E-Book, Deutsch, Band 10, 127 Seiten
Reihe: Schwester Isabella ermittelt
Morelli Kloster, Mord und Dolce Vita - Das Geheimnis des toten Malers
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7517-0009-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 10, 127 Seiten
Reihe: Schwester Isabella ermittelt
ISBN: 978-3-7517-0009-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Folge 10: Das Kloster muss Geld verdienen! Nur so kann Isabella die Schließung verhindern. Daher will sie mit Matteos und Ninas Hilfe endlich die alten, hässlichen Gemälde verkaufen, die im Büro der Äbtissin hingen. Doch als sie die Galerie des Kunsthändlers betreten, finden sie ihn tot vor - ein Raubmord! Gestohlen wurden Bilder von Romeo Bassino, einem vor Jahren verstorbenen, toskanischen Maler. Warum sind dessen mittelmäßige Bilder in letzter Zeit so enorm im Wert gestiegen? Isabella und Matteo ermitteln und decken ein langgehütetes Geheimnis auf ...
Über die Serie: Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?
Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!
Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!
Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit "Kloster, Mord und Dolce Vita" setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl unter der Sonne der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.
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»Er ist tatsächlich tot«, sagte Matteo tonlos und bestätigte damit, was Isabella längst wusste.
Er nahm die beiden Finger vom Hals des Kunsthändlers, mit denen er den Puls zu fühlen versucht hatte. Umständlich nestelte er die Einweghandschuhe aus dem Gürtel und streifte sie sich über. Das flappende Geräusch erfüllte die Galerie. Es klang irgendwie pietätlos in Isabellas Ohren. Sie sah dabei zu, wie Matteo behutsam den Kopf des Kunsthändlers anhob und versuchte, ihn in eine aufrechte Position zu bringen. Sofort wurde der Grund für den Zusammenbruch sichtbar.
»Eine Wunde«, stieß Nina entsetzt aus.
Isabella fühlte sich in ihrem Verdacht bestätigt und bekreuzigte sich. Das Blut war ein eindeutiges Indiz.
Matteo schnaufte laut auf und griff in seine Hosentasche. »Ich werde wohl die Polizei rufen müssen.«
»Aber du bist die Polizei«, fuhr Nina ihn entrüstet an.
»Wir sind in Lucca, Nina. Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich. Außerdem bin ich als Dorf-Carabiniere nicht für Morde zuständig.« Er hielt kurz inne und drückte sich das Telefon ans Ohr.
»Das ist ja interessant.« Nina reckte das Kinn empor. »Bei meinem Papa hat dich das damals nicht gestört.«
Matteo wollte etwas erwidern, doch dann wandte er sich ab und legte eine Hand auf das freie Ohr. »Ciao, Matteo Silvestri hier, Carabiniere von Santa Caterina. Ich habe eine Entdeckung gemacht …«
Isabella hörte halbherzig dabei zu, wie er sich mit der Polizeistation von Lucca unterhielt und den schrecklichen Fund schilderte. Sie betrachtete derweil die Ladentheke. Sie war groß und ausladend und geradezu zugepflastert mit Zetteln.
Neben einem kleinen Computerbildschirm stand ein schwarzes Telefon, das nicht viel jünger zu sein schien als die Gemälde, die überall an den Wänden hingen. Die Tabakpfeife, dachte Isabella und sah den feinen bläulichen Rauchschwaden zu, die sich aus dem Pfeifenkopf schlängelten und ihren würzigen Duft in die Galerie trugen. Da die Pfeife noch glomm, war wohl davon auszugehen, dass der Tod des armen Mannes erst vor Kurzem eingetreten war.
»Wer ist zu so etwas Grausamem imstande?« Nina fasste sich an den Hals, an dem Isabella rote Flecken erkannte. Der Schrecken stand der jungen Frau förmlich ins Gesicht geschrieben.
Isabella verstand sie nur zu gut, selbst wenn sie der grausame Fund nicht in dem Maße mitnahm. Nicht, dass sie der Anblick einer Leiche kaltließ, doch in den letzten Monaten hatte sie zu viele gesehen, um bei solch einem Anblick noch schockiert zu sein. Gewöhnen würde sie sich daran allerdings niemals, das stand außer Frage.
»Was weißt du über Boccella?«, fragte sie die Tochter des Bürgermeisters. »Hatte er womöglich Feinde?«
Nina sah sie unverwandt an. »Er ist tot, Isabella. Augenscheinlich aufgrund einer Gewalteinwirkung. Ich würde sagen, dass diese Frage damit wohl eindeutig mit einem Ja beantwortet werden kann.«
»Nicht unbedingt.« Die Schwester ließ ihren Blick aufmerksam durch die kleine Galerie schweifen. Etwas erregte tatsächlich ihre Aufmerksamkeit.
»Die Polizei ist gleich da«, hörte sie Matteos Stimme.
»Wenn beispielsweise ein Raub stattgefunden hat«, sie nickte zu ihren eigenen Worten, »könnten wir eine Affekttat in Betracht ziehen. Somit muss es also kein Feind gewesen sein.«
Der Carabiniere zog eine Braue hoch und betrachtete die Schwester unbestimmt. Isabella glaubte, dass es Anerkennung war, die in Matteos Augen aufblitzte.
»Der Gedanke ist gut«, sagte er. Und nun sah auch er sich konzentriert um, bis er gefunden zu haben schien, wonach er suchte. »Die Registerkasse.«
Isabellas Blick legte sich auf das schwere, klobige Messingteil, das auf einem Pult neben dem Tresen stand. Sie wunderte sich. »Wer arbeitet denn noch mit so etwas?«
Nina lächelte sie verhalten an. »Unter uns Kunsthändlern sind diese alten Kassen äußerst begehrt. Zudem funktionieren sie trotz ihres Alters mitunter tadellos. Damals wurde eben für die Ewigkeit gebaut.«
»Sie scheint nicht aufgebrochen worden zu sein«, murmelte Matteo nachdenklich. Mit ausgestreckten Händen stellte er sich vor die Kasse. »Wo ist denn der Öffnungsmechanismus?« Seine Finger legten sich auf die Tasten und drückten wahllos herum.
Nina schob seine Hände weg und drückte einen Knopf, woraufhin sich die untere Schublade aufschob.
»Oh, da.« Matteo grinste. »Diese Taste wollte ich als Nächstes drücken.« Da Nina sein Lächeln nicht erwiderte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Schublade. »Sie ist noch voll«, stellte er fest. »Einen Raubmord können wir damit wohl ausschließen.«
»Nein«, fuhr Nina hart auf. »Können wir nicht.«
Isabellas Blick huschte in ihre Richtung.
»Was meinst du damit?«, wollte Matteo wissen.
Nina streckte ihre Hand aus und deutete auf eine Staffelei, auf der ein goldener Rahmen stand. »Das Bild«, antwortete sie leise.
»Welches Bild?«, fragte Matteo verständnislos. »Da ist doch überhaupt kein Bild im Rahmen.«
»Eben.« Sie sah ihn ernst an. »Es fehlt.«
»Woher willst du das wissen? Vielleicht war da nie ein Bild.«
»Doch!« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich weiß es, weil ich die Reinigung des Bildes mit diesem Rahmen bei Maria in Auftrag gegeben habe.«
Matteo trat einen zaghaften Schritt auf sie zu. »Bist du dir sicher?«
Nina funkelte ihn erbost an. »Natürlich bin ich das!«
»Ich frag ja bloß«, gab Matteo kleinlaut von sich.
Kritisch inspizierte er den Rahmen. Als er schließlich die Hand ausstreckte und durch den Rahmen hindurchfasste, stöhnte Nina laut auf. »Was soll das, Matteo! Glaubst du, es ist unsichtbar geworden?«
»Nein, ich …«
»Um was für ein Bild handelt es sich denn?«, fuhr Isabella dazwischen, ehe sie Zeugin eines weiteren Streits der beiden wurde.
Mit weit geöffneten Augen wandte Nina sich der Schwester zu. »Es war ein Kundenauftrag, ich …«
Weiter kam sie nicht, da just in diesem Moment die Ladentür aufgerissen wurde und mehrere Polizisten in die Galerie traten.
»Buongiorno, die Herren!« Matteo trat hinter der Theke hervor und eilte auf seine städtischen Kollegen zu. »Ich bin Matteo Silvestri«, stellte er sich vor. »Carabiniere aus Santa Caterina. Ich habe den Toten gemeldet.«
»Carabiniere, he?« Ein breitschultriger Mann baute sich förmlich vor ihm auf. Er wurde flankiert von zwei uniformierten Polizisten. Er selbst trug keine Dienstbekleidung. Dafür einen gut sitzenden Zweireiher mit hochgekrempelten Ärmeln und darunter ein T-Shirt mit weitem V-Ausschnitt. In einer schwungvollen Bewegung nahm er die Sonnenbrille ab und betrachtete den vor ihm stehenden Carabiniere eindringlich.
Beim Anblick dieses Mannes fühlte Isabella sich entfernt an eine amerikanische Krimiserie erinnert, die sie in ihrer Jugend hin und wieder gemeinsam mit ihrem Bruder Andrea gesehen hatte. Der Mann wirkte jung. Oder jung geblieben. Das war im diffusen Licht der Galerie schwer zu sagen.
Matteo nickte ihm tapfer zu. »Genau!«
Isabella glaubte, sein angestrengtes Schlucken bis zur Theke zu hören.
»Und Sie sind?«, fragte er mit leicht geneigtem Kopf. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
»Das ist gut möglich«, erwiderte der Mann. Doch dabei beließ er es. Er trat einfach an Matteo vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Dafür wandte er sich dem rechts stehenden Kollegen zu, einem jungen, leicht untersetzten Mann mit sanften Zügen und stahlgrauen Augen. »Was haben wir denn hier?«
»Einen Toten«, antwortete Matteo anstelle des Polizisten und folgte dem Mann eilig. »Es handelt sich um Maria Boccella, den Inhaber dieser Galerie.«
Einer der Polizisten machte sich Notizen.
»Wir haben ihn vor wenigen Minuten gefunden.«
»Haben Sie ihn angefasst?«, fragte der Mann barsch. »Etwas am Tatort verändert?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Matteo sofort.
Isabella sah, wie ihm die Hitze bei dieser Notlüge in die Wangen stieg, während er schnell seine Hände hinter dem Rücken verbarg und das Geräusch der abgestreiften Gummihandschuhe die Galerie erfüllte.
»Und wer sind die beiden Damen?«, fragte der Mann weiter, ohne Matteo auch nur anzuschauen.
»Das sind Signora –«
»Ich bin Signorina Lenzi.« Nina strich sich über den Bleistiftrock und machte mit ausgestreckter Hand einen Schritt auf den Mann zu. »Ich bin Kunsthändlerin und eine Freundin von Maria Boccella.«
»Und meine Freundin«, mischte Matteo sich ein, woraufhin er einen weiteren wütenden Blick von Nina erntete.
Der Mann ergriff Ninas Hand und schien sie gar nicht mehr loslassen zu wollen. »Sehr angenehm.« Er legte einen bemerkenswerten Augenaufschlag an den Tag, den Nina mit einem nicht minder umwerfenden Lächeln erwiderte. »Ich bin Zaniolo«, stellte er sich ihr vor. »Commissario Roberto Zaniolo.«
»Und ich bin Schwester Isabella.« Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen drängelte sie sich zwischen die beiden und löste den Händedruck, um diesem Zaniolo die Hand zu schütteln. »Ich bin hier, weil Signor Boccella den Wert von drei Gemälden von mir schätzen sollte.« Sie warf einen betrübten Blick auf die Theke. »Aber daraus wird wohl nichts mehr.«
»Einen Raubmord im eigentlichen Sinne können wir ausschließen.« Matteo kämpfte sich umständlich an den beiden Polizisten vorbei und stellte sich neben die Theke....