MacAlister | Keine Zeit für Vampire | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 336 Seiten

Reihe: Dark Ones

MacAlister Keine Zeit für Vampire


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8025-9188-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 10, 336 Seiten

Reihe: Dark Ones

ISBN: 978-3-8025-9188-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Bei einer Reise nach Österreich entdeckt die Amerikanerin Iolanthe Tennyson einen geheimnisvollen Wald - und findet sich prompt im achtzehnten Jahrhundert wieder. Dort begegnet ihr der Vampir Nikola Czerny, auf dem ein dunkler Fluch lastet. Iolanthe will den attraktiven Nikola retten, doch damit droht das Zeitgefüge durcheinanderzugeraten.



Katie MacAlister begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit einem Sachbuch über Software. Da sie darin jedoch weder witzige Dialoge noch romantische Szenen unterbringen durfte, beschloss sie, von nun an nur noch Liebesromane zu schreiben. Seither sind zahlreiche Romane aus ihrer Feder erschienen, die regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten stürmen.

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1

Die unglaublichen Abenteuer der Jolanthe Tennyson

10. Juli

»Darf’s ein Brustwarzentattoo sein, Madame?«

Genau damit hat alles angefangen. Mein Abenteuer begann weder am Flughafen noch in Gretls Haus und auch nicht beim Stadtrundgang durch St. Andras, dem kleinen Ort in Österreich, wo meine Cousine Gretl wohnte. Nein, alles fing mit einer Unterhaltung über Brustwarzen an, und da ich mein Abenteuer in allen Einzelheiten für die Nachwelt festhalten will, möchte ich die Geschehnisse auch so genau wie möglich aufzeichnen.

Etwas so Seltsames ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, aber das hätte ich jetzt vielleicht lieber noch nicht erwähnen sollen, denn damit nehme ich ja schon einen Teil der Ereignisse vorweg, und in dem Kurs für kreatives Schreiben, den ich vor sieben Jahren besucht habe, hat man uns beigebracht, dass man so etwas tunlichst unterlassen sollte. Also werde ich es mir ab jetzt verkneifen und alles schön der Reihe nach erzählen – versprochen.

Mist, jetzt habe ich vergessen, wo ich … Ach ja, das Brustwarzentattoo.

»Ähm …«, beantwortete ich irritiert die Frage der freundlichen Dame mit der Stachelfrisur. Sie trug ein kurzes Lolita-Rüschenröckchen und ein rot-weiß gestreiftes Lackkorsett, in dem sie mit Sicherheit unheimlich schwitzte. »Ich glaube nicht, dass … eine Tätowierung auf der Brustwarze? Das geht? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Es hört sich jedenfalls schmerzhaft an und auch ziemlich verrückt.«

Die Frau zuckte mit den Schultern und begann, einen mit schwarzem Leder bezogenen Friseurstuhl abzuwischen. »Solch eine Tätowierung sagt viel über die Persönlichkeit desjenigen aus, der sie sich machen lässt. Da Madame die Fotos so fasziniert betrachtet, dachte ich, dass Madame vielleicht selbst Interesse an solch einem Tattoo hat.« Sie musterte abschätzig meine Brust. »Vielleicht möchte Madame ja das, was ihr die Natur mitgegeben hat, noch etwas mehr hervorheben.«

»Zugegeben, Madame hat nicht gerade Riesenmöpse abbekommen, aber sie kann Schmerzen absolut nichts abgewinnen, und schon gar nicht, wenn ihre Nippel dabei ins Spiel kommen. Ich habe übrigens nicht die Fotos Ihrer Kundschaft betrachtet«, fügte ich hinzu und bemühte mich, die Schnappschüsse der frisch gepiercten und tätowierten Kunden, die eine ganze Wand in ihrer kleinen Bude einnahmen, nicht anzusehen. »Mich fasziniert die Büste, die dort hinten steht. Das ist ein phrenologischer Kopf, oder? Anhand dessen hat man doch im letzten Jahrhundert versucht, die Bedeutung der Ausbuchtungen des menschlichen Schädels zu deuten.«

»Richtig. Er gehört meiner Partnerin Justina. Heute ist sie in Salzburg, aber falls Sie Interesse daran hätten, Ihren Schädel analysieren zu lassen, stände sie Ihnen morgen dafür wieder zur Verfügung.«

»Eigentlich bin ich Fotografin.« Ich hielt ihr meine kleine Nikon hin. »Amateurfotografin, um genau zu sein, aber ich hoffe, dass ich während meines Aufenthalts hier in Österreich genügend Bilder machen kann, um sie als Basis für eine neue Karriere zu nutzen. Mir gefällt es, wie Sie den phrenologischen Schädel da hinten arrangiert haben. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich ein paar Aufnahmen davon mache?«

Wieder zuckte sie nur mit den Schultern und deutete mit einer desinteressierten Geste nach hinten in die Bude. »Ganz wie Madame wünscht.«

»Werden Sie denn länger bleiben … Sie und die anderen Mitglieder des … ähm … Kuriositätenkabinetts?«, erkundigte ich mich und machte einige Probeaufnahmen. Dann nahm ich einen meiner Filter zur Hand, um den Aufnahmen etwas mehr Kontrast zu verleihen.

»Die GothFaire ist kein Kuriositätenkabinett. Wir sind ein Jahrmarkt. Bei uns gibt es nicht nur Zauberei und Magie zu bestaunen, unsere Händler bieten darüber hinaus eine Vielzahl an mystischen Raritäten und außerordentlichen Dienstleistungen«, erläuterte die Frau in einem leicht singenden, skandinavischen Akzent. »Wir sind keine Freaks, die um Aufmerksamkeit heischen. Wir kennen uns aus mit altem, überliefertem Wissen, das lange in Vergessenheit geraten war. Wir sind Kunsthandwerker und Magietreibende und können die unglaublichsten Fantasien wahr werden lassen.«

»Wow. Das ist mal ein tolles Angebot«, murmelte ich und trat zur Seite, um mit einem anderen Filter eine weitere Serie zu schießen.

»Wir sind einzigartig. Madame wird nirgends auf der Welt etwas Vergleichbares finden. Wir sind Mystiker und Philosophen, Magier und Beschwörer ätherischer Energien.«

Ich hatte so meine Probleme damit, die Tätowiererin mit der ätherischen Welt in Einklang zu bringen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie gewohnheitsmäßig fiese Dinge mit Brustwarzen anstellte, doch ich behielt meine Zweifel für mich, murmelte stattdessen etwas Unverbindliches und fuhr fort, die faszinierende alte Büste auf Film zu bannen.

»Io? Du willst dir doch nicht etwa etwas durchstechen lassen?«

Ich drehte mich nach der Frau mittleren Alters um, die mit einer Plastiktüte in der Hand hinter mir stand und mich mit großen Augen argwöhnisch musterte. »Aber nein, diese nette Dame hier hat mich nur ihren phrenologischen Kopf fotografieren lassen«, erklärte ich breit grinsend.

Die stachelhaarige Tätowiererin beäugte zuerst Gretl, meine Großcousine, die ich schon seit meiner Kindheit kannte, und dann mich. »Bei mehreren Tattoos kann ich Mengenrabatt gewähren. Falls Madames Freundin ebenfalls eines möchte. Auf besonderen Wunsch kann ich Ihnen auch eine Tätowierung an einer etwas intimeren Stelle anbieten. Man sagt, meine Schamlippenarbeiten seien unübertroffen.«

Gretl riss die Augen noch weiter auf. Ich ergriff schnell ihren Arm und manövrierte sie nach draußen. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich überschlafe die Dinge immer lieber erst einmal – und das gilt auch für Tätowierungen an intimen Stellen. Danke nochmals, dass ich Bilder von der Büste machen durfte.«

»Kanntest du diese Frau?«, fragte mich Gretl, als wir auf dem Mittelgang an den Jahrmarktsbuden vorbeigingen. Dabei warf sie ständig besorgte Blicke über die Schulter, als würde sie befürchten, dass die Tätowiererin uns möglicherweise nachjagen und uns ein Vaginatattoo verpassen könnte.

»Nein. Aber sie war ganz interessant, findest du nicht? Wie dieser ganze Jahrmarkt. Wie hast du überhaupt davon erfahren?«

»Eine alte Freundin von mir arbeitet hier. Ich wollte sie gerade besuchen, aber ihr Stand war geschlossen. Die Wiccahexe nebenan meinte, dass sie einkaufen gegangen sei und in Kürze zurückkäme. Was würdest du denn in der Zwischenzeit gerne unternehmen?« Gretl blieb stehen und blickte sich um.

Ich tat es ihr gleich. Die GothFaire bestand aus zwei u-förmigen Reihen mit verschiedenen Messeständen und einem großen Hauptzelt, das am Ende der Stände aufgebaut war. Flyer, die von einer leichten Brise vor sich hergetrieben wurden, warben für zwei Bands, die später am Abend auftreten sollten, und für diverse Magieshows, die bereits früher stattfinden würden. Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Ich würde mir gern die Zaubershows ansehen, aber bis dahin ist noch eine Stunde Zeit. Wie wäre es, wenn wir uns aus der Hand lesen lassen? Es soll auch so etwas wie Aurafotografien geben. Das stell ich mir lustig vor. Ich frage mich, mit welchen Tricks sie wohl die Auren um die Menschen herum erscheinen lassen. Vielleicht kann ich mir ja deren Fotoausrüstung einmal genauer ansehen und es herausfinden.«

Gretl lachte und drückte meine Hand, in der ich noch immer die Kamera hielt. »War ja klar, dass du dir den Fotografenstand ansehen möchtest.«

»Deswegen bin ich ja überhaupt erst hier«, erwiderte ich und zeigte auf einen Stand weiter vorne, der mit einer Holztafel warb, auf die ein riesiger Augapfel aufgemalt war. »Du bist hier, um dich von den Strapazen der letzten Zeit zu erholen und sonst nichts«, widersprach Gretl bestimmt und erstickte meinen Protest sofort im Keim. »Ich könnte ja nicht mehr in den Spiegel sehen, wenn ich zulassen würde, dass du während deines Besuchs bei mir arbeitest. Entspann dich. Ruh dich aus. Komm erst mal wieder auf die Beine. Dann kannst du dir in den Staaten immer noch einen neuen Job suchen – und zwar einen besseren. Und einen Vorgesetzten, der nicht versucht, dir an die Wäsche zu gehen.«

»Mit Barrys Tentakeln an sich wäre ich ja klargekommen, aber als er erfahren hat, dass ich ihn wegen sexueller Belästigung angezeigt habe, hat er Buchhaltungsunterlagen frisiert und versucht, mir die Sache in die Schuhe zu schieben. Dieser verlogene, widerwärtige Busengrapscher.« Ich holte tief Luft und hielt mir vor Augen, dass zweieinhalb lange Monate vor mir lagen, um den gleichzeitigen Verlust meines Jobs und meiner Wohnung zu verarbeiten. Eine neue Bleibe zu finden, sollte nicht allzu schwierig werden. Allerdings würde ich diesmal darauf achten, nicht wieder an einen Vermieter zu geraten, der das Wohngebäude einfach verschacherte. »Beim Fotografieren kann ich mich entspannen. Dieser Sommer wird sicher der schönste werden seit … na ja, seit dem letzten Sommer, den wir zusammen verbracht haben.«

Gretl lachte. »Damals warst du sechzehn. In der Zwischenzeit hat sich in St. Andras einiges verändert.«

»Für mich ist es noch dieselbe süße, österreichische Kleinstadt.« Mit einem Kopfnicken wies ich auf die Burgruine, die oben auf dem Hügel kauerte. »So malerisch und bezaubernd, dass ich wahrscheinlich am Ende des Sommers überhaupt nicht mehr nach Hause möchte – genau wie damals mit sechzehn....


MacAlister, Katie
Katie MacAlister begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit einem Sachbuch über Software. Da sie darin jedoch weder witzige Dialoge noch romantische Szenen unterbringen durfte, beschloss sie, von nun an nur noch Liebesromane zu schreiben. Seither sind zahlreiche Romane aus ihrer Feder erschienen, die regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten stürmen.

Katie MacAlister begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit einem Sachbuch über Software. Da sie darin jedoch weder witzige Dialoge noch romantische Szenen unterbringen durfte, beschloss sie, von nun an nur noch Liebesromane zu schreiben. Seither sind zahlreiche Romane aus ihrer Feder erschienen, die regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten stürmen.



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