Marton | Wehrlos vor Begehren | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Marton Wehrlos vor Begehren


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7863-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7863-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Steigen Sie ein', klingt es aus der Limousine, die neben Emily hält. Sie sollte fliehen! Aber es regnet in Strömen, und zumindest der Chauffeur in der edlen Livree wirkt vertrauenserweckend. Gefährlich scheint nur Marco Santini, der Mann auf dem Rücksitz: groß, sexy, mit Augen wie geschmolzene Schokolade. Als er sie sicher zu Hause absetzt, küsst er sie zum Abschied auch noch atemberaubend heiß! Gut, dass sie diesen Mr. Arrogant nie wiedersehen wird. Aber am nächsten Tag klingelt ihr Telefon, und Emily erhält ein unfassbar aufregendes Angebot ...



Sandra Marton träumte schon immer davon, Autorin zu werden. Als junges Mädchen schrieb sie Gedichte, während ihres Literaturstudiums verfasste sie erste Kurzgeschichten. 'Doch dann kam mir das Leben dazwischen', erzählt sie. 'Ich lernte diesen wundervollen Mann kennen. Wir heirateten, gründeten eine Familie und zogen aufs Land. Irgendwann begann ich, mich mehr und mehr für die Gemeinde zu engagieren. Bis mir eines Tages klar wurde, dass mein großer Traum gerade verloren ging. Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.' Sandra Marton setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Traum vom großen Glück handelte. 'Als ich hörte, dass ein Verlag den Roman veröffentlichen wollte, konnte ich es selbst kaum fassen', erinnert sie sich. Seitdem ist Sandra Marton ihrem Traum treu geblieben. Inzwischen hat sie über 80 Romane geschrieben, deren leidenschaftliche Helden die Leserinnen in aller Welt begeistern. Mit ihrem eigenen Helden lebt die Autorin weiterhin glücklich auf einer Farm in Connecticut.

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1. KAPITEL

Samstagabend im Tune-In Café … und die einzige Person in der schäbigen Kneipe, die nicht betrunken war, wünschte sich inzwischen, sie wäre es, denn das dröhnende Gelächter und der beißende Whiskey-Gestank waren eigentlich nur zu ertragen, wenn man mindestens zwei Drinks zu viel hatte.

Leider war das keine Option für Emily Wilde – oder vielmehr Emily Madison. Sie arbeitete nämlich hier. Ansonsten hätte man sie nicht einmal tot in einer solchen Kaschemme angetroffen.

Mit einem leisen Seufzer ließ sie die Finger weiter über die vergilbten Tasten des uralten Standklaviers fliegen. Laut Arbeitsvertrag sorgte sie hier für die Unterhaltung – donnerstags bis inklusive sonntags. Richtig begreifen konnte sie es noch immer nicht. Zwei Jahre war es jetzt her, dass sie gen Osten aufgebrochen war, um eine weltberühmte Kuratorin in einem weltberühmten Museum zu werden. Oder zumindest die Einkäuferin für eine international renommierte Galerie. Dass die New Yorker Kunstwelt möglicherweise nicht unbedingt voller Ungeduld der Ankunft einer vierundzwanzigjährigen Texanerin mit einem Hochschlabschluss in Maya-Töpferei entgegenfieberte, war ihr nie in den Sinn gekommen.

So viel also zum Thema Planen und Organisieren. In einer Familie von Planern und Organisatoren war sie diejenige, die sich vom Leben treiben ließ. Die anderen waren schon perfekt organisiert zur Welt gekommen, als da wären … ihre Brüder. Jacob, der die Familienranch El Sueño leitete. Caleb, der einer elitären Anwaltskanzlei vorstand. Travis, Finanzgenie und Starinvestor. Auch ihre Schwestern hatten einen steilen Karrierepfad eingeschlagen – Jaimie als Immobilienmaklerin für eine weltweit operierende Agentur und Lissa als Chefköchin in Hollywood.

Der einzige Wilde-Sprössling, der nachts wach lag und grübelte, wie es weitergehen sollte, war die jüngste Wilde – sie. Allerdings wusste in New York kaum jemand, dass sie eine Wilde war. Vor über einem Jahr hatte sie ihren Familiennamen unter den Tisch fallen lassen – aus purer Verzweiflung. Denn verblüfft hatte sie feststellen müssen, dass der Name Wilde sogar an der Ostküste bekannt war und somit jeder sie für ein verwöhntes reiches Mädchen hielt, das es nicht nötig hatte, für den Lebensunterhalt zu arbeiten.

Sie warf einen Blick zur Uhr. Fast Mitternacht. Gott sei Dank. In zwei Stunden konnte sie nach Hause gehen. Und da morgen Montag war und sie nicht arbeiten musste, würde sie ihr übliches Ritual durchziehen – ausschlafen und dann auf ihrem Laptop in der New York Times nachlesen, welche interessanten Leute am Wochenende welche interessanten Sachen in Manhattan unternommen hatten. Und wenn sie dann in Selbstmitleid ertrank, würde sie sich an dem Riesenbecher Eiscreme gütlich halten, den sie ganz weit hinten im Gefrierfach für genau solche Notfälle versteckt hatte. Und dann würde sie sich darin ergehen, wie sehr sie es verabscheute, im Tune-In zu arbeiten.

Dabei war es nicht einmal der schlechteste Job, den sie bisher gehabt hatte. Die Liste war nicht nur lang, sie deprimierte auch.

Aber Job war Job, die Miete zahlte sich nicht von allein. Das Tune-In war eine Zwischenstation, mehr nicht. Das einzig Gute war, dass keiner von ihrer Familie – ob nun zufällig oder absichtlich – je einen Fuß in eine solche Pinte setzen würde. Ihre Familie glaubte, Emily würde für einen privaten Kunstsammler arbeiten, der natürlich anonym bleiben wollte. Kam jemand von ihnen nach New York, machte sie sich schick, setzte ein Lächeln auf und traf sich mit ihnen in dem Hotel oder dem Restaurant, das sie vorschlugen. Weil in ihrer Wohnung angeblich gerade die Maler am Werk waren. Oder weil überall Stapel von Broschüren und Katalogen lagerten, da sie intensiv auf der Suche nach einem neuen Kunstwerk für ihren Auftraggeber war.

Bevor Emily nach New York gezogen war, hatte sie nie gelogen. Und eigentlich waren es ja auch keine richtigen Lügen, sie sagte das nur, damit ihre Familie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Ihr Vater, Vier-Sterne-General John Hamilton Wilde, würde sofort die Kavallerie alarmieren, sollte er die Wahrheit herausfinden. Ihre Brüder würden komplett ausrasten und Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Sogar ihre Schwestern würden sofort etwas unternehmen, würden ihr gute Ratschläge und Bargeld zustecken …

Sie wollte es allein schaffen.

Bis vor zwei Monaten hatte sie nicht einmal gewusst, dass man mit Klavierspielen Geld verdienen konnte. Nun … sich zumindest über Wasser halten konnte. Purer Zufall, dass es so gekommen war – so wie übrigens fast alles in Manhattan zufällig passierte. Das hatte sie Nola, ihrer Mitbewohnerin, zu verdanken, die sie zu einer Party im East Village mitgeschleppt hatte. Die Wohnung war brechend voll gewesen, und der Klavierspieler, der sich an einem alten Baldwin-Piano um die musikalische Untermalung bemühte, ging mehr oder weniger in dem Lärm unter. Sie waren ins Gespräch gekommen, und er hatte ihr Namen und Telefonnummer seines Agenten auf einen Zettel gekritzelt. Zwei Tage später hatte Emily in der Künstleragentur „Pergozin, Pergozin & Pergozin“ Max Pergozin vorgespielt.

Am folgenden Wochenende hatte sie dann ihren ersten Gig. Für einen Hungerlohn, aber immer noch besser als nichts, vor allem, da mehr Gigs folgten. Als sie sich bei Max darüber beklagte, dass die Aufträge nicht regelmäßig und häufig genug kamen, um Miete und Rechnungen bezahlen zu können, hatte er ihr mit einem schweren Seufzer erklärt, dass sie niemals mehr von dem, was er als „Rückrufe“ bezeichnete, erhalten würde, wenn sie nicht lernte, Stimmungen und Wünsche ihres Publikums einzuschätzen.

„Wenn Sie auf einem Damen-Lunch spielen, dann spielen Sie Cole Porter. Auf einer Hochzeit Elton John. Sitzen Sie in einer noblen Single-Loft am Zimmerflügel, wollen die sicher Adele hören.“

Guter Rat … aber woher hätte sie das wissen sollen? Bisher hatte Max sie noch nicht für einen Damen-Lunch oder eine Hochzeit oder gar irgendetwas Nobles gebucht. Das sagte sie ihm auch, und diesmal klang sein Seufzer resigniert wie der eines Mathematikprofessors, der einer Fünfjährigen die Grundrechenarten erklärte.

„Sie müssen sich hocharbeiten, Miss Madison. Im Moment spielen Sie für ein Publikum, das Stimmung verlangt – wuchtige Akkorde, schnelle Läufe, sentimentalen Kitsch. Verstehen Sie, was ich meine?“

„Äh? Nein.“

Max hatte die Augen verdreht. „Spielen Sie laut und schnell. Wucht und Drama. Kapiert?“

Ja, sie hatte kapiert. Und so vergaß sie alles, was sie in acht Jahren klassischen Klavierunterrichts gelernt hatte. Es hatte funktioniert. Zumindest war dabei der Job im Tune-In herausgesprungen.

„Da holen Sie sich Erfahrung, glauben Sie mir“, hatte Max ihr versichert und ihr die Adresse gegeben.

Ein Blick, und fast wäre sie wieder gegangen. Bevor sie sich daran erinnerte, dass Klavierspielen nur ein kleiner Schlenker war auf ihrem Weg zu … nun, auf ihrem Weg eben. Also hatte sie tief durchgeatmet – Fehler! – und sich eingeredet, das Tune-In hätte Charakter.

Na klar.

Jetzt leitete sie von Hello Dolly über zu My Way. Das wurde immer gern gehört. Warum Gus, der Besitzer, darauf bestand, Klaviermusik in seiner Kneipe zu bieten, war ihr schleierhaft. „Er wünscht sich ein wenig Klasse“, hatte Max gesagt, als er ihr das Engagement besorgt hatte. „Er hofft darauf, dass irgendein Bauentwickler die Gegend hier entdeckt, und will bereit sein, wenn es so weit ist. Er glaubt fest daran, dass seine Kneipe irgendwann in einem der angesagtesten Bezirke New Yorks liegen wird.“

Gus musste Ende fünfzig und definitiv ein langmütiger Mensch sein, denn es würde bestimmt noch einmal fünfzig Jahre dauern, bevor sein Traum sich realisierte. Darauf würde sie ihn aber ganz bestimmt nicht hinweisen, denn sein fehlgeleiteter Optimismus garantierte ihr den Job.

Ihr einziger Job.

Darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Obwohl … in letzter Zeit konnte sie kaum noch an etwas anderes denken.

Was tue ich hier eigentlich? Die gleiche Frage drängte sich ihr immer wieder zu den unmöglichsten Zeiten auf. Beschäftigte man sich mit Existenzialismus, war eine solche Frage sicherlich angebracht. Brauchte man Nahrung für einen knurrenden Magen, wohl eher weniger. Außerdem änderte es nichts daran, dass das Tune-In ihr die Möglichkeit bot, Rechnungen zu bezahlen. Ohne dieses Einkommen und ohne Nola, die die Hälfte der Miete trug, würde sie in ernsten Schwierigkeiten stecken.

Erneut warf sie einen Blick zur Uhr. Fünf nach eins. Sie setzte zu New York, New York an. Viel zu laut, viel zu schell, viel zu … alles. Doch, sie mochte Sinatra. Oder hatte Sinatra gemocht, bevor sie hier angefangen hatte. Hier wollte man den Las-Vegas-Frank hören, nicht die Balladen und anspruchsvollen Texte des Klassischen Frank.

Von New York, New York würde sie zu Tony Benett überleiten, dann noch einmal Frankyboy mit Chicago, und damit wäre ihr Abend beendet, und sie hätte Ruhe bis nächsten Donnerstag.

Die Eingangstür flog auf. Drei Typen mittleren Alters und alle nicht mehr nüchtern, wankten herein und brachten kalten Wind und Nässe mit.

Na großartig. Es regnete. Damit würde der grundsätzlich verspätete Bus noch mehr Verspätung haben, während sie um zwei Uhr nachts Gott weiß wie lange im Regen warten musste. Mit zusammengebissenen Zähnen spielte sie weiter Chicago. Ein echt lausiger Abend. Lausiges Trinkgeld,...



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