MacBride | All die kleinen Toten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

MacBride All die kleinen Toten

E-Book Only Kurzkrimi mit DS Logan McRae und DI Steel
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-21098-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book Only Kurzkrimi mit DS Logan McRae und DI Steel

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-641-21098-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein E-Book-Only Kurzkrimi mit Logan McRae und Roberta Steel.

Auf Detective Inspector Logan McRae wartet in Aberdeen eine Woche des ganz alltäglichen Wahnsinns: Ein Lebensmüder springt vor Logans Augen in den Tod, eine alte Dame macht ihrem Nachbarn und der Polizei das Leben zur Hölle, und ein Obdachloser wird in einen Autounfall verwickelt. Doch damit fangen die Probleme für Logan erst an: Frau und Kinder des Selbstmörders sind spurlos verschwunden, der Obdachlose wird plötzlich tot aufgefunden – und dann wäre da noch der Nachbarschaftsstreit, der mörderische Züge annimmt ...

Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.
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2


»Wo zum Teufel hast du gesteckt?« DCI Steel hatte seinen Stuhl beschlagnahmt und fläzte sich darauf, beide Füße auf seinen Schreibtisch gepflanzt. Ein runzliges Wrack in einem zerknitterten Anzug. Sie hatte sich eine Serviette in den Kragen ihrer blauen Seidenbluse gesteckt, beide Mundwinkel waren mit Ketchup verschmiert, und die Luft roch intensiv nach Räucherspeck. Sie biss noch einmal in das Buttie in ihrer Hand und redete mit vollem Mund weiter. »Wär glatt verhungert, wenn ich noch länger auf dich gewartet hätte.«

Sie hatte sich heute ausnahmsweise etwas Mühe mit ihren Haaren gegeben – unter Zuhilfenahme einer Motorsense, wie es aussah. Sie standen wild in alle Richtungen ab, und am Haaransatz war ein breiter Streifen Grau zu erkennen.

Logan hängte seine Jacke an den Haken neben der Tür. »Du kannst mir jederzeit gerne den Buckel runterrutschen.«

Sie schluckte runter, dann zeigte sie mit dem Finger auf ihn. »Du schuldest mir ein Sandwich mit Schinken und Senf und eine Flasche Cola. Und das Wechselgeld von einem Fünfer.«

»Schinken war aus, also hab ich dir stattdessen Krabben gekauft.« Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht, dann wühlte er in seinen Hosentaschen und förderte zwei Pfundmünzen zutage, die er auf den Tisch warf. »Es hat wohl wenig Sinn, dich zu bitten, von meinem Stuhl aufzustehen?«

»Vergiss es. Und jetzt her mit dem Lunch.«

Er ließ sich auf den Besuchersessel sinken, lehnte sich zurück und ließ die Arme baumeln. Blickte finster zur Decke auf. »Er ist übrigens tot. Nur für den Fall, dass es dich interessiert.«

»Ich kann hier immer noch keine Sandwiches sehen, Laz.«

»Die Sanitäter meinten, er müsste wohl auf der Stelle tot gewesen sein. Sein Schädel war plattgedrückt wie ein Pappkarton.«

»Was ist mit Chips?«

»Hab dir Salt-and-Vinegar geholt. Ich bin auf dem Dach ausgerutscht und wäre um ein Haar selber abgestürzt. Zum Glück ist dann nur die Lunchtüte über Bord gegangen. Du kannst dich mit den Möwen um die Reste kloppen.« Er schloss die Augen. »Die picken wahrscheinlich sowieso gerade die letzten Reste von John Skinner vom Pflaster.«

Sie seufzte. »Hör mal, Laz, du solltest ihn überreden runterzukommen – aber übers Treppenhaus und nicht auf dem schnellsten Weg.«

»Sehr witzig.« Er bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. »Das ist wirklich sehr, sehr witzig.«

»Laz, du weißt, ich liebe dich wie einen etwas zurückgebliebenen kleinen Bruder, aber es wird Zeit, dass du dein Rüschenunterhöschen hochziehst und die Geschichte hinter dir lässt.« Ihre Stimme wurde sanfter. »Ab und zu springt halt mal jemand vom Hochhaus, und dann macht’s platsch. So was kommt vor. Das hat nichts mit dir zu tun. Dich trifft keine Schuld.«

Laute Stimmen polterten draußen auf dem Flur vorbei. Es ging irgendwie um Fußball und Bier.

»Also …« Ein Klicken, dann ein saugendes Geräusch. »Wie sieht’s aus, hast du gerade irgendwas Spannendes in Arbeit?«

Er ließ die Hände sinken. »Wir sind hier beim CID. Da passiert nie irgendwas Spannendes.«

Steel malte mit ihrer E-Zigarette eine Acht in die Luft. Was hat Tante Roberta dir gesagt?«

»Lass das, okay? Ich bin nicht –«

»›Komm zum SET‹, hab ich gesagt. ›Diese neuen Spezialistenteams werden sämtliche interessanten Fälle abräumen‹, hab ich gesagt. ›Und dir wird nur der banale Alltagskram bleiben, den sonst niemand machen will‹, hab ich gesagt. ›Es wird nicht mehr so sein wie früher, als wir noch die Grampian Police waren‹, hab ich gesagt. Aber hast du vielleicht auf mich gehört?«

Es klopfte an der Tür, und Constable Guthrie schaute herein. Mit den hellen Augenbrauen, dem blonden Haar und den rosa Augen sah er ein bisschen aus wie ein aufgeschrecktes Kaninchen. »Tut mir leid, aber wir müssten mal eben was besprechen. Inspector?«

Steel klemmte sich die Pseudozigarette zwischen die Zähne. »Was gibt’s?«

»Äh, nicht Sie, Chefin – DI McRae.«

Sie schniefte. »Bin Ihnen wohl nicht gut genug, wie?«

»Es … Ich …« Er schob die Unterlippe vor, was ihm Ähnlichkeit mit einem toten Fisch verlieh. Dann hielt er Logan ein A4-Blatt hin. »Ich hab hier den Zentralregisterauszug, um den du gebeten hast. John Skinner, Buchanan Street Nummer vierzehn, Kincorth. Verheiratet, zwei Kinder. Eine Vorstrafe wegen Geschwindigkeitsüberschreitung vor anderthalb Jahren. Fährt einen dunkelblauen BMW M5, Kennzeichen X–«

»Wen interessiert es, was für ein Auto er fährt?« Logan sank noch tiefer in seinen Sessel. »Wir geben keinen Suchaufruf raus, Constable. Wir wissen nur zu gut, wo er ist.«

Guthries Wangen verfärbten sich rosa. »Tut mir leid, Chef.« Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Übrigens, ein paar Leute haben das Ganze mit ihren Handys gefilmt, falls du die Aufnahmen sehen willst.«

»Ich war live dabei, da muss ich mir wirklich nicht auch noch die Zeitlupenwiederholung antun.«

»Oh …«

Steel verputzte den Rest ihres Sandwichs, dann leckte sie sich Ketchup und Mehl von den Fingern. »Also, wenn ihr CID-Sklaven mich jetzt entschuldigen würdet, ich muss los und ein bisschen richtige Polizeiarbeit für große Jungs erledigen. Ich hab einen Serienvergewaltiger zu schnappen.« Sie stand auf und streckte sich, die Arme in die Luft gereckt, sodass ein Halbkreis von käsiger Bauchhaut aufblitzte. Dann sackte sie ein wenig zusammen und kratzte sich an einer Brust. »Hab allerdings immer noch Hunger.«

Guthrie deutete auf seine eigene Wange. »Sie haben da einen Ketchupfleck, genau hier.«

»Danke.« Sie wischte ihn mit dem Daumen ab. »Und zur Belohnung dürfen Sie Ihren bleichen Hintern in die Buchanan Street kutschieren und der lustigen Witwe verklickern, dass ihr Typ an Pflastersteinvergiftung gestorben ist. Und wenn sie sich bei Ihnen ausgeweint hat – vielleicht nach einem kleinen Quickie im Stehen am Wäschetrockner –, fahren Sie sie in die Leichenhalle und lassen Sie sie das Opfer identifizieren.«

Logan knirschte mit den Zähnen. »Musst du immer so verdammt –«

»Ach, nun hab dich nicht so, Laz – dieser Skinner-Knabe hat sich selbst abgemurkst, niemand hat ihn dazu gezwungen. Er ist gesprungen, ohne sich darum zu scheren, wie seine Frau und seine zwei Kleinen damit zurechtkommen. Was sind das für egoistische Arschlöcher, die so was tun?« Steel zog ihre Hose stramm. »Immer muss die arme Sau, die zurückbleibt, die Scherben auflesen.«

Und die Spurensicherung musste die Reste von John Skinner auflesen, bevor die Möwen sie von den Pflastersteinen der Exchequer Row pickten.

»… und da habe ich mich gefragt, ob sich vielleicht inzwischen was getan hat.« Logan blieb auf dem Flur stehen, eine Hand an der Tür zum CID-Hauptbüro.

Ein Seufzen drang aus dem Lautsprecher des Handys. »Es tut mir leid, Mr McRae, aber Mr und Mrs Moore meinten, dass sie ihnen doch ein wenig zu klein sei.«

»Oh.« Seine Schultern sackten zwei Zentimeter ab. Er räusperte sich. »Stehen sonst noch irgendwelche Besichtigungen an?«

»Leider nicht. Mrs Denis hat am Mittwoch angerufen und den Termin abgesagt. Sie haben sich stattdessen eine Neubauwohnung bei Inverurie gekauft. Der Markt für Zweizimmerwohnungen ist derzeit nicht allzu lebhaft.«

Na toll. Wirklich ganz toll.

»Ja, also trotzdem vielen Dank.« Die Verbindung brach ab, und er steckte das Handy wieder ein.

Anderthalb Jahre, und sie hatten exakt null Komma gar nichts erreicht.

Er sackte noch ein Stückchen weiter zusammen, dann dotzte er dreimal mit der Stirn gegen die Tür des CID-Büros.

Als niemand »Herein« rief, trat er einfach ein.

Das CID-Hauptbüro war nicht annähernd so groß wie das alte, das sie sich vor der Umstrukturierung zu Police Scotland geteilt hatten: kein großer, moderner Flachbildfernseher für die Briefings, keine Küchenzeile, wo man sich Tee und Kaffee machen konnte, keine Snackautomaten voll mit Chips, Schokoriegeln und Energy-Drinks. Stattdessen bot es gerade einmal genug Platz für vier Schreibtische – an jeder Wand einen – und zwei Whiteboards, die mit weniger bedeutenden Verbrechen und noch weniger bedeutenden Verbrechern gepflastert waren. Der Betonboden war mit einem bunten Flickwerk aus schäbigen Teppichfliesen beklebt. Die Deckenfliesen waren fleckig wie eine gebrauchte Windel, und auf den Schreibtischen standen Uralt-Computer mit flackernden Monitoren.

Sogar die Aktenschränke wirkten deprimiert.

Logan ging auf den einen zu und hob den Wasserkocher an, der darauf thronte – halb voll. Er setzte ihn wieder auf den Sockel und schaltete ihn ein. »Wo sind denn die anderen?«

DS Baird sah von ihrem Bildschirm auf, dann nahm sie ihre Ohrhörer heraus. »Was hast du gesagt?« Ihre kurzen blonden Haare waren über dem kantigen Gesicht mit den kräftigen Augenbrauen zu unregelmäßigen Stacheln frisiert. Eine Brille mit dicker schwarzer Fassung vergrößerte ihre Augen um das Doppelte. Ihr Lächeln war wie ein kleines, strahlendes Geschenk. »Kaffee mit zwei Stück Zucker, falls du welchen machst.«

Er zog zwei Becher aus der obersten Schublade. »Wo sind Stoney und Wheezy Doug?«

Sie wies auf einen der unbesetzten Schreibtische. »DC ›Kann-nicht-mal-mit-zwei-Händen-seinen-eigenen-Hintern-finden‹ Stone versucht rauszukriegen, wer in Mannofield Autos demoliert, und DC...


MacBride, Stuart
Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.



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