Morschett Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8350-5509-4
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Analyse von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen
E-Book, Deutsch, 721 Seiten
Reihe: mir-Edition
ISBN: 978-3-8350-5509-4
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Buch wendet sich an Wissenschaftler und Studenten der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Internationales Management, Unternehmensführung und Organisationstheorie sowie Führungskräfte in international agierenden Unternehmen.
The institutionalisation and the coordination of foreign subsidiaries are central tasks of the management of multinational corporations (MNC). The author describes the theoretical foundation for both fields, analyses previous empirical findings and derives hypotheses. Based on the configurational approach, successful patterns of the use of coordination mechanisms and institutional arrangements, depending on the role of a foreign subsidiary for the MNU and depending on the external context, are identified and presented.
The book adresses researchers and students in international business, management, and organizational theory as well as managers in international companies.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
Grundlagen der Untersuchung.- Internationale Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten als Gegenstand von Theorien, Erklärungsansätzen und empirischen Untersuchungen.- Modell der Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten.- Ergebnisse der empirischen Untersuchung — Analyse der Institutionalisierung und Koordination von Auslandsheiten.- Zusammenfassung der Ergebnisse und Implikationen für das Internationale Management.
1. Grundlagen der Untersuchung (S. 1)
1.1. Einführung und Problemstellung
1.1.1. Einführung
Die internationale Unternehmenstätigkeit hat im Verlauf der letzten Dekaden eine enorme Bedeutung erlangt.
Die empirische Basis dieser Aussage, die z.B. in dem rasanten Wachstum des Welthandels und der Direktinvestitionsströme, den Import- und Exportquoten bei verschiedenen Warengruppen, der Bedeutung des Intra-Unternehmens-Handels am gesamten Welthandel, dem Internationalisierungsgrad einzelner Unternehmen, der Anzahl der international tätigen Unternehmen in einzelnen Volkswirtschaften oder der Anzahl der bestehenden ausländischen Tochtergesellschaften gesehen werden kann, soll hier nicht im Detail wiedergegeben werden.
Die entsprechenden Daten und Fakten werden in den Einführungskapiteln zahlreicher Lehrbüchern zum Internationalen Mangement aufgezeigt, um die hohe Relevanz der Thematik zu unterstreichen (so z.B. Welge/Holtbrügge 2003, S. 20ff., Kutschker/Schmid 2005, S. 40ff., S. 234, Zentes/Swoboda/Morschett 2004, S. 13ff.).
Unstrittig ist auch, dass die Komplexität der Führung eines international tätigen Unternehmens in der Regel höher ist als bei der Führung eines nur national tätigen Unternehmens.
Im Gegensatz zur nationalen Unternehmensführung, die ihre Aktivitäten auf ein relativ stabiles Umfeld ausrichten kann, müssen internationale Führungsentscheidungen und -handlungen auf Umfeldentwicklungen abgestimmt werden, die häufig dynamischer als rein nationale Entwicklungen ablaufen.
Da die Besonderheit internationaler Unternehmenstätigkeit vor allem in der Durchführung länderübergreifender Ressourcentransfers liegt, ist ein international tätiges Unternehmen zudem heterogenen Umfeldern ausgesetzt. Das Spannungsfeld zwischen einer u.U. notwendigen Adaption an die jeweiligen Gastlandbedingungen einerseits und einer weltweit standardisierten Vorgehensweise andererseits wirft damit eine einzigartige Fragestellung für international tätige Unternehmen auf.
Zudem verschließen sich häufig Eigenarten von Auslandsmärkten den meist im Stammland erfahrenen und sozialisierten Managern, der Fremdheitsgrad des Gastlandumfelds ist deutlich größer als bei rein nationaler Tätigkeit (Macharzina 2003b, S. 836f., Welge/Holtbrügge 2003, S. 37, Fayerweather 1969, Johanson/ Vahlne 1977, S. 26). Ob durch diese erhöhte Komplexität und die erwähnten Besonderheiten die internationale Unternehmensführung ein eigenständiges wissenschaftliches Untersuchungsobjekt darstellt oder lediglich den Spezialfall großer, diversifizierter Organisationen (vgl. Macharzina 2003a, S. 27), soll hier nicht diskutiert werden.
Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass nicht nur Großunternehmen das Untersuchungsobjekt der Forschung zum Internationalen Management darstellen, sondern die Gestaltung internationaler Unternehmensaktivitäten auch für kleine und mittlere Unternehmen von Relevanz ist (Swoboda/Meyer 1999).
Mit zunehmender Internationalisierung von Unternehmen wird der von Auslandseinheiten erwirtschaftete Beitrag zum Unternehmensergebnis immer wichtiger. Dies konstatierte Welge bereits 1980 (S. V). Seither haben sich die weltweiten Direktinvestitionsbestände mehr als verzehnfacht (vgl. Zentes/Swoboda/Morschett 2004, S. 17f.), woraus – vereinfacht gesagt – eine entsprechend größere Bedeutung von Auslandseinheiten für die Unternehmen resultiert.
Nach Angaben der UNCTAD hat sich die Zahl der ausländischen Tochtergesellschaften von Unternehmen allein seit Mitte der 1990er Jahre etwa verdoppelt (vgl. UNCTAD 1999, Kutschker/Schmid 2005, S. 234). Betrachtet man den enormen Bedeutungsanstieg, wird deutlich, warum das Thema der Beziehung zwischen einer inländischen Unternehmenszentrale und einer Auslandseinheit auch heute noch in der Forschung zum Internationalen Management von hoher Aktualität ist (Schmid/Kutschker 2003, S. 161).