Michaels | Ein Kuss mit Folgen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0441, 160 Seiten

Reihe: Historical MyLady

Michaels Ein Kuss mit Folgen


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86494-536-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0441, 160 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-86494-536-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Da sich seine beiden Nichten begeistert von der Gouvernante Octavia Petrie zeigen, schiebt Edward Barraclough seine Bedenken beiseite. Sie erscheint ihm viel zu jung, zu selbstsicher - und zu schön für solch einen Posten. Trotzdem erledigt sie ihre Pflichten bravourös und ist von einer so ansteckenden Fröhlichkeit, dass Edward immer wieder ihre Gesellschaft sucht. Schon bald erkennt er, wie es um sein Herz bestellt ist: Er hat sich in Octavia, die sich offensichtlich sehr zu ihm hingezogen fühlt, verliebt. Eine unhaltbare Situation: Auch wenn es ihm schwer fallt - er muss ihr sofort kündigen...



Als Kasey Michaels ihren ersten Roman geschrieben hatte, ahnte sie noch nicht, dass sie einmal New York Times Bestseller-Autorin werden würde. Und es hätte sie auch nicht interessiert, denn damals befand sie sich in der schwierigsten Phase ihres Lebens: Ihr geliebter achtjähriger Sohn benötigte dringend eine Nieren-Transplantation. Monatelang wachte sie an seinem Krankenhausbett und beobachtete, wie sich die Schwestern und die anderen Mütter mit Romances ablenkten, um zwischendurch der Realität zu entfliehen. Kasey begriff die Bedeutung dieser Werke und begann sofort mit der Arbeit an ihrem zweiten Roman. Auch jetzt, über 100 Bücher später, schreibt sie immer noch für genau diese Menschen. Um ihnen Aufmunterung zu verschaffen, sie in vergangene Epochen - oft in die des Regency -¬ zu entführen und sie dazu zu ermutigen, nie die Hoffnung auf ein Happy End zu verlieren.

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1. KAPITEL

Die großen Sprossenfenstertüren im Morgenzimmer boten eine hübsche Aussicht auf den rückwärtigen Teil des Parks von Bourne Manor. Lord Bourne stand, mit dem Weinglas in der Hand, davor und überlegte, welche Vorzüge es hätte, sich das Mittagsmahl auf der Terrasse servieren zu lassen.

Christopher Wilde, von seinen Freunden Chris genannt und nun der achte Earls of Bourne, befand sich erst seit fünf Tagen in seinem neuen Zuhause, doch er fühlte sich dort bereits vollkommen heimisch. Renfrew, der langjährige Majordomus des verstorbenen Earl, hatte sich bereits als unschätzbare Perle erwiesen, da er jedes Bedürfnis seines Herrn schon im Voraus erahnte und Seiner Lordschaft geschickt den Weg wies, bis er sich in dem großen Gebäude auskannte, und ihn außerdem in trügerisch beiläufiger Art, jedoch erstaunlich gründlich, unterwies, welche Verpflichtungen mit seinem neuen Titel einhergingen.

Nach Einschätzung Lord Bournes war die Dienerschaft beinahe ebenso zahlreich wie Wellingtons größte Division, dennoch schienen alle zu wissen, was sie zu tun hatten. Das Herrenhaus war ein Musterbeispiel an Organisation, und die Dienstboten waren stolz darauf, die Bedürfnisse und die Bequemlichkeit ihres Herrn wichtiger zu nehmen als Putzen und Aufräumen. Unangenehme Erinnerungen an Hausmädchen, die mit Besen bewaffnet in sein Zimmer eindrangen, während er noch zu Bett lag, und an wichtige Papiere, die von übereifrigen Bediensteten verlegt worden waren, um Ordnung zu schaffen, erhöhten noch seine gute Meinung vom Personal seines Onkels.

Leon, der bereits seit sechs Jahren Christophers Kammerdiener war, war ganz seiner Meinung und stellte in der ihm eigenen unverblümten Redeweise fest, dass Bourne Manor beinahe so vollkommen war wie ein Mensch, wenn er abkratzte und eins dieser Wesen mit Flügeln wurde – wenn man einmal vom wenig gepflegten Zustand des Heimatwaldes absah. Aber dieses Problem hatten sie bereits besprochen, und es waren auch umgehend Schritte eingeleitet worden, indem Seine Lordschaft dem getreuen Kammerdiener die Verantwortung für entsprechende Maßnahmen übertragen hatte.

Nun betrachtete der Earl die friedvolle Landschaft, die sich vor seinen Augen erstreckte. Der sanft hügelige Rasenteppich, die in scheinbar zufälligen Gruppen gepflanzten Blumen verschiedenster Arten, Ziersträucher und kleine Bäume waren in goldenes Sonnenlicht gebadet, das die Farben zum Leuchten brachte. Christopher kam zu der Überzeugung, dass er in einem Paradies gelandet war.

Nur schwer bezwang er den Drang, sich wieder einmal zu seinem Glück zu gratulieren, dass er den Verletzungen nicht erlegen war, die er in der Schlacht erlitten hatte, und somit noch lebte, um diesen wirklich wundervollen Tag zu genießen – ganz davon zu schweigen, dass er sein englisches Vaterland als einfacher Major verlassen hatte, um als gestandener Earl dorthin zurückzukehren.

Er war gerade im Begriff, nach Renfrew zu klingeln, als ihm in der Ferne eine Bewegung auffiel.

Er trat näher ans Fenster und beobachtete angestrengt den gelben Fleck, der sich soeben mit der Eleganz eines x-beinigen Dickhäuters den sanften Hügel hinaufbemühte.

Als der Fleck langsam näher kam, entpuppte er sich als gemusterter Stoff, offensichtlich das Morgenkleid einer Dame, das jedoch überhaupt keinen Stil besaß, soweit er es beurteilen konnte – und blonde Locken, die den Kopf einer Frau wie ein verunglückter Heiligenschein umgaben, bis weit über ihre Schultern hinabfielen und recht ungepflegt wirkten.

Aber was ist das? fragte der Earl sich, als ihm auffiel, dass die Röcke der Frau seltsam zur Seite gezogen wurden und er gelegentlich einen Blick auf ein dunkles, schweres Ding erhaschen konnte, das an den Säumen hing.

Er stellte sein Glas ab und öffnete die Glastür. Dann ging er auf die Terrasse hinaus und schirmte seine Augen mit einer Hand ab, während er die merkwürdige Erscheinung eingehend begutachtete. Plötzlich stieß er einen kurzen, treffenden Fluch aus, eilte immer zwei Stufen auf einmal nehmend die breite Steintreppe hinunter und rannte den Grashügel hinab. Erst als er die Frau erreicht hatte, blieb er stehen.

„Wie zur Hölle sind Sie nur in eine Tierfalle geraten, Sie dummes Ding.“ fragte er in einem verärgerten, verächtlichen Tonfall. „Dieses Fangeisen hätte Ihnen das Bein abreißen können. Guter Gott, haben Sie keinen Verstand? Können Sie denn nicht aufpassen, wo Sie hintreten, wenn Sie durch den Wald spazieren?“

Sobald die Adressatin seiner Tirade sich von ihrem Schock erholt hatte, entgegnete sie: „Ich bin an dieses verabscheuenswürdige Folter- und Mordinstrument gefesselt, weil irgendein schwachsinniges Scheusal, dem es gefällt, arme, wehrlose Kaninchen und niedliche kleine Eichhörnchen und ähnlich wilde, gefährliche Tiere umzubringen, Fallen im Heimatwald aufgestellt hat. Und was mein Bein betrifft, das Sie unschicklicherweise erwähnt haben, es ist sich bewusst, wie knapp es der Katastrophe entronnen ist, daher werde ich mich jetzt nach Bourne Manor begeben, damit ich Lord Bourne mit den Folgen seines unüberlegten Handelns konfrontieren kann.“

„Ich bin Lord Bourne, Madam“, warf der Earl an dieser Stelle mit einer Verbeugung ein, die der reinste Hohn war, da er weder seine streitlustige Haltung noch seinen drohenden Gesichtsausdruck änderte. „Die Fangeisen sind aufgestellt worden, um die Population von Schädlingen im Heimatwald zu verringern, die auf Grund fehlender vernünftiger Eindämmungsmaßnahmen im Wald überhand nimmt. Dass die Gebietsgrenzen nicht ausgewiesen wurden, lässt sich vielleicht so erklären, dass die Bewohner von Bourne Manor pflichtgemäß auf die Fallen aufmerksam gemacht wurden, während unbefugte Eindringlinge darauf gefasst sein müssen, die Demütigung eines uneingeladenen Gastes zu erleiden.“

„Also, Sie……“, begann die junge Frau hitzig, doch dann änderte sie ihre Taktik. „Ich bin daran gewöhnt, die dauerhafte Einladung des vorherigen Lord Bourne, mich im Heimatwald ganz wie zu Hause zu fühlen, nach meinem Belieben zu nutzen, und daher war mir nicht bewusst, dass mein ehemals friedvoller Zufluchtsort sich über Nacht in ein Terrain verwandelt hat, in dem es vor zuschnappenden Eisendrachen nur so wimmelt. Fehlt nur noch, dass sie Feuer spucken!“

„Ich nehme Ihre Entschuldigung zur Kenntnis und akzeptiere sie“, erwiderte der Earl herzlich. Sein anfänglicher Ärger hatte sich beim Anblick dieser blonden, grünäugigen Zankteufelin gelegt, die es wagte, mit ihm wie eine Gleichgestellte zu streiten, während ihre Wangen erdverkrustet waren und ihr Kleid im Maul eines Eisendrachens festsaß.

Der jungen Frau stand vor Erstaunen der Mund offen. „Entschuldigung? Welche Entschuldigung? Ich habe mich nicht entschuldigt! Ich bestehe darauf, dass Sie Ihre Fangeisen unverzüglich entfernen! Sie sind unmenschlich!“

„Sie sind ja auch nicht für Menschen bestimmt“, machte der Earl geltend. „Aber mir scheint, Leon war ein wenig übereifrig. Ich werde daher meinen Befehl dahingehend ändern, die Fallen durch menschlichere Vorrichtungen ersetzen zu lassen, die ein Tier fangen, statt es zu zermalmen. Das Resultat ist natürlich dasselbe“, meinte er mit einem zufriedenen Grinsen. „Kaninchen in der Speisekammer und die Population von Schädlingen auf beherrschbare Zahlen verkleinert. Schließlich will ich sie ja nicht völlig ausrotten.“

„Und meine Anwesenheit im Heimatwald?“ Betteln war ihr zuwider, aber dennoch musste sie einfach danach fragen. „Muss ich meine Spaziergänge jetzt einstellen?“

Der Earl sah in ihr Gesicht hinab, das trotz der Schmutzspuren höchst anziehend war. Ihre grünen Augen weiteten sich ungekünstelt, und das feste, kleine Kinn, das sie stolz erhoben hielt, zitterte unwillkürlich, während sie auf seine Antwort wartete.

„Es liegt mir fern, Kinder von ihren Vergnügungen abzuhalten. Aber verzichten Sie in den nächsten Tagen bitte noch auf Ihre Besuche, bis Leon seine kleinen Spielzeuge eingesammelt hat.“

Da es nichts weiter zu sagen gab, wollte die junge Frau sich nun wieder auf den Weg machen, aber da ihr Kleid immer noch in dem Fangeisen festsaß, wurde schon eine einfache Bewegung wie sich umzudrehen zu einer Geschicklichkeitsprüfung. Der geblümte Musselin, der bereits erheblich gelitten hatte, zeigte sich der zusätzlichen Misshandlung nicht gewachsen, und ein weiterer Riss entstand, so dass ein weißer Petticoat darunter sichtbar wurde.

Vor Ärger und – zwar verspäteter, doch äußerst heftiger – Verlegenheit stiegen ihr die Tränen in die Augen, während nun Lord Bourne in die Hocke ging und an dem Stoff zerrte, um ihn schließlich aus dem Fangeisen zu befreien.

„Ich fürchte, ich musste Ihr Kleid noch weiter zerreißen“, sagte er entschuldigend, hob den Kopf und lächelte sie tröstend an. „Obwohl es ohnehin kein großer Verlust mehr ist.“

Es war schon erstaunlich, wie schnell die Tränen weiblicher Wesen trocknen konnten. Stattdessen erschien in den Augen der jungen Frau ein Funkeln, das an züngelnde Flammen erinnerte. „Sie sind mir für dieses Kleid etwas schuldig“, verkündete sie entschieden. „Es war mein absolutes Lieblingskleid!“ schwor sie leidenschaftlich, und der Wunsch nach Vergeltung verlieh ihrer Lüge einen Anstrich von Wahrheit.

Ein heftiges Verlangen nach seinem Mittagessen, gepaart mit dem Bedürfnis, den unfreundlichen Eindringling loszuwerden, veranlasste Lord Bourne, sich aufzurichten, sein Portefeuille aus der Rocktasche zu nehmen und die erstaunlich genau geschätzte Summe der Kosten des Kleides in ihre...



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