McGee | Beautiful Liars, Band 3 - Geliebte Feindin | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 512 Seiten

Reihe: Beautiful Liars

McGee Beautiful Liars, Band 3 - Geliebte Feindin


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-473-47905-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 3, 512 Seiten

Reihe: Beautiful Liars

ISBN: 978-3-473-47905-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



New York, 2119. Auch ein Jahr nach den tragischen Ereignissen im Tower kehrt im höchsten Wolkenkratzer der Welt kein Frieden ein. Die Polizei nimmt überraschend die Ermittlungen in einem mysteriösen Todesfall wieder auf, und die Mitwisser drohen aufzufliegen. Um einer Strafe zu entgehen, spinnen sie ihr Netz aus Lügen weiter, und am Ende steht wieder jemand auf dem Dach des Towers, bereit, alles hinter sich zu lassen ... Band 3 der gefährlichen 'Beautiful Liars'-Trilogie! Band 1: Verbotene Gefühle Band 2: Gefährliche Sehnsucht Band 3: Geliebte Feindin

Katharine McGee wuchs in Houston, Texas, auf. Sie studierte Englische und Französische Literatur in Princeton und absolvierte einen Master in Stanford. Danach arbeitete sie als Lektorin in New York und war an der Entwicklung von Erfolgsserien wie 'Pretty Little Liars' und 'The Vampire Diaries' beteiligt. In dieser Zeit entstand auch die Idee für ihr erstes Jugendbuch, 'Beautiful Liars'.
McGee Beautiful Liars, Band 3 - Geliebte Feindin jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Drei Monate vorher

Avery trommelte unruhig mit den Fingern auf die Armlehne am Sitz des Familienhelikopters. Sie spürte den Blick ihres Freundes auf sich und sah hoch. »Warum schaust du mich so an?«, fragte sie neckend.

»Wie denn? Als würde ich dich küssen wollen?« Max antwortete auf seine eigene Frage, indem er sich hinüberbeugte und ihr einen Kuss auf die Lippen drückte. »Es ist dir vielleicht nicht klar, Avery, aber ich möchte dich immer küssen.«

»Bitte machen Sie sich für die Ankunft in New York bereit«, unterbrach sie die Stimme des Autopiloten aus unsichtbaren Lautsprechern. Avery hätte diese Information gar nicht nötig gehabt, denn sie hatte den ganzen Flug aufmerksam mitverfolgt.

»Alles okay?« Max sah sie mitfühlend an.

Avery rutschte auf ihrem Sitz herum und suchte krampfhaft nach einer Erklärung. Sie wollte auf keinen Fall, dass Max dachte, sie sei seinetwegen so angespannt. »Es ist nur … es ist so viel passiert, während ich weg war.«

Es war eine lange Zeit gewesen. Sieben Monate, so lange hatte sie New York in ihren achtzehn Jahren noch nie verlassen.

»Mich eingeschlossen.« Max grinste verschwörerisch.

»Ganz besonders, was dich betrifft.« Avery erwiderte sein Lächeln.

Der Tower kam rasch näher, bis er den Blick aus den Flexiglasfenstern völlig beherrschte. Avery hatte ihn schon oft aus dieser Perspektive gesehen – in all den Jahren, die sie mit ihrer Familie verreist oder Eris und deren Eltern begleitet hatte –, aber ihr war bisher noch nie aufgefallen, wie sehr der Tower einem gewaltigen Grabstein aus Chrom ähnelte. Wie Eris’ Grabstein.

Avery schob den Gedanken beiseite. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das herbstliche Sonnenlicht, das über den Fluss tanzte und die goldene Fackel der Freiheitsstatue zum Leuchten brachte. Einst hatte sie so groß gewirkt, nun war sie absurd zwergenhaft zusammengeschrumpft – durch ihren riesigen Nachbarn, den eintausend Etagen hohen Megatower, emporgewachsen aus der Betonfläche Manhattans. Der Tower, den das Unternehmen ihres Vaters mitgebaut hatte und in dem die Fullers die oberste Etage bewohnten, das höchste Penthouse der Welt.

Avery ließ ihren Blick zu den Booten und Fahrzeugen wandern, die weit unten umhersurrten, während die Monorailbahnen so fein wie die Fäden eines Spinnennetzes in der Luft schwebten.

Sie hatte New York im Februar verlassen, kurz nach der Eröffnung des neuen senkrechten Wohnkomplexes ihres Vaters in Dubai. An diesem Abend hatten sie und Atlas entschieden, dass sie nicht zusammen sein konnten, egal wie groß ihre Liebe füreinander war. Denn auch wenn sie nicht blutsverwandt waren, blieb Atlas ihr Adoptivbruder.

Avery hatte zu diesem Zeitpunkt geglaubt, ihre ganze Welt wäre zerbrochen, vielleicht auch sie selbst – in so viele winzig kleine Scherben, dass sie zu der Figur aus einem Kinderreim geworden war, die nie wieder zusammengesetzt werden konnte. Sie war sich sicher gewesen, dass sie an dem schrecklichen Schmerz zugrunde gehen würde.

Wie dumm sie gewesen war, zu glauben, dass ein gebrochenes Herz sie umbringen würde, aber genau so hatte sie sich gefühlt.

Doch Herzen waren komische, sture, flexible kleine Organe. Avery starb nicht, und ihr wurde klar, dass sie gehen musste – weg aus New York, das voller schmerzhafter Erinnerungen und vertrauter Gesichter war. Genau wie Atlas es getan hatte.

Sie hatte sich bereits für das Oxford-Sommerprogramm beworben, also rief sie einfach bei der Zulassungsstelle an und fragte, ob sie schon früher wechseln könne, rechtzeitig zum Frühjahrssemester. Dann traf sie sich mit dem Dekan der Berkeley Academy, um ihn zu bitten, die Oxford-Collegekurse in der Highschool anzuerkennen. Natürlich waren alle Beteiligten einverstanden. Als könnte irgendjemand Pierson Fullers Tochter etwas abschlagen.

Der einzige Widerstand kam überraschenderweise von Pierson Fuller selbst.

»Was soll das, Avery?«, wollte er wissen, als sie ihm die entsprechenden Papiere zum Unterschreiben vorlegte.

»Ich muss gehen. Irgendwohin weit weg, wo ich frei von Erinnerungen bin.«

Der Blick ihres Vaters verfinsterte sich. »Ich weiß, dass du sie vermisst, aber das kommt mir doch etwas übertrieben vor.«

Na klar. Er vermutete, dass ihr Vorhaben etwas mit Eris’ Tod zu tun hatte. Und das stimmte auch zum Teil – aber Avery trauerte auch um Atlas.

»Ich brauche einfach etwas Zeit außerhalb der Berkeley. Auf den Gängen starren mich alle an, tuscheln über mich«, beharrte sie und sagte damit die Wahrheit. »Ich will einfach nur weg. An einen Ort, an dem mich niemand kennt und wo ich niemanden kenne.«

»Die Leute kennen dich auf der ganzen Welt, Avery. Und wer dich noch nicht kennt, wird es bald tun«, erwiderte ihr Vater sanft. »Was ich damit sagen will … ich kandidiere dieses Jahr für das Amt des Bürgermeisters von New York.«

Avery starrte ihn für einen Moment an. Sie war sprachlos. Obwohl sie eigentlich nicht hätte überrascht sein sollen. Ihr Vater war nie mit dem zufrieden, was er hatte. Jetzt, da er der reichste Mann der Stadt war, wollte er natürlich auch der einflussreichste sein.

»Zu den Wahlen im Herbst bist du zurück«, sagte Pierson. Und es war keine Frage.

»Also kann ich gehen?« Avery wurde von einer heftigen, fast Übelkeit erregenden Erleichterung ergriffen.

Ihr Vater seufzte und begann, die Papiere zu unterschreiben. »Eines Tages wirst du begreifen, dass es nicht viel bringt, vor Dingen davonzulaufen, denen du dich irgendwann ja doch stellen musst, Avery.«

In der darauffolgenden Woche bahnte sich Avery mit einer drängelnden Schar Umzugs-Bots einen Weg durch die schmalen Straßen Oxfords. Die Studentenwohnheime waren mitten im Semester voll belegt, aber Avery hatte eine anonyme Anzeige in den College-Foren gepostet und ein Zimmer in einem Cottage außerhalb des Campus’ mit einem entzückenden verwilderten Hintergarten gefunden. Sie hatte sogar eine Zimmernachbarin, eine Literaturstudentin namens Neha. Und, wie sich herausstellte, ein Nachbarhaus voller männlicher Bewohner.

Avery lebte sich problemlos in Oxford ein. Es gefiel ihr, wie unmodern hier alles war. Ihre Professoren schrieben mit witzigen weißen Stiften an grüne Tafeln. Die Leute sahen sie tatsächlich an, wenn sie mit ihr sprachen, und ließen die Augen nicht andauernd zur Seite wandern, um ihre Feeds zu checken. Die meisten hier besaßen nicht einmal die computergesteuerten Kontaktlinsen, mit denen Avery aufgewachsen war. Die Verbindung in Oxford war so schwach, dass schließlich auch Avery ihre Kontaktlinsen herausnahm und wie ein vormoderner Mensch nur mithilfe eines Tablets kommunizierte. Ihr Blick fühlte sich dadurch angenehm natürlich und frei an.

Eines Abends, als Avery gerade an einem Aufsatz für ihren ostasiatischen Kunstkurs arbeitete, wurde sie durch Stimmen von nebenan abgelenkt. Ihre Nachbarn feierten eine Party.

In New York hätte sie einfach ihren Geräuschdämpfer eingeschaltet – ein Gerät, das alle ankommenden Schallwellen blockierte und damit selbst an den lautesten Orten für ein kleines Fleckchen Stille sorgte. Obwohl sie das in New York eigentlich nicht nötig hatte, weil es dort gar keine direkten Nachbarn gab, nur den Himmel, der sich um alle Seiten des Fuller-Apartments erstreckte.

Sie drückte die Hände auf die Ohren und versuchte sich zu konzentrieren, aber der dröhnende Lärm und das Gelächter wurden nur noch lauter. Schließlich stand sie auf und marschierte zum Fenster, ohne sich daran zu stören, dass sie Sportleggings trug und ihr honigfarbenes Haar mit einer Haarklammer in Schildkrötenform hochgesteckt war, die Eris ihr vor Jahren geschenkt hatte.

Da sah sie Max.

Er stand in der Mitte einer Gruppe im Hintergarten und erzählte lebhaft irgendetwas. Er hatte wirre dunkle Haare und trug ein blaues Sweatshirt zu blauer Jeans, eine Kombination, für die ihn die Mädels bei Avery zu Hause gnadenlos ausgelacht hätten. Avery betrachtete das jedoch als Zeichen seiner natürlichen Ungeduld, als wäre er zu sehr mit wichtigeren Gedanken beschäftigt.

Plötzlich kam Avery sich ziemlich lächerlich vor. Was hatte sie vorgehabt, als sie zum Fenster gestapft war? Wollte sie ihre Nachbarn anschreien, weil sie Spaß hatten? Sie trat einen Schritt zurück, als der Junge, der so eifrig erzählte, plötzlich aufsah – und ihr direkt in die Augen blickte. Er lächelte seltsam wissend. Dann glitt sein Blick an ihr vorbei, und er redete einfach weiter, ohne den Faden verloren zu haben.

Avery war überrascht, wie sehr sein Verhalten sie irritierte. Sie war es nicht gewohnt, ignoriert zu werden.

»Natürlich würde ich für das Referendum stimmen, wenn ich eine Stimme hätte«, sagte der Junge gerade. Er hatte einen deutschen Akzent, und sein Tonfall hob und senkte sich in einem wilden Spektrum aus Emotionen. »London muss sich nach oben erweitern. Eine Stadt ist etwas Lebendiges. Wenn sie nicht wächst, verkümmert sie und stirbt.«

Avery begriff, dass er von dem Gesetzentwurf ihres Vaters sprach. Nach seiner jahrelangen Lobbyarbeit im Britischen Parlament hatte Pierson Fuller endlich ein landesweites Referendum durchgesetzt, mit dem abgestimmt werden sollte, ob Großbritannien seine Hauptstadt abreißen und als Supertower wieder aufbauen sollte. Viele Städte der Welt hatten das schon hinter sich – Rio, Hongkong, Peking, Dubai und allen voran natürlich New York vor inzwischen zwanzig Jahren. Aber einige der älteren europäischen Städte sträubten sich...


McGee, Katharine
Katharine McGee wuchs in Houston, Texas, auf. Sie studierte Englische und Französische Literatur in Princeton und absolvierte einen Master in Stanford. Danach arbeitete sie als Lektorin in New York und war an der Entwicklung von Erfolgsserien wie "Pretty Little Liars" und "The Vampire Diaries" beteiligt. In dieser Zeit entstand auch die Idee für ihr erstes Jugendbuch, "Beautiful Liars".

Jaekel, Franziska
Franziska Jaekel, geboren 1975, hat schon als Kind gern Geschichten erzählt und stundenlang gelesen. Später studierte sie Germanistik, Soziologie und Psychologie und arbeitete in einem Kinder- und Jugendbuchverlag. 2004 hat sie sich einen Traum erfüllt und als freie Lektorin und Autorin selbstständig gemacht. Heute schreibt, lektoriert und übersetzt sie Bücher für kleine und große Kinder. Sie lebt mit ihrer Familie in Magdeburg.

Katharine McGee wuchs in Houston, Texas, auf. Sie studierte Englische und Französische Literatur in Princeton und absolvierte einen Master in Stanford. Danach arbeitete sie als Lektorin in New York und war an der Entwicklung von Erfolgsserien wie "Pretty Little Liars" und "The Vampire Diaries" beteiligt. In dieser Zeit entstand auch die Idee für ihr erstes Jugendbuch, "Beautiful Liars".



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.