E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Molay Der Bodyguard und die Herzogin
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5455-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5455-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieser Auftrag ist der schwerste seiner ganzen Laufbahn: Commander Wade Stevens, Anwalt bei der Navy, muss die Herzogin Lorrania beschützen. Eine Frau mit so viel Power und erotischer Ausstrahlung hat er noch nie getroffen! Sie will Sex - ein verlockendes Angebot: Wie lange kann Wade ihr wiederstehen?
Nachdem sie einige Jahre in einem Logistikzentrum eines Lufttransportunternehmens gearbeitet hatte, entdeckte Mollie Molay, dass ihr das Schreiben von Liebesromanen, was sie nebenbei verfolgte, viel mehr Freude bereitete als ihre bisherige Tätigkeit. Also versuchte sie, ihr Hobby zu ihrem Beruf zu machen.
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1. KAPITEL
„Das ist ein Scherz.“
Der Unterstaatssekretär, der Wade gerade in die Bibliothek von Blair House gebeten hatte, runzelte kaum merklich die Stirn. Wade straffte die Schultern und fügte hinzu: „Sir.“
Peter Logan nickte knapp. „Ich versichere Ihnen, Commander, dass ich niemals scherze. Sie werden Herzogin Mary Louise für die Dauer ihres Aufenthalts in Washington als Begleiter zur Verfügung stehen.“
„Und warum ausgerechnet ich?“ wollte Wade wissen. Er hatte die Militärakademie besucht und die Grundausbildung absolviert und dann Jura studiert. Jetzt war er Anwalt, und zu seinen Pflichten gehörte es seiner Ansicht nach keineswegs, irgendwelche Herzoginnen zu eskortieren, ganz gleich, woher sie kamen.
„Soweit ich mich erinnere, haben Sie eine Ausbildung als Leibwächter und diese Funktion auch schon ausgeübt.“
Wade räusperte sich. Sein kurzer Einsatz als Leibwächter hatte ihm mit Sicherheit zehn Jahre seines Lebens geraubt, und er war nicht sehr erpicht darauf, die Erfahrung zu wiederholen. „Damals sollte ich eine Zeugin in einem Gerichtsverfahren schützen. Und wie Sie sich vielleicht erinnern, Sir, hat meine Aktion die arme Frau fast das Leben gekostet.“
„Ich erinnere mich.“ Logans Miene ließ Wade jegliche Hoffnung auf Verschonung aufgeben. „Aber ich bin davon überzeugt, Commander, dass diese Erfahrung Sie gelehrt hat, Ihren Schützling keinen Moment aus den Augen zu lassen.“
Wade hatte das unbestimmte Gefühl, als hätte er noch nicht alles erfahren. Hinter der Geschichte steckte mehr. „Wollen Sie mir nicht mehr über die Herzogin erzählen?“
Logan lächelte und hätte Wade fast zugezwinkert. „Das Mädchen ist die Tochter von Fürst Alexis.“
Wade kniff die Augen zusammen. Er war mit drei kleineren Brüdern aufgewachsen und verstand absolut nichts von Mädchen, schon gar nicht wusste er, wie man sie bei Laune hielt. Abgesehen vom Kindermuseum, dem Zoo und dem Spielzeug- und Puppenmuseum fiel ihm nichts ein, was man mit Mädchen unternehmen konnte. Die Aussicht, mit der kleinen Herzogin durch Washington ziehen zu müssen, war Grauen erregend. Seine Kollegen würden sich ohne Ende lustig über ihn machen.
„Ich fürchte, Sie haben sich den Falschen für diese Aufgabe ausgesucht, Sir. Vielleicht sollten Sie sich eher nach einem Kindermädchen umschauen.“
Logan bekam einen Hustenanfall. Endlich hatte er sich wieder im Griff. Tränen standen in seinen Augen. „Ich glaube, ich sollte Sie ein wenig aufklären, bevor ich Sie mit der Herzogin bekannt mache.“ Er wies auf einen weinfarbenen Ledersessel. „Bitte setzen Sie sich.“
Schicksalsergeben gehorchte Wade. Logan nahm ebenfalls Platz.
„Um gleich auf den Punkt zu kommen: Der Fürst von Baronovia ist auf Einladung des Außenministeriums hier. Offiziell wohnt er mit seiner Tochter und seinem ganzen Gefolge in Blair House, weil Baronovia in Washington keine eigene Botschaft unterhält. Der tatsächliche Grund ist delikaterer Natur und muss streng vertraulich bleiben.“
Wade wurde ein wenig mulmig. Diese ganze Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. „Und was ist das für ein Grund?“
„Im Augenblick kann ich Ihnen leider nicht mehr sagen, als dass dem Außenministerium daran gelegen ist, dass der Fürst und die Herzogin sich während ihres Aufenthalts sicher bewegen können und alles zu ihrer Zufriedenheit ausfällt. Als die Herzogin um Ihre Begleitung bat, war die einhellige Meinung, dass Sie die ideale Person dafür sind.“
„Aber warum ich? Ich kenne sie ja nicht einmal.“
„Weil wir wissen, dass sie bei Ihnen in Sicherheit ist.“
In Sicherheit? Wade richtete sich auf. Wenn man von ihm erwartete, Teil eines offenbar gefährlichen Unternehmens zu sein, hätte er gern mehr darüber erfahren. „Warum interessiert das Außenministerium sich für Baronovia, wenn es ein so kleines Land ist?“
Logan sah sich um, als wollte er sich vergewissern, dass sie wirklich allein waren, und senkte dann die Stimme: „Bisher haben wir nur Handelsbeziehungen zu Baronovia unterhalten. Doch angesichts all dieser Unruhen jetzt ist das Außenministerium sehr daran interessiert, dort einen Marinestützpunkt zu errichten. Darüber soll in diesen Tagen verhandelt werden.“
Wade runzelte die Stirn. „Und?“
Logan stand auf und fing an, in der Bibliothek auf- und abzugehen. „Dieser Marinestützpunkt soll eine Art Außenstelle unseres Landes werden, und dagegen wehren sich einige der kleineren Nachbarstaaten vehement. Unsere Anwesenheit stößt im Augenblick auf ziemlich große Ablehnung, und gewisse feindliche Elemente könnten versuchen, unsere Pläne zunichte zu machen und den Besuch des Fürsten zu stören. Ich gehe natürlich davon aus, dass diese Mitteilung unter uns bleibt“, schloss er.
Wade ließ sich zurücksinken. Das Letzte, was er im Moment brauchen konnte, war ein Kind, dessen Leben möglicherweise in Gefahr war. „Und wie stehen die Aussichten, die Herzogin aus Schwierigkeiten herauszuhalten?“
„Das liegt ganz bei Ihnen, Commander. Natürlich bekommen Sie Unterstützung vom Geheimdienst, aber die Verantwortung liegt im Wesentlichen bei Ihnen. Nach außen hin sind Sie allerdings einfach nur der Begleiter der Herzogin, der die Aufgabe hat, sie bei Laune zu halten. Ich erwarte von Ihnen vollen Einsatz. Verstehen wir uns?“
„Ja, Sir.“ Wade stand auf. Ihm war zwar noch immer nicht klar, warum ein Rechtsanwalt den Leibwächter einer herzoglichen Göre spielen sollte, aber es würde schon einen Sinn haben.
Logan gestattete sich ein verschwörerisches Lächeln. „Dann kommen Sie mit mir, Commander, damit ich Sie mit Ihrem Schützling bekannt machen kann.“
Die hohe Standuhr in der Ecke schlug elfmal. „Sollte die Kleine nicht längst im Bett sein?“
Logan hätte fast gelacht. „Ich muss Sie warnen. Ich glaube, auf Sie wartet eine Überraschung.“
Die prophezeite Überraschung erwies sich als Untertreibung des Jahres. Denn nicht ein Kind sollte er betreuen, sondern die junge Dame mit den aufregenden grünen Augen.
Logan ignorierte Wades verblüfften Blick. „Euer Gnaden, darf ich Ihnen Commander Wade Stevens vorstellen? Wie gewünscht, wird er Sie während Ihres Aufenthaltes in Washington begleiten. Commander, darf ich Sie mit Herzogin Mary Louise bekannt machen?“
Wie gewünscht? Von wem? Von der Dame selbst? Wade hatte sie vor dem heutigen Abend noch nie gesehen.
„Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Commander Stevens“, sagte die Herzogin mit einem kleinen Lächeln und reichte ihm die Hand. „Ich freue mich sehr auf den Aufenthalt in Ihrer schönen Stadt – und auf Ihre Begleitung.“
Die beiden Vertreter des Geheimdienstes, die hinter der Herzogin standen, musterten Wade mit deutlichem Misstrauen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Fragen zu verschieben, bis er mit der Herzogin allein war. „Es sieht so aus, als würde es eher ein nettes Gruppenerlebnis“, bemerkte er trocken.
Die Herzogin runzelte die Stirn. „Ich bin davon überzeugt, dass ich niemanden sonst brauche, solange ich in Ihrer Begleitung bin, Commander.“ Mit einer Handbewegung entließ sie die beiden Männer.
Sie blieben trotzdem stehen.
Auf Wade wirkte das Gehabe der Herzogin ernüchternd. Er würde ihr sehr schnell klar machen müssen, dass er hier das Kommando führte, wenn er für sie verantwortlich war. Er betrachtete sie abwägend. „Sie verzichten auf den Geheimdienst?“ Sie nickte, und er wandte sich Logan zu. „So wird es nicht gehen, Sir. Die Unterstützung des Geheimdienstes ist Teil des Abkommens. Sonst stehe ich nicht zur Verfügung.“
Logan räusperte sich. „Verzeihen Sie, Euer Gnaden, aber Washington ist zu gefährlich für Sie ohne ausreichenden Schutz. Doch ich verspreche Ihnen, dass unsere Männer sich im Hintergrund halten werden.“
Der herzögliche Gesichtsausdruck bestätigte Wades Meinung über die Dame. Sie war so halsstarrig wie schön. „Ich möchte Ihre schöne Stadt gern als ganz normale Touristin kennen lernen“, erklärte sie entschieden, wenn auch mit einem Lächeln. „Dazu brauche ich keinen Hofstaat. Ich bin davon überzeugt, dass der Commander mich ausreichend schützen kann.“ Sie legte die Hand auf Wades Arm. „Meinen Sie nicht auch?“
Wade unterdrückte ein Aufstöhnen. Zwar war die Herzogin nicht das verzogene Kind, wie er befürchtet hatte, aber das erschien ihm mittlerweile als das kleinere Übel. Denn so lästig Kinder sein konnten, so konnte man sie doch in ihre Schranken weisen. Die Herzogin war eine verwöhnte junge Frau mit einem Mund, der jeden Mann in Versuchung führen konnte, und wunderschönen Augen. Beides setzte sie sehr bewusst ein, um zu bekommen, was sie wollte. Damit umzugehen, bedurfte es größter Standfestigkeit.
Zum Glück hatte er als Mann und Anwalt genug Erfahrung mit weiblichen Waffen und war gegen ihre Wirkung gefeit. Trotzdem täuschte er sich keinen Augenblick darüber hinweg, dass ihm – mit oder ohne Hilfe von Geheimdienstleuten – keine leichte Aufgabe bevorstand.
In den zehn Jahren seiner Tätigkeit für die Marinejustiz hatte er schon manche Geschworenen dazu gebracht, sich auf seine Seite zu schlagen. Und dieser Fall war nicht anders. Früher oder später würden er und die Herzogin sich über die Anwesenheit der Geheimdienstleute einigen. Doch das musste nicht vor Publikum stattfinden.
„Vielleicht sollten die Herzogin und ich das unter vier Augen besprechen“, meinte er jetzt. „Euer Gnaden, würden Sie bitte...