E-Book, Deutsch, Band 27, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
Marshall / O'Neil / Claydon Julia Ärzte Spezial Band 27
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2637-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heißgeliebter Lebensretter
E-Book, Deutsch, Band 27, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
ISBN: 978-3-7515-2637-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
NUR DU KANNST MEIN HERZ RETTEN! von LYNNE MARSHALL
Carey wird aus Joe nicht schlau: Der attraktive Notfallmediziner nimmt sie bei sich auf, kümmert sich liebevoll um sie und will sie sogar seiner Familie vorstellen. Doch obwohl es bald immer heißer zwischen ihnen knistert, besteht er auf einer platonischen Freundschaft ...
GREENCARD - SCHEINEHE MIT HINDERNISSEN von ANNIE O'NEIL
Eine Scheinehe mit dem amerikanischen Sanitäter Santiago ist die Lösung für die hübsche Irin Saoirse, um die heiß ersehnte Greencard zu ergattern. Dumm nur, dass Santiago so atemberaubend sexy ist! Prompt spürt sie eine unvernünftige sinnliche Sehnsucht ...
DU BIST MEINE RETTUNG! von ANNIE CLAYDON
Rotes Haar, volle Lippen und unglaublich hellblaue Augen: Die attraktive Cass betört Rettungssanitäter Jack auf den ersten Blick. Doch egal, wie sehr er sich insgeheim nach ihren Küssen verzehrt - auf Dauer ist neben seiner Tochter kein Platz in seinem Herzen! Was nun?
Die USA-Today-Bestsellerautorin Lynne Marshall war beim Schreiben eine Spätzünderin: Lange dachte sie, sie hätte ein ernsthaftes Problem, weil sie so oft Tagträumen nachhing. Doch dann fand sie heraus, dass sie diese einfach niederschreiben konnte und daraus tolle Geschichten entstanden! Diese Erkenntnis traf sie erst, als ihre Kinder schon fast erwachsen waren. Über das fast leere Haus tröstet sie heute das Schreiben über die Liebe, das Leben und Happy Ends hinweg. Lynne Marshall ist stolze Mutter und Oma, und sie liebt Babys, Hunde, Bücher, Musik und das Reisen.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Als sie in Hollywood aus dem Bus stieg, fühlte sich Carey Spencer allein wie nie zuvor in ihrem Leben.
Am selben Abend brachte Notfallsanitäter Joseph Matthews im Dienst der angesehenen Hollywood Hills Klinik eine Schauspielerin in das exklusive 20-Betten-Erholungshotel am Sunset Boulevard. Joe übernahm den Transport auf die ausdrückliche Bitte von James Rothsberg hin. Schließlich hatte die gefeierte Mimin im vorletzten Jahr einen Oscar für die beste Nebenrolle gewonnen.
Als leitender Notfallsanitäter seiner eigenen Krankentransportfirma begleitete er die Patientin, deren Name nicht laut ausgesprochen werden durfte, in die Reha-Einrichtung. Auf der Fahrt gab es keine besonderen Vorkommnisse. Die Schauspielerin war sediert, der intravenöse Zugang an Ort und Stelle, Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung lagen im grünen Bereich. Aber sie hatte so viele schönheitschirurgische Eingriffe im Gesicht, an Brüsten und Händen vornehmen lassen, dass sie mit den Bandagen aussah wie eine Mumie. Bei ihrer Ankunft strömten Ärzte und Pflegekräfte zum Wagen, als gelte es, den US-Präsidenten aufzunehmen.
Jetzt war es neun Uhr abends, und Joe lehnte sich im Beifahrersitz seines Krankentransporters zurück. Er hatte seinen Lieblingssender angestellt, um ein bisschen Musik zu hören … Jazz. Ja, ihm gehörte dieser Wagen – zusammen mit den fünf anderen –, also konnte er die Musik spielen, die er wollte! Das brachte ihn allerdings auf den Gedanken, dass einiges an Arbeit vor ihm lag. Heute war Monatserster, und er musste die Juni-Dienstpläne für seine Notfallsanitäter und Rettungshelfer kopieren, bevor sein Team morgen früh zur Arbeit erschien.
„Ich habe Hunger“, vermeldete sein Rettungshelfer Benny, der am Lenkrad saß.
Nichts Neues unter der Sonne. Der Junge war vor Kurzem zwanzig geworden und unersättlich. Doch da es ihre letzte Fahrt war und nichts weiter anlag, warum nicht einen Happen essen? „Wie wär’s mit dem Tex-Mex-Grill, wo wir neulich waren?“
„Du kannst Gedanken lesen.“ Benny grinste, und seine wilde Afromähne bebte, als er zufrieden nickte. Er bog vom Hollywood Boulevard auf den Cahuenga Boulevard ab und lenkte den Wagen zu dem Imbiss am Überland-Busbahnhof, wo gerade ein Bus einfuhr. Benny musste warten, bevor er auf einem der größeren Plätze parken konnte, und Joe betrachtete gedankenverloren, wie eine Handvoll Leute den Bus verließ.
Eine gut aussehende junge Frau mit einer riesigen Sonnenbrille war darunter. Sonnenbrille bei Nacht? wunderte sich Joe. Die Frau war groß und schlank, trug hochhackige Stiefel, Röhrenjeans und einen dunkelblauen Pulli. Soweit Joe im Licht der Bahnhofslampen erkennen konnte, war ihr gewelltes langes Haar braun. Mit einem rötlichen Schimmer? Er fragte sich, warum sie hier war und welche Geschichte dahintersteckte. Musste an den Schatten der Nacht liegen. Normalerweise verschwendete er in letzter Zeit keinen Gedanken an Frauen. Aber die hier war heiß. Eine Augenweide, wie eine Rose inmitten dorniger Sträucher.
Benny stellte die Ambulanz in der Nähe des Grills ab, und Joe stieg auf der Beifahrerseite aus. Ein verlockender Duft nach scharf gewürzten Bohnen und knusprigem Chipotle Chicken wehte ihm entgegen. Joe freute sich auf das Essen und hatte es eilig, Benny zu folgen.
Im Augenwinkel nahm er eine plötzliche Bewegung wahr und wandte den Kopf. Jemand war hinter einer Säule hervorgekommen, packte mit einer Hand die Tasche und mit der anderen das Handgelenk einer Frau, zerrte sie aus der Menge und zog sie mit sich in eine nahe gelegene Gasse.
Es war die Frau, die Joe gerade bewundert hatte! Die meisten Reisenden waren ihrer Wege gegangen, und die wenigen anderen schienen von dem Angriff nichts mitzubekommen, obwohl die Frau aufschrie und sich wehrte.
Joe rannte zur Gasse. „Hey!“, brüllte er, während er auf die junge Frau zulief, die immer noch um ihre Tasche kämpfte.
Der lange, dürre Kerl mit dem strähnigen Haar hielt sie an Schulterriemen und Handgelenk fest und schleppte sie mit sich, weiter ins Dunkle hinein.
„Hey!“
Diesmal blieb der Typ stehen und versetzte ihr einen Faustschlag. Sie fiel hin, ihr Kopf knallte aufs Pflaster. Kaltblütig riss der Mann ihr die Umhängetasche vom Körper, wobei sie ein zweites Mal hart mit dem Kopf aufkam. Dann stieg er ungerührt über sein Opfer hinweg und ging auf Joe los, der die beiden inzwischen erreicht hatte.
Er parierte den Angriff mühelos – der andere konnte ja nicht wissen, dass Joe in seiner Freizeit boxte –, doch plötzlich hatte der Kerl ein Messer in der Hand und stieß zu. Joe landete einen Treffer, spürte gleichzeitig einen blitzschnellen heißen Schnitt quer über seine Rippen. Jetzt wurde er richtig wütend. Sein Widersacher ergriff die Flucht, Joe hinterher, bis der Dieb auf einen Müllcontainer sprang und über eine hohe Mauerruine verschwand. Ungläubig sah Joe ihm hinterher. Der Mistkerl war ziemlich flink – wahrscheinlich gut in Übung von tätlichen Übergriffen auf Wehrlose.
Die Frau! Joe sprintete zurück zu ihr, hielt sich dabei die Seite.
Benny kam zeitgleich mit ihm an. „Ich habe die Polizei gerufen. Bist du okay?“
„Nur eine oberflächliche Verletzung.“ Trotzdem sah er vorsichtshalber nach. Hohe Adrenalinausschüttung konnte schmerzlindernd wirken. Das fehlte ihm gerade noch, dass der Schnitt tiefer gegangen war und eine ernste Wunde hinterlassen hatte.
Zum Glück sickerte das Blut nur heraus, es war also keine Arterie getroffen. Sobald Benny Notfalltasche, Sauerstoff und Trage hergebracht hatte, würde er eine saugfähige Kompresse auf die Schnittwunde drücken, um die arme Frau nicht vollzubluten.
„Hol unsere Ausrüstung, okay?“ Joe schnappte sich ein Paar Handschuhe von Bennys Gürtel und kniete sich neben die Verletzte, während Benny zum Krankenwagen rannte. „Ich bin Sanitäter, Miss. Hören Sie mich?“, sagte er laut und deutlich.
Keine Reaktion.
Er berührte ihre Schulter. „Hallo? Können Sie mich hören, Miss?“
Ihre Brust hob und senkte sich, also kein Atemstillstand. Joe tastete nach dem Karotispuls, fand ihn. Frequenz und Stärke waren normal. Gut. Mit geübtem Blick suchte er nach Anzeichen weiterer Verletzungen. Vorsichtig ließ Joe die Handflächen über die Unterseiten ihrer Arme und Beine gleiten, dann über beide Seiten ihres Körpers. Kein Blut, sehr gut.
Nur die kleine Lache in der Größe eines Fünfzig-Cent-Stücks neben ihrem Kopf. Bevor Benny und er ihr eine HWS-Schiene angelegt hatten, würde er ihren Hals nicht bewegen. Hinweise auf ihre Identität fand Joe nicht, wahrscheinlich waren ihre Ausweispapiere in der Umhängetasche, mit der der gemeine Dieb verschwunden war. Also mussten sie warten, bis sie wieder bei Bewusstsein war, um herauszufinden, wer sie war.
Selbst im schwachen Licht der Straßenlampen waren die Blutergüsse um ihr Auge zu erkennen. Und da sie die Umhängetasche quer am Körper getragen hatte, war ihr auch der Pullover heruntergerissen worden und ihr linker Arm teilweise entblößt. Auch hier Hämatome. Sie war zwar überfallen worden, doch das blaue Auge und die Stellen am Arm waren schon älter. Zorn erfasste Joe. Jemand hatte sie schon vor Tagen verprügelt.
Wer vergriff sich so an einer Frau?
Er schüttelte den Kopf. Sie war buchstäblich vom Regen in die Traufe gekommen – kaum hatte sie den Bus verlassen, wurde sie ausgeraubt und bewusstlos geschlagen. Joe war froh, dass er zufällig hier war. Nicht auszudenken, was mit ihr passiert wäre …
Insgeheim nahm er sich vor, auf die schöne Unbekannte aufzupassen. Verdammt, wenn jemand einen Schutzengel brauchte, dann sie!
Benny hatte den Krankenwagen herangefahren und brachte die Ausrüstung zu ihnen. Joe ließ sich von ihm einen provisorischen Verband anlegen, während er erneut die Atemwege seiner Patientin checkte. Obwohl alles in Ordnung schien, ließ er sie nicht aus den Augen. Bei der Kopfverletzung war es nicht ausgeschlossen, dass sie sich erbrach und etwas davon in die Luftröhre gelangte.
„Wir geben Ihnen Sauerstoff und legen Ihnen eine Halskrause um“, erklärte er ruhig, für den Fall, dass sie langsam das Bewusstsein wiedererlangte.
Bald darauf hatten sie Jane Doe – wie alle namenlosen weiblichen Opfer genannt wurden, bis man sie identifizieren konnte – auf dem Rettungsbrett stabilisiert. Sie lag immer noch reglos da, atmete jedoch gleichmäßig. Mit dem langen kastanienbraunen Haar, das ihr über die Schultern fiel, und den auf dem Spineboard fixierten Armen bot sie ein berührendes Bild.
Großstadt-Dornröschen.
„Fertig zum Transport?“, fragte Joe, um sich von seinen Gedanken abzulenken.
„Willst du nicht auf die Polizei warten?“
„Falls sie nicht hier sind, bis wir sie im Wagen haben, ruf an und sag, sie sollen in die Klinik kommen. Wir müssen mit Schädelfraktur oder subduraler Blutung rechnen. Sie muss so schnell wie möglich ärztlich betreut werden.“ Bei potenziellen Hirnverletzungen war das Zeitfenster knapp bemessen. Von der Goldenen Stunde der Rettung blieben ihr noch knappe fünfundvierzig Minuten. „Ich werde Dr. Rothsberg verständigen.“
Joe sprang in den Ambulanzwagen, um die Trage mit Rettungsbrett und Patientin vom Kopfende her hineinzulotsen, während Benny das andere Ende schob.
...