Macomber | Heart of Texas - Das Glück so nah | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten

Reihe: Heart of Texas

Macomber Heart of Texas - Das Glück so nah


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7457-5286-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 208 Seiten

Reihe: Heart of Texas

ISBN: 978-3-7457-5286-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Einsame Herzen - weites Land
Nach dem Tod ihres Vaters führt Elaine Frasier allein das Futtermittelgeschäft in der Kleinstadt Paradise. Die viele Arbeit lenkt sie von der Trauer um ihren Vater ab, und doch ist sie froh, dass sie Unterstützung hat. Besonders ihr bester Freund Glen Patterson ist ihr eine große Hilfe. Eines Abends brechen all die Trauer und Erschöpfung über Elaine herein. Zum Glück steht in diesem Moment ausgerechnet Glen unangekündigt vor ihrer Tür, und plötzlich ist sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich nur mit ihm befreundet sein will.



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer -Serie inspiriert hat.

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1. Kapitel

Noch vor einem Monat war das hier ihr Elternhaus gewesen.

Elaine Frasier stand auf dem von Bäumen gesäumten Fußweg in dem texanischen Ort Promise und blickte starr auf das zweistöckige Haus mit dem Palisadenzaun. Das »Verkauft«-Schild sagte ihr, dass nichts mehr so sein würde wie früher. Ihr Vater war tot und ihre Mutter weggezogen.

In diesem Haus war sie geboren worden und aufgewachsen. Unzählige Male war sie über den Rasen im Vorgarten gelaufen und auf den Hickorybaum geklettert, um sich kopfüber von einem Ast baumeln zu lassen. Und auf der Veranda hatte sie ihren ersten Kuss bekommen.

Unzählige Male hatte ihr Vater sie auf den Verandastufen fotografiert. Als Baby auf dem Arm ihrer Mutter am Tag der Entlassung aus dem Krankenhaus in Brewster. Jedes Jahr zu Ostern in einem neuen Kleid und zu Halloween in einem neuen Kostüm, das ihre Mutter für sie genäht hatte. Ihr Vater hatte darauf bestanden, sie auf diesen Stufen abzulichten, als man sie mit achtzehn zur Rodeoprinzessin gekürt hatte. Damals hatte er gesagt, er würde sie dort auch in ihrem Hochzeitskleid fotografieren.

Doch ihr Vater konnte sie nicht mehr zum Altar führen.

Die Trauer, die sie jetzt überwältigte, kannte sie mittlerweile gut. Schon seit Wochen verspürte sie diesen Schmerz, schon seit ihr Vater im Krankenhaus gelegen hatte. Sie hatte nicht wahrhaben wollen, dass er tatsächlich todkrank war – die Väter anderer Leute konnten sterben, aber doch nicht ihr eigener. Er hatte noch so jung und vital gewirkt, dass sie sich geweigert hatte, das Unausweichliche zu akzeptieren, und deshalb traf sein Tod sie umso mehr.

Ihrer Mutter zuliebe musste Elaine jedoch stark sein. Genau wie ihr Vater war sie sehr energisch, selbstständig und dickköpfig, ihre Mutter Pam hingegen ziemlich emotional und zerbrechlich. Da sie es nicht geschafft hatte, sich um die Beerdigung und alles, was damit zusammenhing, zu kümmern, hatte Elaine die ganze Organisation übernehmen müssen.

Eine Woche nach der Beerdigung kam der größte Schock für Elaine, als Pam urplötzlich verkündete, sie würde nach Chicago zu ihrer Schwester ziehen. Unverzüglich hatte sie das Haus zum Verkauf ausgeschrieben, und schon ein paar Tage später war ein Käufer gefunden – dann war sie weg gewesen, bevor Elaine realisiert hatte, wie ihr geschah. Alles, was Pam nicht mitgenommen hatte, hatte Elaine bekommen. Dazu gehörte auch das familieneigene Futtermittelgeschäft, mit dem Pam nichts zu tun haben wollte. John hatte immer gewollt, dass seine Tochter es irgendwann einmal übernahm.

Elaine straffte sich, denn es hatte keinen Sinn, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Mit dem Schlüssel in der Hand ging sie zum letzten Mal die fünf hölzernen Stufen hoch. Einen Moment stand sie da, dann zwang sie sich, die Tür aufzuschließen.

Im Flur standen zahlreiche aufeinandergestapelte Kartons. Sie hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was sich darin befand. Erinnerungen.

Über die konnte sie sich jetzt allerdings keine Gedanken machen. Sobald sie die Sachen zu dem Haus gebracht hatte, das sie für sich gemietet hatte, musste sie schleunigst ins Geschäft zurück. George Tucker, ihr Mitarbeiter, der schon für ihren Vater gearbeitet hatte, war zwar vertrauenswürdig und zuverlässig, aber sie trug nun die alleinige Verantwortung für Frasier Feed.

Das bedeutete auch, dass sie es sich nicht leisten konnte, richtig zu trauern. Im Juni kauften die Rancher aus der Umgebung nämlich besonders viel bei ihr, weil der Bedarf an Futter im Sommer immer größer war.

Als sie zum dritten Mal zu ihrem Pick-up ging, bedauerte Elaine, dass sie Glens Angebot, ihr zu helfen, abgelehnt hatte. Glen Patterson war wohl der beste Freund, den sie je gehabt hatte. Sie kannte ihn schon fast ihr ganzes Leben. Als Kinder hatten sie während der Schulzeit allerdings kaum etwas miteinander zu tun gehabt, weil Glen ein paar Jahre älter war als sie.

Die Pattersons kauften ihr Futter schon seit Jahren bei ihnen. Ihr Vater und Glens Dad hatten bereits auf der Highschool zusammen Fußball gespielt, und seit einigen Jahren kam Glen immer alleine zu ihnen, um Nachschub für seine Farm zu kaufen. Nachdem Elaine angefangen hatte, ganztags für ihren Vater zu arbeiten, hatte sie sich schließlich mit ihm angefreundet.

Sie war eine schlagfertige Person, und Glen hatte denselben Humor wie sie. Sie plauderten immer bei einer Tasse Kaffee – bei schönem Wetter draußen auf der Bank, sonst in ihrem Büro. Mit ihm konnte sie über alles reden. Sie schätzte seinen gesunden Menschenverstand und seine nüchterne Art, denn im Gegensatz zu ihm neigte sie dazu, sich viel zu viele Sorgen zu machen. Sein Lieblingsspruch war »Verwechsel Aktivität nicht mit Fortschritt«. Beinah glaubte sie, es Glen in diesem Moment sagen zu hören.

Sein letzter Besuch war schon über eine Woche her, und Elaine vermisste ihn. Er schaffte es stets, sie abzulenken und zum Lächeln zu bringen. Vielleicht konnte er sogar jetzt ihren Kummer lindern. Als er angeboten hatte, ihr beim Durchsehen der Kartons zu helfen, hatte sie jedoch abgelehnt. Früher oder später musste sie sich zwar mit diesen Erinnerungen auseinandersetzen, aber das tat sie lieber allein.

Kaum war Elaine im Geschäft angekommen, war dort auch schon die Hölle los. Sie hätte gern noch etwas Zeit für sich gehabt, doch andererseits war es vielleicht besser, wenn sie so viel um die Ohren hatte, weil sie dann weniger grübelte.

Es war fast zwei, als Elaine sich endlich für zehn Minuten in ihr Büro zurückziehen konnte, um sich zu sammeln und Mittagspause zu machen. Obwohl sie überhaupt keinen Appetit hatte, zwang sie sich, ein halbes Sandwich und einen Apfel zu essen. Als sie ihre Mailbox durchging, fand sie auch einen entgangenen Anruf von Glen. Es war ungewöhnlich, dass er tagsüber anrief, vor allem im Frühsommer, wenn er meistens bei der Herde war. Allein dass er an sie gedacht hatte, heiterte sie auf.

Seit seine Eltern in die Stadt gezogen waren und eine Bed-and-Breakfast-Pension eröffnet hatten, führte er die Ranch zusammen mit seinem älteren Bruder Cal. Da sie fast alles selbst machten und nur bei Bedarf Saisonarbeiter beschäftigten, konnten sie sich bisher in den schwarzen Zahlen halten. Vor einigen Jahren hatten sie außerdem begonnen, ihre Rinder mit denen von Grady Weston zu kreuzen.

Das Bürotelefon klingelte, und Elaine nahm ab. »Frasier Feed.«

»Gut, dass ich dich erwische, Elaine. Hier ist Richard Weston.«

Sie hatte zwar Glen erwartet, freute sich aber trotzdem. Vor Kurzem war Richard nach sechsjähriger Abwesenheit nach Promise zurückgekehrt, und sie war ein paarmal mit ihm ausgegangen, bevor sich der Zustand ihres Vaters verschlechtert hatte.

»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Richard besorgt.

»Gut«, erwiderte sie automatisch. Vielleicht ist Glen der Einzige, mit dem ich über meinen Schmerz reden könnte, überlegte sie. Doch es war noch zu früh. Jetzt musste sie erst einmal den Alltag bewältigen.

»Ich habe in den letzten Wochen oft an dich gedacht.«

»Das weiß ich wirklich zu schätzen, Richard.« Sie war damals noch zur Schule gegangen, als er Promise verlassen hatte, und Elaine war wie alle Mädchen in ihrer Klasse in Richard verliebt gewesen. Noch immer war er der attraktivste Mann der Stadt, und im Gegensatz zu den anderen Ranchern wirkte er richtig weltgewandt. Zur Beerdigung ihres Vaters hatte er ein großes Blumenarrangement geschickt, das Anlass zu einigem Klatsch gewesen war. Sie war sehr gerührt gewesen, dass er an sie gedacht hatte.

»Ich habe deine Dankeskarte bekommen«, sagte Richard. »Die Blumen waren das Mindeste, was ich tun konnte.«

»Mom und ich wissen das wirklich zu schätzen.«

»Ich würde gern mehr für dich tun«, erklärte er sanft. »Wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an.«

»Das werde ich.« Insgeheim bezweifelte sie allerdings, dass sie von seinem Angebot Gebrauch machen würde, denn sie musste erst allein mit ihrer Trauer fertigwerden. Ihr Vater war genauso gewesen.

»Weißt du, Elaine«, fuhr Richard fort. »Ich glaube, es würde dir guttun, mal rauszukommen.«

Ein Date? Das kam gerade wirklich nicht infrage. Dazu war sie noch nicht bereit, und außerdem hatte sie so viel zu erledigen. Elaine wollte gerade widersprechen, als er weitersprach:

»Nell Bishop gibt am Freitagabend eine Geburtstagsparty für Ruth und hat alle eingeladen. Hättest du Lust, mit mir hinzugehen?«

Elaine zögerte.

»Du musst unbedingt mal abschalten«, fügte er eindringlich hinzu.

Sie war auch zu der Party eingeladen und war zwar überhaupt nicht in der Stimmung für eine Feier, doch Nell war eine gute Freundin und Kundin von ihr, deshalb hatte sie wohl keine Wahl.

»Ich werde aber nicht lange bleiben«, meinte sie schließlich.

»Kein Problem«, versicherte er schnell. »Ich habe sowieso nur zugesagt, weil ich mit dir hingehen wollte.«

»Das ist lieb von dir, Richard!«

»Hey, so bin ich nun mal.«

»Wenn es dir wirklich nichts ausmacht, früh zu gehen, würde ich dich gern begleiten.« Elaine hatte Ruth Bishop schon immer gerngehabt. Ruth und Nell hatten sich gegenseitig beigestanden, um Jakes Tod zu verkraften. Nell hatte ihre große Liebe verloren und Ruth ihren Sohn. Für Nell war es sehr schwer gewesen, die Ranch über Wasser zu halten, und Ruth hatte ihr nach Kräften geholfen. Offenbar wollte Nell sich mit dieser Party bei ihrer Schwiegermutter bedanken.

»Ich hole dich gegen sechs ab«, schlug Richard vor.

»Super,...



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