E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Maguire / Wentworth / Field So weit wie das Meer
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5646-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5646-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gut, vielleicht war es ein Glas Champagner zu viel - aber wie konnte das nur geschehen? Cassie erwacht am nächsten Morgen neben einem wildfremden Mann! Und nicht nur das: Sie befindet sich mit diesem unverschämt gut aussehenden Matt Keegan von Sydney aus auf dem Weg nach Neuseeland. Über dem Kreuzfahrtschiff der strahlend blaue Himmel, die ruhige See so weit das Auge blickt - doch für Cassie ist das alles eine Katastrophe! Denn sie wollte in fünf Tagen den prominenten Senator Sebastian Browning-Smith heiraten. Jetzt muss sie erst einmal herausfinden, was in der Nacht an Bord wirklich geschehen ist und warum ihr Herz in Matts Nähe so heftig klopft ...
Nach der Geburt ihres vierten Kindes suchte Darcy Maguire nach einer neuen Herausforderung - und fand sie, als sie anfing, Romances zu schreiben!
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2. KAPITEL
Matt schloss die Tür laut hinter sich. Wie, zum Teufel, war er nur in diese ganze Geschichte hineingeraten?
Eilig ging er den Flur entlang. Er hätte nie gedacht, dass es so unangenehm und belastend sein könnte, einer Frau zu erzählen, sie hätte mit ihm geschlafen. Doch er hatte keine Wahl gehabt.
Ein Mann in einer schmucken weißblauen Uniform kam ihm entgegen. „Mr. Keegan? Sie werden auf der Brücke erwartet.“
„Ich bin schon unterwegs.“ Matt blickte auf seine Armbanduhr. Jene Frau hatte ihm versichert, dass die schlafende Unbekannte in seiner Kabine binnen weniger Minuten aufwachen würde, was sie nach zwei Stunden dann auch endlich getan hatte. Gewiss, er hätte sie wecken können, doch hatte er lieber in dem Aktenordner geblättert, der praktisch sein ständiger Begleiter war. Er, Matt, hatte sie nicht auch noch zu Tode erschrecken wollen, denn was er gerade gemacht hatte, war schon schlimm genug.
Tief atmete er ein. Die Arbeit rief, und das war gut so. Er sollte sich auf sie konzentrieren. Sie war wichtig und zugleich vertrautes, sicheres Terrain. Doch während er eilig zur Brücke ging, kehrten seine Gedanken zu der Unbekannten in seiner Kabine zurück.
Sie hatte ein ausgesprochen hübsches Gesicht und trug die seidig schimmernden schwarzen Haare fast so kurz wie er. Natürlich hatte er auch die Make-up-Spuren auf ihrem zarten hellen Teint bemerkt, aber es waren ihre tiefgrünen Augen gewesen, die ihn besonders fasziniert hatten, und ihre herrlichen Brüste.
Matt fuhr sich mit der Hand durchs Haar und atmete tief ein, um das Verlangen zu bekämpfen, das sich deutlich in ihm regte. Nein, er hätte es nicht tun sollen. Sie hatte so verletzt ausgesehen, so beunruhigt und so verloren.
Rob fiel ihm ein, und er spürte, wie ein anderes, allerdings auch sehr bekanntes Gefühl ihn überkam. Nein, dachte er und seufzte, ich hätte nicht anders handeln können.
Die Brücke des Kreuzfahrtschiffs war ein Paradebeispiel modernster Technik. Matt lächelte einen Moment, denn seine Firma war für die technische Ausstattung an Bord verantwortlich. Es war einer der größten Aufträge, den sie seit der Gründung vor zehn Jahren erhalten hatten.
„Wie schön, dass Sie kommen konnten“, begrüßte ihn der Kapitän. „Sie haben leider das Ablegen verpasst.“
„Ja, ich weiß. Ich musste mich noch um etwas anderes kümmern. Wie hat es geklappt?“ Er blickte zum Bug des riesigen Luxusliners, der den Ozean durchpflügte.
„Wie am Schnürchen. Absolut reibungslos.“
Matt hörte es mit Zufriedenheit. Seine Leute hatten das Geschehen überwacht und sichergestellt, dass die Jungfernfahrt bilderbuchmäßig begann. Allerdings hatte er auch nichts anderes erwartet.
Er ging von Computer zu Computer, sah den Operatoren über die Schulter und las die Daten auf den Bildschirmen. Ja, alles scheint bestens zu funktionieren, dachte er und war stolz auf das, was er und sein Team geleistet hatten.
„Wo ist Rob?“, fragte er Carl, einen stämmigen Mann, der nach der Statur zu schließen eher auf einer Harley sitzen sollte statt an einer Tastatur.
Sein Mitarbeiter schob sich die Hemdsärmel hoch, sodass die eintätowierte Kobra an seinem Arm sichtbar wurde. „Sie ist auf Deck C im Sicherheitsbüro. Dort ist ein Fehler im System aufgetreten.“
Matt nickte. Rob würde das Problem schon lösen, daran zweifelte er nicht im Geringsten. Sie beherrschte ihren Job genauso gut wie er seinen. Wenn sein Privatleben doch nur ähnlich überschaubar wäre wie die Arbeit!
Unwillkürlich dachte er wieder an die junge Frau in seiner Kabine. Zumindest hatte er seine unrühmliche Rolle inzwischen gespielt und brauchte nun nichts weiter zu tun. Wahrscheinlich konnte er die ganze Geschichte jetzt sogar vergessen, nur musste es ihm erst einmal gelingen, den verletzten Blick der schönen Unbekannten aus seinem Gedächtnis zu löschen.
Matt setzte sich an einen Computer und atmete zur Beruhigung tief ein. Hör auf, dir Gedanken zu machen, ermahnte er sich insgeheim. Es war vorbei, und er brauchte nicht mehr weiter zu lügen.
Cassie lehnte sich gegen die Tür und presste die Finger an die Schläfen. Entsetzt sah sie auf ihre Kleidungsstücke, die im Zimmer verstreut waren und wohl dort lagen, wo sie sie auf dem Weg zum Bett hatte fallen lassen.
Atme tief durch, und gerate nicht in Panik, rief sie sich stumm zur Vernunft, es muss nicht so abgelaufen sein, wie es scheint. Das Ganze konnte von ihren Freundinnen inszeniert worden sein, weil sie sie zum Besten halten wollten. Sie waren immer für einen Spaß zu haben.
Aber dieser wäre alles andere als lustig, dachte sie, während sie den Blick durchs Zimmer gleiten ließ. Falls es nur ein Streich war, war er genauso übel wie der, den man ihr als Vierzehnjährige gespielt hatte, als sie zum ersten Mal verliebt gewesen war.
Damals war sie eine leichte Beute gewesen, denn sie hatte ihr Herz auf der Zunge getragen. Es war kein Geheimnis gewesen, dass sie für jenen Jungen geschwärmt hatte. In den Unterrichtspausen und beim Mittagessen hatten ihre Freundinnen und sie immer die Köpfe zusammengesteckt und darüber geredet, wer gerade in wen verliebt war. Sie, Cassie, hatte gewusst, dass sie bei ihm keine Chancen hatte, denn jedes Mädchen hatte ihn angehimmelt, und sie war mit ihren Pausbacken und dem Babyspeck bestimmt keine Schönheit gewesen.
Am Valentinstag hatte sie dann in ihrem Schließfach in der Schule eine ziemlich scheußliche Karte gefunden. Doch was in krakeliger Handschrift darauf gestanden hatte, war eindeutig gewesen und hatte ihr Herz wie verrückt klopfen lassen. Er mochte sie ebenfalls!
Sie hatten sich an einem verschwiegenen Ort auf dem Schulgelände getroffen, wo er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm gehen wolle, und sie war so dumm gewesen, ihm jedes Wort zu glauben. Es war wohl die kürzeste Lovestory in der Geschichte gewesen! Nur zehn Minuten später hatte sie ihn lachend mit fast all ihren Klassenkameraden zusammenstehen sehen. Zweifellos wäre es das Klügste gewesen, sie hätte es ignoriert und die Sache auf sich beruhen lassen. Stattdessen war sie zu ihnen hingegangen und hatte sich ausgerechnet von ihm anhören müssen, welch toller Spaß es gewesen sei.
Cassie schluckte und sah beklommen an sich hinunter, bemerkte ihr nacktes Handgelenk und fragte sich entsetzt, wo ihre Armbanduhr geblieben war. Sie ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, entdeckte eine Uhr auf dem Schreibtisch und las die blinkenden Zahlen. Es war schon halb elf!
Verflixt, was würden die Klienten nur von ihr denken? Sie hätte um neun und um zehn Uhr einen Termin gehabt! Dass sie diese Termine nicht eingehalten hatte, zeugte wahrlich nicht von der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, deren sie und ihre Leute sich rühmten. Hoffentlich waren ihre Mitarbeiter der Situation gewachsen gewesen, sonst würde sie mit ihrer Time-Management-Beratungsfirma ein reichlich schlechtes Bild abgeben.
Plötzlich meinte Cassie, der Boden würde unter ihren Füßen wanken, und sie streckte unwillkürlich die Arme aus. Entweder war sie noch betrunken, oder es gab wirklich eine kleine Erschütterung, ein schwaches Beben.
Erneut blickte sie sich in dem spartanisch eingerichteten Raum um, dem jede persönliche Note fehlte. Es war vermutlich ein Motelzimmer. Schon ging sie zu dem großen, hermetisch verschlossenen Fenster und sah nach draußen. Über ihr erstreckte sich ein strahlend blauer Himmel, und unter ihr gab es nichts als Wasser. Du liebe Güte, sie war noch immer auf dem Schiff!
Entsetzt presste sie die Hände an die Scheibe und blickte angestrengt in die Ferne, aber nirgendwo war Land in Sicht. Wohin waren sie unterwegs? Verwirrt drehte sie sich um. Wie hatte ihr das nur passieren können? Und was, in aller Welt, war gestern Abend geschehen?
Ja, sie hatten ihren Junggesellinnenabschied gefeiert, daran erinnerte sie sich noch deutlich. Eigentlich hatte sie geglaubt, sie würde hier mit Sebastian ruhig und gemütlich zu Abend essen, stattdessen war sie von dem lauten Hallo ihrer Freundinnen und Kolleginnen begrüßt worden. Zweifellos hatte ihr Verlobter, ein aufstrebender Politiker, seine Beziehungen spielen lassen, damit sie an Bord feiern konnten. Aber er hatte für sie bestimmt keine Kreuzfahrt gebucht!
Sie hatten viel Spaß zusammen gehabt, und sie, Cassie, war reichlich beschenkt worden. Unwillkürlich ließ sie den Blick noch einmal durch die Kabine gleiten. Hatte ihre Freundin Eva alle Geschenke mitgenommen? Aber warum hatte sie dann sie, die zukünftige Mrs. Sebastian Browning-Smith, hier auf dem Schiff zurückgelassen?
Nervös verschränkte sie die Hände miteinander. Sie brauchte dringend ihren Terminkalender. Tief atmete sie ein. Die Termine vom heutigen Montag würde sie nicht wahrnehmen können, das war sonnenklar, doch musste sie unbedingt wissen, was diese Woche sonst noch so anstand. Auch brauchte sie etwas, das sie festhalten und umklammern konnte. Würde sie überhaupt rechtzeitig zu ihrer eigenen Hochzeit zurück sein? Das musste sie unverzüglich klären.
Entschlossen hob sie ihre schwarze lange Hose auf, die nahe der Tür achtlos auf dem Boden lag. Sie ging zwei, drei Schritte und bückte sich nach der cremefarbenen Bluse, die sie wohl abgestreift und einfach fallen gelassen hatte. Offenbar hatte sie es sehr eilig gehabt, ins Bett zu kommen.
Gepeinigt schloss sie einen Moment die Augen. Schließlich richtete sie sich wieder auf, sah sich nach ihrem BH um und entdeckte ihn über der Armlehne eines Stuhls in der Ecke. Wo aber war ihr Slip? Als sie ihn nach längerem Suchen...