Müller | Der Fluch des Gnomen | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 396 Seiten

Müller Der Fluch des Gnomen

Fantasy-Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7309-5106-4
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Fantasy-Roman

E-Book, Deutsch, 396 Seiten

ISBN: 978-3-7309-5106-4
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Fantasyroman Das Coverbild malte Nicole Fabert. 'In seinem mittlerweile zweiten Roman schildert Jürgen Müller die Geschichte der beiden Zwillinge Naruleh und Jorele - im Stile eines Märchen, gespickt mit humorvollen Wendungen und Charakteren, mit im Laufe der Erzählung härter werdenden Umständen und ständiger Aufrechterhaltung der Hoffnung, das alles gut ausgeht. Der Fluch des Gnomen ist zwar meiner Meinung nach nicht unbedingt als Einschlaflektüre für Kinder gedacht, dafür sind einerseits manche Szenen zu hart und andere zu komplex, jedoch haben sicher ältere Kinder ihre Freude dran. Erwachsene, die sich ihr Kindsein im Herzen behalten haben, werden neben vergnüglichen, für sie gedachten Einfällen, durch den Roman Jahrzehnte zurück versetzt. Auch für Nicht-Fantasy-Geübte ein begeisterungsfähiger Roman.' (aus einer Rezension von Jürgen Eglseer) 'Der Fluch des Gnomen ist ein interessanter Fantasyroman mit teilweise wunderbaren Ideen und verrückten Wendungen. Und damit der Humor nicht zu kurz kommt sorgt der Drache mit seinen drei Köpfen Links, Mitte und Rechts oder der Dämon Vielmaul.' (aus einer Rezension von Rupert Schwarz)

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Fehlt bloß, dass ich auf eine Moorleiche stoße!, kam es ihr in den Sinn, und das Grauen schüttelte sie. In einem Halbkreis, in steter Nähe des Ufers, stapfte sie dahin. Die übelriechende Brühe schwappte in kreisförmigen Wellen von ihr weg. Über die Hälfte der Strecke war geschafft. Besorgt schaute sie sich um und atmete auf: Fast hatte sie befürchtet, die Schwarze-Magie-Grube könnte sich auch drehen und sie zum Ausgangspunkt befördern, aber sie kam dem Feenreich tatsächlich Stück für Stück näher. Drei Meter noch, dann war sie sicher auf der anderen Seite. Zwei Meter. Gleich war sie draußen. Einer. Sie – versank! Oberschenkel, Hüfte, Brust – alles verschluckte schmatzend der Morast. Alles wie im Niedermoor – nur dass es diesmal kein Halten gab. Schon bildeten Kinn und Wasserlinie eine Einheit. Aufsteigende übelriechende Gasblasen zerplatzten. »Ich stecke fest!«, schrie sie. »Ich stecke im Torf fest. Hilfe! Hört mich denn keiner ...?« Alles, was ihr antwortete, war das letzte Quieken einer Erdmaus in den Fängen einer Sumpfohreule. Wie deprimierend. In einem an sich unsterblichen Körper zu ersticken, auf dem letzten Meter der siebzig Meilen langen Feen! Vergreisen und Altersschwäche waren Fremdworte für jede Elfe; nur waren sie nicht gegen Unfälle gefeit, ebenso benötigten sie lebensspendende Stoffe wie hin und wieder etwas Nahrung und viel Luft. Ihr Verstand hatte längst kapituliert. Einzig der animalische Selbsterhaltungstrieb hieß Jorele den Kopf in den Nacken zu legen und durch die Nase atmen. Gegen die Zähigkeit des Schlamms ankämpfend, rieb sie verzweifelt die Drachenschuppe. Also wirklich, Mitte, dachte sie, als der Morast die Nasenlöcher erreichte, wenn du jetzt nicht kommst, kannst du mir bis ans Ende meiner Tage gestohlen bleiben! Als sie panisch den Kopf drehte, bemerkte sie zur Linken und zur Rechten je einen Wasserläufer. Sogar die Wasserläufer zieht es hinab!, hörte sie Mitte sagen. Die Tiefe beträgt stets eine Spanne mehr als die Größe des Versinkenden. Aber das bedeutete doch, dass zu beiden Seiten ... Tatsächlich! In Brusthöhe rings um sie herum ertastete sie festen Boden, Sediment. Sie steckte in einer Grube kaum größer als sie selbst. »Das wars dann wohl mit dem Versinken, dummes Moor!« Vor Freude wie irre lachend, stemmte sie sich auf die Unterarme und zog die Knie an. Noch ein wenig angestrengt, gleich war sie frei. Da sah sie drei Kerlchen nahen, der Vorderste einen Ast in der Hand, doppelt so lang wie er selbst. »Willst du, dass ich dir mein Stöckchen reiche?«, fragte er. »Ja, schnell; reich es mir.« Im selben Moment, als sie zugriff, ließ er sein Ende los. »Da hast du es!« Keckerndes Gelächter drang dumpf in ihre mit Schlamm verstopften Ohren. Mit letzter Kraft schob sie sich erneut auf die Unterarme, bekam den Mund frei. »Kobolde«, rief sie und schleuderte erzürnt den Ast nach ihnen. »Euch werd’ ich!« »Tz-tz-tz: Da will man helfen, und wird beschimpft. Erst will sie das Stöckchen, dann wieder nicht! Was sagst du dazu, Trupuk?« »Was soll man dazu sagen, Mupuk? Über so viel Undank verschlägt es einem glatt die Sprache. – Wupuk, was machst du da? Hat dir der Strauch etwas getan?« Mit vorgetäuschter Begriffsstutzigkeit sahen die beiden andern zu, wie Wupuk einen Rosmarieheidestrauch aus dem Boden zerrte und genüsslich die lanzettartigen Blätter abstreifte. »Ah ja. Ich glaube, mir dämmerts.« Trupuk griff zu und brach sich einen Zweig ab, Mupuk ebenso. Auf Joreles Finger, die den erschöpften Körper eben ans Ufer ziehen wollten, prasselten kräftige Gertenhiebe herab. Jorele schrie auf. Abwechselnd zog sie die Hände zurück, griff mal zur Rechten und mal zur linken Seite zu, und immer wieder von Neuem platzten ihre Handrücken auf. Dann trafen die peitschenden Hiebe ihr Gesicht. Schreiend ließ sie los, rutschte ins Moorloch zurück, verspürte auf dem Hinterkopf eine Serie weiterer Schlägen, die der Härte nach nur von Mupuks Ast stammen konnten. Flüchtig dachte sie an die letzten Feenstaubkörnchen, die aber vor Nässe sicherlich längst nicht mehr ploppten. Ohnehin geschwächt, ließ die Anspannung die Arme rasch zittern. Die Kobolde warfen die Zweige weg, sahen kalt lächelnd zu, wie sie sich etwas hoch stemmte und noch tiefer sank. Die Brühe hatte wieder ihren Mund erreicht. Jäh hob sie den Kopf und spuckte eine Mundvoll nach den Kobolden. Gespielt entrüstet sprangen sie beiseite. »Kein Benimm, diese Elfen. Gehen wir beiseite, bevor sie noch trifft.« Druckvoll, aber langsam blies Jorele die Luft durch die Nase, um den eindringenden Morast zurückzudrängen. Bevor sie die Augen schloss, fuhr sie mit den Handflächen unter die zappelnden Wasserläufer und schleuderte sie ans Ufer hinüber. Wenigstens ihr sollt leben, dachte sie. Die eklige Brühe schwappte über ihr zusammen. Luftblasen stiegen auf. »Die kommt nicht wieder hoch!« Zufrieden hockten sich die Kobolde auf die Fersen und schauten zu, wie die Blasen eine nach der andern platzten und immer seltener wurden. Jorele hatte sofort Grund gefühlt. Keine zehn Zentimeter über ihr stand eine kilometerhohe Luftsäule, und ihr gelang es wirklich nicht, sich zu befreien. Sie mochte es nicht glauben. Bald schienen die Lungen platzen zu wollen; langsam stieß sie die Restluft aus. Eine halbe Minute lang konnte sie das tun, vielleicht etwas länger; dann musste ... nein, dann würde Mitte hier sein; er hatte es versprochen. Und wenn seine nachwachsenden Schwingen hundertmal zu klein für sein Haupt waren; versprochen ist versprochen! Die Kobolde konnten sich auf eine Abreibung gefasst machen! Die Sekunden verstrichen – niemand kam. Noch zehn Sekunden, noch fünf – dann würden ihre Lungen Schlamm einsaugen. Mit letzter Kraft reckte Jorele die Hände weiter empor ... und fühlte, wie raue Hornklauen ihre Arme packten und mit aller Macht zogen. Mitte! Widerwillig schmatzend und Millimeter für Millimeter gab das Moor ihren Kopf frei. Gierig schnappte Jorele nach Luft. »Na endlich, Mitte«, rief sie. »Das war knapp. Und stark bist du wieder! Wie hast du das hingekriegt, so schnell zu wachsen? – Hallo, Mitte? Sag doch was! – Links? Bist du das? – Nicht? Rechts; du etwa?« Endlich hatte sie allen Schlamm aus den Augen und – schrie gellend auf. »NEIN! Nicht du schon wieder! Bist du ein Vogel Greif oder eine Katze mit sieben Leben?« Die einzigen Lautäußerungen des Greifen bestanden in stetem Magenkollern. Am anderen Ufer stießen die Kobolde ein keckerndes Gelächter aus. »Welch nette Überraschung!«, brüllte Trupuk vor Begeisterung so laut, dass man ihn noch von der anderen Seite des Moors hörte (Der Greif hatte Jorele aus wer weiß welchen Gründen ins Feenreich getragen). »Lass es dir schmecken, Greif!« Gerettet, um verfüttert zu werden ... »Dein Junges hat – hat noch immer ... Hunger, Vogel Greif?« »Greifin!« Stechend kalte Augen beäugten Jorele. »Oh ...« Das Zwitterwesen legte den Kopf schief, der furchterregende spitze Schnabel kam erschreckend nahe. »Ja, sieh mich gut an«, sagte Jorele, »sieh, wie verdreckt ich bin; es holt sich bestimmt eine Magenverstimmung.« Beim abschließenden »Muss das wirklich so kommen?« versagte ihr die Stimme. Sie erhob sich taumelnd, um sich kopfüber in das Moor zu stürzen. Lieber dieses Ende, als von einem geifernden Adler-Löwe-Bastard zerfleischt zu werden! Mit einem Schwingenschlag fegte die Greifin sie zurück. »Versuchs noch mal«, brüllte Mupuk herüber, »klappt schon noch!« »Soso, dies ist also das Elflein, dass mein armes ›Waisenkind‹ versorgen wollte? Nun gut. Das Bärenjunge, an das sich mein Kleiner labt, dürfte bis morgen reichen. Verschwinde! – Nun mach schon, sonst überlege ich es mir anders!« »Ihr verschont mich? Herzlichsten Dank, gute Greifin! – Äh ...« »Ja?« »Ich müsste schnellstmöglich zur Sonnenlichtung. Wenn Ihr ...« »Verlange nicht zu viel!« Drohend nahte der schreckliche Schnabel. »Immerhin hast du meinen Gatten auf dem Gewissen.« »Entschuldigt.« »Schon gut.« Die Greifin breitete die Flügel aus. »Ach, noch etwas ...« »Ja?« »Wage dich NIE NIE wieder in mein Revier. Das nächste Mal bist du Beute!« Grußlos hob sie ab. Die drei Puks drüben standen starr. »Groß wie ein Elefant, aber ein Gehirn wie ein Spatz!«, zeterte Mupuk. »Eh, du bescheuertes stumpfschnäbeliges Katzenvieh, wenn man so vom Fleische gefallen ist wie du, sollte man für jeden Leckerbissen...



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