E-Book, Deutsch, 526 Seiten
Lynn My Perfect Ruin
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7363-1164-0
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 526 Seiten
ISBN: 978-3-7363-1164-0
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Rockstar, dem die Welt gehört - eine Nanny, die alles zerstören könnte
Nach einer schlimmen Trennung will Rockstar Elijah Vance sich nur noch auf die wenigen Dinge im Leben konzentrieren, die für ihn die Welt bedeuten: seine Musik und seine beiden kleinen Söhne. Er nimmt die beiden mit auf seine zweimonatige US-Tour, doch es gibt ein Problem: ihre Nanny Iris Silverman. Nicht nur wurde sie von seiner Exfrau beauftragt, Elijah im Auge zu behalten und alles, was ihn um das Sorgerecht bringen könnte, sofort zu melden, sie berührt auch das erste Mal seit einer Ewigkeit sein kaltes Herz ...
'Unglaublich schön und so heiß!' GOODREADS
Rockstar-Romance von NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Cherrie Lynn
Weitere Infos & Material
1
»Verdammt, Heidi! Ich brauche kein Kindermädchen.«
»Du willst die Jungs den Sommer über bei dir haben? Dann nur zusammen mit der Nanny.«
Elijah Vance fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und erwiderte im Badspiegel den sturen Blick seiner Exfrau, während sie eine Schicht schimmernden roten Lippenstifts auftrug. Möglicherweise, um seine Aufmerksamkeit auf diesen speziellen Teil ihres Gesichtes zu lenken – obwohl sie eigentlich wusste, dass ihre Schönheit seit langer Zeit keine Waffe mehr war, die sie gegen ihn einsetzen konnte. Wie dem auch sei, er war sauer. Sie machte sich bereit, mit ihrem Freund, dem Filmstar, auszugehen, aber diesmal hatte Eli darauf bestanden, das Gespräch, das er schon ein Dutzend Mal zu führen versucht hatte, endlich zu einem Ergebnis zu bringen.
»Die Jungen sind keine Mühe«, sagte er. »Ich verstehe gar nicht, warum du die Nanny brauchst. Es ist einfach noch etwas, wofür du mein Geld ausgeben kannst.«
Heidi ließ entnervt die Hand mit dem Lippenstift sinken. Es war vielleicht nicht die beste Taktik, aber jedes Mal, wenn er sein Geld ins Spiel brachte, hatte er sie. »Wie bitte?«
»Ich werde nur während der anderthalb Stunden, die ich auf der Bühne stehe, von ihnen getrennt sein. Das ist alles. Sie werden da sein und zuschauen, und den Rest der Zeit werde ich mit ihnen verbringen. Das ist doch der Sinn der Sache. Diese Nanny …« Er brach ab. Verflucht, wie war doch noch ihr Name? Er konnte ihn sich einfach nicht merken. Sie hielt sich immer still im Hintergrund, achtete auf die geforderten zehn Schritte Abstand, damit die Paparazzi sie nicht auf ein Foto bekamen und dem Rest der Welt gegenüber andeuten könnten, dass Heidi Vance mit ihren beiden Kindern nicht fertig wurde. »Wie immer sie auch heißt, sie wird nicht benötigt. Sie ist völlig überflüssig.«
Heidi wandte sich vom Spiegel ab, sah ihn direkt und abfällig lächelnd an. »Sie heißt Iris, und sie wird alles andere als überflüssig sein, wenn man bedenkt, wie viel Zeit du damit verbringst, Groupies zu ficken.«
Eli biss die Zähne zusammen. Auch Heidi wusste nach all den Jahren offenbar immer noch, wie sie ihn kriegte. »Ich werde keine Groupies ficken«, brummte er.
»Ah. Sie werden so enttäuscht sein, das zu hören.«
»Sie werden damit leben müssen.«
Bei den Tourneen von Aesthetic Ruin ging es nicht mehr um den stereotypen Rockstar-Lebensstil, denn Eli – und hoffentlich auch der Rest der Männer in der Band – war eher daran interessiert zu leben, statt Partys zu feiern. Nach fünfzehn Jahren dürften sie alle ihren Körpern genug Schaden zugefügt haben, und was Groupies betraf … man konnte nur eine begrenzte Zahl von nackten Groupies anschauen, bis man das Gefühl bekam, sie alle gesehen zu haben.
Obwohl er annahm, dass ein in die Jahre gekommener, vom Leben gezeichneter Rockstar ebenso ein Stereotyp war wie der heftig feiernde. Vom Leben gezeichnet. Vom Leben. Das klang besser als »verlebt«. Auch wenn er sich noch nicht in diese Kategorie einordnete, ebenso wenig wie seine Hardcorefans, gab es jede Menge Arschlöcher im Internet, die das taten. Aber die wussten einen Scheißdreck.
Für ihn ging es nur um die Musik. Den Rausch, den er auf keine andere Weise erlangen konnte. Die Menschenmengen. Das war die einzige Droge, die er sich gestattete. Denn es gab Seger und Dylan, seine beiden Söhne, die zu ihm aufschauten. Sie waren elf beziehungsweise neun und in diesem magischen Stadium des Lebens, in dem einem Kind absolut nichts entging. Er hatte sie in den vergangenen Jahren oft genug im Stich gelassen; er hatte nicht vor, das wieder zu tun. Niemals.
»Hör mal, Iris ist großartig, und ich vertraue ihr«, sagte Heidi, deren Stimme eine vernünftigere Tonlage annahm. »Ich werde mir nicht so große Sorgen machen, dass die Jungen ohne mich unterwegs sind, wenn du sie mitnimmst. Du weißt, dass binnen eines Wimpernschlags etwas passieren kann.«
»Und ich nehme an, Supernanny Iris blinzelt nie.« Das Letzte, was er brauchte, war die Speichelleckerin seiner Exfrau, die ihm ständig auf der Pelle hockte.
»Nein, tut sie nicht.«
Wunderbar.
Eli seufzte. Es gab wahrscheinlich keine Möglichkeit, aus der Sache rauszukommen. Heidi verzichtete auf ihre Zeit mit den Jungen, damit er die beiden mit auf Tournee nehmen konnte, wobei er bezweifelte, dass das ein großes Opfer ihrerseits darstellte. Wie die Dinge lagen, musste er ihr in diesem Punkt nachgeben, eine andere Möglichkeit gab es wohl nicht.
Aber er hatte es so verdammt satt, sie gewinnen zu lassen.
»Und für dich wird es leichter sein«, fuhr sie fort. »Iris kennt ihren Tagesablauf, ihre Bedürfnisse und weiß über Dylans Allergien Bescheid. Verbring Zeit mit den beiden, so viel du willst, und lass Iris sich um die schwierigen Dinge kümmern. Was gibt es daran auszusetzen?«
»Vielleicht will ich mich um die schwierigen Dinge selber kümmern.« Im Gegensatz zu dir, fügte er stumm hinzu.
Als hätte er den Gedanken laut ausgesprochen, stieß sie ein schneidendes Lachen aus. »Glaub mir, das willst du nicht. Sie können ziemlich anstrengend sein.«
»Natürlich. Es sind Kinder.« Er war immer besser als Heidi in der Lage gewesen, mit den verschiedenen Krisen fertig zu werden. Sie neigte bei der geringsten Störung ihres perfekten Lebens zu Zusammenbrüchen. Dylans Allergien waren ein Paradebeispiel dafür. Von seiner ersten anaphylaktischen Reaktion an war sie verzweifelt gewesen wegen der zusätzlichen Arbeit, dafür sorgen zu müssen, dass er nichts aß, was er nicht essen durfte, vor allem Cashewnüsse und Meeresfrüchte. Das einzige Mal, als eine Biene ihn gestochen hatte, war er angeschwollen wie das Michelinmännchen, daher waren Bienen ebenfalls auf die Verbotsliste gekommen. Kam er einem Hund oder einer Katze zu nahe, stellte sich ein Juckreiz ein und er keuchte stundenlang, daher kamen Haustiere nicht infrage. »Ich weiß genauso gut wie du, was Dylan braucht.«
»Eli, tu es einfach. Was soll ich mit der Frau zwei Monate lang machen, während die Kinder nicht da sind?«
»Gib ihr die Zeit frei. Ich bin mir sicher, sie wüsste es zu schätzen. Was zum Teufel soll ich zwei Monate lang mit ihr machen?«
»Ich will, dass sie dort ist, wo die Jungen sind, ganz egal wo.« Heidi hatte ihren Und-damit-ist-der-Fall-erledigt-Ton angeschlagen.
»Die Jungen werden mit mir im Bus sein.«
»Dann wird sie auch mit dir im Bus sein.«
»Den Teufel wird sie.«
»Gottverdammt noch mal, E. Die Kinder sind ihr Job. Nimm sie mit. Ich verspreche, dass du es nicht bereuen wirst.«
»Meinst du wirklich, dass sie es dir danken wird, wenn du sie zum Tourneeleben zwingst, obwohl sie an all das hier gewöhnt ist?« Er machte eine weit ausholende Handbewegung, die Heidis luxuriöses Zuhause umfasste. Sein ehemaliges Zuhause.
Sie ignorierte die Bemerkung und machte sich wieder daran, ihr Gesicht zu bemalen. »Sie unterrichtet Seger.«
»Es ist Sommer.«
»Und er muss das ganze Jahr kämpfen. Eine Stunde am Tag wird deine kostbare Zeit nicht allzu sehr beschneiden.«
Also schön, in dem Punkt musste er ihr recht geben. »Und Seger ist damit einverstanden?«
»Auch wenn es dich erstaunen wird: Die Jungen lieben sie. Sie hat ein Händchen für die beiden. Du wirst schon sehen.«
In ihrer Stimme lag dieser selbstsichere Triumph, der ihn immer ärgerte. Wie sollte er wertvolle Zeit mit seinen Söhnen verbringen, wenn er eine verdammte Nanny im Schlepptau hatte?
Indem er sie im Bus oder ihrem Hotelzimmer sitzen ließ, beschloss er, ging durch sein ehemaliges Schlafzimmer und überließ Heidi sich selbst, damit sie sich in seinem ehemaligen Badezimmer fertig machte … wahrscheinlich, um sich mit dann in seinem ehemaligem Bett mit ihrem Freund zu wälzen. Bei dem Gedanken kam ihm die Galle hoch.
Aber es war ihm scheißegal, was sie tat, solange das – solange Iris ihm nicht in die Quere kam. Und solange er sich sicher sein konnte, dass sie nicht zu ihrer Arbeitgeberin laufen und alles ausplappern würde, was sie unterwegs sah. Allein der Gedanke verursachte ihm Hautjucken, auch wenn er nicht vorhatte, die Sau rauszulassen. Er brauchte es nicht, dass Heidis Augen ihm folgten, wo immer er hinging, ihre Ohren alles hörten, was er sagte.
Mist.
Er riss die Schlafzimmertür auf – und Iris fiel ihm mit rudernden Armen entgegen und warf ihn beinahe um. Reflexartig fing er sie auf, damit sie nicht zu Boden ging und ihn mitriss. Große, blaue Augen blinzelten zu ihm empor.
Selbst die eine Sekunde, in der er sie in den Armen hielt, war lang genug, um tausend Gefühle zu verzeichnen: die Weichheit einer Brust, das Streicheln ihres seidigen Haars, die Stärke ihrer Hände, als sie sich gegen ihn wehrte, als verbrenne er sie.
»Entschuldigung«, murmelte sie, sobald er sie wieder auf ihre eigenen beiden Füße gestellt hatte. Dann rückte sie ihre Brille gerade, die der Zusammenprall hatte verrutschen lassen. »Ich habe nur …« Gelauscht, dachte er. Die Überwachung hatte bereits angefangen. »Ich habe nur hereinkommen wollen, um festzustellen, ob Sie noch irgendetwas brauchen, Heidi«, rief sie in Richtung Badezimmer.
»Nein, das ist alles für heute, Iris. Elijah ist vorbeigekommen, um die Jungen für die Nacht mitzunehmen. Vielen Dank.«
»Zumindest traut sie mir zu, eine einzige...