieben.
Autoren/Hrsg.
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Als ich auf den Parkplatz fuhr, schaute ich mich um. Der ganze Hof war mit Kameras ausgestattet. Das hieß, dass Beatrix mich jetzt sehen würde. Ich konnte mir genau vorstellen, wie sie vor ihrem Laptop oder Handy saß und mir zu schaute.. Ich stieg aus und atmete durch. Ich hatte mich leger gekleidet. Schwarze enge Hose und weißes Top. Meine übergroße Sonnenbrille verdeckte die Hälfte meines Gesichtes. Als ich an der Werkstatt vorbei ging, schauten die Männer mir nach. Das genoss ich. Vorsichtig öffnete ich die Glastür und stand am Tresen. Es war niemand zu sehen. Eine kleine Klingel stand vor mir auf dem Tisch. Ich drückte vorsichtig drauf. Innerhalb von Sekunden öffnete sich die Tür hinter dem Tresen und ein Mann betrat den Raum. Er wischte seine öligen Hände mit einem Tuch ab. Mein Herz raste und ich war aufgeregt. Ob er es wohl war? Er war einfach unglaublich anziehend. Mit seinen Händen stützte er sich auf dem Tresen ab und zwinkerte mir zu. „Hi, wie kann ich dir helfen?“ Seine Stimme war so dunkel und rau, einfach nur schön. Ich starrte ihn an. „Ähm, hi. Mein Auto ist kaputt.“ Er schmunzelte. „Ach so, ok. Ich dachte du wolltest unser Frühstück bringen!“ Und schon kam er vom Tresen vor und ging durch die Eingangstür. „Wo steht denn dein Baby?“ Ich zeigte direkt vor die Tür. Er winkte mich zu ihm. Zusammen machte wir uns auf den Weg zum Auto. Er hielt mir die Hand hin und verlangte den Schlüssel. Selbstsicher öffnete er die Motorhaube. „Naja, Schätzchen. Der stinkt ziemlich nach Benzin und mit dem Ölstand ist auch etwas nicht in Ordnung. Ich fahre den mal rein. Setz du dich vorne hin. Dort steht Kaffee oder Tee. Bedien dich. Ich komme gleich nach.“ Diese Stimme und seine direkte Art gefiel mir direkt. Ich drehte mich um und ging zurück zum Eingang. In der Scheibe sah ich, dass er mir nachsah. Er hatte also angebissen. Eine junge unschuldige Frau mit einem kaputten Auto, das musste er doch schlucken. Drin nahm ich mir ein Kaffee und setze mich. Ich sah mich um und suchte eine Zeitung oder irgendwas, mit dem ich mir die Zeit vertreiben konnte. Es waren natürlich nur Autozeitungen hier. Damit konnte ich nichts anfangen. Langsam zog ich mein Handy aus der Jeanshose und durchforstete das Internet. Ich musste mich hier erst mal zurecht finden und schaute nach Locations. Der Drang etwas unter Leute zu kommen, Freunde zu finden und mein Leben neu aufzubauen war sehr groß. Ich war ein direkter Mensch und hatte nie Schwierigkeiten, neue Bekanntschaften zu finden. Es machte mir Spaß herauszufinden, wie Menschen tickten und wie ihr Leben bisher verlaufen war. „Also wir gehen freitags nach Feierabend immer ins Denkmal. Das ist eine Bar in der Nähe vom Bahnhof.“ Verdutzt schaute ich hoch und er stand vor mir. Mein Blick ging über seine Beine und blieb an seinem Gürtel hängen. Er trug einen Ledergürtel mit einer großen Totenkopfmaske. Das passt irgendwie nicht zu ihm und ich lächelte. Dann ging meine Blick weiter zu seinem Gesicht. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. „Gefällt dir etwa mein Gürtel nicht?“. Ich lachte nur. Er zog an seinem Gürtel und machte kehrt. „Komm mal mit!“, sagte er und winkte mich zu ihm und ich folgte ihm in die Werkstatt. „Ich möchte dir gerne etwas zeigen“, sagte er. Wir betraten die Werkstatt. Hier stank es nach Öl und Schweiß. Die Jungs in der Werkstatt sahen kurz hoch. Doch niemand sagte etwas. Es lief leise Musik im Hintergrund. Er ging vor mir und ich musterte ihn. Er hatte ein unglaublich breites Kreuz und eine Tätowierung auf dem Oberarm. Wie er durch die Werkstatt stolzierte, ließ mich darauf schließen, dass es auch seine Werkstatt war. Ich zuckte zusammen, als einer seiner Mitarbeiter etwas auf dem Boden fallen ließ und sah mich um. Dieses Geräusch von klirrenden Metall auf einem Betonboden ließ eine Erinnerung in mir hochkommen, die schrecklich war. Aber ich schob diesen Gedanken schnell wieder weg. Doch innerhalb von Sekunden schossen viele Gedanken in meinen Kopf, ob mir professionelle Hilfe wie ein Psychologe oder eine Selbsthilfegruppe weiterhelfen konnten? Denn irgendwann musste ich das Geschehene verarbeiten. Sonst würde meine Vergangenheit mich immer wieder einholen. Ich wollte nicht zum Arzt gehen. Zu groß war die Angst, dass Toni mich dadurch ausfindig machen könnte. Aber alleine würde ich diese Situationen nie vergessen können. Der Mitarbeiter hob entschuldigend die Hand und ging seiner Arbeit weiter nach. Mein Blick ging wieder nach vorne. Ich hatte nicht gemerkt, dass er stehen geblieben war und lief ihm fast in die Arme. Peinlich berührt wäre ich am liebsten im Boden versunken. Lachend schüttelte er den Kopf. Mein Auto war bereits aufgebockt und er nahm einen Schraubenzieher in die Hand. „Siehst du das hier?“ und er klopfte mit dem Schraubenzieher auf irgendetwas silbernes. Es sah aus wie eine Blechschüssel. Ich sah ihn nur fragend an. „Du hast ein kleines Loch in der Ölwanne. Du brauchst eine neue, wir können sie dir bestellen. Ich weiß nicht, wie du auf dein Auto angewiesen bist. Außerdem haben wir ein Problem mit deinem Turbo. Der ist kaputt, deshalb pfeift der so. Der Auspuff hat ein Loch und muss gewechselt werden. Wir würden dann direkt einen Ölwechsel machen und neue Reifen braucht dein Baby auch. Dann sollten direkt die Bremsklötze und hinten auch die Scheiben gewechselt werden. Deine Scheibenwischer müssen ausgetauscht werden und ein Thermostat ist kaputt.“ Ich hatte das Gefühl, dass er gar nicht aufhörte irgendwelche Reparaturen aufzuzählen. Ich überlegte kurz. Ich brauchte ja Zeit, um ihn kennenzulernen. Ich musste ihn irgendwie auf meine Seite bringen. „Du bist doch hier der Fachmann. Was würdest du mir raten?“ Er grinste schief und pfiff einmal laut. Einer seiner Mitarbeiter kam auf uns zu und rieb seine Hände an einem dreckigen Lappen ab. „Pietro, wir haben ja dieses Rostloch in der Ölwanne. Gibt es eine Möglichkeit das heute fertig zu machen?“ Seine Tonlage gab das Gefühl, dass das gar keine Frage war. Pietro schaute auf die Uhr. „Ich muss die Ölwanne abbauen und eine neue bestellen. Wir haben jetzt 12 Uhr. Das werde ich leider nicht mehr schaffen! Ich kann es morgen dazwischen schieben. Wir können das Auto noch hier stehen lassen und unser Azubi bringt sie nach Hause. Sie kommt morgen wieder und das Auto ist fertig.“ Es fühlte sich komisch an, dass er über mich sprach, als ob ich gar nicht anwesend war. Mein Blick wechselte zwischen den beiden. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er mich weggebracht hätte, dann hätte ich eine Möglichkeit gehabt, sein Vertrauen zu gewinnen. Mein Blick ging zu Pietro. „Was kosten mich die ganzen Reparaturen denn? Finanziell ist es bei mir im Moment nicht so leicht. Ich habe keinen Job und bin gerade erst hergezogen Ich bin nicht so unbedingt auf mein Auto angewiesen, aber trotzdem ist es natürlich blöd, wenn es die ganze Zeit Öl verliert.“ Meine Stimme zitterte leicht. Pietro sah mit zusammen verkniffenen Augen seinen Chef an. „Wenn du mir einen Gefallen tust, dann geht es aufs Haus!“ Aufregung erfüllte mich. Einen Gefallen tun? Was er wohl meinte? Ohne weiter darüber nachzudenken, ließ ich mich einfach drauf ein. Ich hatte ja nichts zu verlieren. „Okay also gut. Was für einen Gefallen soll ich dir denn tun?“ Er machte nur eine Handbewegung. „Bei uns ist ziemlich viel liegen geblieben. Meine Frau hat normalerweise unsere Bürosachen immer gemacht, aber sie ist krank geworden und aufgrund dessen überhäuft uns dieser ganze Papierkram. Du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du die Sachen für mich einsortierst und bearbeitest. Das würde heißen, dass du mir jetzt die nächsten fünf Tage aushilfst, dann mache ich die Reparatur auf jeden Fall umsonst.“ Das war genau das, was ich brauchte. Jetzt hatte ich die Möglichkeit ihm nahe zu sein und ihn um den Finger zu wickeln. Ich musste in diesem Moment professionell bleiben und nahm sein Angebot an. Ich folgte ihm in sein Büro. Wir gingen fünf Metallstufen hoch und ich war froh, dass ich mich dafür entschieden hatte keinen Absatz bei den Schuhen gewählt zu haben. Sonst hätte es in einer Katastrophe geendet. Ich betrat das Büro. Es stank nach Zigarettenqualm. Das Verlangen das Fenster sofort zu öffnen war unglaublich groß. Aber ich kannte mich hier nicht aus und wollte ihn jetzt nicht überrumpeln. Die Fenster waren verdreckt und der Boden lag voller Papierschnipsel. Wahrscheinlich hatte auch die Putzfrau gekündigt. Der ganze Schreibtisch war voller Papiere. Ich war fassungslos und bereute meine Entscheidung etwas. Mit einer Woche, würde ich mit Sicherheit gar nicht auskommen. Er merkte mein Unbehagen und versuchte sich raus zureden. „Es ist immer noch deine...




