Martinez | You Fix Me | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 314 Seiten

Reihe: The Darkest Sunrise

Martinez You Fix Me


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0814-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 2, 314 Seiten

Reihe: The Darkest Sunrise

ISBN: 978-3-7363-0814-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Vielleicht hat er recht. Wir sind durch die Hölle gegangen - wenn es zwei Menschen gibt, die ein Happy End verdient haben, dann sind das wir.

Charlotte kann es nicht glauben: Sie steht ihrem Sohn Lukas gegenüber, der vor zehn Jahren als Baby spurlos verschwand. Jahre voller Selbstvorwürfe, Trauer und Leid liegen hinter ihr - doch wie soll es jetzt weitergehen? Für Lukas ist sie eine Fremde, kennt und liebt er doch nur die Familie, in der er aufgewachsen ist. Zugleich muss Charlotte einsehen, dass sie ausgerechnet von dem Mann hintergangen wurde, dem sie zum ersten Mal seit Jahren ihr Herz geöffnet hat. Sie dachte, dass Porter und sie einander verstünden - war alles für ihn wirklich nur ein Spiel?

'Mit Abstand der beste Roman, den ich 2017 gelesen habe!' Brittainy C. Cherry über 'Broken Like Me'

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Prolog


Porter

»Catherine, warte«, rief ich meiner Frau nach, die mit unserem Sohn aus der Praxis des Kardiologen gerannt war und bereits in ihr Auto stieg. Ich eilte ihnen im Laufschritt mit Hannah, unserer Tochter, im Kindersitz hinterher. Die Kleine gluckste und schien den ungewöhnlichen Transport zu genießen.

»Schnall dich an, Travis!«, befahl Catherine unterdessen mit hoher aufgeregter Stimme.

»Warum kann ich nicht mit Dad fahren?«, jammerte er und schlug die Tür auf seiner Seite zu.

Ich zwängte mich zwischen den geparkten Autos hindurch und stieß zum Rest meiner Familie, als Catherine gerade den Gang einlegte. Bevor sie rückwärts aus ihrer Lücke setzen konnte, klopfte ich auf die Motorhaube ihres Wagens.

Sie zuckte zusammen und richtete den Blick ihrer schokoladenbraunen Augen auf mich.

Ich hob Hannah in ihrem Kindersitz hoch und trommelte mit den Fingern auf die Windschutzscheibe: »Hast du nicht jemanden vergessen?«

Ihre Augen blitzten, und von ihren Lippen las ich das Wort »Scheiße«. Nachdem sie das Auto wieder auf Parken geschaltet hatte, schwang sie ihre Tür auf und kam heraus. »Ich dachte, du hättest sie.«

»Ich habe sie ja auch. Aber ich muss zurück in mein Büro.«

Sie nahm mir den Babysitz aus der Hand und machte sich daran, ihn mit Hannah darin auf dem Beifahrersitz anzuschnallen. Dann ging sie zum Wagen zurück, riss die Autotür auf und verfrachtete Hannah hinein.

»Dad! Darf ich mit dir nach Hause fahren?«, brüllte Travis durch die offene Wagentür.

Ich beugte mich so tief nach unten, dass ich ihn sehen konnte. »Tut mir leid, Kumpel. Ich muss wieder zur Arbeit.«

Er machte ein langes Gesicht, und prompt regten sich bei mir Schuldgefühle.

»Aber wir können zusammen ein paar Videospiele machen, wenn ich nach Hause komme?«, bot ich zum Trost an.

Seine Miene hellte sich auf. »In Ordnung!«

Unser Gespräch wurde abrupt beendet, als Catherine die Beifahrertür zuschlug. Sie wollte wieder auf die Fahrerseite zurückgehen, aber ich hielt sie am Arm fest.

»Willst du den ganzen Tag so sauer sein?«

Sie legte den Kopf in den Nacken, um mich anzusehen, und die Antwort stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ja, Porter. Davon kannst du ausgehen, ich werde den ganzen Tag so sauer sein.«

Ich stöhnte. »Mein Gott, Chatherine. Er ist mit deinem Plan nicht einverstanden. Ich finde, wir sollten auf ihn hören. Schließlich ist er der Arzt.«

Ihr Blick war vernichtend. »Und er ist mein Sohn!«

Niemand wollte hören, dass sein Kind eine Herztransplantation benötigte, aber wir hatten gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Travis war vier gewesen, als ich in Erscheinung getreten war, und da hatte die Diagnose bereits festgestanden. Catherine hatte mir damals erzählt, dass es ihm mit den richtigen Medikamenten und Behandlungen besser gehen würde. Aber eine einzige Recherche bei Dr. Google hatte mir klargemacht, dass sie sich irrte. Dilatative Kardiomyopathie ließ sich nicht heilen.

Behandeln? Ja. Kontrollieren? Ja. In Ordnung bringen? Nur mit einer Transplantation.

Aber vier Jahre lang hatte sie sich etwas anderes eingeredet. Sie hatte unzählige Stunden damit verbracht, das Internet nach Informationen zu Travis’ Zustand zu durchforsten, und wie besessen Berichte über Erfolge und Misserfolge bei Kindern mit einem ähnlichen Leiden in sich aufgesogen. Und gerade eben hatte sie dem Kardiologen einen kompletten Behandlungsplan unterbreitet mit Präparaten, von denen sie glaubte, sie könnten unseren Sohn heilen. Es war nicht gut angekommen, dass ich sie nicht unterstützt hatte.

»Du hast ja keine Ahnung, wie weh es tun wird, ihn zu verlieren. Ich werde mit ihm sterben. Ich kann nicht …« Sie verstummte, ihr Kinn begann zu zittern, und sie schaute nervös über die Schulter zu Travis, der auf der Rückbank saß.

»He«, flüsterte ich und nahm sie in die Arme. »Es wird alles gut.«

»Wirklich?«, krächzte sie.

»Ja. Wirklich«, log ich.

»Das glaube ich nicht.« Ihre Schultern zitterten, als sie in meinen Armen schluchzte.

Es war selten, dass Catherine solche Gefühle zeigte. Aber andererseits hatte sie seit Hannahs Geburt nicht gut geschlafen. Während mein kleines Mädchen gesund war wie ein Fisch im Wasser und tief und fest schlief, wachte Catherine nachts oft auf, um nach ihr zu sehen. Ich hatte ein kleines Vermögen für mindestens ein Dutzend verschiedene Babyfone ausgegeben, die angeblich Alarm auslösten, wenn das Kind aufhörte zu atmen, aber nichts konnte Catherines Ängste beschwichtigen.

Am Anfang hatte ich mir nicht viel dabei gedacht, aber je älter Hannah wurde, umso schlimmer war es mit Catherine geworden. Wann immer ich mitten in der Nacht aufwachte, war Catherine auch schon wach und starrte in den Stubenwagen, die Hand auf Hannahs Brust, als warte sie darauf, dass sie aufhörte, zu atmen. Sie lächelte dann und spielte die Sache herunter, sagte, sie beobachte das Kind gern im Schlaf, aber ich wusste, dass mehr dahintersteckte. Doch jedes Mal, wenn ich versuchte, mit ihr darüber zu reden, war sie abweisend und fand einen Vorwand, das Thema zu wechseln.

»Was ist, wenn er stirbt, bevor sie einen Spender gefunden haben?«, flüsterte sie dicht an meinem Hals.

Ich drückte meinen Arm fester um sie. »Catherine, Schatz. Er braucht jetzt noch keine Transplantation. Wir haben immer noch andere Möglichkeiten.«

Sie stieß einen zittrigen Atemzug aus. »Ich darf ihn nicht noch einmal verlieren, Porter.«

»Niemand wird ihn verlieren«, flüsterte ich entschieden. »Ich schwöre bei meinem Leben, dass Travis bei uns bleibt. Lass uns auf die Ärzte hören und versuchen, optimistisch zu sein, bevor wir uns wegen einer Transplantation Gedanken machen.«

»Du verstehst nicht«, rief sie. »Wenn ihm irgendetwas zustößt …«

Ich lehnte mich ein Stück zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. »Nichts wird ihm zustoßen. Du musst aufhören, so zu tun, als sei die Transplantation ein Todesurteil. Sie könnte ihm das Leben retten.«

»Sie könnte ihn auch umbringen. Und was wird dann aus mir?«

Was würde aus ihr? Das war es, worauf all diese Gespräche hinausliefen. Wie sein Tod sich auf sie auswirken würde. Egal wie es dem Rest von uns damit erging. Oder dass Travis tatsächlich sein Leben verlieren könnte.

Es drehte sich alles immer nur um Catherine.

Ich stöhnte frustriert und ließ sie los. »Wir werden alle klarkommen.« Ich schaute über ihre Schulter und stellte fest, dass Travis uns beobachtete, daher lächelte ich und zwinkerte ihm beruhigend zu, damit er es mir abkaufte. Dann flüsterte ich Catherine zu: »Du musst dich zusammenreißen. Er beobachtet uns. Wir können nicht von ihm erwarten, stark zu sein, wenn wir selbst daran zerbrechen.«

»Oh, Gott bewahre, dass er erfährt, dass seine Mutter nicht perfekt ist.«

Zähneknirschend stieß ich hervor: »Das habe ich nicht gemeint. Niemand sagt, dass du perfekt sein musst.«

»Ich muss los«, erwiderte sie schnippisch und riss ihre Autotür auf. Mist. Jetzt war sie wieder sauer und aufgeregt obendrein.

Ich wagte es nicht, noch etwas zu sagen, als sie einstieg. Ich hatte sie bereits in Wut gebracht; nicht nötig, es auch noch schlimmer zu machen.

Ich kramte die Schlüssel aus meiner Tasche hervor und ging zu meinem Wagen, von Schuldgefühlen geplagt. Ich hasste es, dass sie unglücklich war, aber es war nahezu unmöglich, mit ihr umzugehen, wenn sie in dieser Verfassung war.

Unsere Beziehung hatte sich im Laufe der Jahre drastisch verändert. Ich sagte mir, dass das normal sei in einer Ehe. Vor allem, wenn man den Stress bedachte, den ein krankes Kind und eine ungeplante Schwangerschaft mit sich brachten, und schließlich die Erschöpfung, die sich einstellte, wenn man sich rund um die Uhr um einen Säugling kümmern musste.

Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatten wir uns schon früher auseinandergelebt.

Ich liebte meine Frau, doch es war nicht mehr so, wie es zu Anfang unserer Beziehung gewesen war. Liebe war jetzt eher eine bewusste Entscheidung als ein Gefühl.

Ich stieg mit einem beklemmenden Gefühl im Magen in meinen Wagen.

Ich musste zurück zur Arbeit, aber mein Gewissen ließ das nicht zu.

Meine Familie brauchte mich.

Meine Frau brauchte mich.

Als sie also vom Parkplatz fuhr, folgte ich ihr.

Es herrschte nicht viel Verkehr, und wir brauchten nicht mehr als zehn Minuten, um die Abfahrt von der Autobahn zu erreichen.

»Hallo, Karen. Hier ist Porter. Ich werde heute nicht zurückkommen«, sagte ich meiner Sekretärin, während ich Catherine hinterherfuhr.

»Oh nein«, murmelte Karen leise. »Der Arzttermin ist nicht so gut gelaufen?«

»Nicht wirklich, und ich halte es für das Beste, wenn ich mir den Rest des Tages frei…«

Die Worte erstarben auf meinen Lippen, während ich voller Entsetzen mit ansah, wie Catherines Wagen an den Straßenrand driftete. Alles in mir kribbelte, während ich darauf wartete, dass sie gegensteuerte. Ich vermutete, dass sie nur für einen Moment weggeschaut oder sich vielleicht umgedreht hatte, um dem Baby etwas zu geben.

Aber nicht einmal ihre Bremslichter leuchteten auf, als sie auf die Leitplanke zuraste. Das Geräusch von Metall auf Metall ging durch Mark und Bein; aber zu wissen, dass meine Familie in diesem Wagen saß, machte es...



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