McBride | Der Mann, der sie berührte | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

McBride Der Mann, der sie berührte


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7601-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7601-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein wichtiger Auftrag steht Journalistin Trudy bevor, da will sie der machohafte Polizist Truman Steele davon abbringen, ihn zu begleiten. Zu gefährlich wäre der Einsatz für eine zarte Frau wie sie, behauptet er. Doch Trudy setzt sich durch und beweist, dass sie unabkömmlich ist: Auch als Truman verletzt wird, bleibt sie bei ihm. Insgeheim muss sie sich aber eingestehen, dass sie all das nicht nur tut, um eine gute Story zu bekommen. Truman hat es ihr irgendwie doch angetan ...



Als Schülerin bewahrte die aus West Virginia stammende Jule McBride ihre Bücher im geschnitzten Eichenschrank ihrer Großmutter auf, zu dem nur sie den Schlüssel besaß. Jeden Tag zur Lesezeit schloss sie den Schrank auf, und ihr eröffnete sich die magische Welt der Bücher. Erst später wurde ihr klar, dass die Figuren, die sie so lieb gewonnen hatte, nicht real waren. Von da an wollte auch sie eines Tages Schriftstellerin werden, um selbst faszinierende Heldinnen und Helden zu erschaffen.
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1. KAPITEL

„Ma hat in der Lotterie gewonnen?“ Truman Steele konnte es noch immer nicht fassen. Der Jackpot war über Wochen angewachsen, und die Leute an den Straßenecken, in den U-Bahn-Stationen und an den Wasserspendern in den Büros hatten sich mit Spekulationen über den glücklichen Gewinner amüsiert. Jeden Tag zeigten die TV-Nachrichten Menschenschlangen vor Kiosken, wo die Leute Lose kaufen konnten, und die „New York News“ befragte die Menschen auf den Straßen, was sie mit einem solchen Riesengewinn machen würden.

Truman hatte sich ausgemalt, dass er sich ein Boot zum Fischen, einen Urlaub in Las Vegas und ein paar gute Aktien gönnen würde. Aber jetzt, wo er möglicherweise tatsächlich ein Drittel des Geldes bekommen würde, war er sich nicht mehr so sicher. Die Hand auf dem Holster, marschierte er in seiner marineblauen Polizistenuniform im ehemaligen Zimmer seines ältesten Bruders auf und ab. Schon immer hatten sich die drei Brüder in Sullivans Zimmer zurückgezogen, um über Familienkrisen zu grübeln.

Nicht, dass der Gewinn von fünfzehn Millionen Dollar an sich eine Krise bedeutete. Jedenfalls noch nicht, dachte Truman und stieß einen Pfiff aus. „Ich habe bestimmt dreißig Lose gekauft.“

„Ich auch“, gestand Rex, der seine dreckigen Turnschuhe ausgezogen hatte, damit er auf dem ordentlich gemachten Bett liegen konnte. Rex war der Einzige der Brüder, der als verdeckter Ermittler arbeitete, und daher ein Meister der Verkleidung. Er kam gerade von einer Observierung und sah wie ein Obdachloser aus, mit seinem ungepflegten schwarzen Bart, der sackartigen, ölfleckigen Jeans und dem bedenklich riechenden Trenchcoat, den er zum Glück draußen gelassen hatte.

„Hast du dir Lose gekauft, Sully?“, wollte Rex wissen.

Sullivan schüttelte den Kopf. „Geldverschwendung“, erwiderte der Älteste und schob die Hände in die Taschen seiner grauen Anzughose. „Das habe ich zumindest bisher gedacht.“

„Was wolltest du machen, wenn du gewinnst, Rex?“, fragte Truman.

Verschwinden und ein ganz neues Leben beginnen, dachte Rex und sah sich in einer weißen, hochgekrempelten Hose am Strand Muscheln suchen. Seine Kehle war wie zugeschnürt, als er den Blick abwandte. Im Gegensatz zu seinen Brüdern hatte er nie Polizist werden wollen. Ihn verfolgte noch immer die Angst aus seiner Kindheit, als ihr Vater sich seine Pistole umschnallte und zur Arbeit ging. Ständig hatte er auf den Abend gewartet, an dem Augustus Steele nicht zum Abendessen nach Hause kommen würde. Und weil er einem Kind solche Ängste ersparen wollte, hatte er vor langer Zeit entschieden, dass eine Familie und die Arbeit für das NYPD, das New York Police Department, nicht zusammenpassten. Schließlich zuckte er die Schultern. „Ich weiß nicht. Fünfzehn Millionen sind ein Haufen Geld, Bruderherz.“

„Allerdings“, stimmte Truman ihm zu und sah aus dem Fenster in den Garten, der ein beeindruckender Dschungel aus Laubbäumen, Büschen und Farnen war.

Bevor Sheila Steele mit einem der größten Lotteriegewinne in der Geschichte New Yorks gesegnet wurde, war sie die Besitzerin eines grünen Daumens und eines Sandsteinhauses gewesen. Sheila hatte das Haus in der Bank Street, in dem die Steeles wohnten, von ihrer Familie geerbt, aber wegen der hohen Unterhaltungskosten in Manhattan waren die oberen zwei Stockwerke vermietet. Von vorn wirkte das Haus trotz der freundlichen grünen Fensterläden ein wenig düster, ein massives Gebäude aus braunem Sandstein in einer grauen Straße, umgeben von grauen Gehsteigen und ebenso grauen Parkuhren. Touristen würden nie das helle, gemütliche Innere vermuten oder die wuchernden Pflanzen und Blumen, die Sheila im Garten zum Gedeihen brachte.

„Fünfzehn Millionen“, wiederholte Truman. „Macht fünf für jeden.“

Sully schüttelte den Kopf mit jener misstrauischen Wachsamkeit im Blick, die ihn mit sechsunddreißig zum jüngsten Captain bei der New Yorker Polizei gemacht hatte. „Wenn Ma uns den Brief nicht gezeigt hätte, hätte ich ihr nicht geglaubt.“

Rex lachte. „Sei nicht so misstrauisch, Sully. Wir reden hier über Ma, nicht über einen Kriminellen.“

„Da bin ich anderer Ansicht“, konterte Truman. „Korrigiert mich, falls ich mich irre, aber sagte Ma nicht gerade, sie erwartet von uns, dass wir Ehefrauen finden? Und dass, falls wir das nicht tun, sie das ganze Geld einer Stiftung zur Rettung von Riesenschildkröten zukommen lässt?“

„Die Stiftung kümmert sich außerdem um die Rettung des Meeresleguans“, erinnerte Rex ihn.

„Und vergiss nicht den flugunfähigen Kormoran“, fügte Sully trocken hinzu.

„Ach ja“, flüsterte Truman. „Der flugunfähige Kormoran.“

Die drei Brüder starrten einander entsetzt an. Rex Schultern begannen vor unterdrücktem Lachen zu beben. Sullivan grinste, und Truman sagte: „Was, zum Teufel, ist ein flugunfähiger Kormoran?“

„Ein Vogel, glaube ich“, sagte Sully.

Aber das wurde nicht bestätigt, da plötzlich keiner mehr den Atem zum Reden hatte. Sully schnappte nach Luft und klopfte Rex freundschaftlich auf die Schulter, und Truman krümmte sich und schlug sich auf die Knie. Jeder von ihnen dachte über die lebensverändernde letzte halbe Stunde nach.

Als ihre Mutter sie zum Mittagessen nach Hause eingeladen hatte, hatten sie sich natürlich nichts dabei gedacht. Sullivan und Truman lebten in Mietwohnungen in der Nähe und kamen regelmäßig zum Essen, und obwohl Rex in Brooklyn wohnte, schaute auch er oft vorbei. Nein, die Einladung war nichts Besonderes gewesen. Aber nach dem Essen hatte Sheila ihnen einen Beleg der Lotteriegesellschaft gezeigt. Sheila hatte das Geld, das sie gewonnen hatte, bereits auf ein spezielles Konto überwiesen, aber da Sullivan, Rex und Truman die wahrscheinlichen Nutznießer sein würden, brauchte die Lotteriegesellschaft einige Unterschriften von ihnen.

„Das Geld gehört euch, Jungs“, hatte Sheila strahlend verkündet. Truman hatte sie in benommenem Schweigen angeschaut, als sie hinzufügte: „Aber nur, wenn ihr innerhalb der nächsten drei Monate heiratet.“

Sie hatte weiter strahlend gelächelt, als hätte sie gerade das Vernünftigste in der Welt von sich gegeben, und Truman hatte den Kopf geschüttelt. Seine Brüder und er liebten seine Mutter, doch sie war ziemlich unkonventionell. Es schien kaum vorstellbar, dass sie einen biederen Polizisten geheiratet hatte und dass ihre drei Söhne alle Polizisten geworden waren. Sheila war das, was manche Leute humorvoll als „Erdmutter“ bezeichneten. Sie war meistens so beschäftigt, dass sie ihr langes graues Haar nur zu einem schlichten Knoten frisierte. Sie bevorzugte knöchellange Röcke, Westen und Sandalen, die sie mit Socken trug. Sie hatte ein freundliches Lächeln und ein Herz aus Gold, das es ihr erlaubte, nicht nur die eigenen Söhne zu bemuttern, sondern oft auch die Männer in den Polizeirevieren, in denen sie arbeiteten. Ihre selbst gemachten Donuts mit blau-goldenem Zuckerguss waren legendär.

„Ma kann manchmal wirklich verrückt sein“, räumte Rex ein, nachdem er sich vom Lachen beruhigt hatte. „Aber es ist eine nette Art von Verrücktheit.“

Truman hatte da seine Zweifel. Während des Essens war das Erste, was er sagte: „Wie kommst du bloß auf so etwas, Ma?“

„Oh, ich lese ständig von solchen Sachen“, hatte sie ihm versichert und auf den Roman gedeutet, der aufgeschlagen auf dem Sofa lag.

„In Büchern“, hatte Truman mit Nachdruck erwidert. „In Romanen.“ Da er halbwegs befürchtete, seine Mutter hätte nicht verstanden, fügte er hinzu: „Da wird einem doch was vorgemacht, was es gar nicht gibt.“

„Nicht mehr, mein Sohn.“ Lachend hatte Sheila zur Warnung den Finger erhoben. „Und damit wir uns richtig verstehen: Ich akzeptiere keine Scheinehen. Ihr müsst verliebt sein. Ihr könnt nicht so tun, als ob und euch später wieder scheiden lassen. Ebenso wenig dürft ihr euren zukünftigen Ehefrauen verraten, dass ihr bei Heirat Millionär werdet.“

„Damit ist ein überzeugendes Argument schon weg“, murrte Truman, der absolut nicht die Absicht hatte zu heiraten. Zumindest nicht aus Liebe. Für Geld, sicher. Einmal hätte er beinah aus Liebe geheiratet – nie wieder!

Mit ernster Miene hatte Sheila hinzugefügt: „Und bevor ihr nicht alle eine Frau gefunden und innerhalb von drei Monaten geheiratet habt, bekommt niemand Geld.“

„Wir müssen alle drei heiraten?“, fragte Truman.

Sie nickte. „Ja. Und damit eure zukünftigen Ehefrauen nichts von dem Geld erfahren, müssen wir es geheim halten. Falls irgendjemand herausfindet, dass ich gewonnen habe, spende ich das Geld umgehend der Forschungsstiftung der Galapagosinseln.“

„Die Galapagosinseln?“, hatte Sully ungläubig wiederholt.

Ihr Vater war genau wie Sully ein absoluter Vernunftmensch. Er würde diesem albernen Plan ein Ende bereiten. „Wo ist Dad?“, wollte Truman wissen.

Einen Moment lang wirkte ihre Mutter distanziert. „Zur Arbeit“, antwortete sie leise. „Er macht viele Überstunden in letzter Zeit. Ich glaube, die Auflösung eines großen Falles steht bevor, und ich hatte vor, mit euch darüber zu reden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich halte es für möglich, dass euer Vater in Schwierigkeiten steckt …“

„Hast du mit ihm darüber gesprochen?“, unterbrach Rex sie, denn es war nicht das erste Mal, dass Augustus Steele in Schwierigkeiten steckte oder zu hart arbeitete.

„Nein“, hatte Sheila entgegnet, „ich habe nicht mit ihm gesprochen, und jetzt, wo du es...



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