Macomber | Happy End in Seattle | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Macomber Happy End in Seattle


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95576-559-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-559-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kinder sind schlauer als Erwachsene. Das denken zumindest Meagan und Kenny. Sie wollen eine neue Frau für ihren Vater Steve und finden: Hallie ist genau die Richtige. Doch für die selbständige Grafikerin, bald dreißig und entschieden auf Männersuche, wohnt das Glück nicht nebenan. Sie versucht es mit ihrem Steuerberater: Fehlanzeige. Und auch die Kandidaten der Partnervermittlung sind eine Enttäuschung. Steve tröstet sie über die verpatzten Affären hinweg, aber erst als eines Tages seine Ex vor der Tür steht, merkt Hallie, dass sie eifersüchtig ist.



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer -Serie inspiriert hat.

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2. KAPITEL


Auseinander gehen fällt schwer

Steve Marris hatte einen schlechten Tag. Eine Lieferung wichtiger Teile war irgendwo im Mittleren Westen verloren gegangen, seine Sekretärin hatte ohne vorherige Kündigung den Dienst quittiert, und seine Ex-Frau hatte sich einen Freund zugelegt. Steve vermutete es jedenfalls. Die Lieferung würde irgendwann wieder auftauchen, und die Sekretärin ließ sich ersetzen. Aber die Sache mit Mary Lynn war ernst. Und sie setzte ihm gewaltig zu.

Er goss sich eine Tasse Kaffee ein. Dabei bemerkte er, dass sich mindestens vier Wochen lang niemand die Mühe gemacht hatte, die Glaskanne auszuwaschen. Steve nahm sich vor, dafür zu sorgen, dass die nächste Sekretärin keine Allüren mitbrachte. Die letzte hatte sich geweigert, Kaffee zu kochen. Er hätte sie wegen ihrer beruflichen Qualifikationen eingestellt, hatte sie ihm stets entgegengehalten – wobei diese alles andere als eindrucksvoll gewesen waren. Genau genommen musste er froh sein, dass er Danielle losgeworden war.

Er nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee und verzog das Gesicht. Todd Stafford musste diese Kanne aufgesetzt haben. Der Leiter der Produktionsabteilung konnte einfach keinen anständigen Kaffee kochen. Steve kippte den Becher aus und spülte ihn ab. Anschließend setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und begann die Papiere durchzuwühlen, die sich dort angesammelt hatten, bis er die Rechnung gefunden hatte, die er suchte.

Todd machte die Tür auf. „Willst du den ganzen Tag hier herumsitzen und dich darüber ärgern, dass Danielle uns verlassen hat?“

Steve schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind besser dran ohne sie.“

Todd kam ins Büro und goss sich einen Becher Kaffee ein. „Wenn es nicht Danielle ist, dann muss Mary Lynn der Anlass für deine düstere Stimmung sein“, meinte er, nachdem er sich auf Danielles Stuhl niedergelassen und die Füße auf den Schreibtisch gelegt hatte.

Sein Freund kannte ihn zu gut. „Ich habe gehört, dass sie einen neuen Freund hat“, rückte Steve zögernd mit der Sprache heraus.

„Gehört? Von wem?“

„Von Kenny.“ Nur widerstrebend mochte Steve es zugeben.

„Du horchst deine Kinder über deine Ex-Frau aus?“

„Ich werde mich hüten.“ Doch während er das sagte, empfand er Gewissensbisse. Er hatte seinem neunjährigen Sohn keine direkten Fragen gestellt. Kenny hatte ihm erzählt, dass er im Frühjahr bei einem Baseball-Team mitspielen wollte und deshalb ein wenig trainieren müsste. Als er jedoch seine Mutter bat, ihm ein paar Bälle zuzuwerfen, hätte sie keine Zeit gehabt, weil sie sich für ein Rendezvous zurechtmachen musste.

An dieser Stelle hatte Steve natürlich aufgehorcht. Es war nicht schwierig gewesen, den Jungen zu veranlassen, ihm mehr zu erzählen. Und so erfuhr er, dass Mary Lynn sich neuerdings mit einem gewissen Kip traf. Kip! Was war das überhaupt für ein Name?

„Und was hast du erfahren?“ wollte Todd wissen.

Steve ignorierte die Frage. Er mochte nicht daran denken, dass Mary Lynn sich mit einem anderen Mann traf, geschweige denn darüber reden. Selbst jetzt, ein volles Jahr nach der Scheidung, hatte er noch nicht überwunden, was zwischen ihnen passiert war. Es tat ihm noch immer weh. Der Gedanke an Mary Lynn brachte ihn auf eine Idee, einen geradezu genialen Einfall. „Ich frage mich, ob Mary Lynn uns hier im Büro aushelfen könnte, bis ich eine neue Sekretärin gefunden habe.“

Schlückchenweise und mit offensichtlichem Genuss schlürfte Todd seinen Kaffee. „Sie hasst das Geschäft. Das weißt du doch.“

Was sein Freund da sagte, stimmte zwar, aber Steve war jede Möglichkeit recht, ein wenig Zeit mit seiner Ex-Frau herauszuschlagen. Vielleicht erzählte Mary Lynn ihm sogar von Kip. „Fragen kostet nichts“, gab er gereizt zurück und ärgerte sich, dass er mit Todd darüber gesprochen hatte. Er hätte lieber den Mund halten sollen.

„Du bist geschieden“, gab Todd ihm zu bedenken.

„Danke, das weiß ich selbst.“ Finster starrte Steve seinen Freund an. Dabei hoffte er, dass er Todd mit seinem sarkastischen Ton getroffen hatte.

„Es wird Zeit, dass du dich nach einer neuen Beziehung umsiehst. Mary Lynn tut es ja anscheinend auch.“

Steve stand abrupt auf. „Solltest du nicht lieber an deine Arbeit gehen?“

„Okay, ich habe einen wunden Punkt getroffen. Kein Grund, mir den Kopf abzureißen.“

Todd ging zurück an seinen Arbeitsplatz, und Steve schluckte seinen Ärger herunter. Verdammt, er liebte Mary Lynn noch immer. Niemand hatte ihn davor gewarnt, wie schmerzhaft eine Scheidung war.

Dreizehn Jahre waren sie verheiratet gewesen, und in seiner Naivität hatte Steve angenommen, sie wären glücklich miteinander. Bis Mary Lynn eines Tages unvermittelt in Tränen ausgebrochen war. Als er sie fragte, was mit ihr los sei, vermochte sie ihm keine Erklärung zu liefern. Sie wusste nur, dass sie unglücklich war. Sie hätten zu früh geheiratet, wodurch sie ihre Jugend verpasst und ihre besten Jahre vertan hätte. Jetzt fühle sie sich eingeengt und säße mit Mann und Kindern und einem Haufen Verantwortung quasi in einer Sackgasse.

Steve hatte sich bemüht zu begreifen, worum es ihr ging. Er hatte wirklich Verständnis für sie aufzubringen versucht. Doch was er auch sagte oder tat, war verkehrt und schien alles nur noch schlimmer zu machen. Was ihm am meisten zusetzte, war ihre Beschwerde, sie hätte nie ihr eigenes Schlafzimmer gehabt. Wie wichtig ihr die Sache mit dem eigenen Zimmer war, hatte er erst begriffen, als sie ihn kurz darauf bat, das gemeinsame Schlafzimmer zu räumen.

Überzeugt, dass alles nur ein Bluff war, hatte Steve mitgespielt und war aus dem ehelichen Schlafgemach, ja sogar aus dem Haus ausgezogen, damit Mary Lynn „zu sich selbst“ finden konnte. Denn mit ihm zusammen gelang ihr das ja offenbar nicht. Zugegeben, der sensibelste Mann der Welt war er nicht. Sie wurde wütend, als er andeutete, dass sie sich womöglich zu viele Talk-Shows ansah. Dann, etwa einen Monat nachdem er zu Hause ausgezogen war, versetzte sie ihm den Schock seines Lebens, indem sie ihn um die Scheidung bat. Ehe er so recht begriff, was eigentlich vorging, hatten sie sich beide einen Anwalt genommen und standen kurz darauf vor dem Richter.

Durch die Anwälte wurde die Sache erst so richtig aufgeheizt, so dass Mary Lynn und er zeitweilig überhaupt nicht mehr miteinander auskamen. Über ein Jahr hatte es gedauert, den verheerenden Schaden zu reparieren, den die Anwälte und die Gerichtsverhandlung angerichtet hatten. Steve war es endgültig leid, von seiner Familie getrennt zu leben. Er wollte seine Frau zurückhaben.

Es interessierte ihn nicht, was Todd dazu sagte. Er würde Mary Lynn bitten, ihm im Büro auszuhelfen, bis er eine neue Sekretärin eingestellt hatte – bis er sie überzeugen konnte, was für ein Wahnsinn diese Trennung war.

Zufrieden mit sich und seinem Plan, griff er nach dem Telefonhörer. Mary Lynn antwortete beim dritten Klingelzeichen. „Hallo“, murmelte sie verschlafen. Sie war noch nie eine Frühaufsteherin gewesen.

„Hallo, hier ist Steve“, meldete er sich.

„Steve. Du lieber Himmel, wie spät ist es?“

„Neun.“

„Schon?“

Er konnte hören, wie sie sich aufsetzte. Als sie noch verheiratet waren, hatte er es immer geliebt, sie aufzuwecken, damit sie sich an ihn kuschelte, warm und weich und weiblich und nach irgendwelchen exotischen Blumen duftend. Am Morgen war der Sex mit ihr immer am schönsten gewesen.

„Was ist passiert?“ fragte sie gähnend.

„Nichts. Meine Sekretärin hat mich verlassen.“

Sie schwieg einen Moment. Selbst durchs Telefon vermochte er ihre Ablehnung zu spüren. „Ich kann nicht tippen, Steve, das weißt du doch“, sagte sie schließlich.

Nach all den Jahren, die sie zusammengelebt hatten, war er ein offenes Buch für Mary Lynn. Irgendwie erfüllte ihn diese Tatsache mit einem perversen Stolz. „Ich brauche eine Vertretung“, erklärte er. „Nur für ein paar Tage, bis ich eine neue Sekretärin eingestellt habe.“

„Kannst du dir keine Teilzeitkraft nehmen?“

„Sicher, ich könnte natürlich irgendeine Agentur anrufen, und man würde mir jemanden schicken. Aber es wäre mir lieber, wenn du das Geld bekämst.“

„Ich habe Unterricht. Es ist nicht leicht für mich, den ganzen Nachmittag in Vorlesungen zu sitzen, die Kinder zu versorgen und das Haus in Ordnung zu halten.“

„Das weiß ich. Aber es wäre mir eine große Hilfe, wenn du uns zwei Tage im Büro aushelfen könntest. Nur am Vormittag. Mehr verlange ich ja gar nicht.“ Da er ihre Ausbildung finanzieren musste, kannte er ihr Pensum sehr gut.

„Das sagst du immer!“ gab sie scharf zurück.

„Was?“ Die Unterhaltung drohte wieder genauso zu verlaufen wie all ihre Auseinandersetzungen vor der Scheidung. Er sagte oder tat irgendetwas, das sie irritierte, wobei es ihm schleierhaft blieb, worüber sie sich so aufregte.

„Du sagst, du wüsstest, wie viel ich zu tun habe. Dabei hast du keine Ahnung.“

„Doch, ich weiß es. Ehrlich.“

„Wüsstest du es, würdest du nicht von mir verlangen, in deinem Büro auszuhelfen, während du dir in aller Ruhe eine neue Sekretärin suchst. Ich kenne dich, Steve Marris. Aus zwei Tagen werden zwei Wochen, und dann komme ich im College nicht mehr mit. Und genau das bezweckst du damit, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Du versuchst meine Ausbildung zu sabotieren.“

Steve hielt seinen Widerspruch zurück. „Ich weiß, wie wichtig dir deine Ausbildung...



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