Müller | Halloween | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 106 Seiten

Müller Halloween

Tanz der Toten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8190-7201-7
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Tanz der Toten

E-Book, Deutsch, 106 Seiten

ISBN: 978-3-8190-7201-7
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



31. Oktober - die Nacht, in der die Welten der Lebenden und der Toten aufeinanderstoßen. Madison Jones und ihr bester Freund Luke zweifeln an ihrem Verstand, als auf einer Party das Armageddon ausbricht. Plötzlich sind sie umgeben von Wesen, die es eigentlich nicht geben dürfte - auch nicht an Halloween. Madisons erster Gedanke gilt ihrem drogensüchtigen Bruder, der leichte Beute für diese teuflischen Erscheinungen wäre. Zuletzt war er mit Freunden in ihrem Keller und hat dort ein satanisches Ritual abgehalten. Getrieben von dem Verlangen, ihn zu retten, nimmt es Maddy an Lukes Seite mit den Höllenwesen auf. Immer wieder stellt sie sich die Frage: Hat ihr Bruder das Inferno etwa entfesselt?

Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.
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Kapitel 1 Der Angriff


31. Oktober

Halloween war mir noch nie ganz geheuer. Abgesehen von dem Glauben einiger, die Membran zwischen der Welt der Lebenden und der Toten sei in dieser Nacht hauchzart, empfand ich den Feiertag als Einladung für sämtliche Psychopathen und Killer. Unter so einem Vollkostüm konnte sich jeder verbergen. Aus einem mir unerfindlichen Grund fühlte sich Halloween am heutigen Abend erst richtig falsch an. Nicht, dass ich von Hause aus ängstlich war – das war ich bestimmt nicht. Aber seit mein Bruder Norman mit diesen Leuten verkehrte, die sich Pentagramme auf die Hände malten und irgendwelche Formeln bei Kerzenschein murmelten, war ich mit einer schweren Ahnung belastet.

Unsere Großmutter besaß zu Lebzeiten einen Hang zum Okkultismus, und nun trat Norm in ihre Fußstapfen. Er hatte ja keine Ahnung, mit welchen psychischen Mächten er da spielte. Was auch immer das Fünfergespann in unserem Keller trieb, konnte richtig gefährlich werden. Doch Norm ließ sich die fixe Idee nicht ausreden, einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Vielleicht waren es auch die Pilze, die er sich mit seinen neuen Freunden einwarf, von denen sein Gehirn vernebelt wurde.

Während ich mich für die harmlose Halloweenparty bei Luke fertig machte, drangen Stimmen aus dem Keller durch den Belüftungsschacht zu mir herauf.

»Diesmal wird es funktionieren!« Jason Mahonie war die treibende Kraft hinter alledem. Noch dazu war er mit über dreißig älter als alle anderen dieses dubiosen Zirkels, in dem es überwiegend darum ging, neue Drogen auszutesten.

»Das hast du auch letztes Jahr behauptet«, flüsterte eine Mädchenstimme.

Ich konnte es nicht mehr ertragen. Mein Bruder saß lieber im feuchten Kellergewölbe, als mit mir zu Lukes Party zu gehen. Also schaltete ich das Radio ein und drehte die Musik etwas lauter. Unter den Tönen von Avicii zog ich meinen Eyelinerstrich und richtete die Rosen in meiner Hochsteckfrisur, die mit so viel Haarspray fixiert war, dass ich heute Abend um jedes noch so kleine Flämmchen einen Bogen machen musste, um kein Feuer zu fangen.

Aus dem Radio kam plötzlich nichts anderes mehr, als ein Rauschen. Ich drehte an dem Regler, aber es wurde nur schlimmer. Also schaltete ich es aus und schnappte mir das Handy, um Luke eine Nachricht zu schreiben. Meine Aufmerksamkeit wurde von dem Gemurmel im Keller gefesselt. Was auch immer die Idioten da unten trieben, hörte sich an wie die Anrufung Satans. Das reichte. Jedes weitere unverständliche Wort trieb mir kalte Schauer über den Rücken. Luke würde schon damit rechnen, dass ich früher kam. Ich schnappte mir meine Bikerjacke und schlüpfte in die Boots, griff nach meinem Schlüssel und machte mich aus dem Staub.

»Komm rein. Kannst mir mit den Zombiefingern helfen«, begrüßte mich mein bester Freund.

»Womit?« Mir war wirklich nicht nach Scherzen zumute und Wörter wie Zombie oder Geister triggerten mich heute.

»Halloweenkekse«, klärte er mich auf. »Was dachtest du denn?«

»Ist auch egal. Klar, was kann ich tun?« Mir war alles recht, nur um auf andere Gedanken zu kommen.

Sein freundliches Lächeln erstarb. Er sah mich plötzlich besorgt an. »Alles in Ordnung?«

»Ja, bis auf die Tatsache, dass mein drogenverseuchter und völlig durchgeknallter Bruder und seine Satanistenfreunde irgendwas in unserem Keller anrufen«, murmelte ich.

»Oh nein! Ich dachte, das wäre vorbei. Hat Norman nicht genug gehabt, nachdem er letztes Mal in der Notaufnahme aufgewacht ist?«

»Ach Luke, wenn er nur clean werden könnte. Solange er bewusstseinserweiterndes Zeug nimmt, glaubt er auch an Magie und seine vermeintliche Macht. Kein Wunder, wenn er auf Magic Mushrooms den Teufel tanzen sieht.«

Luke nahm meine Hand und zog mich in die Küche. »Übrigens siehst du verdammt gut aus, Madison Jones. Steht dir, dieser morbide Romantiklook.«

»La Muerte«, klärte ich ihn auf und schnappte mir ein warmes Plätzchen, das aussah wie ein Finger. Das Mandelblättchen stand einem echten Fingernagel in nichts nach. Ich biss hinein und ließ den köstlichen Mürbeteig auf meiner Zunge zergehen. »Wow! Luke, die sind großartig!«

Er reichte mir ein Sektglas. »Auf die Toten.«

Mir blieb fast der Bissen im Hals stecken. »Lieber auf die Lebenden.«

Nach und nach hatte sich das Untergeschoss in einen Partykessel verwandelt. Ich stand im Flur und hatte Mühe, meinen Gedanken zu folgen, weil selbst die laute Musik von der Kakofonie der Feiernden übertönt wurde.

Neben mir baute sich ein Vampir auf. »Nicht in Feierlaune?«

»Was?«

»Wir könnten uns verziehen und unsere eigene Party feiern«, schlug er vor.

»Lieber nicht.«

»Du verpasst was.«

Ich schluckte. »Hör zu. Du bist sicher ein netter Typ, aber ich bin nicht interessiert«, schrie ich, um Gehör zu finden, da brach die Musik plötzlich ab.

»Hey, was soll das?«, rief jemand aus der Menge.

Luke kam die Treppe heruntergepoltert. »Leise. Hast du denn gar nichts mitbekommen?«

Die Leute sahen sich fragend an und ich hatte ebenfalls keinen blassen Schimmer, was er meinte.

Ein dumpfer Prall gegen die Scheibe der Terrassentür sorgte für abrupte Stille. Die Luft knisterte vor Anspannung. In mir zog sich alles zusammen, als hätte ich an einer wirklich sauren Zitrone gelutscht.

Mein aufdringlicher Vampir konzentrierte sich auf die Tür und ließ mich stehen. Plötzlich schlug erneut etwas dagegen. »Was zum Teufel …«

Erschrocken fuhr ich zusammen und presste meinen Rücken gegen die Wand.

»Rick, nicht«, rief jemand.

Doch er warf nur einen Blick über die Schulter und hielt auf die Terrassentür zu. »Den knöpfe ich mir vor.«

Eine Schneise bildete sich. Rick legte die Hand auf die Klinke und entriegelte die Tür. Gerade, als er sie zur Seite aufschieben wollte, knallte es erneut. Diesmal hinterließ der unheimliche Besucher Blut auf dem Glas. Niemand rührte sich, selbst Rick hielt inne. Dann gab er sich einen Ruck und öffnete die Tür.

»Wer auch immer du bist! Verpiss dich! Die Cops sind auf dem Weg«, rief er in die vorangeschrittene Dunkelheit hinaus und zog die Tür wieder zu. Doch kaum schnappte das Schloss, barst auch schon die Scheibe und etwas schoss in den Raum.

Ehe ich auch nur im Ansatz realisierte, was da soeben geschehen war, riss mich jemand weg. Ich stolperte hinter meinem Retter her, riskierte währenddessen einen Blick in die kreischende Menge und blieb stehen.

»Maddy, komm weiter!«, rief Luke und zerrte an meiner Hand.

Mich zog es aber zu dem Kerl, der durch die Fensterscheibe gekracht und im Wohnzimmer gelandet war. Er rührte sich nicht, aber sein fettiges Haar ähnelte dem von Jason Mahonie. Warum in aller Welt sollte dieser Typ aus meinem Keller jetzt mit dem Gesicht nach unten auf Lukes Boden liegen? Ich entzog Luke meine Hand, um nachzusehen, ob ich mich irrte.

»Wer ist das?«, fragte Rick und stieß den reglosen Körper mit dem Schuh an der Schulter an. »Ist der tot?«

»Fass den nicht an«, riet jemand aus der Menge. »Der ist vielleicht ansteckend.«

Ricks Vernunft schien auf diesem Ohr taub zu sein, denn er drehte den Körper auf den Rücken und betrachtete das Gesicht. »Seltsam.«

Jetzt hielt mich nichts mehr, denn mir wurde von einer Sekunde auf die andere klar, dass ich sein Haar bereits erkannt hatte. »Das ist Jason Mahonie.«

»Wer?« Rick sah mich an, als hätte er nie von ihm gehört.

»Er war eine Zeitlang der Schulhausmeister, dann hat er die Mall geputzt und … Ist auch egal. Wichtiger ist, warum er jetzt hier liegt.«

»Ich rufe die Cops«, sagte Luke und packte wieder meine Hand. »Und du kommst da weg.«

»Er lebt noch!«, rief jemand.

Doch im selben Augenblick, in dem die Hoffnung geboren wurde, starb sie auch wieder, denn Jasons Lider sprangen auf und er stierte mit weißen Pupillen direkt zu mir. Mich erfasste eine Eiseskälte. Gebannt starrte ich zurück und sah, wie sich sein Mund langsam öffnete.

Und plötzlich stob eine Hand aus seinem Rachen. Ich traute meinen Augen nicht. Das konnte unmöglich echt sein. Ich war mir sicher, dass mein Bruder dahintersteckte, um mich zu Tode zu erschrecken.

»Hör auf mit dem Mist, Mahonie!«, schrie ich ihn an, während die anderen vollkommen steif dem Geschehen folgten. »Steh auf und verschwinde. Dein Scherz ist misslungen.« Ich war felsenfest von dem überzeugt, was ich da sagte.

»Wie hat er das gemacht?«, fragte Luke, der dicht hinter mir stand.

»Keine Ahnung. Heutzutage kann man mit Silikon und Kunstblut so einiges zaubern«, erwiderte ich.

Ohne Überleitung schrie Rick wie am Spieß. Und da sah ich es: Mahonies Mundwinkel bluteten, und der Unterkiefer war in dem kurzen Augenblick meiner Unaufmerksamkeit nach unten gerissen worden. Was auch immer da aus ihm herausbrach, es nahm keine Rücksicht. Eine glitschige, gesichtslose Kreatur stieg aus seinem Mund. Sie war vollkommen mit blutigem Schleim bedeckt, der in Klumpen herabfiel und auf das hochpolierte Parkett platschte. Jason Mahonies Körper fiel wie ein Soufflee in sich zusammen.

Das Ding blähte sich auf und mit einem Mal platzte der Kopf dieser Kreatur wie ein angestochener Reissack. Schwarze Schlieren stießen daraus hervor.

»Wir müssen hier verschwinden!«, stellte Luke fest.

Mein Verstand fuhr Achterbahn. Ich wollte weg, doch mir war, als hätten sich meine Füße in dem Parkett verwurzelt. Ich sah, wie einige dieser schwarzen Schlieren in den Mund eines Mädchens jagten. Sofort begann ihr Körper zu zittern, als hätte sie an ein offenes Starkstromkabel...



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