E-Book, Deutsch, Band 15, 47 Seiten
Reihe: Queerlequin
Lynx Queerlequin: Der Geschmack von Sonnenschein
1. Auflage 2021
ISBN: 978-87-26-91823-6
Verlag: LUST
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 15, 47 Seiten
Reihe: Queerlequin
ISBN: 978-87-26-91823-6
Verlag: LUST
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'In ihr wuchs eine unwiderstehliche Lust, Agnes' Haut an ihrer zu spüren, und sie hielt inne. Das Korsett ließ sich leicht aufhaken. Agnes' Brüste wölbten sich hervor und schmeckten nach verbotenen Äpfeln, als Hedda ihre Lippen probieren ließ.'Heddas Sehnsucht und Verlangen nach Agnes ist so groß, dass sie eines Tages ihren Job als Kindermädchen an den Nagel hängt, ihre Haare unter einer Schirmmütze versteckt und in die Großstadt zieht. Hier möchte sie ein neues Leben beginnen - als Agnes Ehemann Jonas, nicht als Hedda. Auf die Liebenden wartet eine Zeit voller Leidenschaft, prickelnder Nächte und Lust. Doch schon bald müssen sie erkennen, dass es schwierig ist, so ein großes Geheimnis für sich zu behalten... Der Geschmack von Sonnenschein ist ein Band in der Serie Queerlekin: Erotik, die alle einschließt.-
Die Queerlequin-Reihe bietet erotische Literatur, mit der sich jeder identifizieren kann. Unterhaltungsliteratur, deren Charaktere und Inhalte mit normierten Vorstellungen brechen. Queerlequin will den literarischen Horizont erweitern, damit mehr Menschen an Geschichten um Liebe und Erotik teilhaben können.
Weitere Infos & Material
Kapitel 6
Das Wirtshaus war dunkel und düster und merkwürdig möbliert. Hedda kicherte über einen ausgestopften Vogel auf, der aufflatternd überm Eingang saß und über die Gäste wachte. Nur mit großer Anstrengung gelang es ihr, das ruhige Äußere von Herrn Hansson zu behalten und um ein Zimmer für ihn und seine Frau zu bitten. An der Stimme hatten sie in der Droschke gearbeitet, aber nur gedämpft, damit der Kutscher sie nicht trotz der Radgeräusche hören konnte. Als sie zur Rezeption ging, pochte ihr Herz ungehemmt in ihrer Brust. Als ob es mir für meinen Mut applaudieren wollte, dachte Hedda. Sie fand, dass der Rezeptionist sie unergründlich ansah, als wäre sie … ja, als wäre sie ein Mann, nahm Hedda an. Es fühlte sich fantastisch an, Arm in Arm mit Agnes das Wirtshaus zu betreten. Noch nie zuvor hatten sie sich in der Öffentlichkeit als Ehepaar bewegen können. Sie waren immer gezwungen gewesen, sich zu verstecken und zu tun, als ob, zu lügen und sich voneinander fernzuhalten. Jetzt sah niemand mehr genauer bei ihnen hin. Hedda überkam eine fast unbezwingbare Lust, Agnes einen großen Schmatzer mitten auf den Mund zu geben, direkt vor dem Rezeptionisten. Kurz bevor sie aus der Droschke gesprungen waren, hatte Hedda sich einen Goldring an den Ringfinger gesteckt. Der Ring war in einer kleinen Schachtel im Stoffbeutel von Alfred gewesen. Er hatte mehr gekostet als die Klamotten und der Hut zusammen, aber Agnes hatte genug Geld für dieses wichtige Detail in ihrem Plan beschafft. Das war das letzte Mal, dass sie Agnes bezahlen lassen würde, hatte Hedda sich geschworen. Später würde sie sich eine gute Arbeit suchen. Der kurze Dialog verlief schnell und geschmeidig. Es gab nur eine Merkwürdigkeit am Hansson-Paar, die dem Rezeptionisten nicht entgangen sein dürfte. Herr Hansson weigerte sich nämlich standhaft, seine Mütze abzunehmen, selbst als er im Haus war. Niemand sprach das Thema an, aber Hedda merkte, dass der Rezeptionist Herrn Hansson übermäßig unhöflich ansah. Kopfbedeckung im Zimmer! Als Hedda und Agnes endlich allein waren, befreite Hedda ihren langen Haarschopf, während Agnes die eingeschlagene Schere aus vom Stoffsack hervorholte. „Bist du sicher?“, fragte Agnes. „Absolut.“ Sie hatten vorsorglich die Gardinen zugezogen und sogar noch eine Decke vors Fenster gehängt, denn sie hatten Angst, dass sich im Licht der Petroleumlampe ihre Silhouetten auf dem dünnen Vorhangstoff abzeichnen würden und alle, die auf der Straße vorbeigingen, sie sehen würden. „Sieh zu, dass du diesen fürchterlichen Haarballen ein für allemal loswirst.“ Tatsächlich war Hedda weniger mutig zumute als sie es vorgab. Der fürchterliche Haarballen hatte sie ihr ganzes Leben lang begleitet, und wenn man ihn abschnitt, gab es keine Chance mehr, dass sie von anderen als normale Frau gesehen werden konnte. Es war nicht so, dass sie lieber ein Mann sein wollte. Nein, das war nur ein Teil ihres Plans auf lange Sicht. Herr und Frau Hansson würden es viel leichter haben, sich durch die Gegend zu bewegen – und durchs Leben – als Hedda und Agnes. Ihr Frausein abzugeben war ein billiger Preis dafür, mit ihrer Geliebten leben zu können. Agnes sammelte die abgeschnittenen Haare sorgfältig auf und hob sie mit einem Band zusammengebunden als Erinnerung auf. Heddas Haar sah loose in Agnes‘ Händen sehr merkwürdig aus. Es gab keinen Spiegel in dem billigen Zimmer, als musste sich Hedda auf Agnes‘ Versicherung verlassen, dass sie gut aussah. Hedda bürstete ihr die letzten Haarsträhnen von den Schultern. Herr Hansson starrte Hedda aus dem Spiegel gegenüber der Rezeption an. Hedda musste sich beide Hände an die Wangen legen, damit ihr nicht die Kinnlade runterfiel. Ihre Locken waren rechts nach hinten gekämmt und ein paar Zentimeter links von ihrer Kopfmitte verlief ein schnurgerader Scheitel. Auf der anderen Seite lagen die kurzen Haare am Kopf an. Was auch immer für eine Pomade Agnes ihr da reingeschmiert hatte – sie war effektiv. Hedda sah aus wie jeder gewöhnliche Mann auf der Straße. Fast ein bisschen vornehm, jetzt, wo sie die Kappe nicht mehr trug – vom fadenscheinigen Hemd mal abgesehen. Plötzlich fiel ihr etwas auf. Ich sehe ja aus wie Gustav! Das Einzige, was noch fehlt, ist der dicke Schnurrbart. Den werde ich mir kaum wachsen lassen können. Und natürlich ein irre teurer Leinenanzug, dachte sie. Sie wollte ihre Erkenntnis Agnes mitteilen, wenn sie von der Toilette wieder nach oben käme, aber als sie wenige Minuten später durch die Tür zu ihrem gemeinsamen Zimmer trag, hing noch immer die Decke an der Gardinenstange. „Eine Sache fehlt noch, damit das hier alles ganz richtig ist“, lächelte Agnes geheimnisvoll. Sie saß ausgebreitet auf dem zerschlissenen Divan, der vielleicht mal ganz fein gewesen war, jetzt aber dafür sorgte, dass das Zimmer noch abgewohnter und ungeputzt aussah. Das machte nichts. Agnes trug nur noch Korsett und Unterhose. Hedda drehte sich schnell um und stellte sicher, dass die Tür hinter ihr gut geschlossen und verriegelt war. Dann ließ sie ihre Jacke zu Boden fallen. Es blitzte in ihrer Brust. „Das ist fast so, als wäre das unsere Hochzeitsnacht, oder?“, sagte sei. „Näher dran werden wir wohl jedenfalls nie sein.“ Hedda warf sich die großen Schuhe von den Füßen. „Hedda … Jonas … Liebling.“ Hedda setzte sich rittlings auf Agnes auf den knarrenden Divan. Ihre Münder waren warm und feucht aufeinander. Die Hemdknöpfe waren auf der falschen Seite und Hedda kämpfte mit ihnen, ehe Agnes mit geübtem Griff übernahm. Gustav machte einen kurzen, ungebetenen Besuch in Heddas Gedanken, ehe sie sich erneut von dem weichen Duft, den tiefen Atemzügen und der kribbelnden Haut einlullen ließ. Agnes lachte laut auf und die Stimmung schwankte für einen Moment, als sie die lange, unförmige Unterhose unter Heddas Hose sah. „Ist die benutzt?“ „Lass uns hoffen und beten, dass sie es nicht ist.“ „Hast du nichts drunter?“ Ehe Hedda antworten konnte, hatten Agnes‘ Hände den Weg zum Bündchen gefunden, die Schnur um die Taille gelöst und selbst herausgefunden, dass darunter nur Haut war. Unwillkürlich bewegte Hedda sich zu der Hand und der Divan knackte laut. Sie erstarrte. Die Hand hielt still. Es war wie eine Folter. Agnes‘ Blick war vernebelt, als sie Hedda in die Augen sah. Sie befeuchtete ihre Lippen und im selben Moment bewegte sie ihre Hand unendlich langsam weiter. Hedda holte Luft. Niemand außer ihr selbst hatte jemals seine Hand da gehabt. Agnes war seit vielen Jahren mit Gustav verheiratet, aber sie selbst hatte noch nie … Ihre Gedanken wirbelten herum, während sie spürte, dass es wärmer und wärmer, feuchter und feuchter wurde in der zerschlissenen Unterhose. In ihr wuchs eine unwiderstehliche Lust, Agnes‘ Haut an ihrer zu spüren, und sie hielt inne. Das Korsett ließ sich leicht aufhaken. Agnes‘ Brüste wölbten sich hervor und schmeckten nach verbotenen Äpfeln, als Hedda ihre Lippen probieren ließ. Sie bemerkte Agnes‘ Reaktion und sah verblüfft, wie ihre Finger und Lippen Wellen durch Agnes‘ Körper zu schicken schienen. Auf dem Bauch sah man den Abdruck vom Korsett und der Unterhose. Heddas Finger folgten den dunklen Linien. Agnes‘ Muschi war warm an Heddas Schenkel, als sie sich in einem gemeinsamen Rausch aus aufwallenden, heißen, unbezwingbaren Gefühlen aneinanderdrückten. Sie pulsierten im Takt, bäumten sich gemeinsam auf und drückten sich gegenseitig die Hände auf den Mund, um die Geräusche zu unterdrücken. Agnes‘ Augen glitzerten wie Morgentau, dann wurden sie dunkel und sie schloss sie. Ihr Körper spannte sich unter Hedda an und Hedda ließ ihre verschwitzte Hand hineingleiten, in das Warme, das sich um sie schloss. Agnes wieherte. Der Divan knarzte. Hedda atmete erregt. Sie griff nach Agnes‘ Hand und führte sie zwischen ihre eigenen Beine. Zusammen bildeten sie eine warme, strahlende, verschwitzte Einheit auf dem zerschlissenen, knarrenden Divan, der inzwischen feucht von ihren Säften war. Hedda spürte Agnes‘ Haare an ihrem Gesicht kleben und sie leckte ihr den salzigen Schweiß vom Schlüsselbein. Plötzlich klopfte es an der Tür. Sie hielten inne. Abrupt, widerwillig, zu Tode erschrocken sahen sie einander ein paar Sekunden lang an. Es klopfte erneut. Hedda kam schneller wieder richtig zu sich, sprang auf die Füße und stolperte zur Tür. „Ja?“, rief sie durch die Tür und versuchte, trotz ihres schnellen Pulses und den schwachen Knien die Stimme von Herrn Hansson kräftig klingen zu lassen. „Wer ist da?“ „Fräulein Berg serviert im Speisesaal das Abendessen. Wenn Herr und Frau Hansson so freundlich sein möchten, herunterzukommen?“ „Oh, vielen Dank, Fräulein …...




