Meier Magistretti / Lindstrøm / Eriksson | Salutogenese kennen und verstehen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Meier Magistretti / Lindstrøm / Eriksson Salutogenese kennen und verstehen

Konzept, Stellenwert, Forschung und praktische Anwendung

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-456-75768-1
Verlag: Hogrefe AG
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Salutogenese ist die Wissenschaft von den Bedingungen, die Gesundheit ermöglichen, aufrechterhalten und wiederherstellen. Im Unterschied zur Pathogenese, die sich mit Ursachen von Krankheit beschäftigt, fokussiert Salutogenese die Ursachen von Gesundheit. Als Teilgebiet der Gesundheitswissenschaften gründet Salutogenese auf einer empirisch validierten Theorie von Aaron Antonovsky und verfügt über eine mittlerweile 40-jährige weltweite Forschungstradition. Mit der globalen Arbeitsgruppe zur Salutogenese innerhalb der internationalen Gesellschaft für Gesundheitsförderung (IUHPE) hat sich das Wissensgebiet zu einem Schwerpunkt in Public Health entwickelt. In diesem Werk wird die Komplexität des vorhandenen Wissens zur Salutogenese in kurzen, gut illustrierten Kapiteln dargestellt, die für verschiedene Anspruchsgruppen anschlussfähig sind und einen kompakten Überblick zu den relevanten Themen Gesundheitspolitik, Lebensqualität, Gesundheitserziehung oder psychische Gesundheit geben. Eine kurze Einführung zu den Thesen des Begründers der Salutgenese, Aaron Antonovsky, sowie ein abschließendes Kapitel zum aktuellen deutsche Forschungsstand runden das Werk ab.
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Zielgruppe


Studierende aus allen Gesundheitsberufen und Gesundheitswissenschaften

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Einleitung

Claudia Meier Magistretti
Salutogenese ist die Wissenschaft von den Bedingungen, die Gesundheit ermöglichen, aufrechterhalten und wiederherstellen. Im Unterschied zur Pathogenese, die sich mit Ursachen von Krankheit beschäftigt, fokussiert Salutogenese die Ursachen von Gesundheit. Dieses Gebiet der Gesundheitswissenschaft gründet auf der Theorie der Salutogenese von Aaron Antonovsky, die inzwischen mehrheitlich empirisch validiert ist und über eine mittlerweile mehr als 40-jährige Tradition weltweiter Forschung verfügt. Mit der globalen Arbeitsgruppe zur Salutogenese der internationalen Gesellschaft für Gesundheitsförderung (IUHPE) hat sich das Wissensgebiet zu einem Schwerpunkt in Public Health mit Lehrstühlen für Salutogenese, früher an der Universität Trondheim in Norwegen, heute unter anderem mit dem Zentrum für Salutogenese an der Universität Zürich, entwickelt.
Im deutschen Sprachraum wurde die Theorie der Salutogenese in den 1990er-Jahren breit rezipiert. Seither sind vorwiegend themenspezifische Bücher zu einzelnen Fragestellungen oder Anwendungsgebieten erschienen. Es fehlt ein aktualisiertes umfassendes Grundlagenwerk zur Salutogenese, welches Theorie, Empirie und Praxis auf dem gegenwärtigen Wissensstand zusammenfassend darstellt und neue Entwicklungen aufzeigt. Diese Lücke soll das vorliegende Buch schließen.
Das Buch richtet sich sowohl an wissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser als auch an Fachpersonen der Praxis, Studierende und Dozierende im interdisziplinären Feld der Gesundheitsförderung. Es soll informieren, Orientierung geben und anregen, vor allem aber auch ermutigen: Als ich als junge Studentin Aaron Antonovsky bei einem Referat am Gesundheitsförderungskongress in Berlin zuhörte, war ich begeistert, beeindruckt und fühlte mich am Tor zu einer neuen Welt. Ich ging auf Aaron Antonovsky zu und fragte ihn, wo ich das, worüber er gesprochen habe, lernen könne. Antonovsky antwortete mit einem Lächeln: „Sie sollen nicht lernen. Nehmen Sie die Theorie und entwickeln Sie sie weiter“. Das zu tun (und zu wagen), wünschen wir allen, die dieses Buch lesen. Damit soll keiner beliebigen Ratgeberrezeption das Wort geredet werden, in der „alles, was gut ist, auch Salutogenese ist und umgekehrt“ (wie Soo Downe in Kapitel 10 kritisch bemerkt), sondern eine fundierte, wissenschaftsbasierte und praxisbezogene Auseinandersetzung in vielfältigen Forschungs- und Praxisfeldern angeregt werden. Dafür enthält das vorliegende Buch Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie deutsche Übersetzungen und Bearbeitungen von internationalen Übersichtskapiteln aus dem 2016 erschienen Internationalen Handbuch zur Salutogenese zu folgenden Themengebieten:
Teil 1: Von der Anatomie der Gesundheit zur Architektur des Lebens
Herzstück und erster Teil dieses Buches ist die aktualisierte deutsche Übersetzung des „Hitchhiker’s Guide to Salutogenesis“ von Bengt Lindström und Monica Eriksson. Das Buch ist 2010 in Englisch1 erschienen und inzwischen ins Spanische (2011)2, Französische (2012)3, Norwegische (2015)4 und Italienische (2018)5 übersetzt worden. Das Buch verdichtet die Komplexität des vorhandenen Wissens zur Salutogenese in kurze Kapitel und spricht eine große Breite von Themen an. Es bietet einen kompakten Überblick zu Theorie, Empirie, Methodik und Praxis der Salutogenese. Dazu fasst es grundlegende Studien und aktuelle Evidenzen nach themenspezifischen Schwerpunkten (z.B. psychische Gesundheit) zusammen und stellt systematische Bezüge her zur Praxis der Gesundheitspolitik, zu Grundlagen der Ottawa-Charta, zu Konzepten der Lebensqualität und der Chancengerechtigkeit. Es nimmt Abgrenzungen vor zu verwandten Ansätzen wie z.B. der Resilienz und beleuchtet auch ausführlich kritische Punkte des Salutogenese-Ansatzes und dessen Einbettung in aktuelle wie zukünftige Entwicklungen und Problemlagen der Gesundheitsförderung. Für die deutsche Übersetzung haben Bengt Lindström, Monica Eriksson und Claudia Meier Magistretti wesentliche Teile des englischen Originals überarbeitet, aktualisiert und ergänzt.
Teil 2: Neue Entwicklungen in der Theorie der Salutogenese
Der zweite Teil in „Salutogenese kennen und verstehen“ bietet einen Einblick in die Weiterentwicklung der Theorie der Salutogenese aus der Perspektive verschiedener Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen. Hier werden neue Fragestellungen adressiert, welche die Entstehung des Kohärenzsinns und dessen Genese in der frühen Kindheit, im Lebenslauf und (im Zusammenhang mit den generalisierten Widerstandsressourcen) im Alltag darstellt. Daneben werden neue Konzepte skizziert, welche die Bedeutung der sozialen Gesundheit in der Theorie der Salutogenese und die Fähigkeit von Fachpersonen der Praxis thematisieren, die zur Stärkung des Kohärenzsinns beitragen.
Teil 3: Salutogenese in Evidenzen und empirischen Befunden
2016 ist das erste internationale Handbuch zur Salutogenese6 erschienen, das unter anderem die bisher nur disperse und schwierig zugängliche europäische Forschungsliteratur in deutscher Sprache aufgearbeitet und die internationale Evidenz aktualisiert hat. Der dritte Teil des vorliegenden Buches enthält überarbeitete Kurzversionen ausgewählter Kapitel aus dem „The International Handbook of Salutogenesis“ von Mittelmark et al. (2016) in deutscher Sprache, die jeweils den aktuellen Forschungsstand in unterschiedlichen Settings (Organisationen, Gemeinden, Quartieren und Familien) wiedergeben.
Teil 4: Salutogenese in der Praxis der Gesundheitsförderung
Lange war die praktische Umsetzung und Anwendung der sehr zahlreichen empirischen Befunde zur Salutogenese lediglich ein Postulat. In der englischen Originalfassung des „Hitchhiker’s Guide to Salutogenesis“ schrieb Bengt Lindström: „Wir hoffen, dass die Forschungsergebnisse noch vermehrt in der Praxis umgesetzt werden“. Das ist inzwischen in vielen Gebieten und auf unterschiedlichen Ebenen geschehen, wie der vierte Teil dieses Buches zeigt. Hier befassen sich Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Praxisfeldern mit der wissenschaftsbasierten salutogenen Praxis in der Gesundheitspolitik, in der Geburtshilfe, in der sozialen Arbeit und in der Beratungstätigkeit. Diese Kapitel sind über die spezifischen Arbeitsfelder hinaus relevant, weil sie grundsätzlich aufzeigen, wie salutogene Praxis gestaltet und geschaffen werden kann.
Teil 5: Salutogenese und Bildung
Teil 5 dieses Buches befasst sich mit Salutogenese und Bildung und betritt damit – auch im internationalen Kontext betrachtet – teilweise Neuland. Während Salutogenese in Schulen bereits ein etabliertes Thema der Salutogenese-Forschung ist, sind die Übertragung der Theorie der Salutogenese in die Hochschullehre und in die Berufsbildung ebenso neu wie die Darstellung eines salutogenen Lernprozesses aus der Perspektive einer Studierenden. Hierzu finden sich Kapitel von Autoren und Autorinnen aus Deutschland und aus der Schweiz, die wichtige Anregungen zu Innovationen bieten.
Teil 6: Die Salutogenese und ihre Menschen
Die Salutogenese, die bahnbrechend neue Paradigmen begründet und initiiert hat, verdanken wir letztlich den überlebenden Frauen des Holocaust in Israel. Wir verdanken sie aber auch Aaron Antonovsky, der die Außergewöhnlichkeit dieser Frauen, ihrer Geschichten, ihrer Leistungen und ihrer Gesundheitsbiografien erkannt, gewürdigt, zutiefst ernst genommen und sie zum Ausgangspunkt für seine Theorie der Salutogenese gemacht hat. Dass Antonovsky deswegen geachtet und verehrt wird, gebührt ihm. Die Ansätze des Personenkultes, die sich in simplifizierenden Rezeptionen seiner Theorie und Arbeit zuweilen finden, wären ihm aber sicherlich zutiefst zuwider gewesen. Dies zeigt das Kapitel zu Antonovskys Leben und Werk, das wir seinem Sohn, Avishai Antonovsky, verdanken. Er zeigt darin – gestützt auf viele Gespräche mit Aaron Antonovskys Studierenden, Mitarbeitenden, Weggefährten und Kolleginnen – wie Antonovskys wissenschaftliche Tätigkeit mit seiner Person verbunden und von ihr geprägt war. Die weiteren Kapitel dieses Buchteils bezwecken, Einsteigenden, Interessierten und Studierenden die historischen und aktuellen Entwicklungen der Salutogenese-Forschung im deutschen Sprachraum aufzuzeigen und als „Who is who“ in der Salutogenese-Forschung Vernetzungen zu erleichtern.
Wie jedes Buch ist auch dieses nur dank den Beiträgen vieler Menschen entstanden. An dieser Stelle geht mein besonderer Dank an:

Bengt Lindström für die gemeinsame Konzeption des Buches,
Bengt Lindström und Monica Eriksson für ihr Vertrauen in die Übersetzungsarbeit, ihre Mitarbeit bei der Aktualisierung und Überarbeitung des „Hitchhiker’s Guide to Salutogenesis“ und für die vielen bereichernden Begegnungen und Gespräche entlang dieses Buches,
Den Autorinnen und Autoren der deutschen Kapitel, die bereit waren, ihre Studien, Konzepte, Gedanken und Ideen in konzentrierte kurze Kapitel zu verdichten sowie den Verfasserinnen und Verfassern der übersetzten Kapitel, welche die Mühe auf sich genommen haben, die Kurzfassungen auf Deutsch oder in der Rückübersetzung zu prüfen und zu autorisieren,
Jürgen Stremlow für die Ermöglichung des Buchprojekts,
Sarah Auerbach und Miro Velgo für die Unterstützung bei der Übersetzungsarbeit sowie Marianne Müller, Valentin...


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