Ludlum Das Genessee-Komplott
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-641-07213-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 492 Seiten
ISBN: 978-3-641-07213-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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(S. 422-423)
Der Präsident der Vereinigten Staaten erhob sich hinter seinem Schreibtisch im Oval Office, als Andrew Trevayne eintrat. Das erste, was Trevayne auffiel, war die Anwesenheit von William Hill. Hill stand auf der anderen Seite des Zimmers vor der Verandatür und las im grellen Licht der Morgensonne irgendwelche Papiere.
Als der Präsident Andys Reaktion auf die Anwesenheit eines Dritten bemerkte, sprach er schnell: »Guten Morgen, Mr. Trevayne. Der Botschafter ist auf meine Bitte hier; ich habe darauf bestanden, wenn Sie so wollen. « Trevayne ging auf den Schreibtisch zu und schüttelte die Hand, die sich ihm entgegenstreckte. »Guten Morgen, Mr. President.« Dann drehte er sich um und sah, wie ihm Hill auf halbem Wege entgegenkam. »Mr. Ambassador.«
»Mr. Chairman.« Trevayne spürte das Eis in Hills Stimme; die Monotonie, mit der er den Titel aussprach, grenzte an Beleidigung. Der Botschafter war ein zorniger Mann. Das war gut so, dachte Andrew. Eigenartig, aber gut. Er war selbst zornig. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Präsidenten zu, der auf einen Stuhl wies – einen von vier, die einen Halbkreis um den Schreibtisch bildeten.
»Danke.« Trevayne setzte sich. »Ich nehme an, Mr. Trevayne, daß Sie um diese Zusammenkunft gebeten haben, weil ich von meinem Amtsprivileg Gebrauch gemacht habe. Ich habe den Bericht des Unterausschusses aus Gründen, die Ihnen suspekt erscheinen, angehalten, und Sie möchten eine Erklärung haben. Das ist Ihr gutes Recht; die von mir genannten Gründe waren falsch. « Andrew war überrascht. Er hatte die Gründe überhaupt nicht in Zweifel gezogen. Sie dienten seinem Schutz. »Das war mir nicht bewußt, Mr. President. Ich habe Ihre Erklärung akzeptiert.«
»Wirklich? Das wundert mich. Mir kam das Ganze so durchsichtig vor. Wenigstens glaubte ich, daß Sie das denken würden ... Robert Websters Tod war ein Privatkrieg, der in keiner Weise mit Ihnen in Verbindung stand. Sie kennen diese Leute nicht, könnten sie nicht identifizieren. Webster schon, und deshalb mußte man ihn zum Schweigen bringen. Sie sind der letzte Mensch auf der Erde, dem die etwas anhaben wollten. «
Trevaynes Gesicht rötete sich, teils aus Ärger und teils wegen seiner eigenen Ungeschicklichkeit. Natürlich war er der >letzte Mensch auf Erden, dem die etwas anhaben wollten<. Ihn zu töten würde einen Aufruhr hervorrufen, eine gnadenlose Untersuchung herbeiführen, eine intensive Jagd nach den Mördern. Nicht hingegen Robert Webster. Keine intensive Verfolgung der Männer, die ihn ermordet hatten; Bobby Webster war für jeden eine Peinlichkeit. Auch für den Mann, der hinter dem Schreibtisch im Oval Office saß. »Ich verstehe. Danke für die Lektion in praktischem Denken. «




