Mariotte Star Trek - Corps of Engineers 13: Niemals aufgeben!
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86425-712-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 13, 100 Seiten
Reihe: Corps of Engineers
ISBN: 978-3-86425-712-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Inhaftierungsstation 'die Platte' im Orbit von Kursican ist das wichtigste Gefängnis des Planeten. Als die Platte eine Fehlfunktion aufweist, wird die da Vinci geschickt. Aber schon bald findet sich die Besatzung der da Vinci mitten in politischen Unruhen wieder, stellt sich die Fehlfunktion doch als das Ergebnis einer Sabotage heraus. Während Commander Gomez und ihr Team die Platte reparieren, muss Gold seine Pflicht gegen die Loyalität zu einem alten Freund abwägen. Und das bevor auf Kursican die Lage eskaliert!
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Kapitel 2
Captain David Gold saß hinter seinem Schreibtisch und fuhr sich mit der Hand nachdenklich durchs Haar. Deshalb ist es so weiß. Er verspürte nichts als Respekt für seine Besatzung und er liebte sein Schiff. Aber die da Vinci schien derzeit wie ein Gummiball durchs Weltall zu springen. Überall dort, wo ein Problem auftauchte, wurde sie gebraucht. Hat nicht jedes Schiff einen oder zwei Ingenieure an Bord?, fragte er sich. Muss sich das S.I.K. denn um jede Kleinigkeit kümmern?
Er wusste, dass es besser war, unentbehrlich zu sein, als andersherum. Aber kaum hatten sie Soloman, Carol Abramowitz und Bart Faulwell von ihrem Abstecher auf Keorga abgeholt, schickte Captain Montgomery Scott sie bereits zu einem neuen Notfall. Gold hatte die Brücke verlassen und war in seinen Bereitschaftsraum gegangen, weil Scotty ausdrücklich darum gebeten hatte, ihn unter vier Augen zu sprechen. Und auch wenn er noch nicht wusste, warum, ahnte Gold, dass der einzige Grund darin bestehen konnte, dass es bei dieser Mission um etwas ganz und gar Unerfreuliches ging.
„Bildschirm an“, sagte er, als er sich bereit fühlte, die Nachricht entgegenzunehmen.
Sein Bildschirm flackerte auf. Nach einem Augenblick war Scottys Gesicht zu sehen. Aber der üblicherweise so leutselige Verbindungsoffizier des S.I.K. trug nicht sein übliches Lächeln zur Schau. „Gut“, sagte er. „Sie sitzen schon.“
„Ja“, erwiderte Gold. „Aber warum spielt das eine Rolle?“
„Weil die da Vinci das letzte Schiff der Flotte ist, das ich auf diese Mission schicken würde, wenn es nach mir ginge“, antwortete Scotty.
„Wohin soll’s denn gehen?“
„Ins kursicanische System. Um genau zu sein, zur kursicanischen Inhaftierungsanstalt, die sich in einer Umlaufbahn um den Planeten befindet.“
Gold zog die Brauen zusammen. „Das ist eine Gefängnisstation, nicht wahr?“
„Das ist richtig“, bestätigte Scotty. „Die haben da ein winziges Problem.“
„Warum sollten Sie uns denn nicht dort hinschicken?“, fragte Gold. „Nicht, dass ich nach einem Grund suche, dort hinzugehen, aber wir befinden uns im Augenblick in relativer Nähe. Und ich betone das Wort ‚relativ‘, wenn man bedenkt, dass Kursican sich praktisch im Delta-Quadranten befindet.“
„Deshalb schicke ich Sie. Zeit ist ein essenzieller Faktor, und Sie sind die nächste S.I.K.-Besatzung, die ich habe. Und der Grund, warum ich das lieber nicht tun würde … ist persönlicher Natur.“
Gold gefiel das gar nicht. Aber er wusste, dass die Entscheidung bereits gefallen war. Er hielt lange genug inne, um Ensign Wong über das Interkom mitzuteilen, dass die da Vinci mit Warp neun Kurs auf Kursican nehmen solle. Dann wandte er sich wieder an Scottys Bild auf dem Schirm. „Worin besteht also das ‚winzige Problem‘?“, wollte er wissen.
„Das Gefängnis, sie nennen es die Plattform, spielt gerade völlig verrückt“, erklärte Scott. „Es hat seine Position verlassen. Es gibt keine Kommunikation mit der Station, und deshalb weiß niemand, was passiert ist. Die Stabilisatoren sind offenbar Schrott. Nach allem, was ich höre, wirbelt und springt die Station herum wie ein Tennisball in einem Wirbelsturm, und die Umlaufbahn sinkt rapide ab. Wenn nicht bald etwas getan wird, ist es wahrscheinlich, dass die Station in die Atmosphäre von Kursican eintritt und mit irgendetwas zusammenprallt. Und es sind eine Menge Leute auf dem Planeten. Es wäre beinahe unmöglich, dass die Plattform auf dem Planeten aufprallt und dabei niemandem auf den Kopf fällt.“
„Und was tun die Kursicaner?“, erkundigte sich Gold. „Können sie sie nicht per Fernwartung unter Kontrolle bringen?“
„Haben sie versucht. Unter uns: Ich glaube nicht, dass sie es besonders intensiv versucht haben. Ihnen scheint nicht sehr viel an den Leuten zu liegen, die sich auf der Plattform befinden. Soweit es sie betrifft, handelt es sich bei denen um den Abschaum von Kursican und seinen Schwesterplaneten. Aber wenn das Ding ihnen auf den Kopf fällt, denken sie vielleicht anders darüber.“
„Trotzdem.“ Gold war nicht überzeugt. „Ich fände es richtig, wenn sie sich selbst bis zu einem gewissen Grad bemühen. Kursican ist noch nicht einmal in die Föderation aufgenommen. Warum genau wurden wir in die Sache hineingezogen?“
„Sie haben recht, das sind sie nicht. Aber ihr Aufnahmeantrag wird erwogen, und wir haben zufällig einen Botschafter vor Ort: Uree, ein Deltaner. Genau genommen ist er sogar auf der Plattform. Das ist unsere Rechtfertigung. Wir haben die Kursicaner gefragt, ob es ihnen etwas ausmacht, wenn wir das erledigen, und den Kursicanern macht es nichts aus. Sie haben uns ihren Segen gegeben. Wenn schon sonst nichts, dann müssen wir eben dafür sorgen, dass wir Uree lebend da rausbekommen.“
„Gut“, sagte Gold. „Jetzt fange ich langsam an zu verstehen. Allerdings wäre da noch etwas. Warum nicht die da Vinci schicken? Was hat es mit diesem persönlichen Grund auf sich, von dem Sie sprachen?“
„Weil ich glaube, David, dass Sie einen der Gefangenen auf der Plattform kennen“, sagte Scotty mit nüchterner Stimme. „Einen Herrn namens Augustus Bradford.“
Ihn kennen?, dachte Gold. Na, das ist mal eine Untertreibung. Er hatte den Namen seit Jahren nicht gehört, ihn aber nie vergessen.
David Gold und Gus Bradford hatten im gleichen Jahr ihr Studium an der Sternenflottenakademie aufgenommen. Sie waren enge Freunde geworden. Nach der Akademie hatten sie beide auf der Gettysburg gedient, unter Captain Mark Jameson. Besonders Gus hatte Jameson verehrt, und Gold musste zugeben, dass der Captain damals als Idol bezeichnet werden konnte. Er war mutig, klug, hatte keine Angst, schwierige Entscheidungen zu treffen, und meist traf er auch die richtigen. Er war in der Sternenflotte bereits zu Recht berühmt für seine diplomatischen Fähigkeiten, hatte er doch die Verhandlungen auf Mordan IV zum Erfolg geführt. Als Gus hörte, dass er Jamesons Schiff zugeteilt war, hatte er buchstäblich getanzt vor Freude.
Aber es hatte sich herausgestellt, dass Jameson in Wirklichkeit nicht unbedingt der Diplomat war, für den er sich hielt. Jahrzehnte später war die Wahrheit über die Verhandlungen auf Mordan IV ans Licht gekommen. Sowohl Gold als auch Bradford dienten mittlerweile woanders, und als sich das Gerücht verbreitete, hatte Gold Bradford kontaktiert. Sie hatten darüber gesprochen und über die Schande, die Jameson so spät in seinem Leben über sich gebracht hatte.
Jameson war nach Mordan IV geschickt worden, weil Karnas, der Sohn eines ermordeten Stammesführers, ein Raumschiff gekapert und gedroht hatte, die Passagiere zu töten, es sei denn, die Sternenflotte überließe ihm die Waffen, die er brauchte, um seinen Vater zu rächen. Jameson hatte das Schiff intakt wiederbekommen, das Leben von dreiundsechzig Menschen gerettet und wurde für seine Bemühungen als Held gefeiert. Was die Sternenflotte jedoch nicht wusste (bis Jahre vergangen und Millionen gestorben waren), war, dass Jameson Karnas’ Forderungen nachgegeben und ihm die Waffen gegeben hatte, die er forderte. Er hatte bewusst die Oberste Direktive verletzt, indem er das tat. Jameson hatte sich bemüht, die Dinge wieder gutzumachen, indem er den anderen Stämmen die gleichen Waffen gab, die er auch Karnas überlassen hatte, um so das Gleichgewicht der Kräfte aufrechtzuerhalten.
Was er allerdings stattdessen erreicht hatte, war, der Bevölkerung von Mordan IV zu ermöglichen, sich selbst zu zerstören. Ein Bürgerkrieg begann, der über vierzig Jahre andauerte und beinahe alles Leben auf dem Planeten auslöschte. Jahrzehnte später, Jameson war bereits ein Admiral im Ruhestand, wurde er an Bord der U.S.S. Enterprise nach Mordan IV zurückgebracht. Der Admiral hatte starke Medikamente gegen die Iverson-Krankheit eingenommen, die seinen Körper zerstört hatten. Vor Ort erfuhr Jameson, dass Karnas ihn zum Planeten zurückgeholt hatte, um ihn für seine lange zurückliegenden Taten zu bestrafen. Jameson schaffte es, die gefangenen Föderationsrepräsentanten zu befreien, indem er sich Karnas auslieferte. Und doch war es schon zu spät für Jameson. Das Medikament, das er hatte nehmen müssen, hatte ihn getötet, und auf Wunsch seiner Frau wurde er auf Mordan IV begraben.
Gus hatte sich nach den Ereignissen verändert. Gold war immer in Kontakt mit ihm geblieben, er war Bradfords Trauzeuge gewesen, als dieser Anita geheiratet hatte, und Bradford hatte zum ersten Mal eine Synagoge betreten, als Gold die liebreizende Rabbinerin Rachel Gilman geehelicht hatte. Bradfords Tochter Deborah war Golds...