E-Book, Deutsch, 320 Seiten
Lutzer Wir werden nicht schweigen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98963-543-2
Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Als Christen für Werte und Freiheit eintreten
E-Book, Deutsch, 320 Seiten
ISBN: 978-3-98963-543-2
Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Dr. Erwin W. Lutzer ist seit über 20 Jahren Hauptpastor der Moody Church in Chicago. Zu den Veröffentlichungen des promovierten Theologen zählen zahlreiche preisgekrönte Bücher. Außerdem ist Dr. Lutzer Gastsprecher in einer täglichen Radiosendung. Er und seine Frau Rebecca leben in Chicago und sind Eltern von drei Kindern.
Zielgruppe
Christen, die einen klaren Blick behalten wollen
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 2
Die Vergangenheit neu schreiben, um die Zukunft zu kontrollieren
„Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft“, sagte George Orwell, als er den totalitären Staat beschrieb.1 Orwell schrieb zu einer Zeit, als der Kommunismus auf dem Vormarsch war. Er wies auf Folgendes hin: Wenn man die Vergangenheit umschreiben oder sogar löschen kann, kann man den Menschen helfen, zu vergessen, wer sie sind, und kann dann eine neue Zukunft schmieden.
In seinem Buch beschrieb Orwell das „Ministerium für Wahrheit“, dessen Aufgabe es war, die Vergangenheit mit der Gegenwart in Einklang zu bringen. Winston Smiths Aufgabe war es, die Wahrheit wie eine Lüge aussehen zu lassen und umgekehrt. Wenn eine Vorhersage machte, die nicht eintraf, musste die Vergangenheit so umgeschrieben werden, dass sie mit dem übereinstimmte, was gesagt hatte.
Die Revision der Geschichte steht bei allen sozialen und politischen Revolutionen ganz oben an. Das vielleicht beste Beispiel ist die blutige Kulturrevolution in China (1966–1976). Mao Tse-tung verfügte, dass China sich von allen Spuren des kapitalistischen westlichen Einflusses zu befreien habe.
Die Roten Garden gingen auf die Straße, Denkmäler wurden zerstört, westliche Literatur verbrannt, Gebäude umbenannt und Städte und Straßen mit neuen Bezeichnungen versehen, um an die aktuellen Helden zu erinnern. Kirchen wurden entweder zerstört oder für andere Zwecke bestimmt. Entweder man schlug sich als Bürger auf die Seite des neuen marxistischen Standards von Gerechtigkeit und Gleichheit – oder eben nicht. Wer nicht mitmachte, wurde eingesperrt oder umgebracht.
Zum Glück sind wir in Amerika noch nicht so weit. Aber der Punkt, der herausgearbeitet werden soll, ist dieser: Wenn revolutionäre Kräfte ein Land umgestalten wollen, müssen sie die Vergangenheit verteufeln, um ihrer Vision von der Zukunft Legitimität zu verleihen. Es ist offensichtlich, dass das „Ministerium für Wahrheit“ eifrig dabei ist, Amerika umzugestalten, indem es die Vergangenheit umschreibt. Sie sagen, ihr Ziel sei es, „den Rassismus auszurotten“, aber ein Blick auf das, was sie tun, offenbart ein viel unheilvolleres Ziel. Sie benutzen den Rassismus, um Amerika in seinem Innersten anzugreifen. Es geht nicht darum, Amerika besser zu machen; es geht darum, die Vergangenheit zu zerstören, um Amerika auf einem völlig anderen Fundament neu aufzubauen.
Arthur Schlesinger, ein Historiker und ehemaliger Vertrauter von Präsident John F. Kennedy, bemerkte: „Geschichte ist für die Nation das Gleiche wie das Gedächtnis für das Individuum. Das Individuum, das sein Gedächtnis verliert, weiß nicht, woher es kommt und wohin es geht; es wird entwurzelt und desorientiert.“2 Ich möchte hinzufügen, dass ein Individuum, das sein Gedächtnis verloren hat, so manipuliert werden kann, zu glauben, er sei genau die Person, von dem jemand anderes sagt, dass er sie sei.
Ich kann verstehen, warum die Denkmäler der Konföderierten beleidigend und sogar erniedrigend für die schwarze Gemeinschaft sind. In gewisser Weise kann man ihre Reaktion auf die Entfernung dieser Denkmäler damit vergleichen, wie die Menschen im Irak jubelten, als eine Statue von Saddam Hussein zu Boden gestürzt wurde. Es gibt nichts Heiliges an einem Denkmal, egal wen es darstellt.
Ich bin froh, dass die Gesetzgeber in Mississippi beschlossen haben, die Staatsflagge mit dem Abbild der Flagge der Konföderierten, die 1894 eingeführt wurde, auszumustern. Aber die Radikalen sind über die Zerstörung der Konföderierten Denkmäler hinausgegangen und haben unsere Gründerväter angegriffen. Dahinter liegt die finstere Absicht, das jüdisch-christliche Erbe dieses Landes zu zerstören. Dies zwingt uns zu fragen: Ist Amerikas Geschichte der Sklaverei ein Grund, seine jüdisch-christlichen Werte zu verwerfen?
Die Zerstörung von Denkmälern ist Teil eines größeren Versuchs, den Inbegriff amerikanischer Identität zu zerstören. Es ist ein Versuch, nicht nur den Rassismus zu beseitigen, sondern auch alles andere zu diskreditieren, was von denen getan wurde, die die Gründungsdokumente unserer Nation verfassten und die Grundprinzipien festlegten, die Amerika zu dem gemacht haben, was es ist. In den Köpfen vieler Menschen ist Amerika so schrecklich, dass es nicht so bleiben kann; es muss zerstört und nach einer radikalen sozialistischen Agenda neu aufgebaut werden, die frei von Rassismus sein wird – und frei vom Kapitalismus, von dem behauptet wird, er mache die Reichen reicher und die Armen ärmer. Man ignoriert die Tatsache, dass der Kapitalismus zahllosen Menschen die Möglichkeit gegeben hat, erfolgreich zu sein – mit dem Ergebnis, dass diejenigen, die in Amerika leben, einen höheren Lebensstandard genießen als die meisten anderen (wenn nicht sogar alle) Nationen.
An der in San Francisco gibt es Leute, die darauf bestehen, dass ein Wandgemälde von George Washington abgedeckt wird, weil sich einige beschwert haben, es sei beleidigend und erniedrigend für die Ureinwohner und Afroamerikaner. Vorstandsmitglieder behaupten, das Kunstwerk „traumatisiere Schüler und Community-Mitglieder“. Das Wandbild, das 1936 gemalt wurde, besteht aus 13 Tafeln, die verschiedene Begebenheiten aus Washingtons Leben darstellen. Ein Bild zeigt Washington, wie er in Richtung einer Gruppe von Entdeckern gestikuliert, die an der Leiche eines verstorbenen Indianers vorbeigehen. Ein anderes zeigt Washington, wie er neben einigen Sklaven steht.3
Kein einziges Vorstandsmitglied sprach sich für den Erhalt des Wandbildes aus, berichtete die . Und es waren nur wenige, die es anprangerten und sich darüber beschwerten, dass es verletzend und erniedrigend sei.
Um das Ganze in die richtige Perspektive zu rücken: Jemand teilte mit, dass es nur wenige Beschwerden gab, „aber eine kleine Gruppe von Wichtigtuern hat sich mit einigen Studenten zusammengetan, um sicherzustellen, dass es aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit entfernt wird. Sobald etwas mit den Worten ‚rassistisch‘ oder ‚weiße Vorherrschaft‘ etikettiert wird, egal wie unzutreffend das sein mag, werden Liberale nicht ihren Ruf riskieren, indem sie es verteidigen.“4
Im Einklang mit dem Engagement der Säkularisten, die amerikanische Geschichte zu dekonstruieren, sagte die politische Kommentatorin Angela Rye Folgendes:
Wir müssen zum Kern des Problems vordringen. Der Kern ist die Art, wie vielen von uns die amerikanische Geschichte gelehrt wurde. Die amerikanische Geschichte ist nicht nur glorreich … George Washington war ein Sklavenhalter. Wir müssen Sklavenhalter als das bezeichnen, was sie sind. Ob wir nun denken, dass sie die Freiheit Amerikas beschützt haben oder nicht – meine Freiheiten haben sie nicht beschützt. Ich war ein Niemand – meine Vorfahren wurden nicht als Menschen angesehen. Mir ist es egal, ob es sich um eine Statue von George Washington oder eine von Thomas Jefferson handelt, sie müssen alle abgerissen werden.5
Während ich dieses Buch schreibe, stehen die Washington- und Jefferson-Denkmäler in Washington noch, aber die George-Washington-Statue in Portland wurde bereits niedergerissen.6 Das Grabmal des wurde auf dem Washington Square7 in Philadelphia vandalisiert und verunstaltet, und die Polizei sah zu, wie in mehreren Städten Denkmäler von Christoph Kolumbus zerstört wurden. In Boston wurde sein Denkmal vor den Augen der ganzen Welt „enthauptet“.8 Das Denkmal von Francis Scott Key, der unsere Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“ geschrieben hat, wurde in Kalifornien ebenfalls mutwillig zerstört.9 Unvorstellbar: In Madison, Wisconsin, zerstörten Randalierer eine Statue von Hans Christian Heg, einem Einwanderer und Anführer der Abolitionsbewegung!10
Und während ich dies schreibe, gibt es, so unglaublich es auch klingt, Aufrufe, ein Denkmal von Abraham Lincoln zu stürzen, der die Sklaven befreite! Die Liste der entweihten Denkmäler ist lang und wird immer länger.
All dies wurde maßgeblich durch den Mord an George Floyd in Minneapolis ausgelöst. Wir können die Wut, die dieser schreckliche und ungerechte Vorfall ausgelöst hat, durchaus verstehen. Als ich das Video sah, hätte ich am liebsten geschrien: „Nein! Das könnt ihr nicht machen!“ Als Reaktion darauf wollten wir alle Gerechtigkeit und eine vernünftige Polizeireform. Viele Afroamerikaner, die sich seit Jahren von der Polizei ungerecht behandelt fühlen, sahen darin einen Aufschrei, bedeutsame Veränderungen durchzusetzen; und ich unterstütze voll...