Martin | Die schöne Piratin der Karibik | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 324, 256 Seiten

Reihe: Historical

Martin Die schöne Piratin der Karibik


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6523-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 324, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6523-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schiffbrüchig! Verzweifelt klammert sich William an einen Felsen im tobenden Meer. Nur noch Sekunden, bis die Wogen ihn mitreißen - da sieht er auf den Klippen hoch über sich eine Lady in Weiß. Ihre dunklen Locken wehen im Wind, und jetzt springt sie! Gemeinsam erreichen sie den Strand. Bevor William zusammenbricht, küsst er seine Lebensretterin leidenschaftlich. Er ahnt nicht, wer dieser wunderschöne, mutige Engel ist: Mia Del Torres, die Schwester des berüchtigsten Piraten der Karibik. Um ihn zur Strecke zu bringen, ist Piratenjäger William Greenacre nach Barbados gesegelt. Doch nun steht er für immer in Mias Schuld ...

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1. KAPITEL

Sichert die Takelage!“ Kräftige Sturmböen zerrissen die Worte des Kapitäns.

Will schlitterte über das glatte Deck. Er versuchte sich mit aller Kraft auf den Beinen zu halten, während die peitschende See das Schiff hin- und herwarf. Ein falscher Schritt, und der Sturm fegte ihn über Bord. Will wäre für immer verloren.

„Mehr Männer ans Steuerrad!“, brüllte der Erste Offizier.

Will kämpfte sich die letzten Stufen empor und griff nach einer freien Speiche. Sofort spürte er, wie sich die geballte Kraft der See unter dem Schiff zusammenballte.

„Hart Steuerbord!“

Mit zwei weiteren Männern versuchte er, das Steuerrad herumzureißen, doch es ließ sich kaum bewegen. Will gab nicht auf. Noch einmal stemmte er sich so gegen das unbeugsame Rad, dass es ihm schier die Muskeln zerriss.

„Allmächtiger Gott“, flüsterte der Erste Offizier.

Will blickte auf und erschrak. Er wusste, dass er das hier nicht überleben würde. Eine der mächtigsten Wellen, die er je gesehen hatte, türmte sich unbarmherzig vor ihnen auf. Ihr Schiff lag bereits seitlich, gleich würden sie kentern. Es gab keine Rettung mehr.

„Macht euch auf was gefasst, Männer!“, rief der Kapitän.

Das Steuerrad fest in der Hand blickte Will seinem Schicksal entgegen. Da brach die gewaltige Welle auch schon donnernd über dem Schiff zusammen.

Die Gewalt des Aufpralls war so enorm, dass die Wassermassen Will binnen Sekunden vom Steuerrad über die Reling in die Tiefe rissen. Seine Lungen brannten, während er nach Luft rang, doch Will wusste, dass ein einziger Atemzug unter Wasser den sicheren Tod bedeutete. Er versuchte, sich zu orientieren und darauf zu vertrauen, dass ihm sein innerer Kompass die rettende Richtung weisen würde, als er endlich aus der Tiefe emporschoss. Kaum an der Wasseroberfläche angekommen, sog er gierig den lebensspendenden Sauerstoff in seine Lungen ein, bevor ihn eine zweite Welle hinab in die Tiefe riss.

Will kämpfte sich mit letzter Kraft an die Oberfläche zurück. Er stieß seine Schuhe mühsam von sich, denn jedes überschüssige Gramm Gewicht konnte in dieser Situation über Tod oder Leben entscheiden. Das Schiff lag in einiger Entfernung. Sein Heck richtete sich unnatürlich auf. Nur wenige Augenblicke später wurde es von den dunklen Fluten unbarmherzig in die Tiefe gezogen. Ganz in der Nähe hörte Will Kameraden verzweifelt um Hilfe schreien. Die meisten von ihnen konnten nicht schwimmen, obwohl sie schon ihr ganzes Leben auf See zubrachten. Ein Mann schaukelte nur wenige Meter von ihm entfernt im Wasser und schlug panisch vor Angst um sich. Will wusste, dass ihn der Mann mit sich hinabziehen würde, sollte er sich ihm zu sehr nähern. Gleichzeitig brachte er es nicht übers Herz, einen Kameraden einfach so im Stich zu lassen. Beherzt griff er nach einem Stück Treibholz und schwamm zu dem Mann hinüber.

„Halt dich daran fest“, rief Will und warf dem Ertrinkenden die Planke zu.

Dankbar umklammerte der Mann das rettende Stück Holz und hörte für einen Moment auf zu schreien.

„Wir sollten in Richtung Land schwimmen“, rief Will ihm zu.

„Das Festland ist noch meilenweit entfernt. Das schaffen wir nie.“

„Wir müssen es versuchen.“

„Unsere Flotte wird ein Schiff entsenden. Sie werden kommen und uns retten.“

Wahrscheinlich hatte er recht und sie würden wirklich ein Schiff losschicken, doch bis es die Unglücksstelle erreicht hatte, war gewiss jeder Überlebende des Sturms an Erschöpfung gestorben. Die Karibische See mochte bei Tag sanft erscheinen, doch sobald sie von nächtlichen Stürmen aufgewühlt wurde, war an Schwimmen nicht mehr zu denken.

„Das Festland ist nur einige wenige Meilen von hier entfernt. Wir schaffen es, versprochen. Es kann Stunden dauern, bevor unsere Leute merken, dass wir Schiffbruch erlitten haben.“

„Ich bleibe hier. Wenn du wirklich so verrückt bist und schwimmen willst, dann wünsche ich dir viel Glück.“

Will war der trotzige Blick seines Kameraden nicht entgangen. Er überließ den Mann seinem Schicksal, um wenigstens die anderen von seinem Vorhaben zu überzeugen. Langsam schwamm er zurück in Richtung Schiff und wich dabei immer wieder neuen Trümmerteilen aus, die die Welle vom Deck gerissen hatte. Will schätzte die Zahl der Überlebenden auf etwas mehr als ein Dutzend. Er hoffte inständig, dass den anderen ein schneller Tod beschieden worden war.

„Wir müssen an Land schwimmen“, rief er, als er eine Gruppe von vier Männern erreichte. Sie alle klammerten sich an schwimmendes Treibgut und waren vor Schock kreidebleich. Sie starrten ihn nur wortlos an.

„Wir können nicht hierbleiben“, versuchte er ein letztes Mal. „Hier werden wir sterben.“

Die Männer blickten entgeistert.

„Das Festland ist meilenweit entfernt“, entgegnete einer von ihnen. „Das schaffen wir nie.“

„Du bist doch verrückt geworden“, rief ein anderer. „Wir schaffen noch nicht einmal die Hälfte der Strecke.“

„Aber hierzubleiben wäre der reine Wahnsinn. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können. Wenn wir uns nicht bald bewegen, kühlen wir aus und sterben an Erschöpfung, noch bevor uns irgendjemand zu Hilfe eilen kann.“

Will spürte, dass sein Appell nicht zu den Männern durchdrang, dennoch weigerte er sich aufzugeben. Wenn er seine Kameraden jetzt zurückließ, wären sie innerhalb weniger Stunden tot.

Er schwamm etwas dichter an einen von ihnen heran, mit dem er sich während der Reise ein paarmal unterhalten hatte. Vielleicht konnte er ihn von Angesicht zu Angesicht überzeugen.

„Jim“, rief er und fasste ihn bei der Schulter.

Doch mit der darauffolgenden Reaktion hatte er wahrlich nicht gerechnet. Jim schlug um sich und traf Will an der Stirn. Glücklicherweise wurde Will vom Schlag nur gestreift, dennoch zuckte er wie betäubt zurück.

„Lass mich in Ruhe“, brüllte Jim. Er stieß Will noch weiter von sich. „Hau doch ab und stirb, wenn du es unbedingt willst. Uns ziehst du nicht mit ins Verderben.“

Aus sicherer Entfernung startete Will zu einem letzten Versuch. „Ich werde versuchen, das rettende Ufer zu erreichen. Ich glaube noch immer fest daran, dass wir alle es schaffen können. Wenn mich jemand begleiten möchte, verspreche ich, mein Bestes zu geben. Ich werde uns in Sicherheit bringen.“

Jeder der Männer hatte ihn gut verstanden, doch keiner rührte sich.

Will war hin- und hergerissen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass sie alle gemeinsam sterben würden, wenn sie weiter hier verharrten. Bald schon würde die Kälte ihre Körper lähmen und einen nach dem anderen in die Tiefe ziehen. Die einzige Chance zu überleben bestand darin, in Richtung Küste zu schwimmen. Er hatte ihnen angeboten, sie dabei zu begleiten, mehr konnte er nicht tun. Wenn auch widerwillig, fasste er sich ein Herz und wandte sich ab.

Wenn er überleben wollte, dann musste er die Gedanken an seine Kameraden aus seinem Kopf verbannen. Fest entschlossen entledigte er sich auch noch seines Hemdes und schwamm los. In der Ferne konnte er die Insel sehen. Ihre Umrisse waren noch dunkler als der schwarze Nachthimmel. Vielleicht lag sie vier, vielleicht auch fünf Meilen weit entfernt. Will war noch nie zuvor so weit geschwommen, doch er traute es sich zu.

Er achtete genau auf sein Tempo. Bei einer so großen Entfernung musste man seine Kräfte gut einteilen. Um nicht die Orientierung zu verlieren, konzentrierte er sich auf einen festen Punkt am Horizont und kam damit recht gut voran.

Er war mit dem Meer aufgewachsen, die See war sein Zuhause. Brennendes Salzwasser und beißende Kälte, die ihm der Wind ins Gesicht blies, konnten ihn nicht schrecken. Sein Bruder hatte ihn früher immer zu Schwimmwettkämpfen herausgefordert, wenn auch nie auf eine solche Distanz, doch Will war es gewohnt eine Meile den unwirtlichen Ärmelkanal hinabzuschwimmen. Allerdings war er noch nie bei Sturm im Meer geschwommen.

Nachdem vom Gefühl her bereits Stunden vergangen waren, legte Will eine kleine Pause ein und strampelte nur sanft mit den Beinen auf der Stelle, um nicht unterzugehen. Zum ersten Mal beschlichen ihn Zweifel. Was, wenn er es doch nicht schaffte? Er ohrfeigte sich in Gedanken und schob alle Zweifel beiseite. Sie brachten einen um.

Will schwamm weiter, Stunde um Stunde, Meile um Meile. Sein Körper fühlte sich bald ebenso taub an wie sein Geist, doch er schwamm instinktiv weiter und verdrängte alle Gedanken. Er behielt die Küste fest im Blick und kämpfte sich vorwärts, bis seine Beine irgendwann nachgaben. Will konnte sie nicht mehr bewegen. Seine Arme spürte er zwar noch, doch sie schmerzten unter der Last seines restlichen Körpers.

Als die Sonne langsam über dem Horizont aufging, konnte Will bereits einzelne Bäume auf den messerscharfen Klippen am Rande der Insel erkennen. Er brauchte einen Moment, bis er die Tragweite seiner Beobachtung begriff. Er sah Klippen, keinen weißen Sandstrand. Am liebsten hätte er seine Verzweiflung laut hinausgeschrien, doch dazu fehlte ihm die Kraft. Er hatte doch nicht diesen ganzen Weg zurückgelegt und überlebt, nur um jetzt von einer Felswand in die Knie gezwungen zu werden? Seine Kraftreserven reichten kaum aus, um sich an Land zu schleppen. Wie sollte er da eine zerklüftete Felswand bezwingen?

Will war kein Mann, der einfach aufgab. Er hatte sich den Widrigkeiten des Lebens immer gestellt, doch jetzt, das spürte er, sah er seinem Ende entgegen. Ihm fehlte die Kraft, die Klippen zu erklimmen. Auch war...



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