Morlar / Montillon | Dorian Hunter 54 - Die Rache des Puppenmachers | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 54, 308 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Morlar / Montillon Dorian Hunter 54 - Die Rache des Puppenmachers


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95572-054-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 54, 308 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-054-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Sensation ist perfekt, als Donald Chapman, der Puppenmann, in der Jugendstilvilla auftaucht - in normaler Größe und Gestalt! Dorian Hunter erkennt jedoch rasch, dass Donald sich auch zu seinem Nachteil verändert hat - und dass jemand für jeden Tag, den er seine ursprüngliche Größe behält, einen hohen Preis bezahlen muss ... Der 54. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 223: 'Die Tränen der Engel' 224: 'Der Tote aus dem Meer' 225: 'Die Rache des Puppenmachers'

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Die Tränen der Engel

von Geoffrey Marks

1. Kapitel


Vergangenheit

»Ruhig, mein Junge«, raunte Keith Grimthrope seinem Pferd zu. Er lehnte sich auf seinem Sattel vor und tätschelte beruhigend den Hals des Schimmels. »Gleich wirst du Gelegenheit haben, Gerechtigkeit zu üben, Gabriel. Aber gedulde dich noch ein wenig. Und vor allem sei ruhig. Du willst doch nicht, dass wir von dieser Brut vorzeitig entdeckt werden.«

Das Pferd schnaubte und scharrte mit dem Huf ungeduldig im Waldboden. Ein Mondstrahl fiel durch das Blätterdach und spiegelte sich auf dem Silber, mit dem der Huf beschlagen war. Die messerscharfen Kanten hatten eine tiefe Furche in den Boden gegraben.

Der Abt richtete sich auf und spähte an den Bäumen des Waldsaums vorbei zu der Burg empor. Rouge Castle lag auf einer steinigen Anhöhe. Drohend ragte der schnörkellose Bau aus Feldsteinen in den nächtlichen Himmel. Die dunklen klobigen Mauern schimmerten im Schein des Vollmondes, als wären sie mit Blut übergossen. Grimthrope ließ seinen Blick über den unteren Teil des Bauwerks schweifen. Es gab dort keinerlei Fenster. Nur einige Schießscharten klafften wie mit einer Kralle geschlagen in unerreichbarer Höhe in den Mauern.

Den einzigen Zugang in das Gebäude bildete eine doppelflügelige, bogenförmige Tür, die dick mit Eisen beschlagen war. Die Tür wurde von zwei halb aus dem Gemäuer ragenden Türmen gesäumt, die mit wulstigen Zinnen gekrönt waren.

Jeder Angreifer, der sich der Tür näherte, konnte von den Türmen aus attackiert werden und starb im Hagel der Kugeln, die aus den Scharten auf ihn abgefeuert wurden.

Rouge Castle galt als uneinnehmbare Festung. Grimthrope wusste aber, dass dieser Ruf nicht nur den Verteidigungsanlagen des Gemäuers geschuldet war. Viel gefährlicher noch waren die Bewohner des Castles selber.

Und doch war Grimthrope fest entschlossen, die Festung in dieser Nacht anzugreifen – allein und mit nichts anderem bewaffnet als seinem Glauben, einigen geweihten Silberkreuzen und dem Elixier, das er in seiner Alchimistenküche gebraut hatte und dem er den Namen »Tränen der Engel« gegeben hatte.

Grimthropes einziger Mitstreiter war sein Rappe Gabriel. Um das Tier vor den Angreifern zu schützen, hatte der Abt es mit Taschen vollgehängt, in denen sich geweihte Erde befand. Die messerscharfen Hufe aus Silber hatte Grimthrope mit Weihwasser besprenkelt, und das Horn aus Eichenholz, das er mit Riemen am Stirngeschirr des Pferdes befestigt hatte, hatte einen ganzen Tag im Taufbecken gelegen.

Grimthrope verengte die Augen zu Schlitzen. Er hatte auf dem Turm keine Wachen entdecken können. Hinter den Schießscharten herrschte nachtschwarze Finsternis, sie waren anscheinend ebenfalls nicht besetzt.

»Arrogantes Pack!« Der Abt spie aus. »Eure Dekadenz wird euch heute Nacht zum Verhängnis! Wer auf die Angst baut, die er gesät hat, wird von den Mutigen zu Fall gebracht!«

Wütend starrte der Abt zu den Fenstern im oberen Drittel des Castles hinauf. Die Öffnungen wurden von schweren Brokatvorhängen verdunkelt, an denen vorbei der gelbliche Schein von Fackeln, Kerzen und den Kaminfeuern in die Nacht hinaussickerte. Schrilles Lachen, Kreischen und Brüllen wehten gedämpft zu dem Abt hinüber. Das rhythmische Stöhnen einer Frau setzte ein, steigerte sich rasch zu einem Stakkato aus lustvollen Schreien, die schließlich in einem erstickten Gurgeln endeten.

Keith Grimthrope verzog angewidert das Gesicht. »Das wird eure letzte Orgie sein«, prophezeite er zornig. »Die Rache Gottes wird euch treffen und auslöschen. Die ›Tränen der Engel‹ werden euch läutern und euch von eurem unheiligen Verlangen nach menschlichem Blut erlösen!«

Mit diesen Worten griff der Abt nach der prall gefüllten Blase aus Ziegenleder, die an seinem Gürtel hing. Das Elixier, das der Abt in der Blase verwahrte, schwappte gluckernd hin und her, während seine Finger das Leder betasteten.

Da wurde einer der Vorhänge im obersten Stockwerk des Gebäudes plötzlich einen Spaltbreit geöffnet. Der bleiche Arm einer Frau schob sich hervor, in der Hand eine Lampe mit einer brennenden Kerze.

Die Lampe wurde auf dem Fenstersims abgestellt, und der Arm verschwand rasch wieder. Grimthrope lächelte bitter. Arabella hatte sich an die Vereinbarung gehalten. Er hatte die junge Magd, die der Brut auf Rouge Castle vor drei Nächten zum Opfer gefallen war, im Wald aufgegriffen und in seine Sakristei verschleppt. Arabella war ein gottesfürchtiges Mädchen gewesen, bevor die Mächte des Bösen von ihr Besitz ergriffen hatten. Doch während ihrer Gefangenschaft in der Sakristei hatte sie sich wie eine Furie aufgeführt und den Abt verflucht. Sie versuchte sogar ihn zu beißen und bedachte ihn mit unflätigen Ausdrücken, als Grimthrope sie mit einem Kruzifix zurückdrängte.

Es kostete den Abt große Überwindung, das Mädchen nicht augenblicklich zu pfählen. Stattdessen rückte er ihr mit Gebeten und Anrufungen zu Leibe. Und als sie schließlich geschwächt und wimmernd in einer Ecke kauerte, flößte er ihr gewaltsam die »Tränen der Engel« ein.

Das Elixier schien tatsächlich zu wirken. Das Gebräu brach den Bann des Bösen, und Arabella wurde seinen Worten zugänglich. Sie war wie ein Lamm, das ihm treuselig aus der Hand fraß – und sie beteuerte, dass sie Grimthrope helfen würde, die Brut des Bösen zu zerstören.

Mit einem Befehl, den Grimthrope Arabella mithilfe von Gebeten ins Gehirn gebrannt hatte, entließ er die junge Magd in der vergangenen Nacht aus der Sakristei. Sie sollte nach Rouge Castle zurückkehren und sich der Sippe zum Schein wieder anschließen. Um Mitternacht dann, wenn die Bösen sich am sichersten fühlten und sich ihre Orgie auf dem Höhepunkt befand, sollte Arabella zur Tür hinuntereilen und die Riegel öffnen. Zum Zeichen, dass sie den Auftrag ausgeführt hatte und der Weg in das Castle frei war, sollte sie schließlich eine brennende Kerze in eines der Fenster stellen.

Grimthrope war sich bewusst, wie riskant sein Plan war und wie leicht er scheitern konnte. Trotzdem fasste er jetzt die Zügel mit beiden Händen und drückte dem Pferd entschlossen die Hacken in die Seiten.

»Auf, mein treuer Gabriel!«, rief er salbungsvoll. »Der Kampf gegen das Böse kann beginnen!«

Der Rappe stellte sich auf die Hinterläufe und wieherte laut. Dann preschte er los und stürmte mit mächtigen Sprüngen aus dem Wald hervor. Grimthrope beugte sich weit über den Hals des Schimmels. Sein Haar, mit grauen Strähnen durchsetzt, flatterte und seine Robe wallte wie ein Banner. Mit rauer Stimme spie er ein Stoßgebet hervor.

Im Galopp preschte der Rappe die Anhöhe empor. Wie Grimthrope es ihm auf dem Hof seiner Abtei beigebracht hatte, hielt das Tier den Kopf gesenkt, sodass das Horn wie eine Lanze auf Brusthöhe vor ihnen durch die Luft zischte.

Ein rascher Blick nach oben zeigte Grimthrope, dass sein Nahen von der Sippschaft noch nicht bemerkt worden war. Die Fenster waren noch immer verhängt, und auch hinter den Schießscharten war keine Bewegung zu erkennen.

Schließlich erreichten sie die Tür. Grimthrope riss an den Zügeln, und der Schimmel bäumte sich auf. Wütend schlug der Rappe mit den Vorderläufen, zerschnitt mit den silbernen Hufen die Luft und ließ sie dann mit voller Wucht gegen die Türflügel krachen.

Als hätte eine Ramme die Tür getroffen, flogen die Flügel auf und schlugen laut hallend gegen die Wand. Grimthrope lachte grimmig. Sein Plan ging auf!

Mit einem Sprung setzte Gabriel über die Schwelle. Funken sprühten, als das Pferd über den Granit der Eingangshalle hinwegdonnerte.

Der Windstoß hatte fast die Hälfte der Kerzen in dem Kronleuchter ausgeblasen, der an einer Kette von der Decke hing. Aber Grimthrope reichte das flackernde Restlicht aus, um die Gestalten zu erkennen, die durch sein Auftauchen aufgeschreckt worden waren.

Grimthrope schrie triumphierend. Was immer die drei schattenhaften Gestalten in der Eingangshalle getrieben hatten – es war das Letzte, was sie im Laufe ihrer armseligen Existenz tun sollten!

Die erste Gestalt wurde von Gabriels Eichenholzhorn durchbohrt. Der Mann zappelte mit Armen und Beinen und schrie aus Leibeskräften, während der Rappe seinen Hals reckte und den Mann emporhob. Doch lange lastete das Gewicht des Widersachers nicht auf den Halsmuskeln des Tieres. Er begann nämlich augenblicklich einzutrocknen. Sein Fleisch schrumpfte, und die Haut wurde schwarz und rissig. Als Gabriel den Kopf herumriss, zerstob der Körper des Mannes zu Asche, und seine vornehme Kleidung fiel als leere Hülle zu Boden.

Mit einem schrillen Schrei auf den Lippen warf sich eine Frau gegen die Flanke des Pferdes. Doch die spitzen Fingernägel ihrer zuschlagenden Hand zerfetzten bloß eine der Packtaschen, die mit geweihter Friedhofserde gefüllt waren.

Die Frau hustete und spuckte, als sie eine Ladung der Erde ins Gesicht bekam. Als würden Ameisen über ihre Haut krabbeln und sie piesacken, fuhr sie sich voller Panik mit den Krallen über das Gesicht und brachte sich tiefe Wunden bei.

Grimthrope versetzte der Frau einen Tritt vor die Brust, dass sie zurücktaumelte.

Im selben Moment gewahrte der Abt eine Bewegung in den Augenwinkeln.

»Von hinten!«, brüllte er und schlug dem Rappen mit der flachen Hand auf das Hinterteil.

Augenblicklich schlug Gabriel mit beiden Hinterläufen aus. Die Silberhufe trafen den Angreifer am Hals und rissen ihm den Kopf von den Schultern. Der Mann gab nicht einmal mehr ein Röcheln oder Gurgeln von sich,...



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