Milán | The Penguin Paradox | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

Milán The Penguin Paradox


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-473-51287-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

ISBN: 978-3-473-51287-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Falling in love is the greatest paradox. Veterinärmedizinerin Emerie ist überglücklich: Sie darf an einer Forschungsreise in die Antarktis teilnehmen. Wenn da nur nicht der Leiter des Teams wäre. Beckett treibt Emerie auf der Polarstation zunehmend in den Wahnsinn. Eigentlich muss sie sich auf ihre Doktorarbeit über Pinguine konzentrieren. Doch je länger sie mit Beckett zusammenarbeitet, desto schwerer fällt es ihr, die Hitze zu ignorieren, die sich trotz arktischer Temperaturen in ihr ausbreitet, wann immer er in ihrer Nähe ist. Weitere winterliche Schmöker: Christmas at Tiffany's von Greta Milán Single All the Way von Stefanie Hasse und Stella Tack Snowflakes All Around Us von Sarah Saxx Make My Wish Come True von Jana Schäfer

Greta Milán veröffentlichte 2013 ihr erstes Buch und schreibt seither gefühlvolle Liebesromane, New-Adult-Lovestorys und fantastische Jugendbücher. Mit 'Die Legende des Phönix' gelang ihr der Sprung auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Ravensburger sind von Greta Milán außerdem bereits 'Der Schwur der Göttin', 'Christmas at Tiffany's' und 'Take Me Home to Willow Falls' erschienen.
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1


Emerie

»Emerie!« Professorin Martinez kam mit ausgebreiteten Armen hinter ihrem vollgestopften Schreibtisch hervor. Ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und grub tiefe Falten in ihre Augenwinkel. Wie üblich trug sie eine kunterbunt gemusterte Bluse, und ihr dickes, tiefschwarzes Haar, das vereinzelt mit grauen Strähnen durchzogen war, hatte sie zu einem klassischen Dutt auf dem Hinterkopf zusammengesteckt. Sie sah aus, als wollte sie mich am liebsten an sich ziehen und ganz fest drücken. »Ich habe wunderbare Neuigkeiten!«

Noch vor zwei Jahren, als Professorin Martinez der Betreuung meiner Dissertation zugestimmt hatte, wäre mein Herz bei diesem Satz vor Aufregung gehüpft. Aber mittlerweile wusste ich, dass selbst ein neues Fachbuch in der Unibibliothek ekstatische Begeisterungsstürme bei ihr auslöste.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich hatte unheimliches Glück mit ihr gehabt. Es gab wenige Dozenten an der Cornell, die genau so viel Enthusiasmus in die Wissenschaft steckten wie meine Betreuerin. Viele andere Doktoranden hingen permanent in der Luft, weil sie auf Feedback warteten, oder waren frustriert, weil ihre wissenschaftlichen Ansätze in der Luft zerrissen wurden. Professorin Martinez tat das nie. Selbst ihre Kritik verpackte sie in Herzlichkeit und schmückte sie mit Motivation. Ich kannte niemanden, der das Leben so positiv sah. Aber manchmal wünschte ich trotzdem, sie wäre ein bisschen weniger … aufgedreht.

»Was denn für Neuigkeiten?«, fragte ich und ging ihr entgegen, obwohl sich alles in mir sträubte, jemanden in meine Komfortzone zu lassen, was bei dem Tempo, in dem sie ihr kleines, chaotisches Büro durchquerte, in cirka zwei Sekunden der Fall sein dürfte. Jeder Muskel in mir versteifte sich in Erwartung ihrer Umarmung. Körperkontakt war etwas, das mir schwerfiel, selbst wenn es sich um meine sympathische Professorin handelte.

Zum Glück zerrte Professorin Martinez mich aber nicht an sich, sondern packte lediglich meinen Unterarm, mit dem ich einen Stapel Dokumente umklammerte. Ihre braunen Augen funkelten. »Sie werden zur Ross-Insel reisen!«

Vor Schock ließ ich beinahe meine Unterlagen fallen. »Wirklich?«

Sie nickte frenetisch, woraufhin sich einige Haarsträhnen aus ihrem Dutt lösten und ihr rundliches Gesicht umspielten. »Ja!«

»Aber … wie …?«, stammelte ich, weil ich es noch immer nicht ganz begriff.

Einmal im Jahr reiste ein vierköpfiges Team von der Cornell für zwei Monate zur Ross-Insel, wo sich am Cape Evans die Forschungsstation White Star befand. Ganz in der Nähe gab es entlang der Westküste eine kleinere Brutkolonie von Adeliepinguinen, die im Zentrum meiner veterinärmedizinischen Dissertation stand.

Leider waren meine Anträge sowohl im letzten als auch in diesem Jahr abgelehnt worden, weil jemand anderes nach Ansicht der Forschungskommission, die die Zuschläge verteilte, wichtiger war als eine kleine Verhaltensforscherin wie ich.

Beckett Callahan.

Ich hasste diesen Mann mit glühender Leidenschaft.

»Nun ja.« Professorin Martinez zügelte ihre Begeisterung. »Ich habe gerade erfahren, dass sich ein Techie das Bein gebrochen hat und die Reise deshalb absagen musste.«

Bei den Techies handelte es sich um ein interdisziplinäres Team von Bio-Informatikern, Physikern, Veterinärmedizinern und Ingenieuren, angeführt von – Wie sollte es auch anders sein? – Beckett Callahan.

Meine Lippen zuckten verräterisch, weil mich die Vorstellung, dass Beckett mit einem Gips am Bein während der nächsten Wochen über den Campus hüpfte, durchaus amüsierte. Nicht dass ich derart unglückliche Umstände generell guthieß oder sie jemandem wünschte. Aber was ihn betraf, war ich gern bereit, eine Ausnahme zu machen.

»Es ist natürlich sehr schade, dass die Techies so kurzfristig auf einen Kollegen verzichten müssen«, fuhr Professorin Martinez fort und bedachte mich mit einem warmen Lächeln. »Aber Sie haben sich diese Reise mehr als verdient, Emerie.«

Mein Puls begann zu rasen, während ich meine Professorin noch immer vollkommen fassungslos anstarrte. »Dann ist es wirklich wahr?«

»Aber ja!« Sie lachte fröhlich. »Ich habe gerade grünes Licht von der Forschungskommission erhalten. Wenn Sie möchten, kriegen Sie den Platz. Die Abreise ist allerdings schon in zwei Tagen.« Unvermittelt runzelte sie die Stirn. »Ich hoffe, das stellt kein Problem dar?«

Hektisch schüttelte ich den Kopf. »Nein, natürlich nicht.«

»Wenn ich das richtig im Kopf habe, wird das Team am 21. Dezember zurückreisen. Sie wären also rechtzeitig zu Weihnachten zurück. Ist das in Ordnung?«

Ein atemloses Lachen platzte aus mir heraus. »Auf jeden Fall.«

»Perfekt.« Meine Professorin strahlte. »Dann wäre das ja geklärt.«

Heilige Scheiße!

Ich würde wirklich in die Antarktis reisen. Zum ersten Mal in meinem Leben würde ich mit eigenen Augen sehen, was ich zuvor immer nur auf Bildschirmen hatte beobachten können. Ich würde die beißende Kälte auf meiner Haut spüren und die endlos weiten Schneelandschaften betrachten.

Zugegeben, mich den Pinguinen leibhaftig und nicht nur über Monitore zu nähern, war etwas, worauf ich ganz gut verzichten konnte, denn obwohl sie im Fokus meiner Forschungsarbeit standen, war ich nicht unbedingt ein Fan von ihnen. Aber für die Untermauerung meiner Thesen war diese Expedition trotzdem von unschätzbarem Wert.

Mir schossen Tränen in die Augen, während sich meine Kehle vor lauter Emotionen zuschnürte. »Danke.«

»Gern geschehen, Emerie.« Professorin Martinez tätschelte meinen Arm, ehe sie mich losließ und hinter ihren Schreibtisch zurückkehrte. »Sie haben bisher hervorragende Arbeit in der Verhaltensforschung geleistet und schon einige erstaunliche Beobachtungen gesammelt. Diese Expedition wird Ihnen zu unzähligen neuen Erkenntnissen verhelfen.«

Genau deshalb wollte ich diese Reise ja unbedingt machen. Ich konnte es kaum erwarten – und das Timing hätte gar nicht perfekter sein können.

Adeliepinguine verbrachten den antarktischen Winter im offenen Meer, um Nahrung zu suchen und Energie zu sammeln. Aber sobald der antarktische Frühling im Oktober anbrach, kehrten sie in ihre Heimatkolonien zurück, um sich zu paaren und ihre Nachkommen aufzuziehen.

Auch auf der Ross-Insel waren bereits die ersten Pinguine eingetroffen und schon eifrig mit dem Nestbau beschäftigt. Die Balz würde also bald beginnen und bis Ende Dezember andauern. Und ich wäre live dabei.

Wahnsinn!

Professorin Martinez setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und tippte auf ihrer Tastatur herum. »Ich sage Beckett schnell Bescheid, dass Sie sich seinem Team anschließen werden. Er mailt Ihnen die Reisedaten dann so bald wie möglich zu.«

Meine Mundwinkel fielen herab.

Professorin Martinez, die genau in diesem Moment von ihrem Monitor aufschaute, stieß einen leidgeprüften Seufzer aus. »Emerie.«

»Keine Sorge.« Mit betont gleichmütigem Gesichtsausdruck trat ich vor ihren Schreibtisch und setzte mich auf den linken der beiden Stühle. »Wir werden uns schon vertragen.«

Eigentlich hatten wir uns nie gestritten. Trotzdem hatte inzwischen jeder am Campus mitgekriegt, dass sich meine Begeisterung für diesen Mann stark in Grenzen hielt. Schließlich ging ich ihm aus dem Weg, wo immer ich konnte. Was auf der Forschungsstation allerdings eher schwierig werden dürfte, wie mir gerade klar wurde.

Professorin Martinez musterte mich mit gerunzelter Stirn. »Ich kann Ihre Aversion gegen Beckett wirklich nicht nachvollziehen.«

Natürlich nicht. Schließlich war die gesamte Uni verrückt nach Beckett. Sie nannten ihn Mr Sexy Brain, weil er nicht nur unverschämt gut aussah, sondern obendrein als Genie galt. Unter seiner Führung hatte sein Team bahnbrechende Tracking- und Monitoring-Methoden entwickelt, die etliche nationale und internationale Innovationspreise abgeräumt hatten. Und die Forschungsgelder, die er für die veterinärmedizinische Abteilung an Land zog, waren so hoch, dass mir ganz schwindelig wurde.

Leider war sein Ego mindestens genauso groß.

Mir entwich ein Schnaufen. »Vielleicht könnte ich mich für ihn erwärmen, wenn er mir seine Erfolge nicht jedes Mal unter die Nase reiben würde.«

»Er hat schließlich nicht ganz unrecht«, wandte Professorin Martinez schmunzelnd ein und erinnerte mich damit leider an die schwer zu leugnende Tatsache, dass ich ihm einen Großteil meiner Fortschritte zu verdanken hatte. »Ohne seine TrakTags wäre es Ihnen längst nicht möglich, die Tiere so präzise zu observieren.«

»Ich weiß«, gab ich reichlich widerwillig zu. Immerhin konnte ich mithilfe der Sender, die Becketts Team entwickelt hatte, sämtliche High Resolution Cams auf dem Brutplatz und entlang des Küstenstreifens ansteuern. So hatte ich während der letzten Paarungssaison auch aus der Ferne erstaunliche Erkenntnisse über die sechzig Pinguinpärchen gewinnen können, deren Paarungsverhalten ich untersuchte. Außerdem konnte ich auch nach der Brutzeit über das Satellitentracking verfolgen, wie lange die Paare zusammenblieben und wo sie sich aufhielten. Dennoch klang ich zu meiner eigenen Beschämung wie ein bockiges Kind, als ich...


Milán, Greta
Greta Milán veröffentlichte 2013 ihr erstes Buch und schreibt seither gefühlvolle Liebesromane, New-Adult-Lovestorys und fantastische Jugendbücher. Mit „Die Legende des Phönix“ gelang ihr der Sprung auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Ravensburger sind von Greta Milán außerdem bereits „Der Schwur der Göttin“, „Christmas at Tiffany’s“ und „Take Me Home to Willow Falls“ erschienen.

Greta Milán veröffentlichte 2013 ihr erstes Buch und schreibt seither gefühlvolle Liebesromane, New-Adult-Lovestorys und fantastische Jugendbücher. Mit "Die Legende des Phönix" gelang ihr der Sprung auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Ravensburger sind von Greta Milán außerdem bereits "Der Schwur der Göttin", "Christmas at Tiffany's" und "Take Me Home to Willow Falls" erschienen.



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