McClellan | Novellen aus dem Powder-Mage-Universum: Das Feuer der Revolution | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

McClellan Novellen aus dem Powder-Mage-Universum: Das Feuer der Revolution


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96658-398-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

ISBN: 978-3-96658-398-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für Fans, die sich nach noch mehr Schießpulver-geladener, magischer Action im Powder-Mage-Universum sehnen, hat Brian McClellan genau das Richtige parat: Noch mehr davon! In DAS FEUER DER REVOLUTION gibt es fünf neue Abenteuer mit brandneuen Helden sowie den beliebten Helden der Bücher BLUTSCHWUR, SCHICKSALSENDE und HERBSTREPUBLIK. Die Novellen nehmen die Leser mit auf die Reise in die Hintergrundgeschichten ihrer Lieblinge und ermöglichen es Fans, noch tiefer einzutauchen in die Welt voller Magie und Schießpulver. Die fantastische Romansaga wird derzeit als TV-Serie umgesetzt.

Brian McClellan wurde 1986 in den USA geboren und begann bereits im Alter von 15 Jahren Kurzgeschichten zu schreiben. Dies führte dazu, dass er Anglistik mit dem Kernfach 'Kreatives Schreiben' studierte. Für seinen ersten Roman, DIE POWDER-MAGE-CHRONIKEN 1: BLUTSCHWUR, gewann er den Morningstar Award fur den besten Fantasy-Newcomer. BLUTSCHWUR war so erfolgreich, dass eine komplette Trilogie daraus entstand, die bei Fans und Kritikern gleichermaßen gut angekommen ist.
McClellan Novellen aus dem Powder-Mage-Universum: Das Feuer der Revolution jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Norrine saß alleine in einem kleinen Eckzimmer in einer Gaststätte, die nur einen Steinwurf vom Hafen von Norport entfernt war. Der dreckige, fischige Gestank der Stadt schlug ihr auf den Magen. Der Gastwirt hatte irgendetwas verbrannt, um den Gestank aus dem Zimmer zu vertreiben, aber was es auch gewesen war, er hatte nicht genug davon genommen, und Norrine fühlte sich, als müsse sie sich jeden Moment übergeben. Ihr war im Ruderboot ihres Paps immer übel geworden. Und der Gestank von Fisch war doppelt so schlimm. Wie sollte sie zwei Tage lang auf der Adsee überleben?

Santiole war losgegangen, um Vorräte für die kurze Überfahrt über die Adsee zu besorgen. Es hatte Norrine nichts ausgemacht, sich auf dem Anwesen der Leoras in dem verlassenen Stall zu verstecken. Aber hier in der Stadt machte es sie nervös. Sie war nie in einer Stadt gewesen, die mehr als ein paar Hundert Einwohner hatte. Santiole hatte gesagt, dass in Norport fünfzehntausend Menschen lebten.

Fünfzehntausend! Die meisten Kinder, die Norrine kannte, konnten sich so eine Zahl nicht mal vorstellen. Norrine konnte es nur, weil Mama ihr das Zählen beigebracht hatte, und trotzdem …

Sie stand vom Bett auf und stellte sich auf die Zehenspitzen, um aus dem Fenster zu schauen. Ihr Ausblick beschränkte sich auf eine dreckige Gasse und einen kleinen Abschnitt der Hauptstraße. Wagen rollten vorüber, feine Herren flanierten vorbei, und Arbeiter brachten Fracht von den Schiffen in den Hafen.

Die Tür flog auf, und Norrine zuckte zusammen. Santiole kam schnell herein, schloss die Tür hinter sich und warf Norrine einen missbilligenden Blick zu. »Du solltest dich nicht in der Nähe des Fensters aufhalten. Und behalte den Schal um deinen Hals, selbst wenn du alleine bist.«

»Tut mir leid«, murmelte Norrine.

»Das Schiff fährt in zwei Stunden ab. Wir gehen vor und begeben uns an Bord, damit Erika nicht mit uns gesehen wird.«

»Sie wird aber auf demselben Boot sein, oder?«

»Auf demselben Schiff. Und ja, wird sie. Aber du wirst während der Fahrt nicht mit ihr sprechen. Falls du sie siehst, wirst du sogar so tun, als würdest du sie überhaupt nicht kennen. Ich werde dasselbe tun. Verstanden?«

»Ja.«

»Sehr gut. Zieh deinen Schal hoch, wir gehen los.«

Norrine rückte ihre Jacke und ihren Schal zurecht, um ihr Brandmal zu verbergen, dann folgte sie Santiole den Flur entlang und hinunter in den Gemeinschaftsraum.

»Geh nicht so dicht hinter mir. Du trittst mir noch auf die Fersen«, sagte Santiole.

Norrine ließ sich ein paar Schritte hinter die Waffenmeisterin zurückfallen und versuchte, den ganzen Leuten um sie herum keine Beachtung zu schenken. Alleine im Wald wusste sie, wer sie war. Sie wusste, wer ihre Feinde waren. Aber hier, mit all den Leuten …

Sie hielt ihren Schal mit der Hand fest. Wenn er verrutschte, würde jemand schreien. Jeder hier würde sie für die Belohnung ausliefern.

Santiole legte einen beschwingten Gang vor. Niemand schenkte ihr Beachtung. Sie wirkte so natürlich und unbekümmert. Sie ging mit dem Selbstbewusstsein von jemandem, der sich mit jeder beliebigen Person im Raum duellieren konnte und gewinnen würde, bemerkte Norrine. Sie versuchte, Santioles Gang nachzuahmen, und dachte, dass es ihr wohl leichter fallen würde, wenn sie ebenfalls jahrzehntelange Übung und einen Degen und eine Pistole an der Hüfte hätte.

Als sie hinaus auf die Straße gingen, streckte Norrine ihre Sinne nach Pulver aus und musste fast nach Luft schnappen, so überwältigend war das Gefühl. Sie konnte es überall um sich herum fühlen! Der Mann, der an ihnen vorbeiging, hatte eine geladene Pistole an der Hüfte. Die Frau, die die Kutsche fuhr, hatte ein Pulverhorn und eine Donnerbüchse dabei. Zwei Gebäude weiter lag ein kleines Zeughaus, in dem sich Dutzende Fässer Pulver befanden. Norrine lief das Wasser im Mund zusammen. Fühlten sich alle Pulvermagier so? Wie konnte es irgendjemand aushalten, in einer Stadt zu bleiben, die die Sinne so überwältigte? Mit solchen … Verlockungen! Sie fühlte sich, als könne sie einfach ihre Gedanken ausstrecken und alles entzünden.

Schon bald betraten sie die Hafenplanken, und Norrines Herz schlug schneller, als sie auf ihr Schiff zugingen. Welches würde es sein? Santiole hatte gesagt, sie würden mit einem Schoner fahren.

Santiole hob die Hand, um einen Mann zu grüßen, der auf sie zukam. Trotz des kühlen Windes, der von der Adsee herüber wehte, trug er kein Hemd. Er war mager, aber muskulös gebaut. Seine Brust war von einem Flickenteppich an alten Narben übersät und sein Kopf kahl rasiert. Er erwiderte Santioles Gruß.

»Wir stechen heute leider nicht in See«, rief er, bevor er sie erreichte.

»Was meinen Sie damit?«

»Ich habe gerade erfahren, dass der Hafen geschlossen ist. Keine Ahnung, warum. Ich nehme an …«

»Alles klar«, fiel Santiole ihm ins Wort. »Vielen Dank. Wir nehmen eine andere Route.« Sie nahm Norrine bei der Hand und wandte den Docks bereits den Rücken zu.

»Na, vielleicht macht der Hafen morgen wieder auf. Sie müssen einfach warten.«

»Dann sehen wir uns morgen«, rief Santiole über die Schulter.

Norrine konnte Santioles plötzliche Wachsamkeit spüren. Sie ging auf den Fußballen, so als sei sie bereit, jeden Moment um ihr Leben zu kämpfen oder zu rennen. Sie verließen den Hafen schnellen Schrittes, wobei sie fast fünfzehn Minuten lang scheinbar wahllos in verschiedene Straßen einbogen. Norrine entschied, dass es am besten war, wenn sie still blieb.

Endlich hielten sie an einer Straßenecke neben einem kleinen Café an. Santiole ließ sich auf einen der Stühle vor dem Café fallen und schob Norrine auf den Stuhl neben sich. Die Waffenmeisterin schien sich augenblicklich zu entspannen; ihre Körpersprache war sorglos, und sie rief nach einem Kellner.

Norrine versuchte, ihre entspannte Art zu kopieren. Sie konnte sehen, wie Santioles Augen hin und her flitzten und die Menge absuchten.

»Was ist los?«, fragte Norrine leise.

»Niemand schließt einfach so den Hafen«, antwortete Santiole genauso leise. Als der Kellner kam, hielt sie inne und zahlte für Kaffee für sie beide. Als der Kellner wieder weg war, fuhr sie fort. »Nur der Bürgermeister kann den Hafen schließen, und sein Vermögen steckt vollkommen im Handel mit Adro. Er würde sich eher den Daumen abschneiden, als den Hafen auch nur einen Tag lang zu schließen. Es muss Nikslaus gewesen sein.«

Norrine konnte dem nicht folgen. »Aber Sie haben gerade gesagt, dass nur …«

»Ein Privilegierter kann so ziemlich alles tun, Kind«, sagte Santiole. »Und ein Privilegierter, der dazu ein Windhund ist, hat die Autorität des Königs. Er muss uns hierhergefolgt sein.« Ihre Lippen bewegten sich still, so als dächte sie über etwas nach. »Wenn Nikslaus hier ist, wird Herzog Leora unter Beobachtung stehen. Genauso wie Erika. Ich kann es nicht riskieren, einen von beiden zu kontaktieren und die Windhunde zu dir zu führen.« Sie verstummte für ein paar Momente. »Bleib hier«, sagte sie dann. Sie stand auf und verschwand in der Menge, bevor Norrine etwas entgegnen konnte.

Norrine blieb starr auf ihrem Stuhl sitzen. Sie wartete darauf, dass Santiole zurückkam. Und dann wartete sie noch etwas länger. Der Kellner kam mit dem Kaffee für Santiole und sie zurück und lächelte Norrine herzlich zu. Norrine zwang sich, zurückzulächeln.

Sie wartete noch länger.

Bald wurde ihr klar, dass Santiole nicht so schnell zurückkommen würde. Norrine hob ihre Tasse zu den Lippen, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und spuckte ihn beinahe wieder aus. Viel zu bitter!

Wie lange sollte sie hier warten? Was, wenn Santiole gefangen genommen oder ausgefragt wurde? Vielleicht waren Erika und ihr Großvater bereits verhaftet worden. Falls Santiole sich entschieden hatte, Norrine zurückzulassen, würde sie sich auf eigene Faust durchschlagen müssen. Jetzt, wo der Hafen geschlossen war, bedeutete das, dass sie über die Gebirgspässe musste.

Norrine wartete fünf weitere Minuten an dem Tisch. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, ließ die Füße baumeln und lächelte dem Kellner zu, als er zurückkam.

»Sie ist gleich wieder da«, sagte sie.

Als er ihr den Rücken zuwandte, verschwand ihr Lächeln wieder, und sie beobachtete die Straße.

Ein Farbtupfer erregte ihre Aufmerksamkeit. Hellbraun-grüne Uniformen gingen durch die Straße und teilten die Menge. Norrine sprang auf die Beine und rannte ins Café. Sie blieb händeringend neben der Tür stehen und quetschte sich in die Ecke, von wo aus sie durch das Fenster schauen, aber – hoffentlich – ungesehen bleiben konnte.

Die Kez-Soldaten schienen direkt auf sie zuzugehen. Sie waren zu dritt und trugen Degen, Musketen waren nirgends zu sehen. Ein vierter Mann führte sie an. Er hatte hellblonde Haare, war schmal gebaut und trug einen schwarzen Anzug sowie mit Runen überzogene, weiße Handschuhe. Norrine tat ihr Bestes,...


Brian McClellan wurde 1986 in den USA geboren und begann bereits im Alter von 15 Jahren Kurzgeschichten zu schreiben. Dies führte dazu, dass er Anglistik mit dem Kernfach "Kreatives Schreiben" studierte.
Für seinen ersten Roman, DIE POWDER-MAGE-CHRONIKEN 1: BLUTSCHWUR, gewann er den Morningstar Award fur den besten Fantasy-Newcomer. BLUTSCHWUR war so erfolgreich, dass eine komplette Trilogie daraus entstand, die bei Fans und Kritikern gleichermaßen gut angekommen ist.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.