Ludwig | Miss Braitwhistle 2. Miss Braitwhistle kommt in Fahrt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten

Reihe: Miss Braitwhistle

Ludwig Miss Braitwhistle 2. Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Charmant, britisch, humorvoll - ideal zum Vor- und Selberlesen ab 8 Jahren
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86272-998-2
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Charmant, britisch, humorvoll - ideal zum Vor- und Selberlesen ab 8 Jahren

E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten

Reihe: Miss Braitwhistle

ISBN: 978-3-86272-998-2
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn Miss Braitwhistle den Unterricht in der Klasse 4a übernimmt, ist alles möglich. Ob Schulausflug im Golfplatz-Mobil, Fahrradprüfung mit Linksverkehr oder Besuch der englischen Schildkröten namens Harry und Willy - diese Lehrerin ist immer für eine Überraschung gut. Kommt sie erst einmal richtig in Fahrt, rettet sie mit ihren Zauberkünsten nicht nur den langweiligen Wandertag der 4a. Der zweite Teil der verrückten Schulgeschichten um Miss Braitwhistle ist leichtfüßig und wieder mit viel Witz erzählt.

SABINE LUDWIG, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem als Lesekünstlerin. Ihr Buch 'Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft' wurde 2015 fürs Kino verfilmt. Sabine Ludwig übersetzt zudem aus dem Englischen und verfasst Hörspiele und Theaterstücke. Ihre Übersetzungen waren bereits zweimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sabine Ludwig lebt in Berlin. SABINE LUDWIG, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet.
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3 Das Wandern ist ein großer Frust


Als ich am nächsten Montagmorgen Aki an der Ecke getroffen hab, hatten wir beide gute Laune, und das, obwohl Montag war.

»Das ist endlich mal ein guter Tag«, hat Aki gesagt.

Ich hab in der Hosentasche mit meinem Geld geklimpert. »Das reicht für einmal Pommes, ein Würstchen und drei weiße Mäuse.«

»Meine Schwestern haben mir Geld geliehen«, hat Aki gesagt. »Alle drei. Aber das dürfen sie nicht wissen, weil ich nämlich jeder erzählt hab, ich würde nur sie drum bitten, weil die anderen beiden nicht nett sind.«

Akis Schwestern sind älter als er und behandeln ihn oft so, als sei er noch ein Baby, manchmal hat das auch Vorteile.

»Und ich hab extra nichts gefrühstückt«, hab ich gesagt.

Das war gar nicht so einfach gewesen, denn als meine Mutter gehört hatte, dass heute Wandertag ist, wollte sie mir nicht nur ein besonders gesundes Müsli aufschwatzen, nein, sie fing auch an, Brote zu schmieren. Ich konnte sie nur mit Mühe davon überzeugen, mir statt einem doppelt und dreifach belegten Käse-Schinken-Sandwich einfach nur Geld mitzugeben.

Das Geld brauchten wir für die Imbissbude am Minigolfplatz. Minigolf ist ja schon mal ’ne prima Sache, aber am besten ist die Bude. Die Pommes da sind die knusprigsten in der ganzen Stadt und das Ketchup richtig schön scharf. Es hat uns allerdings ein ganzes Stück Arbeit gekostet, Herrn Fischli dazu zu bringen, dass er nicht mit uns wanderte, sondern mit uns zum Minigolf geht, aber am Freitag hatten wir ihn dann endlich so weit gehabt.

»Wir haben es echt gut«, hat Aki gesagt. »Die Schwachköpfe aus der 4b müssen mit der Sauermann einmal um den Schwarzen See laufen.«

»Das dauert mindestens vier Stunden!«, hab ich gesagt. Und wir haben uns gefreut, denn wir können die 4b nicht leiden und Frau Sauermann erst recht nicht. Die 4b ist eine richtige Streberklasse und Frau Sauermann die strengste Lehrerin der ganzen Schule.

Vor der Schule sind uns schon die Ersten aus der 4b entgegengekommen, brav in Zweierreihen, mit Wanderstiefeln an den Füßen und dicken Rucksäcken bepackt. Aki und ich haben uns hingestellt und gerufen: »Nun marschiert mal schön! Und eins, zwei, drei und eins –«

»Zwei« konnten wir nicht mehr sagen, denn Albrecht, der größte und fieseste Junge aus der 4b, hat sich vor uns aufgebaut und gesagt: »Wartet’s nur ab, euch wird das Lachen schon noch vergehen!«

Aber wir haben trotzdem gelacht und wollten gerade an Albrecht vorbei in die Schule und Herrn Fischli suchen, da erschien Frau Sauermann im Eingang und scheuchte uns die Treppe runter.

»Ihr könnt euch gleich der 4b anschließen«, hat sie gesagt.

»Können wir nicht«, hab ich gemeint. »Herr Fischli wartet auf uns.«

»Herr Fischli wartet auf niemanden, der liegt mit Fieber im Bett«, hat Frau Sauermann gesagt. »Er hat mich beauftragt, euch zu übernehmen. Also hopp, hopp, und keine Müdigkeit vorgeschützt!«

Ich hab Aki angeschaut, und Aki hat mich angeschaut. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir heute auch im Bett geblieben, mit oder ohne Fieber.

Nun tauchten auch die anderen aus unserer Klasse auf, und keiner sah sehr glücklich aus. Annalisa hat natürlich wieder geheult. »Ich will nicht wandern, und erst recht nicht mit Frau Sauermann!«

Wer wollte das schon?

Hugo hat sich gemeldet. »Frau Sauermann, Frau Sauermann! Können wir nicht in der Schule bleiben, und Sie geben uns ein paar Aufgaben?«

Normalerweise hätten wir Hugo für so einen Spruch eins auf die Mütze gegeben, aber diesmal waren wir ihm fast dankbar, denn jeder von uns hätte lieber hundert Matheaufgaben gelöst oder fünf Aufsätze geschrieben, als mit Frau Sauermann zu wandern.

»Genau, wir könnten doch für die Radfahrprüfung üben«, hat Pauline gesagt.

»Und außerdem regnet es!«, hat Polly gerufen. »Da kann man nicht wandern.«

»Genau, bei Regen kann man nicht wandern«, hat auch Molly gerufen.

Es regnete nicht richtig, aber es hätte regnen können, der Himmel war jedenfalls ganz grau.

Doch Frau Sauermann ließ sich nicht erweichen, auch nicht von Max, der ganz blass wurde, als ihm einfiel, dass er ja nichts zu essen mithatte. »Nachher muss ich mir im Wald Maden und Käfer suchen, um nicht zu verhungern.«

»In Zweierreihen anstellen und aufschließen!«, schrie Frau Sauermann. Sie trug Kniebundhosen und eine Jacke, wie sie Bergsteiger anziehen, wenn sie auf den Kilimandscharo klettern. Auf dem Kopf hatte sie ein grünes Hütchen mit einer Art Pinsel an der Seite.

Als wir uns nicht sofort in Bewegung gesetzt haben, brüllte sie: »Habt ihr’s an den Ohren?«

»Ich glaub, ja«, hat Aki gesagt. »Meine Ohren tun ganz schrecklich weh, ich glaub nicht, dass ich laufen kann.«

»Auf den Ohren sitzt man höchstens, aber man läuft nicht mit ihnen«, hat Frau Sauermann geantwortet und Aki böse angeschaut. »Tun dir die Ohren weh, setz eine Mütze auf.«

Aki und ich wollten zusammengehen, aber sie hat Aki am Ärmel weggezogen und neben Henni gestellt, die mal wieder nichts kapiert hat. »Gehen wir jetzt mit Frau Sauermann zum Minigolf?«

»Nix Minigolf!«, hat der fiese Albrecht gebrüllt. »Wir wandern!«

Und sein Freund Tobias hat gesagt: »Ihr tut uns echt leid.«

Aber er sah aus, als würde er sich auch ein bisschen leidtun.

Frau Sauermann hat in die Hände geklatscht und gerufen: »Und Abmarsch! Eins, zwei, drei! Und eins, zwei, drei!«

Ich musste ausgerechnet neben Hugo laufen, und der hat mir die ganze Zeit von dem tollen neuen Fahrrad erzählt, das ihm seine Mutter extra für die Radfahrprüfung kauft.

»Das kostet tausend Euro, mit dem kannst du sogar rückwärtsfahren«, hat er gemeint.

»So was gibt’s nicht«, hab ich gesagt. »Auch nicht für tausend Euro.«

»Gibt’s doch«, hat Hugo gesagt.

Frau Sauermann ist uns vorausmarschiert, hat ihren Wanderstock geschwenkt und gesagt: »Mit einem Lied auf den Lippen läuft es sich noch mal so gut, stimmt an: Das Wandern ist des Müllers Luhust!«

»Bin ich ein Müller?«, brummte Aki hinter mir, aber Frau Sauermann hat ihn so drohend angeguckt, dass er mitgesungen hat. Wir haben dann den Text etwas verändert und gesungen: »Das Wandern ist ein großer Fruhust.«

Als wir alle Strophen durchhatten, mussten wir noch mehr Lieder singen, ich wusste gar nicht, dass es so viele Lieder übers Wandern gibt.

Wir sind singend durch den Park marschiert, singend am Minigolfplatz vorbeigelaufen, wo uns der Geruch von knusprigen Fritten und scharfem Ketchup in die Nase stieg, dann sind wir immer noch singend eine endlos lange und steile Straße hinuntergelaufen, bis wir am Schwarzen See ankamen.

Der See hat seinen Namen zu Recht. Er ist wirklich schwarz. Aki sagt immer, das kommt von den vielen Leichen, die da drin liegen und vor sich hin modern. Der See ist nämlich voller Schlingpflanzen, und wenn einer vom Boot ins Wasser fällt, dann halten die Schlingpflanzen ihn fest und ziehen ihn runter auf den Grund. Der Schwarze See riecht auch nicht gut. Er riecht wie eine von Akis Stinkbomben oder ein besonders schlimmer Pups.

»Guck mal, Franz!«, hat Aki hinter mir gesagt und auf den See gezeigt. »Siehst du die Blasen?«

Blubbernd stiegen große Blasen auf. »Das ist Leichengift«, hat Aki gemeint, und Hugo hat geschrien: »Frau Sauermann, im See liegt eine Leiche!«

»Du liegst auch gleich im See, wenn du weiter so einen Blödsinn erzählst«, hat Frau Sauermann gesagt, und dann mussten wir singen: »Jetzt fahr’n wir übern See, übern See, jetzt fahr’n wir übern See-he-he.«

Wir sind aber glücklicherweise nicht über den See gefahren, denn dann wären wir womöglich auch alle als Wasserleichen geendet, wenigstens hätten wir dann nicht mehr laufen müssen.

Weil wir die ganze Zeit singen mussten, konnten wir nicht miteinander reden, wahrscheinlich hat Frau Sauermann das mit Absicht gemacht. Ab und zu hat sich der fiese Albrecht, der vor mir lief, umgedreht und schadenfroh gegrinst, so breit, dass man seine Zahnspange sehen konnte. Sie glitzerte gefährlich, und er sah damit aus wie ein Zombie.

Nach einer Stunde hab ich gedacht, mir fallen die Füße ab, nach zwei Stunden hab ich sie nicht mehr gespürt, also waren sie wahrscheinlich schon abgefallen. Immerhin mussten wir keine Rucksäcke mit uns rumschleppen, so wie die aus der 4b, denen lief nämlich der Schweiß runter, aber das war nur ein kleiner Trost.

Die ganze Zeit ging es am See entlang. Rechts schwarzes Wasser und links düstere Bäume und vor uns schlammige Pfützen, mehr gab’s nicht zu sehen.

Als wir dachten, gleich brechen wir zusammen, hat Frau Sauermann nach links gezeigt, wo zwischen ein paar struppigen Büschen ein kleiner Spielplatz auftauchte.

Dann schrie sie »Halt!« und blieb so plötzlich stehen, dass die beiden Mädchen hinter ihr in sie reinliefen, die, die danach kamen, fielen auf die Mädchen und so weiter. Es war wie eine Reihe mit Dominosteinen, die langsam in sich zusammenfällt.

Ich fiel ausgerechnet auf den fiesen Albrecht. Natürlich konnte ich nichts dafür, aber er hat mich trotzdem in den Bauch geboxt. Das heißt, er wollte mich in den Bauch boxen, traf aber nicht meinen Bauch, sondern den Kopf von Hugo, der auf mich draufgefallen war, und der schrie natürlich gleich los: »Meine Brille! Hilfe, meine Brille ist kaputt!«

Sie war aber nicht richtig kaputt, sondern nur verbogen. Dafür war mein Schienbein kaputt, damit war ich nämlich gegen das von dem fiesen Albrecht geknallt, und dessen Schienbeine mussten aus Eisen sein.

»Sofort hinstellen!«, rief...


SABINE LUDWIG, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem als Lesekünstlerin. Ihr Buch "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" wurde 2015 fürs Kino verfilmt. Sabine Ludwig übersetzt zudem aus dem Englischen und verfasst Hörspiele und Theaterstücke. Ihre Übersetzungen waren bereits zweimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sabine Ludwig lebt in Berlin.

SABINE LUDWIG, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet.



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