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E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Mallery jennissimo


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7457-5091-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-7457-5091-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jenna fällt fast der Kochlöffel aus der Hand: Ein älteres Hippie-Pärchen betritt ihren Kochshop - und erklärt, sie sei ihre leibliche Tochter. Dass Jenna adoptiert ist, wusste sie. Kein Problem. Aber andere Eltern wollte sie eigentlich nicht. Auch wenn die beiden betagten Blumenkinder jetzt kunstvoll die Macht der Liebe beschwören. Aber damit nicht genug: Ein toller Typ schreibt sich in Jennas Kurs ein, der anscheinend mehr im Sinn hat, als nur in der Küche seinen Mann zu stehen: Er will mit Jenna flirten.



Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.

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1. KAPITEL


Wie findest du’s?“ Jenna Stevens bemühte sich, selbstsicher zu klingen. Wenn man mit etwas Beängstigendem konfrontiert wurde, mit einem großen Hund etwa oder einer wirklich miesen Entscheidung, war es wichtig, keine Angst zu zeigen.

„Mir gefällt’s!“, strahlte ihre Mutter. „Ich finde es sogar atemberaubend.“ Beth drückte die Hand ihrer Tochter. „Ich bin so stolz auf dich, Liebling!“

Stolz? Stolz war gut. Stolz setzte eine Leistung voraus. Das Problem war nur, dass Jenna keine vorzuweisen hatte. Sie hatte einfach nur aus dem Bauch heraus gehandelt.

Normalerweise fand sie Impulskäufe ja ganz in Ordnung. Manchmal war das Leben einfach beschissen, und dann musste man sich eben ein Paar neue Schuhe oder einen Rock oder wenigstens einen Lippenstift kaufen, auch wenn man nichts davon brauchte. Einfach, um zu beweisen, dass man es konnte. Um der Welt zu zeigen, dass man sich nicht unterkriegen ließ.

Nur ging es hier nicht um solche Einkäufe – in erster Linie deshalb, weil Jenna nicht gerne shoppen ging. Sie hatte sich also nicht etwa eine viel zu teure Handtasche geleistet. Von wegen! Sie hatte einen dreijährigen Mietvertrag für einen kleinen Laden in einer Stadt unterschrieben, in die sie gerade erst nach fast zehn Jahren zurückgekehrt war. Als ob sie auch nur die geringste Ahnung vom Einzelhandel hätte! Oh, klar, gelegentlich ging sie einkaufen, aber das hatte nun wirklich nicht viel damit zu tun, selbst ein Geschäft zu führen. Und nur, weil sie Köchin war, hieß das noch lange nicht, dass sie wusste, wie ein Küchenladen funktionierte.

„Atme!“, sagte ihre Mutter. „Du musst atmen.“

So gerne Jenna die Illusion von Mut und Stärke aufrechterhalten hätte – das funktionierte leider nicht, wenn man gerade hyperventilierte.

„Vielleicht auch nicht“, murmelte sie. „Wenn ich zu atmen aufhöre und in die Notaufnahme gebracht werde, dann wird mich der Vermieter vielleicht aus dem Mietvertrag rauslassen. Bestimmt gibt es einen Paragrafen bezüglich Nahtoderfahrungen, oder?“

„Meinst du?“

Jenna riss sich vom Anblick ihrer neuen Schaufenster los, drehte sich um und vergrub den Kopf an der Schulter ihrer Mutter. Was ein regelrechtes Kunststück darstellte, war Beth doch gut fünfzehn Zentimeter kleiner als Jenna, die zudem noch hohe Schuhe trug.

„Ich habe mir den Mietvertrag gar nicht durchgelesen“, gestand sie. Ihre Stimme klang leicht gedämpft.

Sie machte sich auf eine Standpauke gefasst; schließlich hatten ihre Eltern ihr beigebracht, immer alles zu lesen, bevor man unterschrieb. Selbst eine Grußkarte. Sie hatte es wirklich verdient, ausgeschimpft zu werden.

Seufzend tätschelte Beth ihren Rücken. „Das werden wir deinem Vater besser nicht erzählen.“

„Danke.“

Jenna richtete sich auf. Sie standen auf dem Parkplatz vor dem Laden, den sie gemietet hatte. Noch handelte es sich nur um leere Räume, doch in wenigen Wochen wollte sie hier ihr eigenes Geschäft eröffnen.

„Fünfzig Prozent aller Geschäftsgründungen gehen pleite“, murmelte sie.

Ihre Mutter lachte. „Das ist mein kleiner Sonnenschein! Na komm, ich lade dich auf einen Milchkaffee ein. Wir setzen uns hin, reden und überlegen, auf welche Weise dein künftiger Exehemann gefoltert werden sollte. Ganz sicher kennt dein Vater jemanden.“

Trotz der Angst, die ihr den Hals zuschnürte, dem Gefühl eines drohenden Unheils und ihres insgesamt vollkommen mickrigen Lebens, musste Jenna lächeln. „Mom, Dad ist Banker! Männer, die eine Bank leiten, kennen solche Typen nicht.“

„Dein Vater ist ziemlich einfallsreich.“

Er war auch ein körperlich fitter, sportlich sehr aktiver Mann. Sollte Marshall Stevens wollen, dass Jennas Exmann irgendetwas zustieß, würde er sich schon selbst darum kümmern.

„Ich bin einfach nur so wütend auf Aaron“, sagte Beth, während sie zu ihrem SUV gingen. „Dieser hinterhältige, verlogene Du-weißt-schon-was.“

„Du-weißt-schon-was“ war natürlich die Umschreibung für „Scheißkerl“ oder womöglich „Hurensohn“. Wie auch immer – Beth hielt nichts von Schimpfwörtern.

Sie war eine konservative Frau. Sie schminkte sich, bevor sie das Haus verließ, brachte Nachbarn, die einen Todesfall zu beklagen hatten, Suppe vorbei und trank niemals vor siebzehn Uhr Alkohol. Und für all das liebte Jenna sie.

Sie kannte genug Leute, die Traditionen als alberne Zeitverschwendung betrachteten, doch für Jenna bedeuteten sie Wärme und Sicherheit. Sie konnte darauf zählen, dass ihre Eltern sich niemals änderten. Und das fand sie heute wichtiger denn je zuvor.

Sie stiegen in den SUV, eine dieser modernen Benzinschleudern, und steuerten auf den nächstgelegenen Starbucks zu.

„Ich werde ihm das nie verzeihen!“, behauptete Beth. „Es wäre ja nicht so schlimm, wenn er irgendwann festgestellt hätte, dass eure Beziehung eben nicht funktioniert. Nicht jede Ehe hält. Aber dass er dich betrogen hat … Ich schwöre dir, wenn mein Daddy noch leben würde, würde er Aaron mit einem Gewehr hinterherjagen! Und ich wäre die Letzte, die ihn aufhalten würde.“

Es hatte Tage geben, an denen Jenna ihn auch nicht aufgehalten hätte. Doch im Grunde war sie auf ihren Ex nicht wegen der anderen Frauen wütend, auch wenn der Gedanke daran sie nicht gerade glücklich machte. In Wahrheit war es etwas anders, das sie nachts nicht schlafen und jede Entscheidung, die sie jemals getroffen hatte, hinterfragen ließ.

Sie bogen auf den Parkplatz von Starbucks. Ihre Mutter wandte sich zu ihr um. „Du bekommst alles, was du willst. Den größten Becher, Sirup, Schlagsahne, alles.“ Beth krauste die Nase. „Ich werde nicht mal erwähnen, wie übel ich es dir nehme, dass du dünn wie eine Bohnenstange bist, während meine Schenkel mich offenbar hassen. So lieb hab ich dich.“

Jenna lachte, dann beugte sie sich vor und umarmte ihre Mutter. „Ich hab dich auch lieb, Mom! Danke schön.“

„Noch habe ich den Kaffee nicht bezahlt.“

Das Dankeschön galt nicht dem Kaffee, aber das wusste ihre Mutter natürlich.

„Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist“, sagte Beth, während sie aus dem Wagen kletterten. „Du gehörst hierher. Echte Menschen leben in Texas und nicht in Los Angeles. Diese ganzen Hollywood-Typen da …“ Sie rümpfte die Nase. „Gibt es überhaupt echte Menschen in dieser Stadt?“

„Ein paar, aber die gehen nachts nicht raus.“ Jenna hakte sich bei ihrer Mutter unter. „Ich bin auch froh, wieder zu Hause zu sein.“

Sich ihren künftigen Laden anzusehen fühlte sich so an, als würde sie zum Ort des Verbrechens zurückkehren. Aber es war nötig, denn irgendjemand – vermutlich sie – musste dieses Geschäft zum Laufen bringen.

Auch wenn sie die letzten Wochen damit zugebracht hatte, alles für die große Eröffnung vorzubereiten, konnte sie es jedes Mal, wenn sie auf den Parkplatz fuhr, einfach nicht glauben.

Vor drei Monaten noch hatte sie in Los Angeles gelebt, wo ihr Mann in das winzige Badezimmer gekommen war, als sie sich gerade die Zähne putzte, und ihr erklärt hatte, dass er sie für eine andere Frau verlassen würde. Dass er diese Frau lieben und deswegen gehen würde.

Jenna erinnerte sich vor allem daran, wie sie in dem beengten Raum gestanden und sich gefragt hatte, wann sie wohl ihren Mund ausspülen sollte. Zu welchem Zeitpunkt seines Geständnisses war es wohl höflich oder angebracht, sich vorzubeugen und auszuspucken?

Sie war nicht in der Lage gewesen, mit der ganzen Zahnpasta im Mund zu sprechen, deswegen stand sie nur da wie eine Idiotin. Schließlich hatte Aaron das Badezimmer wieder verlassen und sie war allein geblieben, fassungslos und geschockt und mit vom Kinn tröpfelndem Schaum mit Minzgeschmack.

Später hatten sie geredet. Oder besser gesagt: Er hatte geredet und dabei all die Gründe aufgezählt, warum sie an der Trennung schuld war. Inzwischen hatte sie kapiert, dass genau das Aarons Masche war: Alles, was positiv an einem Menschen war, systematisch zu zerstören. Nach außen hin war er äußerst charmant, er sah gut aus und hatte ein gewinnendes Lächeln. Aber tief drinnen war er der Teufel. Oder zumindest ein Gehilfe des Teufels.

Wahrscheinlich hätte sie um ihre Ehe kämpfen können, aber ein Teil von ihr war froh, dass er ihr einen Grund für die Trennung gab. Und so hatte sie kurzerhand alles, was ihr gehörte, zusammengepackt, um zurück nach Hause, nach Georgetown, Texas, zu gehen.

Zum Glück hatten ihre Eltern sie nicht gefragt, warum sie sich hier keine Arbeit in einem Restaurant suchte; immerhin hatte sie beinahe ein Jahrzehnt lang als Chefköchin gearbeitet. Das war es, was sie gelernt hatte. Was sie konnte. Oder einmal gekonnt hatte. Im Moment schien es ihr jedoch unmöglich, irgendetwas zu kochen.

Ja, sicher, sie brachte jederzeit irgendwas Unkompliziertes zustande. Ein Cremesüppchen und ein Dutzend Nudelgerichte, eine herzhafte Tarte, ein zartes Entrecôte. Die Grundlagen eben. Aber kreativ kochen? Neue Geschmacksrichtungen zu etwas geradezu Magischem verbinden? Diese Fähigkeit hatte sie verloren.

Als ob jemand ihre kulinarische Seele gestohlen hätte. So gerne sie Aaron auch dafür die Schuld in die Schuhe geschoben hätte – und es sprach viel dafür, dass er ihr alles Mögliche gestohlen hatte –, so war doch sie es gewesen, die nicht aufgepasst hatte, die nicht das beschützt hatte, was ihr das Wichtigste im Leben war. Sie hatte es zugelassen, dass er sich erst über sie lustig gemacht und dann...



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