E-Book, Deutsch, Band 1892, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Maynard Für immer in deinen starken Armen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-2144-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1892, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2144-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dass ihr Nachbar ein heißer Typ ist, hat Beth niemals bestritten. Aber leider ist dieser steinreiche Millionär auch der arroganteste Kerl in ganz Texas! Sie betreibt nun mal nur eine kleine Bio-Farm, nicht wie er eine edle Pferdezucht. Und warum steht Drew Farrell jetzt schon wieder herablassend lächelnd vor ihr? Wieso lässt er sie nicht in Ruhe? Doch bevor es zu dem üblichen hitzigen Streit zwischen ihnen kommt, tobt unvermittelt ein Tornado übers Land. In letzter Sekunde können sie in Beths Keller fliehen - wo Beth sich unvermittelt in Drews starken Armen wiederfindet ...
Janice Maynard wuchs in Chattanooga, Tennessee auf. Sie heiratete ihre High-School-Liebe während beide das College gemeinsam in Virginia abschlossen. Später machte sie ihren Master in Literaturwissenschaften an der East Tennessee State University. 15 Jahre lang lehrte sie in einem Kindergarten und einer zweiten Klasse in Knoxville an den Ausläufern der schönen Great Smoky Mountains. Im Herbst 2002 verließ sie die Schule um in Vollzeit zu schreiben.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Stirnrunzelnd betrachtete Drew Farrell den Himmel. Dunkle Sturmwolken ballten sich zusammen, der Wind hatte aufgefrischt. Auch das noch! Er sprang aus seinem Pick-up, setzte sich den Stetson auf den Kopf und überquerte schnell die Straße. Damit überschritt er die unsichtbare Linie, die sein Grundstück von dem seiner Nachbarin trennte. Beth Andrews, bildhübsch, langbeinig und verdammt sexy. Nach zwei Jahren ständiger Auseinandersetzungen mit ihr sollte er allmählich immun gegen ihre Ausstrahlung sein.
Aber weit gefehlt!
Immer noch reagierte er sehr eindeutig auf ihre naturblonden Locken und die großen grünen Augen. Warum gab es für einen solchen Fall kein Entwöhnungsprogramm? Bei Rauchern klappte es doch auch.
Sie stand hinter ihrem Gemüsestand, und es ärgerte ihn, wie viele Kunden geduldig in der Schlange davor warteten. Wie schon seit einigen Wochen waren die Seiten der schmalen Straße auch an diesem Tag wieder zugeparkt, wodurch nicht nur der Zugang zu seinem Grundstück behindert wurde. Auch seine teuren Rassepferde auf der angrenzenden Koppel wurden durch die an- und abfahrenden Wagen verschreckt. Erst am Morgen hatten seine Leute sieben der Pferde auf eine weiter entlegene Weide bringen müssen. Und das nur, weil Beth Kürbisse verkaufte.
Kürbisse – du liebe Zeit! Schon den Sommer über hatte es ihn genervt, dass ihr Stand mit frischem Bio-Gemüse viele Kunden anzog. Aber jetzt, Anfang Oktober, war die Hölle los, vor allem seit sie überall in Royal verkündet hatte, dass sie Kürbisse für die Herbstdekoration verkaufte. Und die Leute kamen aus einem Umkreis von fünfzig Meilen angefahren. Als ob es woanders keine Kürbisse gab. Aber nein, es mussten die dicken runden von Beth sein.
Nur mühsam beherrschte Drew seine Ungeduld. Als schließlich alle Kunden bis auf eine junge Frau gegangen waren, trat er näher, vor allem weil die junge, offenbar hochschwangere Frau den Kürbis auch mit Beths Hilfe nicht auf ihren Wagen wuchten konnte. Musste die sich auch gerade den größten Kürbis aussuchen? Der wog doch sicher vierzig Pfund. Verärgert stieß Drew die beiden Frauen zur Seite. „Lassen Sie mich das machen.“ Er warf der Schwangeren einen kurzen Blick zu. „In Ihrem Zustand dürfen Sie sowieso nicht schwer heben. Und Sie, Ms Andrews, sollten das eigentlich wissen.“
Überrascht und leicht genervt sah Beth ihn an, und Drew triumphierte innerlich, als er den Kürbis hochhob. Glücklicherweise hatte die Kundin ihren Wagen auf dem Behindertenparkplatz in der Nähe abgestellt, denn das Bio-Ding war verdammt schwer. Behutsam legte er den Kürbis auf die Ladefläche. „Ich danke Ihnen“, brachte die junge Frau schüchtern hervor. Sie hatte sehr helles, fast weißes Haar, das ihr glatt auf die Schultern fiel, und wirkte trotz der Schwangerschaft sehr schmal, ja, fast zerbrechlich.
Drew wischte sich die Hände an der Hose ab. „Gern geschehen. Sehen Sie zu, dass Sie jemanden finden, der dieses Ungetüm vom Wagen hebt.“
Sie nickte eifrig. „Ja, das tu ich.“ Zärtlich strich sie sich über den Bauch. „Schon als Kind fand ich Halloween toll. Und dieses Jahr habe ich mich darauf gefreut, für meine Tochter einen Kürbis auszuhöhlen und ein Foto davon in ihr Babybuch zu kleben.“
Beth blickte ihr auf den Bauch und sah sie dann fragend an. „Soll das Baby denn sehr bald kommen?“
„Nein, nein. Ich habe noch zwei Monate Zeit. Aber sie ist für mich schon sehr gegenwärtig.“ Sie lachte verlegen. „Ich unterhalte mich sogar mit ihr. Verrückt, ich weiß.“
„Nein, überhaupt nicht.“
Beths Lächeln wirkt beinahe etwas wehmütig, schoss es Drew durch den Kopf. Ob sie wohl auch gern ein Kind hätte? Vielleicht lernt sie ja bald jemanden kennen und zieht weg. Nachdem sie das Land an mich verkauft hat, das sie mir damals vor der Nase weggeschnappt hat. Dennoch, der Gedanke, Beth als Nachbarin zu verlieren, war eigentlich doch nicht so angenehm …
„Wer ist in Ihrer Familie denn für das Aushöhlen des Kürbis’ zuständig?“, fragte Beth freundlich. „Der Vater des Babys?“
Sekundenlang sah die junge Frau sie ängstlich an, zumindest kam es Drew so vor. „Nein, nein“, erklärte sie dann hastig, „das ist meine Sache. Aber ich sollte jetzt lieber los.“ Besorgt betrachtete sie den dunklen Himmel. „Sonst erwischt mich noch der Regen. Wiedersehen.“ Sie stieg ein.
„Haben Sie die Frau schon mal gesehen?“, fragte Drew, der dicht neben Beth stand.
„Ich bin mir nicht sicher. Warum?“
„Nur so ein komisches Gefühl. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor.“
In diesem Augenblick hob ein starker Windstoß die Plastikplane von Beths Gemüsestand ab, und Drew und Beth stürzten vor, um sie festzuhalten. Während sie sie zusammenfalteten, betrachtete Drew seine Nachbarin nachdenklich. Erstaunlich, dass eine elegante Erscheinung wie sie sich hier auf dem Land wohlfühlte. Sie wirkte wie jemand, der in der Großstadt zu Hause war. Zumindest konnte er sie sich gut im Abendkleid und mit High Heels vorstellen. Laut sagte er: „Die Plane sollten Sie wohl lieber gut verstauen. Der Sturm wird nicht so schnell abflauen.“
Sie nickte und schob die Plane unter den Verkaufstisch. Dann richtete sie sich auf und sah Drew lächelnd an. „Ich verkaufe Ihnen auch gern einen Kürbis, aber ich vermute, deshalb sind Sie nicht hier.“
„Wieso? Ich dekoriere die Ranch immer im Herbst.“
„Sie? Das glaube ich nicht. Sie haben doch sicher Leute, die das für Sie tun.“
An ihre Scharfzüngigkeit hatte er sich allmählich gewöhnt. Manchmal machte sie ihm sogar Spaß. Beth war schlagfertig, um es vorsichtig auszudrücken, und das gefiel ihm bei Frauen. Abwartend sah sie ihn an, die Arme vor der Brust verschränkt.
Diese Augen! Sie waren nicht einfach grün wie ein Smaragd oder gar Gras. Die verschiedenen Grüntöne mischten sich mit einem Hauch von Bernsteingold und erinnerten ihn an die kostbaren Glasmurmeln, die er als Kind besessen hatte.
„Drew … hallo! Sind Sie noch da?“ Er schreckte hoch, und Beth sah ihn streng an. „Wenn Sie nichts kaufen wollen, verlassen Sie bitte mein Grundstück.“
Immer wenn sie das Kinn reckte, hätte Drew sie am liebsten geküsst. Selbst wenn er sauer auf sie war. So wie jetzt. An diesem Tag allerdings wollte er endlich ein paar Dinge klarstellen. Unter düster zusammengezogenen Augenbrauen sah er sie an. „Sie müssen Ihren Gemüsestand woanders aufbauen. Dieser ganze Verkehr hier verschreckt meine Pferde, blockiert die Straße und außerdem …“ Lieber nicht. Er presste die Lippen aufeinander.
„Und außerdem? Spucken Sie nur aus, was Sie sagen wollten.“ Zornig blickte sie ihn an. Ihre blonden Locken tanzten im Wind. Beth sah irgendwie zerzaust aus, so als sei sie gerade aus dem Bett gestiegen.
Verdammt. Wie sollte er sich da konzentrieren können, um seine Belange vorzubringen? Aber es musste sein, auch wenn sie ihn wahrscheinlich für schrecklich spießig und arrogant hielt. „Meine Kunden gehören zu den oberen Zehntausend und sind nur das Beste gewohnt. Wenn sie zu Willowbrook Farms kommen, um ein Rassepferd für mehrere Millionen zu kaufen, macht Ihr Gemüsestand hier keinen guten Eindruck. So als würde man vor dem prächtigen Portal einer weltweit operierenden Bank eine Würstchenbude aufbauen. Das ist einfach lächerlich und schlecht für mein Geschäft.“
Wie schade! Das war Beths erster Gedanke. Quasi jeder in Royal mochte Drew Farrell und hielt ihn für einen angenehmen, aufrechten Mann. Im Texas Cattleman’s Club, dem TCC, wie er allgemein genannt wurde, spielte er eine wichtige Rolle. In dem Club traf sich alles, was Rang und Namen hatte, reiche Rancher, Investmentbanker, Bauunternehmer. Man entspannte sich und zählte seine Millionen.
Zwar wusste Beth nicht genau, was sich hinter den gepolsterten Türen abspielte, aber sie konnte es sich vorstellen. All diese ehrenwerten Leute schätzten Drew Farrell, den sie allerdings für ein arrogantes Ekel hielt. Aus vielen Gründen waren er und sie so unterschiedlich wie Feuer und Wasser.
Sein Stammbaum war so makellos wie der seiner Pferde. Er kam aus einer alteingesessenen, wohlsituierten Familie. Sie dagegen hatte nie Geld gehabt, nie etwas geerbt und konnte sich nicht daran erinnern, dass die Familie mal ohne finanzielle Sorgen gewesen war.
Sie straffte sich. „Wenn der Verkehr hier für Sie ein Problem ist, bauen Sie sich doch woanders eine Straße.“
„Es gibt keine andere Möglichkeit. Vor zwei Jahren habe ich dieses Land dazukaufen wollen und hätte es auf beiden Seiten der Straße mit einem weißen Zaun eingegrenzt. Wie man es von einer Pferderanch erwartet. Aber dann sind Sie gekommen und haben es mir weggenommen.“
„Ihnen weggenommen? Das ist ja absurd. Sie waren zu geizig und haben dem Verkäufer zu wenig geboten. Weil Sie dachten, außer Ihnen sei keiner an dem Land interessiert. Ich habe dem Mann ein vernünftiges Angebot gemacht, und er hat es angenommen. Genau so war es. Im Übrigen möchte ich nur betonen, dass Sie momentan auf meinem Grund und Boden stehen.“
Der Wind war stärker geworden, die Hitze drückend. Besorgt blickte Beth wieder auf die dahinjagenden dunklen Wolken. „Haben Sie den Wetterbericht gehört?“ Normalerweise war ihr Stand geöffnet, bis es dunkel wurde. Aber an diesem Tag sollte sie wahrscheinlich schon zeitig alles zusammenpacken und sich in ihr gemütliches Haus zurückziehen.
Sie hatte sich das kleine alte Farmhaus, das dieser Mr Farrell ganz sicher hätte abreißen lassen,...