MacBride | Die dunklen Wasser von Aberdeen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 544 Seiten

Reihe: Detective Sergeant Logan McRae

MacBride Die dunklen Wasser von Aberdeen

Thriller
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-12238-6
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 1, 544 Seiten

Reihe: Detective Sergeant Logan McRae

ISBN: 978-3-641-12238-6
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Detective Sergeant Logan McRae hat nach neun Monaten im Krankenstand seinen ersten Einsatz, und der könnte nicht schockierender sein: In einem Wassergraben hat man die Leiche des vierjährigen David Reid gefunden. Der Junge wurde erwürgt, seine Leiche grausam verstümmelt. Doch bei diesem Mord bleibt es nicht. Ein Serienkiller, der es auf Kinder abgesehen hat, macht das schottische Aberdeen unsicher. Und Logan weiß, das ihm nicht viel Zeit bleibt, bevor in der Bevölkerung eine Hexenjagd ausbricht …



Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.

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3

Das Präsidium der Grampian Police war in einem Gebäude aus grauem Beton und Glas untergebracht, einem siebenstöckigen Hochhaus, dessen Dach Notfall-Sendeanlagen und Funkantennen zierten. Es stand ganz am Ende der Queen Street, direkt neben dem Bezirksgericht. Gegenüber erhob sich das Marischal College, eine Art Hochzeitstorte aus grauem Granit, und gleich um die Ecke war das Arts Centre, ein Gebäude im Stil eines römischen Tempels und Zeugnis des viktorianischen Geschmacks. Das Polizeipräsidium dagegen zeugte lediglich von der Vorliebe der Bauherren für hässliche Architektur. Aber dafür war es nur einen Steinwurf vom historischen Town House, dem Rathaus und ungefähr einem Dutzend Pubs entfernt.

Pubs, Kirchen und Regen. Drei Dinge, die Aberdeen in Hülle und Fülle hatte.

Der Himmel über der Stadt war tief und düster, und das gelbliche Licht der Straßenlaternen verbreitete in den frühen Morgenstunden eine angekränkelte Atmosphäre – selbst die Straßen sahen aus, als ob ihnen schlecht wäre. Die sintflutartigen Regenfälle hatten auch über Nacht nicht nachgelassen, und immer noch klatschten schwere Tropfen auf das glänzende Pflaster. Die Gullys liefen schon über.

Busse rumpelten durch die Straßen und verpassten jedem, der so dumm war, sich an einem Tag wie diesem vor die Tür zu wagen, eine kostenlose Dusche.

Logan hielt sich krampfhaft mit einer Hand den Mantelkragen zu, während er das ganze Busfahrerpack mit deftigen Flüchen zur Hölle wünschte. Er hatte eine wahrhaft beschissene Nacht hinter sich: Ein Schlag in die Magengrube, gefolgt von drei Stunden in der Notaufnahme, wo die Ärzte an ihm herumgefummelt und ihn auf Herz und Nieren durchgecheckt hatten. Endlich, um Viertel nach fünf in der Früh, hatten sie ihn mit einer Packung Schmerztabletten und einem elastischen Verband nach Hause geschickt.

Immerhin hatte er eine ganze Stunde geschlafen.

Logan patschte in die Eingangshalle des Gebäudes in der Queen Street und blieb triefend vor der geschwungenen Empfangstheke stehen. Von seiner Wohnung waren es zu Fuß keine zwei Minuten bis hierher, aber er war trotzdem klatschnass.

»Guten Morgen, Sir«, begrüßte ihn ein spitzgesichtiger Sergeant, den Logan nicht kannte, von seinem Platz hinter der gläsernen Trennwand. »Was kann ich für Sie tun?« Er setzte ein höfliches Lächeln auf, und Logan seufzte.

»Morgen, Sergeant«, sagte er. »Ich sollte eigentlich DI McPherson zugeordnet werden …«

Das höfliche Lächeln verschwand, als der Wachhabende merkte, dass Logan gar kein Zivilist war.

»Das dürfte schwierig werden. Messer im Kopf.« Er demonstrierte die Bewegung des Zustechens mit der Hand, und Logan versuchte, nicht zusammenzuzucken. »Sind Sie …« Der Sergeant schlug in einem Heft nach, das vor ihm auf dem Tisch lag, und blätterte mehrmals hin und her, bis er gefunden hatte, was er suchte. »Detective Sergeant McRae?«

Logan gab zu, auf diesen Namen zu hören, und zeigte zum Beweis seinen Dienstausweis vor.

»Okay«, meinte der Sergeant, ohne eine Miene zu verziehen. »Sehr schön. Sie sollen sich bei DI Insch melden. Seine Einsatzbesprechung beginnt …« – er warf einen Blick auf die Uhr – »… vor fünf Minuten.« Das Lächeln war wieder da. »Er mag es gar nicht, wenn man unpünktlich ist.«

Logan kam zwölf Minuten zu spät zu der für halb acht angesetzten Einsatzbesprechung. Der Raum war voll mit ernst dreinschauenden Polizisten und Polizistinnen, und alle Köpfe fuhren synchron herum, als er sich hineinstahl und die Tür leise hinter sich schloss. Vorn stand Detective Inspector Insch, ein Mann von beeindruckender Leibesfülle mit Glatze und einem nagelneuen Anzug. Er brach mitten im Satz ab und wartete mit finsterer Miene, bis Logan sich zu einem freien Platz in der ersten Reihe geschleppt hatte.

»Wie ich bereits sagte« – der Inspector warf Logan einen vernichtenden Blick zu –, »kommt der vorläufige Bericht der Gerichtsmedizin zu dem Schluss, dass der Zeitpunkt des Todes vor rund drei Monaten anzusetzen ist. Drei Monate sind eine lange Zeit, wenn es um Beweismaterial geht, das an einem Tatort herumliegt, besonders bei diesem Pisswetter. Aber das heißt nicht, dass wir nicht danach suchen werden. Das ganze Gelände wird durchkämmt, und zwar in einem Radius von knapp einem Kilometer um den Fundort der Leiche.«

Das Publikum des Inspectors reagierte mit Stöhnen. Das war eine verdammt große Fläche, die sie da abdecken sollten, und finden würden sie dabei ganz bestimmt nichts. Nicht nach drei Monaten. Und draußen goss es immer noch wie aus Kübeln. Das würde eine lange, mühsame und feuchte Angelegenheit werden – kurz: ein Scheißjob.

»Ich kann verstehen, wenn Sie nicht gerade vor Begeisterung in lauten Jubel ausbrechen«, sagte DI Insch und angelte in seiner Hosentasche nach einem Gummibärchen. Er betrachtete es kritisch, blies die Fusseln herunter und steckte es in den Mund. »Aber das ist mir egal. Wir reden hier von einem dreijährigen Jungen. Wir werden das Schwein finden, das ihn auf dem Gewissen hat. Keine Pannen. Verstanden?«

Er machte eine Pause und blickte sich herausfordernd im Raum um.

»Gut. Apropos Pannen: Irgendjemand hat gestern Nacht der Press and Journal gesteckt, dass wir David Reids Leiche gefunden haben.« Er hielt eine Ausgabe der Morgenzeitung hoch. Die fette Schlagzeile lautete: »Vermisster Junge ermordet aufgefunden!« Zwei Fotos prangten auf der Titelseite; das eine zeigte den lächelnden David Reid, das andere das Zelt der Spurensicherung, von innen erleuchtet vom Blitzlicht des Polizeifotografen. Die Silhouetten der im Zelt Versammelten zeichneten sich an den Plastikwänden ab.

»Sie haben die Mutter angerufen, um eine Stellungnahme zu bekommen« – er hob die Stimme, und seine Miene verfinsterte sich –, »noch bevor wir der armen Frau sagen konnten, dass ihr Sohn tot ist!«

Insch knallte die Zeitung auf den Tisch. Im Saal erhob sich zorniges Gemurmel.

»Sie dürfen sich alle in den nächsten Tagen auf einen Besuch der Dienstaufsicht gefasst machen. Aber glauben Sie mir«, fuhr Insch langsam und betont fort, »die Hexenjagd dieser Jungs wird Ihnen wie ein Teddybären-Picknick vorkommen, verglichen mit dem, was Sie von mir erwartet. Wenn ich rauskriege, wer dahintersteckt, werde ich den Kerl persönlich an die Wand nageln – und zwar an den Eiern!«

Er nahm sich einen Moment Zeit, um grimmige Blicke in die Runde zu werfen.

»Gut, jetzt zur Einteilung für heute.« Der Inspector ließ sich mit einer Pobacke auf der Tischkante nieder und verlas die Namen: Wer Klinken putzen musste, wer das Flussufer abzusuchen hatte, wer im Präsidium bleiben und Telefondienst machen durfte. Der einzige Name, den er nicht vorlas, war der von Detective Sergeant Logan McRae.

»Und bevor Sie gehen«, sagte Insch und hob die Arme, wie um seine Gemeinde zu segnen, »möchte ich Sie noch daran erinnern, dass die Karten für das diesjährige Märchenspiel ab sofort am Empfang erhältlich sind. Vergessen Sie nicht, sich eine zu besorgen!«

Die Polizisten verließen schlurfend den Saal, wobei die Glücklichen, die den Telefondienst abbekommen hatten, triumphierend auf die armen Schweine herabsahen, die den Rest des Tages im strömenden Regen durch den Matsch waten würden. Logan stand unschlüssig am Ende der Schlange herum und hoffte, irgendein bekanntes Gesicht zu entdecken. Ein Jahr krankgeschrieben, und schon konnte er keinem mehr einen Namen zuordnen.

Der Inspector sah ihn unschlüssig herumstehen und rief ihn zu sich.

»Was war da letzte Nacht los?«, fragte er, als der letzte Constable draußen war und sie den Besprechungsraum für sich hatten.

Logan zückte sein Notizbuch und begann abzulesen: »Die Leiche wurde um zweiundzwanzig Uhr fünfzehn von einem gewissen Duncan Nicholson entdeckt …«

»Das habe ich nicht gemeint.« DI Insch machte es sich wieder auf der Tischkante bequem und verschränkte die Arme. Mit seiner beachtlichen Leibesfülle, dem kahlen Schädel und dem neuen Anzug erinnerte er an einen elegant gekleideten Buddha. Nur nicht ganz so freundlich. »Constable Watson hat Sie nach zwei Uhr heute früh in die Notaufnahme gebracht. Noch keine vierundzwanzig Stunden im Dienst, und schon verbringen Sie die Nacht im Krankenhaus. David Reids Großvater sitzt wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten in einer Arrestzelle. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kommen Sie auch noch zu spät in meine Einsatzbesprechung gehumpelt.«

Logan trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Nun ja, Sir, Mr. Reid war sehr erregt. Er konnte im Grunde nichts dafür. Wenn die Presse nicht bei ihm angerufen hätte, dann wäre er …«

DI Insch fiel ihm ins Wort. »Sie sind eigentlich DI McPherson zugeteilt.«

»Äh … ja.«

Insch nickte wissend, fischte ein weiteres Gummibärchen aus der Tasche, steckte es sich mitsamt Fusseln und Krümeln in den Mund und redete kauend weiter. »Jetzt nicht mehr. Bis sie McPherson den Kopf wieder zusammengeflickt haben, gehören Sie mir.«

Logan versuchte sich seine...


MacBride, Stuart
Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.



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