Muchamore | Top Secret. Die Rivalen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 384 Seiten

Reihe: Top Secret - Die neue Generation (Serie)

Muchamore Top Secret. Die Rivalen

Die neue Generation 3
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-12510-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die neue Generation 3

E-Book, Deutsch, Band 3, 384 Seiten

Reihe: Top Secret - Die neue Generation (Serie)

ISBN: 978-3-641-12510-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Aramov-Clan ist am Ende – doch das ist erst der Anfang einer hochexplosiven Mission

Ryans Mission geht in die alles entscheidende Phase – und die ist riskant wie nie: Zusammen mit seinem Trainer Kazakov soll er den größten Terroranschlag aller Zeiten verhindern und zugleich den Aramov-Clan hochgehen lassen. Doch dann nimmt die Aktion eine schockierende Wendung: Plötzlich ändern die Terroristen ihre Pläne, und Kazakov wird bei einem Schusswechsel tödlich getroffen. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn jetzt geht es für Ryan nicht nur um den Erfolg seiner Mission – sondern um das Leben Zehntausender Menschen ...

Knallharte Action, spannend bis zur letzten Seite!

Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.

Muchamore Top Secret. Die Rivalen jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1

22. November 2012, Manta, Ecuador

Das einzige Terminal am Flughafen Manta machte den Eindruck, als hätte es seine besten Tage hinter sich. Es war für eine amerikanische Air-Force-Einheit gebaut worden, die Maßnahmen zur Drogenbekämpfung durchführte, und da es den Yankees nicht gefallen hatte, dass die ecuadorianische Regierung sie hinauswarf, hatten sie vor ihrem Auszug alles demontiert – von der Radaranlage im Control-Tower bis zu den Sitzbänken an den Abfluggates.

Der vierzehnjährige CHERUB-Agent Ryan Sharma saß in der halb leeren Abflughalle auf seinem Leinenrucksack und lauschte der schmalzigen Flötenmusik, die den aufs Dach trommelnden Regen zu übertönen versuchte.

Während der zwanzigstündigen Reise von Kirgistan hatte Ryan kaum geschlafen. Nach dem langen Flug war er heiser und seine Augen waren blutunterlaufen. Er sehnte sich nach einer heißen Dusche und einem weichen Bett, doch es würde noch lange dauern, bis es so weit war.

Die letzten sieben Monate hatte Ryan im Hauptquartier des Aramov-Clans in Kirgistan verbracht – auch Kreml genannt. Ryans Aufgabe war es gewesen, den Angestellten des Schmugglerunternehmens und ihren Familienmitgliedern Informationen zu entlocken.

Der Kreml bot nicht viele Unterhaltungsmöglichkeiten und so hielten sich die Jugendlichen hauptsächlich auf einem Hinterhof voller Hanteln und Gewichte auf. Ryan hatte genügend Metall gestemmt, um seine Brustmuskeln um zehn Zentimeter anschwellen zu lassen. Es gefiel ihm, wie er ohne Hemd aussah, und dem Mädchen, in das er sich verliebt hatte, ebenfalls.

Durch die Fenster der schäbigen Abflughalle konnte man drei Flugzeuge sehen. Es war früh am Morgen, doch wegen der dichten Bewölkung kam die Sonne nicht durch, sodass man eher das Gefühl hatte, es dämmerte. Das kleinste Flugzeug, eine Turboprop-Maschine, gehörte der ecuadorianischen Post; daneben stand eine Boeing 737 Frachtmaschine mit vanillegelbem Rumpf und dem Logo von Globespan Delivery mit dem Motto der Firma darunter: Anywhere, Anytime, On Time.

Dahinter stand das dritte, wesentlich größere Flugzeug auf achtzehn abgenutzten Reifen. Die Farbe war abgeblättert und an einigen Stellen waren Einschusslöcher notdürftig geflickt worden. Es sah so grimmig aus, als wolle es die beiden kleineren Maschinen überrollen und ihnen ihr Taschengeld abknöpfen.

Es war eine Ilyushin 76. Die viermotorige Frachtmaschine, die 1975 in Usbekistan gebaut worden war, konnte durch die weit geöffnete hintere Frachttür einen ganzen LKW verschlucken. Der alte Vogel hatte seinen Dienst angetreten, als die Sowjets in Afghanistan einmarschiert waren. Offiziellen Aufzeichnungen zufolge hatte die russische Luftwaffe sie 1992 verschrottet, doch in Wahrheit war der alte Frachter weitere zwanzig Jahre in der Welt herumgeflogen und hatte von gestohlenen Mercedes-Coupés bis zu erstklassigen Drogen so ziemlich alles transportiert.

Wenn das Geld stimmte, konnte sie jeder mieten, und neben den illegalen Aktionen hatte die Ilyushin auch Lebensmittelrationen in Erdbebengebieten abgeworfen und das US-Militär im Irak beliefert. Im Laufe der Jahre hatte das Flugzeug die Schriftzüge von zwanzig verschiedenen Fluglinien, zwei Regierungen und der UN getragen, doch jeder, der clever genug war, um eine Dokumentationsspur aus gefälschten Wartungseinträgen und zwielichtigen Holdinggesellschaften zurückzuverfolgen, hätte schnell herausgefunden, dass die eigentlichen Eigentümer im Aramov-Clan saßen.

Ryan musste die säuselnde Flughafenmusik ausblenden, als er über das unsichtbare Kommunikationsgerät in seinem linken Ohr eine leise Stimme vernahm.

»Hat sie sich schon bewegt?«

Die Stimme gehörte dem CHERUB-Trainer Yosyp Kazakov, der im Moment die Rolle von Ryans Vater spielte.

Ryan sah kaum merklich auf und erblickte aus den Augenwinkeln eine Frau Anfang dreißig. Sie saß in einem zerschlissenen Lehnsessel und trug eine Pilotenuniform. Auf dem Sitz neben ihr lag eine Mütze mit einem gelben Band, das den Schriftzug Globespan Delivery trug.

»Noch nicht«, erwiderte Ryan und legte die Hand vor den Mund, damit es nicht so aussah, als spräche er mit sich selbst. »Der Größe ihres Latte nach zu urteilen, muss sie bald aufs Klo.«

»Was macht sie denn?«, erkundigte sich Kazakov.

Die Pilotin las eine Ausgabe von USA Today. Die Zeitung selbst hatte sie durch und betrachtete nun einen Stapel Werbebeilagen. Home Depot, Walmart, Target, Staples. Black Friday Sonderangebot: 40-Zoll Sony: $ 399,00, zweiteilige Klimaanlage: $ 800,00, komplette Harry-Potter-Blu-Ray: $ 29,99.

»Sie wirkt deprimiert«, berichtete Ryan.

Kazakov schnaubte verächtlich. »Kein Wunder. Es ist Thanksgiving. Sie wäre lieber in Atlanta bei ihrem Alten und den Zwergen.«

Ryan verspürte einen Anflug von Schuldgefühlen. Hoffentlich diente das, was er vorhatte, einem höheren Zweck. Möglicherweise rettete es Tausende von Leben, aber diese Pilotin würde die schrecklichste Erfahrung ihres Lebens machen.

»Du magst die Amis wirklich nicht, oder?«, bemerkte Ryan.

In Ryans Ohr erklang Kazakovs knurrige Stimme: »Du hast doch drei Brüder, Ryan. Wie fändest du es denn, wenn die Amerikaner einem Haufen Terroristen eine Rakete verkauft hätten, mit der sie einen von ihnen umgebracht hätten?«

Bevor Ryan noch etwas sagen konnte, sah er, wie die Pilotin die zerknitterte Zeitung zusammenfaltete und unter ihren Sitz schob. Dann stand sie auf, klemmte sich die Mütze unter die Achsel und griff nach der Aktentasche zwischen ihren Beinen.

»Showtime«, murmelte Ryan.

Er wartete, bis die Frau ein paar Schritte gemacht hatte, bevor er selbst aufstand. Als er sich den Rucksack über die Schulter warf, bemerkte er, dass sie sich beeilte. Entweder kam sie irgendwo zu spät hin, oder sie hatte es eilig, zur Toilette zu kommen.

»Mist«, stieß Ryan hervor, denn es war wesentlich schwieriger, jemanden zu verfolgen, der es eilig hatte.

»Probleme?«, erkundigte sich Kazakov.

»Nichts, mit dem ich nicht fertigwerde«, entgegnete Ryan leise, während er versuchte, möglichst unauffällig zu der Frau aufzuholen.

»Versuch, sie auf dem Gang abzufangen«, riet ihm Kazakov.

»Weiß ich«, flüsterte Ryan gereizt. »Ich kann nicht denken, wenn du mir ins Ohr plapperst.«

Der nächste Passagierflug in Manta würde zwar erst in sechs Stunden abgefertigt werden, doch immerhin hatten noch ein Zeitungsstand und ein Café offen, und es trieben sich noch ein paar andere Leute in der Halle herum. Da die Möglichkeit bestand, dass die Pilotin durchdrehte, handelte Ryan erst, als sie einen einsamen Gang betrat und an einer sprechenden Waage vorbei die Damentoilette betrat.

»Entschuldigung«, sagte Ryan laut.

Die Pilotin glaubte, er meine jemand anderes, bis er seine Ansprache wiederholte und ihr von hinten auf den Blazer tippte. Überrascht und ein wenig gereizt drehte sie sich um.

»Kann ich dir helfen, Kleiner?«, fragte sie von oben herab.

»Sie müssen mir gut zuhören«, erklärte Ryan so gleichmütig wie möglich und zog ein Smartphone mit einem großen Display hervor. »Ich muss Ihnen etwas zeigen.«

Die Frau hob beide Hände und trat einen Schritt zurück. Wegen seiner dunklen Hautfarbe konnte man Ryan durchaus für einen Einheimischen halten.

»Kein Geld«, erklärte sie eisig und fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. »Es ist schon schlimm genug, dass ihr Kids auf den Straßen bettelt. Verschwinde, bevor ich den Sicherheitsdienst rufe.«

Ryan schaltete das Telefon ein und hielt ihr das Display hin.

»Bleiben Sie ruhig und geben Sie keinen Laut von sich«, befahl er.

Die Pilotin ließ die Mütze fallen, als sie das Bild auf dem Display sah. Es war ihr eigenes Wohnzimmer. Vor dem Sofa kniete ihr Mann, nur in Pyjamahosen. Hinter ihm stand ein Mann mit einer Kapuze über dem Kopf und hielt ihm ein Messer an die Kehle. Zu seiner Linken standen zwei kleine Jungen, die wohl gerade hatten ins Bett gehen wollen. Sie wirkten ängstlich, und der ältere hatte nasse Schlafanzugbeine, weil er sich in die Hose gemacht hatte.

»Was soll das?«, fragte die Pilotin bebend. »Soll das ein Scherz sein?«

Ryan bemühte sich, ruhig zu klingen, obwohl er sich schrecklich fühlte.

»Tracy, Sie müssen leise sein. Sie müssen mir gut zuhören und tun, was ich Ihnen sage. Wenn Sie genau tun, was ich sage, werden Ihr Mann und Ihre Kinder unversehrt wieder freigelassen werden.«

Die Pilotin heftete zitternd den Blick auf das Bild.

»Was willst du?«

»Seien Sie leise«, verlangte Ryan. »Holen Sie tief Luft und kommen Sie mit mir.«

Er steckte das Telefon weg, ging langsam los und führte Tracy zurück zur Abfertigungshalle.

»Sie sehen die große Ilyushin da draußen auf dem Asphalt«, sagte Ryan. »Mit der sind meine Leute und ich gekommen. Aber jetzt brauchen wir ein Flugzeug, das die Genehmigung hat, Fracht in die USA zu bringen.«

»Was für eine Art von Fracht?«, wollte Tracy wissen.

Ryan ignorierte die Frage. »Hinter der Bühne dieses Flughafens arbeiten unsere Freunde. Sie beladen gerade Ihre 737 mit unserer Fracht. Sie sollen in vier Stunden nach Atlanta fliegen. Sie werden auch planmäßig starten, aber sobald Sie amerikanischen Luftraum erreicht haben, werden Sie einen Notruf absetzen und auf...


Muchamore, Robert
Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.

Ohlsen, Tanja
Tanja Ohlsen studierte klassische Archäologie und Anglistik in Heidelberg und Berlin. Neben ihrer Tätigkeit auf verschiedenen Ausgrabungen machte sie ihre staatliche Übersetzerprüfung im Fachgebiet Geisteswissenschaften und hat mittlerweile über 150 Titel aus dem Englischen, Norwegischen und Dänischen übersetzt. Wenn sie nicht gerade übersetzt, unternimmt sie mit Vorliebe lange Expeditionen mit dem Seekajak an der norwegischen Küste.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.