E-Book, Deutsch, 228 Seiten
Maderthaner Begriffe der Psychologie
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8463-5715-6
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 228 Seiten
ISBN: 978-3-8463-5715-6
Verlag: UTB
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UniProf. i. R. Dr. Rainer Maderthaner lehrt an der Universität Wien und an der Fachhochschule Wiener Neustadt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort 5
Begriffe der Psychologie
A 9
B 24
C 36
D 38
E 43
F 54
G 64
H 75
I 82
J 91
K 92
L 107
M 114
N 121
O 128
P 131
Q 145
R 147
S 155
T 186
U 193
V 197
W 206
Y 211
Z 212
Literaturverzeichnis 214
B
Begriffe im Überblick
Basisemotionen • Bayes-Logik • Bayes-Theorem • bedingte Wahrscheinlichkeit • Bedürfnishierarchie • Bedürfniskomplementarität • Bedürfnispyramide • Bedürfnisse • Befragung • Begriffe • Begriffslernen • Behaviorismus • behavioristische Perspektive • Belohnungssystem • beobachterabhängige Urteilsverzerrungen • Beobachtung • Beobachtungslernen • Bestätigungsfehler • Bestrafung • Bestrafungssystem • Betroffenheit • Bewältigungsarbeit • Bewegungsparalaxe • Bewegungstäuschung • Bewertungsfunktion • Bewertungssystem • Bewusstsein • Bewusstseinslage • Bewusstseinszustände • Beziehungsabbruch • Beziehungsregeln • Bicameral Mind • Bindungsstil • Bindungsverhalten • binokulare Tiefenhinweise • Binomialverteilung • Biofeedback • biologische Perspektive • biologischer Rhythmus • biologischer Speicher • biopsychosozialer Ansatz • Biorhythmus • Bumerang-Effekt • Bystander-Phänomen
Basisemotionen siehe S. 308
Lange Zeit beschäftigte man sich mit der Frage, ob es eindeutige Abgrenzungen zwischen emotionalen Zuständen gibt bzw. ob man sogenannte Basis-, Primäroder Grundemotionen annehmen kann. Je nach theoretischem Ansatz ergaben sich zwischen zwei und über zwanzig solcher Basisemotionen, sodass manche Forscher die Sinnhaftigkeit derartiger Klassifikationen bezweifeln (Ortony & Turner, 1990). In mimischen Ausdrucksuntersuchungen jedenfalls wurden kulturübergreifend zwischen sechs und sieben Grundemotionen relativ übereinstimmend klassifiziert (Elfenbein & Ambady, 2002, 224): Glück/Freude (79 %), Trauer (68 %), Überraschung (68 %), Ärger (65 %), Ekel (61 %), Furcht (58 %) und Verachtung (43 %). Kulturintern sind die Werte zutreffender Emotionseinschätzung um etwa zehn Prozentpunkte besser. Ebenfalls als Grundemotionen vorgeschlagen wurden von verschiedenen Forschern Interesse, Schmerz, Mut, Verzweiflung, Schuld, Scham, Hass, Erleichterung, Bedauern, Neid, Enttäuschung, Zorn, Verwunderung und Hoffnung.
Bayes-Logik siehe S. 275
Wenn sich in Denk- und Schätzprozessen die im ? Bayes-Theorem aufgezeigten Verhältnisse zumindest annähernd abbilden, spricht man auch von ? statistischem Denken oder von Bayes-Logik (»Bayesian reasoning«).
Bayes-Theorem siehe S. 78
Das nach dem britischen Mathematiker und Geistlichen Thomas Bayes (1702– 1761) benannte Theorem erlaubt wahrscheinlichkeitstheoretisch korrekte Schätzungen über die Gültigkeit von Hypothesen:
p(H) ist die ? Apriori-Wahrscheinlichkeit einer Hypothese, p(D/H) ist die ? bedingte Wahrscheinlichkeit von Daten unter der Bedingung einer Hypothese und p(H/D) ist die Wahrscheinlichkeit für eine Hypothese nach deren Revision aufgrund neuer Erfahrungen, die man ? Aposteriori-Wahrscheinlichkeit nennt.
bedingte Wahrscheinlichkeit siehe S. 274
Die bedingte Wahrscheinlichkeit p(D/H) ist die Wahrscheinlichkeit, mit der eine hypothesenkonforme Erfahrung bei Gültigkeit der Hypothese auftritt (z. B., wie wahrscheinlich es ist, dass ein Lügner lügt).
Bedürfnishierarchie siehe S. 313
Maslow (1943), ein Vertreter der Humanistischen Psychologie, wollte das Spektrum menschlicher Motivation nicht nur auf biologische oder überlebenswichtige Bedürfnisse beschränkt sehen, sondern bezog auch kulturelle und geistige Triebkräfte mit ein. Er postulierte eine Bedürfnishierarchie, gemäß der die unteren bzw. Basisbedürfnisse (»Mangelbedürfnisse«) weitgehend erfüllt sein müssen, bevor die höheren Bedürfnisse wirksam werden (»Wachstumsbedürfnisse«). Auch wenn der empirische Nachweis einer solchen Rangreihung kaum zu führen ist, entspricht diese doch der Alltagserfahrung und der Lebensweisheit, dass ohne ausreichende Befriedigung der vitalen Grundbedürfnisse sich die »höheren« Motive kaum entwickeln können.
Bedürfniskomplementarität siehe S. 354
Je weiter private Beziehungen fortgeschritten sind, desto bedeutsamer wird die Übereinstimmung in den Bedürfnissen (»Kompatibilität«) bzw. deren Verträglichkeit. Der populäre Spruch »Gegensätze ziehen sich an« dürfte nur dort stimmen (wenn überhaupt), wo durch den Partner bei weitgehender Bedürfnisübereinstimmung ein Ausgleich eigener Schwächen gewünscht oder erwartet wird. Wichtige partnerschaftliche Bedürfnisse, in denen Übereinstimmung erzielt werden sollte, sind Intimität, Ebenbürtigkeit und Vertrauen (Kelley & Burgoon, 1991).
Bedürfnispyramide siehe S. 313
Jene Motive, die in unterschiedlicher Stärke auch gleichzeitig vorhanden sein können, werden oft als ? Bedürfnisse bezeichnet. Schaefer (1992) unterscheidet diesbezüglich physische (z. B. Nahrung, Freizeit), mentale (z. B. Liebe), soziale (z. B. Freunde) und Umweltbedürfnisse (z. B. gute Luft). Ein Beispiel für eine Klassifikation von Bedürfnissen hinsichtlich ihres Stellenwerts für das Überleben des Menschen ist die weithin bekannte Bedürfnispyramide von Maslow (1943; Maslow & Lowery, 1998). siehe ? Bedürfnishierarchie.
Bedürfnisse siehe S. 312 f.
Motive oder Bedürfnisse sind mentale Repräsentationen (Vorstellungen) wertbesetzter zukünftiger Zustände, die angestrebt oder vermieden werden bzw. verhaltensregulierend wirksam sind.
Befragung siehe S. 32, 91
Die Befragung ist ein sehr häufig eingesetztes sozialwissenschaftliches Verfahren der Datenerhebung, welches in strukturierter Form auch einer statistischen Auswertung zugeführt werden kann. Da die verschiedenen Varianten der Befragung zu den häufigsten Methoden der Datengewinnung in den Sozialwissenschaften zählen, werden sie auch manchmal als deren »Königsweg« bezeichnet (Ebster & Stalzer, 2003). »Befragung bedeutet Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen. Durch verbale Stimuli (Fragen) werden verbale Reaktionen (Antworten) hervorgerufen: Dies geschieht in bestimmten Situationen und wird geprägt durch gegenseitige Erwartungen« (Atteslander, 2003, 120) Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Befragungen ist der Grad ihrer Standardisierung. Hinsichtlich der Freiheitsgrade bei der Durchführung von Gesprächen mit Untersuchungspersonen unterscheidet man standardisierte, teilstandardisierte und nichtstandardisierte Befragungen (Interviews).
Begriffe siehe S. 197 f.
Begriffe sind mentale Repräsentationen einer bestimmten Konfiguration von Merkmalen, die mit einem Namen versehen sein können.
Begriffslernen siehe S. 263
Beim Begriffslernen sollen für Gruppen von Objekten, Situationen oder Prozessen jene Merkmale und Merkmalsrelationen herausgefunden werden, die ihnen gemeinsam sind. Der Prozess ist vergleichbar mit jenem in der ? Inferenzstatistik, wo von Fällen mit variierenden Variablenausprägungen auf einen gesetzmäßigen Zusammenhang der Variablen geschlossen wird.
Behaviorismus siehe S. 24
Vor allem in den USA dominierendes wissenschaftstheoretisches Konzept, bei dem das Verhalten des Menschen durch einfache »Reiz-Reaktions-Modelle« erklärt wird. Etwa ab 1960 löste der ? Kognitivismus (»Kognitive Wende«) den Behaviorismus ab. Das Verhalten des Menschen wird nun durch komplexe, hierarchische Regulationsprozesse eines kognitiven Systems erklärt, dem psychische Funktionen zugeschrieben werden (Interpretation, Klassifikation, Lernen, Denken, Urteilen etc.).
behavioristische Perspektive siehe S. 50
Ein auf das »objektiv« beobachtbare Verhalten (amerikan.: »behavior«) des Menschen (und von Tieren) ausgerichteter Ansatz, bei dem die gesetzmäßige Aufklärung von Reiz-Reaktions-Beziehungen im Vordergrund steht und der auf Aussagen über »innere« – bewusste oder unbewusste – Prozesse verzichtet.
Belohnungssystem siehe S. 302
Die neuronale Steuerung von Annäherungs- und Vermeidungsprozessen im Gehirn wird einerseits dem Belohnungssystem (Tegmentum, Nucleus accumbens, …) und andererseits dem ? Bestrafungssystem (Zentrales Höhlengrau, Amygdala, Septum, Hippocampus,…) zugeschrieben. Angenehme Konsequenzen bzw. Belohnungen führen üblicherweise zu einer Fortführung bzw. späteren Wiederausführung des aktuellen Verhaltens (»behavioral activation system«), während negative Konsequenzen bzw. Bestrafungen dieses hemmen (»behavioral inhibition system«).
beobachterabhängige Urteilsverzerrungen siehe S. 82
Störeffekte in psychologischen Experimenten, engl.: »observer bias«; entstehen durch persönliche Motive und Erwartungen und sollten vonseiten der Forscherinnen und Forscher beachtet werden.
Beobachtung siehe S. 90
Die Selbst- und Fremdbeobachtung zählt zu den ältesten Forschungsinstrumenten der Psychologie. Die wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von jener des Alltags durch ihre Theoriegeleitetheit und Systematik. »Unter Beobachtung versteht man das systematische Erfassen von wahrnehmbaren Verhaltensweisen, Handlungen oder Interaktionen einer Person oder Personengruppe zum Zeitpunkt ihres Auftretens« (Ebster & Stalzer, 2003, 221). Grundsätzlich sollte die Beobachtung als Mittel der Informationsgewinnung in allen Untersuchungen zumindest begleitend eingesetzt werden, und auch die beschriebenen Gütekriterien von Tests sollten...




