E-Book, Deutsch, 208 Seiten
Reihe: Die drei ???
Marx Die drei ??? Erbe des Drachen (drei Fragezeichen)
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-440-50650-9
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Buch zum Film
E-Book, Deutsch, 208 Seiten
Reihe: Die drei ???
ISBN: 978-3-440-50650-9
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die drei ??? übernehmen jeden Fall.
Ein Leseabenteuer mit Kino-Feeling: Noch vor dem Start von "Die drei ??? – Erbe des Drachen", dem neuen Kinofilm, erscheint bei Kosmos das Buch mit der spannenden Story. Ein Praktikum am Filmset von "Dracula Rises" führt die Detektive tief hinein nach Transsilvanien und auf die Spur des mysteriösen Drachenordens. Nervenkitzel mit Gruselfaktor, illustriert mit tollen Fotos aus dem Film.
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DIE DREI DETEKTIVE
»Liebe Rockies, schnallt euch an! Uns steht ein Rekordsommer bevor. Einen besseren Start in die Ferien hätte sich keiner wünschen können. Ich bin DJ Wolfman für Radio Rocky Beach.«
In dem Moment, in dem der Two Door Cinema Club anfangen wollten zu singen, schaltete Justus Jonas das Autoradio aus. Sie waren am Ziel. Der rostige Pick-up seines Onkels hielt vor dem Haus am Stadtrand, wo heute eine Haushaltsauflösung stattfand. Titus Jonas war Trödelhändler und fuhr regelmäßig zu solchen Garagenverkäufen, um Schnäppchen für seinen Schrottplatz zu ergattern. Oder besser gesagt: für sein Gebrauchtwarencenter. Es war sein Neffe gewesen, der diese Bezeichnung vorgeschlagen hatte.
© 2022 Sony Pictures Entertainment GmbH / Wiedemann und Berg Film GmbH / Holger Jungnickel/Kosmos
Justus lebte bei seinem Onkel und seiner Tante Mathilda, seit seine Eltern vor vielen Jahren verunglückt waren. Onkel Titus nahm ihn hin und wieder mit zu Einkaufstouren, damit es beim Auf- und Abladen schneller ging. Doch das war nicht der einzige Grund. Justus hatte sich auch als besonders geschickt erwiesen, wenn es ums Verhandeln ging. Oder darum, Betrüger zu entlarven.
Die Garage und deren Einfahrt waren voller Haushaltswaren, Möbel und Trödelsachen. Ein paar Kaufinteressierte schlenderten umher und begutachteten die angebotene Ware. Onkel Titus versuchte, alles gleichzeitig zu erfassen. Seine Augen begannen zu leuchten, als er zwischen einem alten Rasenmäher und einem aufgerollten Teppich ein hohes, schmales Tongefäß entdeckte.
»Ah, Sie interessieren sich für die Amphore?« Ein junger Mann trat auf die beiden zu, während er ein paar Dollarscheine zählte. »Ein ganz besonders Stück. Es handelt sich um ein spätrömisches Unikat.«
Justus hob eine Augenbraue, schwieg aber zunächst.
»Spätrömisch, sagen Sie?«, fragte Onkel Titus.
»Eine echte Antiquität. Tausend Dollar und es ist Ihre. Eigentlich gehört die Amphore in ein Museum.«
»Die Vase«, sagte Justus.
Der Verkäufer schaute lächelnd auf ihn herab. »Verzeihung?«
»In einer Amphore wurden in der Antike Wein oder Öl gelagert. Die amphora wurde außerdem eine wichtige Maßeinheit. Amphoren zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass man sie nicht aufrecht hinstellen kann, da sie unten spitz zulaufen. Anders als dieses Stück. Das hier ist eine Vase.«
»Oho, ein Experte.«
»Lediglich ein aufmerksamer Beobachter.« Justus nahm die Vase in die Hand und drehte sie um. Auf dem Boden war eine kaum mehr sichtbare Gravur zu erkennen. Er sah genauer hin. »Romae factum.«
»Wie bitte?«
»Da steht Romae factum. Was so viel wie hergestellt in Rom bedeutet. Hast du immer noch Interesse, Onkel Titus?«
Titus Jonas war verunsichert. »Nun ja, eigentlich schon. Aber wenn sie gar nicht antik ist …«
»Natürlich ist sie das«, widersprach der Verkäufer verärgert.
»Das Angebot der Firma Jonas beläuft sich auf fünfzig Dollar«, sagte Justus.
»Na gut, Kleiner. Du hattest deinen Spaß. Da vorne liegen ein paar Bauklötze. Spiel damit.«
Einige Schnäppchenjäger wurden aufmerksam und schauten zu ihnen herüber.
Justus wurde mutiger. »Na schön. Sagen wir, vierzig Dollar.«
Nun wurde der Mann ernsthaft wütend. »Sagen Sie dem Kleinen, er soll seine Späße woanders treiben. Hier werden Geschäfte gemacht.«
Onkel Titus nickte. »Die Frage ist nur, was für welche.«
»Offensichtlich hat dieser Mann ein nicht zu unterschätzendes Potenzial an krimineller Energie«, sagte Justus und tat so, als würde er vertraulich mit seinem Onkel reden. Doch in Wahrheit sprach er ziemlich laut und sorgte dafür, dass alle Umstehenden es mitbekamen. »Eine verwitterte Vase aus einem italienischen Gartencenter als echte Antiquität verkaufen zu wollen, ist streng genommen ein Betrugsversuch.« Das letzte Wort sprach er extra laut und deutlich aus.
Der Verkäufer riss alarmiert die Augen auf und gestikulierte wild, damit Justus aufhörte zu reden. »Nicht doch!«, zischte er.
Justus lächelte zufrieden. »Ich nehme an, das bedeutet, Sie sind bereit zu verhandeln.« Sein Lächeln wurde breiter. »Sagen wir, dreißig?«
Die Luft flirrte über der Tartanbahn. Peter Shaw wartete konzentriert in seinem Startblock.
© 2022 Sony Pictures Entertainment GmbH / Wiedemann und Berg Film GmbH / Holger Jungnickel/Kosmos
Die Stimme seines Trainers hallte über den Sportplatz.
»Auf die Plätze …«
Peter schaute ein letztes Mal zur Zuschauertribüne. Das Rennen war gut besucht. Viele seiner Mitschüler waren da und auch viele Eltern. Sein Vater allerdings nicht. Obwohl er es versprochen hatte. Wieder einmal.
»Fertig …«
Verärgert schüttelte Peter den Gedanken ab. Er war in einem Wettkampf und musste sich konzentrieren. Er musste –
Ein Schuss zerriss die Luft. Peter verpasste den perfekten Start und sah seine Kontrahenten links und rechts an sich vorbeiziehen. Aber das war noch kein Drama. Er hatte lange Beine. Er holte auf.
Die erste Hürde nahm er elegant. Die zweite ebenfalls. Er ließ Dawson und Philip hinter sich. Nur Jeffrey war noch vor ihm. Die dritte Hürde. Die vierte. Jeffrey und Peter lagen gleichauf. Peter überholte ihn. Da vorn war schon die Ziellinie.
Bei der letzten Hürde blieb Jeffrey hängen. Er stürzte schwer.
Peter war so erschrocken, dass er sich zu Jeffrey umdrehte und dabei langsamer wurde. Dawson zog an Peter vorbei und rannte als Erster durchs Ziel.
Da war das Rennen auch schon vorbei. Applaus brandete auf. Peter war mit einer halben Sekunde Rückstand Zweiter geworden.
»Alles in Ordnung?«, fragte er und half Jeffrey auf.
»Ja, nichts passiert.« Jeffrey klopfte sich den roten Staub von den Beinen. »Blöde Hürde.«
»Es ist nun mal ein Hürdenlauf.«
Ihr Trainer kam vorbei und erkundigte sich nach Jeffrey. »Nichts gebrochen? Gut.« Er klopfte ihm auf die Schulter. »Du weißt ja, wie’s läuft. Der Letzte räumt auf.« Er drehte sich zu seinen Schülern um. »Den anderen schon mal schöne Ferien!«
Peter ging zu seinen Sachen, die am Rand der Laufbahn lagen. Er hatte eine Nachricht von seinem Dad auf dem Handy.
»Hey, Peter, ich schaff’s heute leider nicht. Ich komme hier einfach nicht weg. Tut mir wirklich leid. Ich mach’s wieder gut, versprochen. Viel Erfolg.«
Das war mal wieder typisch. Frustriert warf Peter das Handy zurück in die Tasche und schaute hinauf zur Tribüne. Dort hatten die meisten Eltern ihre Kinder inzwischen in Empfang genommen. Peter sah Jeffreys Vater, der geduldig auf seinen Sohn wartete. Peter ging zu Jeffrey, der gerade dabei war, eine Hürde wegzutragen. Er nahm sie ihm aus der Hand. »Ich mach das schon.«
Jeffrey sah ihn verwundert an. »Wirklich?«
»Klar. Dein Dad wartet auf dich. Schöne Ferien!«
»Dir auch. Du fliegst mit deinem Vater nach Europa, stimmt’s? Zu Dreharbeiten für einen Kinofilm? Total cool!«
»Ja«, sagte Peter ohne jede Begeisterung. »Total cool.«
Die Stadtbibliothek von Rocky Beach war menschenleer. Staub tanzte im Sonnenlicht, das schräg durch die Fenster fiel. Bob Andrews saß ganz allein an einem der Arbeitstische, auf dem er stapelweise Bücher über Rumänien ausgebreitet hatte, und las.
Für die große Reise wollte er gut vorbereitet sein. Außerdem musste er sich entscheiden, welches der vielen Bücher er mitnahm. Für mehr als eines war in seinem Handgepäck kein Platz mehr. Aber er kam überhaupt nicht dazu, in die anderen Bücher zu schauen, weil er sich in Transsilvanien: Fakten und Legenden von Luciana Ionescu festgelesen hatte. Es war faszinierend!
Ein Schatten fiel auf den Tisch. Überrascht hob Bob den Kopf.
Die Bibliothekarin Miss Bennett stand lächelnd vor ihm. Seine Chefin gewissermaßen, denn Bob half manchmal in der Bibliothek aus.
»Solltest du nicht schon längst zu Hause sein und deinen Koffer packen für deinen Sommertrip?«
»Der ist schon längst gepackt.« Bob schaute auf die Uhr. »Verflixt, ich muss aber trotzdem los. Ich bin mit Peter und Justus auf dem Schrottplatz verabredet.« Er schlug das Buch zu. »Das nehme ich mit.«
Miss Bennett nickte. »Und das hier ebenfalls.« Sie drückte ihm ein kleines Päckchen in die Hand.
Neugierig öffnete Bob das Geschenk. Es war eine kleine, etwas abgenutzte Action-Cam, eine robuste Kamera, mit der man sogar unter Wasser filmen konnte.
»Eine kleine Aufmerksamkeit für die fleißigste Aushilfskraft, die ich je hatte.«
Bob staunte. »Aber Miss Bennett, die war doch bestimmt viel zu teuer.«
Sie zwinkerte ihm zu. »Die hat vor Jahren jemand hier vergessen und nie wieder abgeholt.«
Bob umarmte die Bibliothekarin. »Sie sind die Beste, Miss Bennett!«
© 2022 Sony Pictures Entertainment GmbH / Wiedemann und Berg Film GmbH / Holger...