E-Book, Deutsch, 530 Seiten
Meyer Nach so langer Zeit
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7565-6507-8
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
... und manchmal, ist plötzlich alles anders!
E-Book, Deutsch, 530 Seiten
ISBN: 978-3-7565-6507-8
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ich bin Gerlinde, 41Jahre, verheiratet und habe eine Tochter. Ich komme aus Ostfriesland und arbeite, als Reinigungskraft.
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Kapitel 1
„Jo, du übertreibst kaum bist du wieder zu Hause und schon sitzt du wieder mit deinem Kopf in deinen Büchern, du kommst doch gerade erst aus der Schule, mach eine Pause.“ schüttelt Basti den Kopf, während er zum Kühlschrank läuft, um sich was zu trinken zu holen. Jo, die den ganzen Küchentisch mit ihren Büchern belagert hat, lächelt ihm zu: „Du weißt doch nächste Woche sind die Prüfungen, ich will nicht durchfallen!“ Basti setzt sich zu ihr: „Das wirst du nicht, du machst dich schon wieder selbst verrückt! Denk mal dran, in der Schule hast du vor den Arbeiten auch immer so eine Panik geschoben, oder bei deiner Zwischenprüfung, oder bei der Abschlussprüfung in deiner Lehre und alles hast du mit sehr guten Noten gemeistert. Gehe mal wieder aus und amüsiere dich, lenke dich ab!“ „Vielleicht hast du ja ein kleines bisschen recht, aber ich habe wirklich das Gefühl noch nicht alles zu wissen! Ich habe keine Lust auszugehen.“ „Du kannst froh sein, das ich morgen zu meinen Eltern fahren muss, ansonsten hätte ich dich das ganze Wochenende von einem Club zum anderen geschleift.“ „Da hab ich, aber Glück gehabt!“ lacht Jo. Basti lächelt sie leicht an: „Ich meine es ernst, du musst das Wochenende von den Büchern weg, ansonsten wird das wirklich nichts mit der Prüfung, weil du dich so verrückt gemacht hast. Hat dein Bruder nicht morgen Geburtstag?“ „Ja, warum?“ „Fahr zu ihm, du arbeitest morgen, doch bestimmt nur bis Mittag und es ist dein freier Samstag, Überrasche ihn einfach!“ „Ich weiß nicht, ob er sich darüber freuen würde.“ „Ich weiß, ihr telefoniert höchstens alle vierzehn Tage miteinander, aber es ist doch eine
Ewigkeit her, das ihr euch gesehen habt, wäre doch eine ideale
Möglichkeit!“ grinst er sie an. Jo überlegt kurz, dann lächelt sie: „Das geht ja gar nicht!“ „Warum nicht?“ „Na, du hast doch das Auto!“ Basti lacht: „Da muss ich dich enttäuschen, ich nehme den Zug morgen früh. Pech gehabt, keine Ausrede!“ „Ach menno, ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist!“ „Ich schon! Fahr einfach hin, überlege nicht immer so viel.“ „Okay, aber wehe das ist eine scheiß Idee, dann putzt du zwei Monate das Badezimmer!“ grins Jo. „Thilo freut sich bestimmt, seine kleine Schwester mal wieder zu sehen, da mache ich mir ums Bad putzen keine Sorge.“
Die beiden Freunde quatschen noch ein wenig miteinander, dann verabschiedet Basti sich, um schlafen zu gehen, da er schon um vier aufstehen muss. Jo ließt sich noch ein wenig durch ihre Bücher und macht dann auch Schluss für heute, räumt alles weg, geht ins Bad und dann ins Bett, ihr Wecker klingelt um sechs.
Geduscht und angezogen sitzt Jo in der Küche, um ihren Kaffee zu trinken, dabei denkt sie an ihren Bruder.
>>Ob es wirklich eine gute Idee ist, wenn ich überraschend heute Abend vor Thilos Tür stehe? Basti hat schon recht, das wir uns lange nicht gesehen haben, allerdings liegt das nicht nur an mir, Thilo hat ja nie Zeit, immer wenn ich ihn mal besuchen möchte hat er eine ausrede, und mich besucht er dreimal im Jahr, die Geburtstage von unseren Eltern und deren Todestag, wo wir gemeinsam zum Friedhof gehen, ganz selten das er noch einen Extratag hier her fährt, aber da habe ich mich schon mit abgefunden. Ich fühle mich in Thilos Nähe irgendwie immer fehl am Platz, vermutlich bilde ich mir das auch alles ein und einer sollte wirklich den Anfang machen. Was soll auch schon schief gehen? Oh mein Gott, ist es schon spät, ich muss mich beeilen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit.<<
„Guten Morgen Schöne, da bist du ja endlich, der Chef wartete schon auf dich, du sollst ins Büro kommen.“ wird sie lächelnd von ihrem
Arbeitskollegen Matze begrüßt, als sie aus der Umkleide in die Werkstatt kommt. „Guten Morgen, Biest. Was will er von mir?“ lächelt sie zurück. „Keine Ahnung, er hat nur gesagt, wenn du da bist soll ich dich gleich zu ihm schicken.“ „Okay, dann gehe ich mal. Bis gleich.“
Jo klopft an der Bürotür und geht rein: „Guten Morgen Chef! Du wolltest mich sprechen?“ Franz Gruber schaut auf und lächelt sie an: „Guten Morgen Jo! Ja ich muss was mit dir besprechen, setzt dich!“ Jo setzt sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch: „Ich hoffe, nichts schlimmes? Du klingst so ernst.“ „Keine Angst, wie läuft deine Schule?“ „Gut, denke ich, nächste Woche sind Prüfungen, hoffe das es dann erledigt ist und ich bestehe.“ „Natürlich bestehst du, da mache ich mir keine Sorgen. Dienstag bist du dann nicht da, wegen der Prüfung, oder?“ „Ja genau, es ist nur der eine Tag.“ „Könntest du ab Donnerstag, mich vertreten? Ich möchte mit meiner Frau für ein paar Tage Urlaub machen.“ Jo schaut ihn skeptisch an: „Urlaub? Du?“ Franz grinst: „Ja!“ „Ich bin schon 10 Jahre hier bei dir, du hast noch nie Urlaub gemacht!“ „Ich weiß, darum wird es jetzt endlich Zeit, meine Frau meckert deswegen schon die ganzen Jahre mit mir und nun habe ich ja eine perfekte Vertretung.“ „Es ist gut, das du dir endlich mal ein paar Tage Pause gönnst, das habe ich dir schon öfters gesagt.“ „Ja ich weiß, deshalb mache ich das jetzt auch, es sei denn du willst mich nicht Vertreten.“ „Ich? Bist du dir sicher? Ich meine die Jungs, sowie Kalle zum Beispiel ist doch viel länger hier, als ich.“ „Schon, aber ich würde mich wohler fühlen, wenn du das machst, erstens kennst du auch alles hier im Büro, du weißt wo was bestellt werden muss, was überhaupt hier im Büro anliegt, schließlich hat dich schon immer alles in der Werkstatt interessiert, nicht nur Autos reparieren, sondern auch, was hinter den Kulissen ist, zweitens weißt du wie Rechnungen geschrieben werden und drittens hast du bei mir gelernt. Ich würde mich freuen, wenn du das machst, die Überstunden zahle ich dir natürlich aus.“ Jo strahlt: „Natürlich mache ich das gerne, keine Frage, das weißt du doch, ich freue mich das du mir so vertraust.“ „Natürlich tue ich das! Ich hatte damals echt bedenken, dich hier deine Lehre anfangen zu lassen, aber heute bin ich froh, das du so hartnäckig warst.“ „Hab ich dir damals gesagt, du wirst es nicht bereuen und ich hab mich doch gut geschlagen, zwischen den Männern.“ „Ja, das hast du! Gut, ich erzähle es den anderen heute Mittag, in der Mittagspause, bin ja eh dran mit Pizza bestellen.“ „Okay, ach Chef, das ich heute um Zwei Uhr Feierabend machen kann, da bleibt es doch bei, oder?“ „Klaro, steht doch so auf dem Plan, oder? Ist doch dein freies Wochenende.“ „Super danke.“ „Was hat die Dame vor?“ „Ich möchte meinen Bruder besuchen.“ „Sehr gut, fahr vorsichtig!“ „Sicher doch, so ich mach mich an die Arbeit, muss den Mercedes noch fertig bekommen, der wird heute Mittag abgeholt.“ „Alles klar, bis später.“
Nach zwei Stunden, ist sie mit ihrem Auftrag durch und fährt das Auto auf dem Parkplatz und bringt die Schlüssel zur Anmeldung, nach Uschi. Sie ist für die Kunden zuständig und teilweise für Rechnungen. „Hallo Uschi, so das Bonzen Auto ist fertig für den Möchtegern
Casanova.“ „Hi Jo. Er hat auch schon angerufen, ob das wirklich bis heute Mittag was wird.“ „War klar, am liebsten hätte er ihn Mittwoch schon gleich ne Stunde später fertig haben wollen.“ antwortet Jo und setzt sich an den zweiten Computer neben Uschi. „Das glaube ich dir sofort, aber ich glaube er hat ein Auge auf dich geworfen, er fragte auch gleich, ob du auch da wärst heute.“ zwinkert Uschi ihr zu. „Bäh, niemals! Ich mag den Typen nicht, der ist so arrogant, außerdem wollte er auch am Anfang nicht, das eine Frau sein Auto repariert.“ „Ich finde ihn auch ekelhaft, aber den sind wir ja heute Mittag erst mal los. Er hat Glück, das wir ihn überhaupt so schnell einen Termin geben konnten, aber da haben wir auch echt einen tollen Chef, oder?“ „Ja, das haben wir, aber was hat das damit zu tun?“ fragt Jo. „Na er hatte doch zu den Typen gesagt, wenn er es einer Frau nicht zutraut, dann soll er sein Auto nehmen und wieder gehen, er wäre nicht auf seinem Auftrag angewiesen und soll jedem hier respektvoll behandeln, sonst würde er ihn gar nicht als Kunde annehmen.“ antwortet
Uschi. „Echt? Das hat Franz gesagt? Hab ich überhaupt nicht mitbekommen.“
Auf einmal geht die Werkstatttür auf und Matze kommt rein: „Hallo Mädels. Jo, wie sieht es aus, Zeit für unsere Kaffeepause?“ „Ja, sicher ich komme in zwei Minuten nach.“ „Alles klar, ich mache die Becher schon voll.“ „Danke.“ Jo, tippt noch schnell ihre Sachen ein im Computer und dreht sich zu Uschi: „Ich habe dir, alles eingetragen und die Rechnung schon fertig geschrieben, für den Mercedes, kannst es so ausdrucken.“ „Oh prima, danke schön. Dann lass dir deinen Kaffee schmecken.“ „Danke.“
Jo macht sich auf dem Weg, zum Pausenraum, es ist schon Routine, das Matze und sie ihre Kaffeepause zusammen machen. Matze ist zwei Jahre später seine Lehre in der Werkstatt angefangen, aber sind im gleichen Alter, von Anfang an haben sich sich super verstanden, sie arbeiten als Team ganz gut zusammen, machen Späße zusammen und arbeiten einfach gerne zusammen, da sie sich auch ohne Worte verstehen. An den Wochenenden gehen sie auch wohl mal zusammen unterwegs, etwas feiern, aber auch zwischen ihnen läuft da sonst nichts.
„Da bist du ja, na was wollte der Chef heute morgen von dir?“ „Kannst es wohl kaum erwarten mich zu sehen.“ lacht Jo. „Immer, das weißt du doch, ich weiß gar nicht, wie ich morgen den Tag ohne dich überstehen soll?“ grinst Matze. „Das schaffst du schon, um so mehr kann ich dich Montag wieder nerven.“ „Ja das befürchte ich auch.“ Beide müssen...