E-Book, Deutsch, Band 1920, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Maynard Eine Nacht mit dir ist nicht genug!
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-2158-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1920, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2158-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wildes blondes Haar, geheimnisvolle Augen und eine unbeschwerte, fröhliche Art: Vom ersten Moment an ist Liam Kavanagh von der hübschen Zoe fasziniert. Wie ein Wirbelwind fegt Zoe in Liams Leben und erobert seine Gefühle im Sturm. Nur zu gern würde er die quirlige Sängerin an sich ziehen, ihre vollen Lippen mit hungrigen Küssen verschließen und ihren makellosen Körper erkunden! Ist sie die Traumfrau, nach der er schon so lange sucht? Liams Herz schreit Ja, doch sein Verstand mahnt ihn zur Vorsicht! Irgendetwas scheint Zoe vor ihm zu verbergen ...
Janice Maynard wuchs in Chattanooga, Tennessee auf. Sie heiratete ihre High-School-Liebe während beide das College gemeinsam in Virginia abschlossen. Später machte sie ihren Master in Literaturwissenschaften an der East Tennessee State University. 15 Jahre lang lehrte sie in einem Kindergarten und einer zweiten Klasse in Knoxville an den Ausläufern der schönen Great Smoky Mountains. Im Herbst 2002 verließ sie die Schule um in Vollzeit zu schreiben.
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1. KAPITEL
Zoe Chamberlain schaffte es gerade noch, den VW-Bus an den Straßenrand zu lenken, bevor der Motor mitten in der malerischen Landschaft den Geist aufgab. Eigentlich überraschte das Zoe nicht sonderlich, denn der Motor war bereits dreimal generalüberholt worden. Trotzdem wollte sie sich um keinen Preis von ihrem geliebten Kleinbus trennen.
Denn Bessie – wie Zoe ihr in Himmelblau und Weiß lackiertes Gefährt, dessen Türen mit Gänseblümchen bemalt waren, liebevoll nannte – war eine der wenigen Konstanten in ihrem bewegten Leben. Und offenbar wollte Bessie ihre Besitzerin nun auf ihre Art dazu ermuntern, den nächsten Halt in Silver Glen, North Carolina, einzulegen.
Zoe stieg aus, gähnte, streckte sich und genoss dabei den freundlichen Sonnenschein und die erfrischende Kühle des Aprilmorgens. In dem Tal zu ihren Füßen lag ein bezauberndes Städtchen, das von hier oben aus betrachtet wie ein Postkartenmotiv wirkte.
Bedauerlicherweise gab es in dem idyllischen Flecken kein Taxi-Unternehmen, wie sie mit einem Blick auf ihr Smartphone feststellte. Die einzige Beförderungsmöglichkeit bot die Silver Beeches Lodge an, ein teures Hotel, in dessen Leistungen ein Shuttle-Service zum Flughafen enthalten war. Allerdings bezweifelte Zoe nicht, dass man für sie eine Ausnahme machen und sie auch von hier abholen würde.
Durch ihr Leben „on the road“ traf Zoe jeden Tag auf die unterschiedlichsten Menschen – und kam mit allen zurecht. Mit ihrem charmanten Lächeln hatte sie bisher noch jeden für sich gewinnen können.
Da war sie also wieder einmal. Eine neue Stadt. Ein paar Probleme, mit denen sie fertigwerden würde. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie nicht ewig so weitermachen konnte. Sie war es langsam leid, ständig unterwegs zu sein. Ihre überstandene Krankheit hatte sie mehr geschwächt, als sie ursprünglich angenommen hatte. Allmählich verblasste der Reiz, jede Woche an einen neuen Ort zu reisen, und sie spürte, dass sie sich mehr und mehr danach sehnte, endlich irgendwo Wurzeln zu schlagen.
Bisher hatte sie immer ihre Abenteuerlust als Ausrede für ihre Feigheit vorgeschoben. Ja, klar, sie hatte viel von der Welt gesehen – und natürlich erweiterte es den Horizont, wenn man reiste. Doch immer wieder holte ihre Vergangenheit sie ein – wenn es nicht hier geschah, dann möglicherweise an ihrem nächsten Halt.
Vielleicht war es endlich an der Zeit, sich ihren Dämonen zu stellen. Aber sie fühlte sich immer noch nicht bereit dafür. Erst wollte sie sich ein wenig ausruhen und wieder auf die Beine kommen, bevor sie sich an diese große Veränderung heranwagte.
Das kleine Städtchen schien so viel Frieden auszustrahlen – und im Augenblick wünschte sie sich nichts mehr als ein friedliches Leben. Vielleicht fand sie das ja in Silver Glen.
Seufzend tätschelte sie Bessies Kotflügel. „Tja, altes Mädchen. Ich schätze, hier hänge ich wohl erst einmal fest. Ich lasse dich so schnell wie möglich abschleppen. In der Zwischenzeit kannst du ja die herrliche Aussicht genießen.“
Liam Kavanaghs Blick wurde magisch von der schlanken Blondine angezogen, die in die Lobby trat. Auch ohne ihre Gitarrentasche und den knöchellangen Hippie-Rock, der sie wie ein Blumenkind aus den Sechzigerjahren wirken ließ, wäre sie ein absoluter Eyecatcher gewesen. Ihr federnder Gang und das fröhliche Lächeln strahlten eine ansteckende Unbeschwertheit aus, der man sich kaum entziehen konnte.
Das gut ausgebildete Personal der Silver Beeches Lodge wusste, wie man Gäste höflich und mit Wertschätzung empfing. Schon oft hatte Liam die Angestellten dabei beobachtet. Er selbst begrüßte so gut wie nie Besucher, es sei denn, es handelte sich um gute Freunde.
Diese Frau hier hingegen sah er heute zum ersten Mal. Trotzdem schienen seine Beine plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln, und ehe er sichs versah, hatte er die schöne Fremde abgefangen, bevor sein Concierge Pierre sich nach ihren Wünschen erkundigen konnte.
„Willkommen in der Silver Beeches Lodge. Was kann ich für Sie tun?“
Die Frau schob die große Schultertasche aus Bast ein Stück höher und lächelte ihn gewinnend an. Unwillkürlich erinnerte ihn der Anblick ihrer Augen an das Himmelblau eines herrlichen Sommertages. „Ich würde gern ein Zimmer mieten.“
Liam versuchte, sich sein Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Die Preise für ein Zimmer begannen bei achthundert Dollar, und dieses betörende Geschöpf schien dem Anschein nach kaum in der Lage zu sein, sich so viel Luxus leisten zu können. Doch aus Erfahrung wusste Liam, dass ein erster Eindruck auch täuschen konnte. „Haben Sie denn reserviert?“, erkundigte er sich.
„Ja, online vor einer Stunde. Ist das ein Problem?“, fragte sie missbilligend – zu Recht, wie er sich beschämt eingestand, denn seine Frage musste ziemlich misstrauisch geklungen haben.
„Natürlich nicht“, entgegnete er rasch. „Ich dachte nur, ich wüsste über unsere heutigen Anreisen Bescheid. Da habe ich Ihre kurzfristige Reservierung wohl übersehen.“ Er gab ihr einen Wink, ihm zu folgen. „Herzlich willkommen. Marjorie am Empfangstresen wird sich um Sie kümmern. Bitte lassen Sie es mich wissen, falls Sie noch etwas benötigen. Ihre Zufriedenheit ist unser höchstes Ziel.“
„Das ist ja einfach wunderbar“, erwiderte sie lächelnd, und Liam spürte, wie seine Haut vor Erregung zu kribbeln begann.
Machte sie sich etwa über ihn lustig? Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn wegen seiner Ernsthaftigkeit aufzog. „So ist nun einmal unsere Philosophie“, erwiderte er steif und ärgerte sich selbst über seinen beleidigten Tonfall. Doch seitdem sein Vater vor zwanzig Jahren spurlos verschwunden war, hatte er die Position des Familienoberhauptes eingenommen. Das hohe Maß an Verantwortung und der Schmerz über das spurlose Verschwinden seines Dads hatten ihn nicht unbedingt zu einem unbeschwerten Menschen gemacht.
Rasch nickte er der Blondine zu und entschuldigte sich, sobald Marjorie die Begrüßung übernommen hatte. Anschließend durchquerte er die Lobby und gesellte sich zu Pierre, der wie jeden Tag einen schwarzen Smoking trug. „Nicht unbedingt der Typ Frau, der normalerweise bei uns logiert“, bemerkte er.
Bewundernd schürzte Pierre die Lippen. Er war in den Sechzigern und arbeitete schon seit seiner Jugend für die Kavanaghs. Sein Reich führte er mit eiserner Hand. „Hübsch“, sagte er.
Abwesend nickte Liam. Das Alter der Blondine war schwer zu schätzen. Ihr blasser Teint ließ sie ziemlich jung wirken, doch in ihrem Blick erkannte er, dass sie schon eine Menge vom Leben gesehen hatte. Eigentlich wusste er nicht, warum sie ihn so in den Bann zog – vielleicht, weil sie genau das Gegenteil der modisch gestylten Frauen war, die normalerweise in das Silver Beeches eincheckten.
Ob Rock- oder Filmstar, Politiker oder Adliger – sie alle wussten gleichermaßen zu schätzen, dass in der Silver Beeches Lodge nicht nur Wert auf Luxus, sondern auch auf die Privatsphäre der exklusiven Gäste gelegt wurde.
Als der Hotelpage mit dem einzigen Koffer der Blondine die Lobby betrat, reichte Marjorie ihr gerade die Schlüsselkarte und deutete auf die Fahrstühle. Nachdem der Page und die blonde Frau gegangen waren, kam Marjorie hinter dem Empfangstresen hervor und gesellte sich zu Liam und Pierre.
„Gibt es ein Problem?“, fragte Liam leise.
Marjorie schüttelte den Kopf. „Das kann man eigentlich nicht behaupten. Aber ich dachte, Sie würden es trotzdem gern wissen. Sie hat eine Suite für sechs Wochen gebucht.“
Erstaunt starrten beide Männer die grauhaarige Empfangsdame an. Liam erholte sich als Erster von seiner Überraschung. „Und wie sieht es mit der Bezahlung aus?“
„Alles bestens“, erwiderte Marjorie. „Sie hat eine Platinkarte ohne Limit. Aber ist das nicht seltsam? Wer bucht denn schon so kurzfristig ein Zimmer für sechs Wochen? Das ist ja wohl mehr als spontan, finden Sie nicht?“
Liam bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, obwohl innerlich all seine Alarmglocken schrillten. Doch er wollte sein Personal nicht beunruhigen. „Sie hat bestimmt ihre Gründe dafür.“
Entschlossen streckte Pierre das Kinn vor. „Ich behalte sie im Auge, Sir, und falls mir etwas auffällt, werde ich Sie umgehend darüber informieren.“
In diesem Moment kam Liams Mutter, Maeve Kavanagh, aus dem ehemaligen Dienstbotentrakt des Hotelgebäudes auf sie zu. Um ihren Hals baumelte eine Lesebrille, und ihr Haarknoten war leicht verrutscht. Sie war eine vor Lebenslust sprühende Sechzigjährige mit einem untrüglichen Instinkt dafür, wenn etwas nicht so lief, wie es sollte. „Ihr drei seht ja aus, als hättet ihr in eine Zitrone gebissen. Was ist denn los?“
Liam küsste sie auf die Wange. „Gar nichts. Wir haben einen neuen Gast und spekulieren darüber, woher die Frau kommt und was sie hier tut.“
„Das gehört sich nicht“, sagte Maeve streng. „Ihr wisst doch, dass ich Tratsch nicht ausstehen kann.“
„Ja, Ma’am“, erwiderte Liam ironisch lächelnd. „Ich weiß.“ Seiner Miene zum Trotz war er jedoch alles andere als amüsiert, denn es gab nichts, was er mehr verabscheute als Geheimnisse und Unregelmäßigkeiten. Das geheime zweite Leben seines Vaters hätte um ein Haar die gesamte Familie zerstört und war der Grund dafür, dass Reggie Kavanagh viel zu früh gestorben war.
Aus diesem Grund verabscheute Liam Menschen, die etwas zu verheimlichen hatten – auch, wenn sie so attraktiv waren wie die...




