McAfee | Mehr aus weniger | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

McAfee Mehr aus weniger

Die überraschende Geschichte, wie wir mit weniger Ressourcen zu mehr Wachstum und Wohlstand gekommen sind - und wie wir jetzt unseren Planeten retten
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-641-24612-9
Verlag: DVA
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die überraschende Geschichte, wie wir mit weniger Ressourcen zu mehr Wachstum und Wohlstand gekommen sind - und wie wir jetzt unseren Planeten retten

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-24612-9
Verlag: DVA
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie der Kapitalismus doch noch die Welt rettet

Die Menschheit hat einen Scheitelpunkt ihrer Geschichte erreicht, und das Fazit ist verblüffend: Trotz stetigen Bevölkerungswachstums verbrauchen wir Jahr für Jahr weniger Ressourcen für Energie und Konsumgüter. Wie kann das sein, wo wir doch vom Gegenteil überzeugt sind? Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Andrew McAfee stützt seine brillante Analyse auf skrupulös erarbeitetes Zahlenmaterial und zeigt, welche technologischen Errungenschaften diese Wende herbeigeführt haben. Dennoch müssen wir den realen Bedrohungen von Erderwärmung, Verschmutzung und Überfischung der Ozeane begegnen. Dieses Buch wird einen Paradigmenwechsel einläuten, wenn es darum geht, über unseren Planeten und seine Ressourcen fernab von Alarmismus fundiert zu diskutieren.

Andrew McAfee, geboren 1967, wurde nach mehreren naturwissenschaftlichen Abschlüssen am MIT an der Harvard Business School promoviert und ist der Ko-Direktor der MIT Initiative on the Digital Economy und stellvertretender Direktor des Center for Digital Business an der MIT Sloan School of Management. Zusammen mit Erik Brynjolfsson hat er das Buch »The Second Machine Age« verfasst, das zu einem Bestseller wurde und 2015 den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis gewann.
McAfee Mehr aus weniger jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Einleitung


README

Merk’ auf! Ich will zu dir aufrichtig sein.
Ich biete nicht die alten glatten Preise an,
sondern saftige neue Preise.

Walt Whitman, »Gesang von der freien Straße«, 1856

Wir haben endlich gelernt, schonender mit unserem Planeten umzugehen. Es wird auch langsam Zeit.

Fast im gesamten Verlauf der Menschheitsgeschichte war unser Wohlstand eng verbunden mit der Fähigkeit, der Erde ihre Ressourcen zu entreißen. Und so war es unvermeidlich, dass wir immer mehr nahmen, je zahlreicher und wohlhabender wir wurden: mehr Mineralstoffe, mehr fossile Brennstoffe, mehr Ackerland, Bäume, Wasser und so weiter.

Aber das hat sich geändert. In den vergangenen Jahren hat sich ein anderes Muster abgezeichnet: mehr aus weniger. In den Vereinigten Staaten von Amerika – einem großen, reichen Land, auf das etwa 25 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entfallen – nutzen wir heute alles in allem von Jahr zu Jahr immer weniger Ressourcen, obwohl unsere Wirtschaft und Bevölkerung immer weiter wachsen. Und wir verschmutzen Luft und Gewässer immer weniger, setzen weniger Treibhausgase frei und verzeichnen wachsende Bestände zahlreicher Tierarten, die schon beinahe verschwunden waren. Kurzum, Amerika ist »post-peak« in seiner Ausbeutung der Erde, hat den Höhepunkt des Raubbaus also hinter sich gelassen. In zahlreichen anderen wohlhabenden Ländern ist es ähnlich, und selbst in Schwellenländern wie China wird heute schonender mit der Umwelt umgegangen.

Das Thema dieses Buches ist, wie wir die Kurve gekriegt haben, wie es anfing mit dem Mehr-aus-weniger-machen, und wie es von jetzt an weitergehen wird.

Zunächst möchte ich eines betonen: Ich sage nicht, dass heute alles in Ordnung sei oder wir uns keine Sorgen mehr machen müssten – das wären absurde Behauptungen. Die vom Menschen verursachte Erderwärmung ist real und alarmierend, und wir müssen dringend wirksame Maßnahmen zu ihrer Reduzierung ergreifen. Wir müssen auch die Umweltverschmutzung in aller Welt eindämmen und die Tierarten schützen, die durch unser Treiben beinahe ausgestorben sind. Und wir müssen auch in Zukunft Armut, Krankheiten, Unterernährung, gesellschaftlichen Zerfall und andere Probleme bekämpfen, die sich dem Gedeihen der Menschheit in den Weg stellen.

Also haben wir jede Menge Arbeit vor uns. Worauf es mir ankommt, ist diese Feststellung: Wir wissen, wie wir diese Arbeit erfolgreich erledigen können. In weiten Teilen der Welt haben wir schon jetzt die Kurve gekriegt und verbessern nicht nur die Lebensumstände der Menschen, sondern auch den Zustand der Natur. Der Konflikt zwischen diesen beiden Zielen ist beigelegt, und ich bin voller Zuversicht, dass er nie wieder hochkommen wird, wenn wir unsere Karten richtig ausspielen. Auf den Seiten dieses Buches will ich erklären, woher ich meine Zuversicht nehme und ich will diese Zuversicht an Sie weitergeben.

Der rote Faden meiner Argumentation


Dieses Buch zeigt, wie wir schon jetzt mehr aus weniger machen, und es erzählt, wie wir diesen entscheidenden Meilenstein erreicht haben. Der seltsamste Aspekt dieser Geschichte ist, dass wir kaum radikale Kursänderungen vollzogen haben, um den Zielkonflikt zwischen dem Gedeihen der Menschheit und der Gesundheit des Planeten zu lösen. Vielmehr sind wir einfach sehr viel besser in dem geworden, was wir schon immer getan haben.

Vor allem sind wir besser darin geworden, den technologischen Fortschritt mit dem Kapitalismus zu verknüpfen, um die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Diese Sicht der Dinge werden viele Leser für grotesk halten, und das aus gutem Grund. Immerhin ist es ja genau diese Kombination, die dazu geführt hat, dass wir seit dem Beginn der industriellen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts unseren Ressourcenverbrauch erhöht und die Schädigung der Umwelt massiv vorangetrieben haben. Das Industriezeitalter war eine Ära erstaunlich weitreichender und schnell voranschreitender Verbesserungen des Wohlstands der Menschen, aber diese Verbesserungen gingen auf Kosten unseres Planeten. Wir haben Rohstoffe aus dem Boden gegraben, Wälder abgeholzt, Tiere abgeschlachtet, Luft und Wasser mit Schadstoffen verpestet und unzählige andere Umweltschäden angerichtet. Von Jahr zu Jahr haben wir der Umwelt immer mehr geschadet, ohne dass ein Ende absehbar gewesen wäre.

Dieses Doppelgespann aus technologischem Fortschritt und Kapitalismus trieb uns anscheinend zu mehr Bevölkerungswachstum und Konsum, während wir gleichzeitig unserem Planeten immer größeren Schaden zufügten. Als 1970 das erste Earth-Day-Festival stattfand, zweifelten viele Menschen nicht mehr daran, dass diese beiden Kräfte uns in den Untergang treiben würden, da wir den Planeten nicht endlos weiter ausbeuten konnten.

Und was ist tatsächlich passiert? Etwas völlig anderes. Das ist das Thema dieses Buches. Wie ich zeigen werde, setzte sich der Kapitalismus durch und fand fast überall in der Welt Verbreitung (sehen Sie sich nur einmal um), aber der technologische Fortschritt wandelte sich. Wir erfanden den Computer, das Internet und diverse andere digitale Technologien, die uns unseren Konsum dematerialisieren ließen: Diese Technologien machten es möglich, dass wir immer mehr konsumieren, während wir zugleich dem Planeten immer weniger Rohstoffe entnehmen. Digitale Technologien führen zu Kostensenkungen, weil Materie durch Bits ersetzt wird und der intensive Kostendruck des kapitalistischen Wettbewerbs unzählige Unternehmen motiviert, solche Möglichkeiten weiter auszubauen. Überlegen Sie nur einmal, wie viele andere Geräte Ihr Smartphone ersetzt.

Neben Kapitalismus und technologischem Fortschritt sind zwei andere Kräfte am Werk, die ebenfalls eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, dass wir aus weniger mehr machen: das für die Schäden, die wir unserem Planeten zufügen (etwa Umweltverschmutzung und Artensterben) sowie bürgernahe, (»responsive governments«), die den Bürgerwillen zügig umsetzen und vernünftige Maßnahmen ergreifen, um solchen Umweltschäden tatkräftig entgegenzuwirken. Sowohl öffentliches Bewusstsein als auch bürgernahes Regieren wurden durch den Earth Day und die Umweltbewegung in den USA und vielen anderen Ländern maßgeblich vorangetrieben.

Ich nenne technologischen Fortschritt, Kapitalismus, öffentliches Bewusstsein und bürgernahes, reaktionsfähiges Regieren die »vier Reiter des Optimisten«. 1 Wenn alle vier präsent sind, kann eine Regierung sowohl die Lebensumstände der Menschen als auch den Zustand von Natur und Umwelt verbessern. Wenn nicht alle vier Reiter gemeinsam galoppieren, werden Mensch und Umwelt leiden.

Die gute Nachricht lautet, dass zurzeit in weiten Teilen der Welt alle vier Reiter vorangaloppieren. Das bedeutet, dass wir nichts radikal verändern müssen, sondern einfach mehr von den positiven Dinge tun sollten, die wir bereits tun. Lassen Sie mich im metaphorischen Sinne vom Pferd aufs Auto umsteigen: Wir müssen das Lenkrad unserer Ökonomien und Gesellschaftsordnungen nicht herumreißen, sondern einfach nur mehr Gas geben.

Hier findet jeder etwas, das ihm nicht gefällt


Während Sie dieses Buch lesen, sollten Sie aufgeschlossen bleiben, weil Sie wahrscheinlich über ein paar Ideen und Schlussfolgerungen stolpern, die Ihnen zunächst gegen den Strich gehen werden. Ich habe festgestellt, dass das fundamentale Konzept dieses Buches – nämlich, dass Kapitalismus und technologischer Fortschritt uns heute in die Lage versetzen, schonender mit der Erde umzugehen, anstatt sie auszuplündern – für viele Menschen schwer zu akzeptieren ist.

Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, als ich zum ersten Mal davon hörte – nämlich durch Jesse Ausubels bemerkenswertes Essay »The Return of Nature: How Technology Liberates the Environment« (»Die Rückkehr der Natur: wie Technologie die Umwelt befreit«), das 2015 im Breakthrough Journal erschienen ist. 2 Als ich diese Überschrift las, musste ich sie einfach anklicken, was mich zu einem der interessantesten Texte führte, die ich jemals gelesen habe.

Darin dokumentiert Ausubel die Dematerialisierung der amerikanischen Wirtschaft. Obwohl er sorgfältig und gründlich argumentiert, dachte ich beim Lesen immer wieder: »Na ja, also so kann das ja gar nicht stimmen.« Es fiel mir schwer, mich von der Vorstellung zu lösen, dass eine Wirtschaft immer mehr Rohstoffe verbrauchen muss, wenn sie wächst. Ausubels Essay ließ mich diese Vorstellung hinterfragen und schließlich verwerfen.

Ein wichtiger Teil meiner Forschungsreise bestand darin, eine Erklärung dafür zu finden, wie wir begonnen haben, mehr aus weniger zu machen. Durch welche Ursachen wurde das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt? Was führte zur Dematerialisierung? Wie schon erwähnt und wie Sie in den folgenden Kapiteln sehen werden, ist der Kapitalismus ein großer Teil meiner Erklärung.

Dies ist keine weithin anerkannte Schlussfolgerung. Seit Karl Marx wird der Kapitalismus von unzähligen Menschen leidenschaftlich bekämpft – und von vielen anderen mit großer Skepsis betrachtet. Das heißt, dass viele Menschen mein Plädoyer für den Kapitalismus für ignorant oder etwas noch Schlimmeres halten werden. Falls Sie einer von diesen Menschen sind, bin ich froh, dass Sie dieses Buch lesen. Ich hoffe, dass Sie mir zuhören werden, wenn ich erkläre, wie ich den Kapitalismus sehe, und dass Sie...


Petersen, Karsten
Karsten Petersen studierte Elektrotechnik an der University of Delaware (USA). Er übersetzt seit vielen Jahren im Bereich Non Fiction Biografien und Sachbücher (Politik, Psychologie, Wirtschaft) aus dem Englischen.

McAfee, Andrew
Andrew McAfee, geboren 1967, wurde nach mehreren naturwissenschaftlichen Abschlüssen am MIT an der Harvard Business School promoviert und ist der Ko-Direktor der MIT Initiative on the Digital Economy und stellvertretender Direktor des Center for Digital Business an der MIT Sloan School of Management. Zusammen mit Erik Brynjolfsson hat er das Buch »The Second Machine Age« verfasst, das zu einem Bestseller wurde und 2015 den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis gewann.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.