Mead | Damals in der Kingston Road | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 486 Seiten

Mead Damals in der Kingston Road

Roman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96655-921-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 486 Seiten

ISBN: 978-3-96655-921-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der leise Ruf der Liebe ... Der gefühlvolle England-Roman »Damals in der Kingston Road« von Juliette Mead jetzt als eBook bei dotbooks. Wissen wir immer, was wir uns wirklich wünschen? - Ihr Leben scheint ein Traum zu sein: Gemeinsam mit ihrem Verlobten Justus, den sie schon seit Studienzeiten kennt, führt die Engländerin Olivia ein unbeschwertes Leben in Rom - und plant bereits ihre Hochzeit. Vorher will sie noch einmal nach Oxford zurückkehren, den Ort, wo für Justus und sie alles begann, und ihre alten Freunde treffen. Doch kaum ist Olivia in ihrer alten Heimat, erwachen unerwartete Gefühle in ihr. Ist es einfach nur Nostalgie und die Erinnerung an die »guten alten Zeiten«, die sie ihre Zukunft plötzlich in einem ganz anderen Licht sehen lassen - oder ist sie, ohne es zu merken, an einem Wendepunkt ihres Lebens angelangt? »Eine mitreißende, lebendige Geschichte, die mitten ins Herz trifft!« Publishing News Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Liebesroman »Damals in der Kingston Road« von Juliette Mead. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Juliette Mead wurde 1960 geboren und war nach ihrem Abschluss an der Universität Oxford zunächst als Investmentbankerin in Dallas, New York und London tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Romane entwickelten sich schnell zu Bestsellern. Sie lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in Wiltshire. Bei dotbooks erscheinen von Juliette Mead folgende Romane: »Das Stadthaus in der Charlotte Street« »Ein Landhaus in Wiltshire« »Damals in der Kingston Road« »Das Echo vergangener Sommertage«
Mead Damals in der Kingston Road jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Die Regeln des Spiels, 1


Oxford, Dezember 1985

Gegen Ende des Michaelmas-Quartals ihres dritten Jahres beschlossen die Bewohner des Hauses, eine traditionelle Weihnachtsparty zu feiern. Der Ausdruck »Bewohner« muss hier im weiteren Sinne verstanden werden, da er nicht nur die drei zahlenden Mieter einschloss (Olivia, Pip und George), sondern auch Olivias nicht zahlenden, mehr oder weniger zur festen Einrichtung zählenden Freund Jerry, Pips gelegentlichen Tutorienpartner und gelegentlichen Freund Michael und irgendeins aus der Heerschar der Mädchen, die gerade ein Auge auf George geworfen hatten. Gegenwärtig hieß die Glückliche Sarah: eine Linguistikstudentin am Somerville-College in zweiten Jahr. Andere Außenstehende plante man ursprünglich nicht ein; die fünfköpfige Kerntruppe war von Natur aus elitär, und Sarah – bisher noch eine provisorische Einrichtung –, war nicht stimmberechtigt. Außerdem fanden sie – und das hatten sie mit vielen Studenten gemeinsam –, dass der Freundeskreis, den sie bis zu ihrem dritten Studienjahr aufgebaut hatten, keiner Erweiterung bedürfe.

Eine Woche vor dem für das Festessen geplanten Datum erklärte Olivia, dass sie noch zwei weitere Gäste einladen müssten: Sechs Personen reichten als Festgesellschaft nicht aus. George spulte eine Reihe von Vorschlägen herunter, überwiegend frühere Marlborough-Spezis, nur um sich dem Vorwurf auszusetzen, insular zu sein. Pip, die Olivia nur allzu gut kannte, schlug Justus O’Keefe vor, und Olivia erklärte sich – mit geheuchelter Lässigkeit – einverstanden. Er war schließlich ein Fremder in einem fremden Land und würde Weihnachten völlig allein verbringen, ein Gefühl, von dem Olivia behauptete, es gut zu kennen. Es war nicht weiter schwierig, sich auf einen vierten weiblichen Gast zu verständigen, um das Zahlenverhältnis anzupassen. Sie entschieden sich für Wilhelmina, besser bekannt als Billy, eine deutsche Kunststudentin vom Ruskin College, die ebenfalls zum fremdländischen Flair der Party beitragen sollte.

Was angeblich ein traditionelles britisches Weihnachtsessen sein sollte, hatte in Wahrheit mehr Ähnlichkeit mit einem französischen réveillon – Austern, Platten mit kaltem Fleisch und verschiedene Puddings, die man im nahe gelegenen Maison Blanc gekauft hatte. Gegen zwei Uhr morgens zogen sie vom Esszimmer ins Wohnzimmer um, benommen von dem machtvollen Cocktail aus Jugend und sexueller Spannung, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Alkohol. Pip und Jerry waren anscheinend tief in eine politische Kontroverse verstrickt, die ins Leere lief; keiner von beiden hatte Lust nachzugeben. Jerry war so beschäftigt damit, Olivias Gespräch zu belauschen, dass er seinem eigenen nicht zu folgen vermochte. Billy dekorierte in aller Seelenruhe eine Wand mit einem lebensgroßen männlichen Akt und dozierte dabei, ohne sich an jemand Bestimmten zu wenden, über die Ausmaße von Leigh Bowerys Genitalien. George, der Hausherr, der normalerweise den Schutz der Inneneinrichtung zur Chefsache erklärte, war zu betrunken, um sich darum zu scheren, und zu erpicht auf einen Tanz mit Sarah, die es noch zu überreden galt. Sarah genoss seine Aufmerksamkeit, zögerte jedoch, sich vor einer ganzen Reihe älterer Studenten in den Mittelpunkt zu spielen. Michael öffnete die siebte Flasche Schampus aus der Kiste, die George spendiert hatte. Justus erörterte Themen aus der amerikanischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, und Olivia hing an seinen Lippen.

»Man könnte sagen, dass die amerikanischen Schriftsteller sich einige traditionelle Ideologien auf besondere Weise zu Eigen gemacht haben – den Freudianismus, die New Frontier, den Ausbruch des Helden aus gesellschaftlicher Konditionierung und so weiter«, näselte Justus, sah Olivia tief in die Augen und dachte dabei, dass das, was ihn an dieser Frau am meisten faszinierte, nicht ihr gutes Aussehen war, sondern die Intensität, mit der sie zuhörte. Die meisten gut aussehenden Frauen machten sich niemals die Mühe, das Zuhören zu lernen. »Das entfremdete Individuum, das entweder versucht, gesellschaftlicher Konvention zu entrinnen oder mit ihr zu verschmelzen.«

»Gatsby?«

»Gatsby ganz bestimmt. Du hast Emerson gelesen?«

»Sollte ich?« Olivia schob sacht Jerrys Hand von ihrem Oberschenkel, und Justus beobachtete sie dabei, bevor er antwortete.

»Und ob du solltest. Ich leihe dir ein paar Sachen von ihm. Besser noch – ich schenke sie dir. Zu Weihnachten.« Er ließ ein plötzliches Lächeln aufblitzen, und übermenschlich weiße Zähne funkelten in seinem dauergebräunten Gesicht. »Mit Emerson hat alles angefangen. Henry James hat sich das Mäntelchen nur übergeworfen. Du gäbest sicher eine wunderbare Jamessche Heldin ab. Isabel Archer – diese ewige Suche nach tiefer Innerlichkeit.«

»Womit du sagen willst, dass mir selbige bisher fehlte?« Olivia zog die Augenbrauen hoch.

»Das hier soll eine Party sein, kein dämliches Tutorium.« Michael öffnete die beiden obersten Knöpfe seines Hemds. Der Raum wirkte überheizt, obwohl sich George weigerte, den Thermostat auf mehr als sechzehn Grad einzustellen.

»Lasst uns was spielen.«

»Ich dachte, genau das täten wir gerade …«, sagte Justus leise zu Olivia. Sie war sich vage bewusst, dass Pip und Jerry zu reden aufgehört hatten und dass George und Sarah auf dem Sofa an der Wand knutschten.

»Wer ist für Sardinen in der Dose1

»Oh, wann wirst du endlich erwachsen, Michael? Billy, bist du dir ganz sicher, dass da die Proportionen stimmen?« Pip beäugte Billys Akt, während sie den letzten Schluck Champagner in Olivias Glas tröpfeln ließ, dann schwenkte sie die leere Flasche. »Wie wär’s mit Flaschendrehen?« Sie legte die Flasche auf den Tisch und versetzte ihr versuchsweise einen leichten Stoß.

»Was ist Flaschendrehen?«

Jerry beugte sich vor, um Justus’ Frage zu beantworten. »Das Wahrheitsspiel. Oder jedenfalls eine Version davon. Es ist vielleicht keine von den Ideen, die den Atlantik überqueren. Wenn man die Moral eurer Politiker zum Maßstab macht, dürfte es bei euch keine große Nachfrage nach der Wahrheit geben.«

»Da bin ich überfragt. Bei uns zu Hause sagen die Leute eben, was sie denken. Künstliche Hilfsmittel sind gar nicht nötig.«

Jerry zuckte die Achseln und ließ die Flasche auf dem niedrigen Eichentischchen ein paarmal kreisen. »Es ist ganz einfach. Jemand dreht die Flasche und stellt demjenigen, auf den sie zeigt, eine Frage – irgendeine Frage. Wenn der Betreffende wahrheitsgemäß geantwortet hat, darf er als Nächster die Flasche drehen und so weiter.«

»Klingt faszinierend«, sagte Justus mit gewohntem Sarkasmus.

»Das kann es durchaus sein. Kommt drauf an, wie weit die Spieler zu gehen bereit sind.«

Sarah zog George zum Tisch zurück und warf im Gehen schnell noch einen Blick in den Spiegel.

»Erster. Ich möchte anfangen.« Michael Marsden ließ sich schwer auf den Boden fallen und drehte die Flasche. Es traf den Amerikaner. »Mist.« Er brummte vor sich hin. »Ich wollte eins der Mädchen. Also, Justus, wie gefällt’s dir in Oxford? Was hältst du denn so von uns hier?«

»Ich denke, ihr seid sehr … interessant. Ich bin mir nicht sicher …«

Michael fiel ihm ins Wort. »Okay. Langweilige Frage. Mal sehen, ob wir nicht prickelndere Themen finden können.«

Sie sahen zu, wie die grüne Flasche über den Tisch wirbelte, bis sie bei Olivia stehen blieb.

»Wenn du eine Heldin in der Literatur sein müsstest – nein –, wenn du die Wahl zwischen Isabel Archer und Kleopatra hättest, für wen würdest du dich entscheiden?«

»Shakespeares Kleopatra oder Shaws?«

»Ach, verdammt.« George stützte den Kopf in die Hände. »Könntet ihr zwei bitte mit dem bescheuerten Gelaber über Literatur aufhören? Wenn ich mir den Müll anhören muss, brauche ich einen Whisky.«

»Shakespeares.« Justus ignorierte George.

»Dann entscheide ich mich für Isabel Archer.«

»Warum?«

»Nur eine Frage, Kamerad. Du hast nur eine einzige miese kleine Frage, so lautet die Regel. Mach weiter, Liv.«

Olivias Blick verweilte auf Justus, als sie die Hand um den Boden der Flasche legte. Jerry legte sich ein bleiernes Gewicht auf die Brust. Er hatte Angst, sie würde das Spiel so manipulieren, dass sie dem Amerikaner eine Gegenfrage stellen konnte. Er hatte Angst, noch weitere Beweise für ihr Interesse an Justus geliefert zu bekommen: Sie hatte sich bereits den größten Teil des Abends mit ihm unterhalten. Olivia gab der Flasche einen kräftigen Stoß, und die Öffnung zeigte schließlich auf Jerry selbst. Sie lächelte ein verführerisches Lächeln und klimperte wie in der Parodie eines Flirts mit den Wimpern. »Liebster Jerry: Glaubst du, dass wir immer zusammenbleiben werden, du und ich?«

Jerry rieb sich das Kinn. »Ich war mir da bisher ganz sicher. Ich denke, die Entscheidung wird bei dir liegen.«

»Wir wollen hier nichts über deine romantischen Ängste hören, Jerry! Wir sind auf Sex aus, auf Klatsch – auf was Neues.«

»Halt den Mund, George!«, befahl Olivia und wandte sich dann mit unschuldiger Miene an Justus. »Du musst über Georges Benehmen hinwegsehen. Er bemüht sich so sehr, ein Mitglied der menschlichen Rasse zu werden, hat aber bisher nicht mal die unterste Aufnahmeprüfung geschafft.«

Als Nächster kam George dran und stand im Rampenlicht.

»Ehm …« Es gab nicht viel, was Jerry über George Upton wissen wollte. »Schön. Sex. Glaubst du, dass romantische Liebe ein Nebenprodukt körperlicher Begierde ist, oder ist Begierde eine Manifestation romantischer Liebe?«

George...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.