Müller | Legenden 7 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 109 Seiten

Müller Legenden 7

Brieselanger Lichter
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8187-2467-2
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Brieselanger Lichter

E-Book, Deutsch, 109 Seiten

ISBN: 978-3-8187-2467-2
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nachts im Wald zelten? Was soll schon passieren? Das dachten sich auch Svenja und ihre Freunde. Auf der Jagd nach dem Brieselanger Licht verirren sie sich im Wald. Doch sie sind nicht allein. 1. Das Fahrstuhlritual 2. Die verfluchte Puppe 3. Wachul, der Alte 4. Der Werwolf 5. Das Bloody Mary Ritual 6. Corner Game 7. Brieselanger Lichter 8. Voodoo 9. Die verschwundene Stadt 10. Stranger 11. Das 11-Meilen-Ritual 12. Das Zwillingsspiel 13. Das japanische Neujahrsritual 14. Das Türenspiel 15. Spaltgeister 16. Chupacabra 17. Die drei Könige

Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.
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Ein fesselndes Thema


Sie verlegten ihre Zusammenkunft ins Haus. Arne hatte sich vor Kurzem einen Kamin zugelegt, der auf Ethanolbasis lief. Er mochte lieber das echte Feuer, das sich durch Holzscheite fraß, aber dafür war der Schornstein nicht mehr gut genug. Um Kosten einzusparen, war er also auf diese Variante umgestiegen, denn dieser Kamin kam ganz ohne Schornstein aus.

Sie versammelten sich im Wohnzimmer und bestaunten seine neue Errungenschaft.

»Kaum zu glauben, dass das hier das Haus deiner Großeltern ist«, meinte Marie. »Ich kann mich noch gut an die dunklen Eichenmöbel und die schweren Vorhänge erinnern. Es hatte immer so seltsam gerochen.«

»Tja, sie sind in meinem Herzen, aber hier lebe ich jetzt. Ich konnte das alte Zeug einfach nicht mehr sehen.«

»Wenigstens waren deine Großeltern nicht so schräg drauf wie meine«, sagte Sören. »Wenn meine Oma stirbt, erben meine Eltern das kleine Haus. Und dann muss ich mir eine Wohnung suchen.«

»Warum? Darfst du denn nicht mit ins Haus ziehen?«, fragte Marie.

Statt Sören antwortete Julian. »Da gibt es keinen Platz mehr für eine dritte Person.«

»Verstehe«, erwiderte Marie, und Svenja dachte sich, dass er dann wohl ins kalte Wasser springen müsste.

»Schluss mit «, gab Sören zu und sorgte für verdutzte Gesichter.

»Ganz ehrlich, Mann!«, sagte Julian kopfschüttelnd. »Ich lebe seit sechs Jahren in meiner Wohnung, wasche Wäsche, koche und räume auf. Ich würde gar nicht wollen, dass meine Mutter in mein persönliches Reich eindringt.«

»Ne, ich auch nicht«, pflichtete ihm Marie leise bei.

»Hm«, war alles, was Sören offenbar dazu einfiel.

Svenja hingegen beschlich ein Gedanke, den sie lieber nicht gehabt hätte. Dieser kleine fiese Gedanke sagte ihr, dass er vielleicht nur so händeringend nach einer Beziehung suchte, um einen Ersatz für das zu finden.

Sie ließ sich auf der weichen Ledercouch nieder, versank ein Stück und lehnte sich gähnend zurück. Sofort richtete sie sich wieder auf, denn hier würde sie der Schlaf übermannen. Sören platzierte sich genau neben ihr. Svenja wusste, dass sie diese Nähe unterbinden sollte. Nur, wie sie das anstellen sollte, ohne ihn zu verletzten, musste sie sich noch überlegen.

»Ich weiß, es nervt, aber mich lässt dieses Phänomen einfach nicht los«, meinte Julian und zog sein Notebook aus dem Rucksack, der neben der Couch lehnte. »Ich würde mit Vergnügen mehr darüber erfahren und das täte ich liebend gerne mit euch.«

»Du gibst ja sonst keine Ruhe, oder?«, erwiderte Arne und räumte die Dekoschale auf dem Couchtisch beiseite, um Platz für Julians Laptop zu schaffen.

»Ehrlich jetzt?«, beschwerte sich Marie in einem Ton, bei dem Svenja dachte, dass sie jeden Moment aufspringen und gehen würde. Doch sie blieb, verdrehte die Augen und setzte sich neben Julian. Mit dem Arm auf seiner Schulter sagte sie: »Lass mal sehen, was du da hast.«

»Langsam, ist keine Zauberkiste. Braucht seine Zeit«, erwiderte Julian und rief die Suchmaschine auf, in deren Fenster er eingab. »Ah«, riefen beide im Chor aus. »Das ist ja seltsam. Hier kommt gleich was über das Licht.«

»Und? Was steht da nun?«, fragte Arne. Er holte einen grünen Ordner aus dem untersten Fach des Bücherregals hervor.

»Alles mögliche«, antwortete Julian. »Hier: Am weitesten ist der Glaube verbreitet, dass die Seele der kleinen Elisabeth Wieja umhergeistert. Sie wurde 1945 im Wald tot aufgefunden. Kurz zuvor war sie mit den Eltern nach Brieselang gezogen.«

»Das ist ja schrecklich«, äußerte sich Svenja. Der Tod im Allgemeinen löste unangenehme Gefühle bei ihr aus, ganz besonders der von Kindern. »Und wie? Ist sie im See ertrunken?«

»Nein, hier steht was anderes«, las er weiter vor. »Sie sollte sowjetische Soldaten zu ihren Unterkünften führen.«

»Deshalb geh nie mit Fremden mit«, meinte Sören.

»Es kommt noch schlimmer.«

»Noch schlimmer?«, Svenja wollte das gar nicht so genau wissen.

Aber Maries Neugier war offenkundig geweckt. »Sag schon. Was ist mit ihr passiert?«

Julian seufzte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das hören wollt.«

»Was? Was soll das denn jetzt? Erst anfixen, dann hängenlassen. Nix da, lies schon vor!«, drängte sie.

»Okay, auf deine Verantwortung.«

»Ja, ja.«

»Das Mädchen wurde vergewaltigt und brutal ermordet. Wer die Mörder waren, weiß bis heute keiner.«

»Oh mein Gott!« Svenja war entsetzt. »Wie alt war sie?«

Julian sah sie an. Dabei konnte Svenja sehen, dass er mit den Gefühlen rang. »Zwölf.«

»Wer schickte denn bitte ein Kind in dem Alter mit Fremden in den Wald? Was waren das denn für Eltern?« Marie war außer sich.

»Es kursieren auch Gerüchte, dass das Licht von der Laterne stammt, mit der Elisabeths Vater noch immer nach ihr sucht. Ein ortsansässiger Autor hat auch ein Buch darüber geschrieben. Das heißt «

»Das ist heftig. Aber die Geschichte kenne ich schon. Ich bin noch immer für Sumpfgase oder ...«, sagte Arne und legte den Ordner auf den Tisch. »Scheinwerfer.«

»Was ist das?«, fragte Sören und stierte auf den Ordner, den Arne langsam öffnete.

»Ja, was ist das? Hast du etwa schon darüber nachgeforscht?«

»Nun, man will ja wissen, wo man lebt.«

»Alles klar. Und? Was hast du rausgefunden?«, drängte Julian.

Arne blätterte im Ordner und schlug eine Seite auf, auf der eine alte Karte zu sehen war. »Das hier ist der Brieselanger Forst. Wie ihr seht, sind die Wege geometrisch angelegt.«

»Das sind ja alles Quadrate«, meldete sich Sören zu Wort.

»Und das ist der springende Punkt. Die Wege verlaufen gerade. Der Wald ist umgeben von Straßen. Da ist die Finkenkruger Straße, da oben die Nauener Chaussee und links liegt Brieselang. Da ist es naheliegend, dass mal ein Autoscheinwerfer durchblitzt.«

»Klingt logisch«, befand Svenja.

Aber Marie fiel etwas anderes auf. »Die sind alle wie ein Schachbrett angelegt, aber der eine Weg hier unten verläuft schräg. Als ob er den Wald teilt.«

»Das ist der alte Falkenhagener Luchweg«, klärte Arne auf.

Julian sprang sofort darauf an: »Luchweg?«

»Ja, früher hat man einen Bahnwärter auf dem Weg eingesetzt, der den Reisenden den Weg erleuchten sollte.«

»Genau«, unterbrach Julian. »Eines Tages kam bei der Arbeit ums Leben. Er soll so pflichtbewusst gewesen sein, dass er noch immer die Wege ausleuchtet. Der Luchweg taucht hier ziemlich oft in Verbindung mit den Lichterscheinungen auf.«

»Das ist echt spannend«, sagte Marie. »Was ist das da?«, fragte sie und deutete mit dem Finger auf das Bild einer Karte mit einem roten Kreis darauf.

Julian rief die dazugehörige Seite auf. »In diesem Kreis sind die meisten Sichtungen gewesen. Komisch, der Luchweg ist zwar noch im Kreis, aber hier liegen die Geschehnisse weiter oben.«

»Und was sagt uns das?«, warf Arne ein.

Voller Euphorie antwortete Marie: »Dass das Licht nicht nur an einer festen Stelle auftaucht?« Sie schien Feuer gefangen zu haben.

Arne sah sie an, musterte sie und schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf. »Nein, was ich meinte, sind Autoscheinwerfer.«

Das nahm ihr die Luft aus den Segeln. Ihre Schultern fielen herab und sie bedachte ihn mit einem rügenden Blick. »Na toll, du wieder. Warum musst du alles gleich zerpflücken?«

»Liebes, er lebt hier«, sagte Julian. »Ich meine, wenn er hier nachts alleine in seinem Bett liegt, sind rationale Erklärungen besser als paranormale. Stimmt doch, Arne.« Mit hochgezogenen Brauen sah er ihn an.

»So was wie Geister gibt es nicht. Aber schön, wenn ihr wollt, geht doch nachsehen.«

»Nun sei doch nicht gleich beleidigt.«

»Julian, ich bin nicht beleidigt, aber ich kann nicht nachvollziehen, wie man an so was wie Geister glauben kann.«

Svenja ging dazwischen. »Okay, streitet euch nicht.« Sie mochte es nicht, wenn Zank aufkam. In letzter Zeit war die Spannung in ihrem Freundeskreis nicht mehr zu ignorieren.

»Gut, wenn du nicht an Geister glaubst, wie wäre es dann mit Hexen, die des Nachts ihre Riten im Wald vollziehen? Oder was sagst du zu Aliens, die kann man auch anfassen und sehen, wenn man sich traut, hinzusehen.«

»Willst du damit etwa sagen, ich würde mich nicht trauen?«

»Hallo?« Sie stand auf und versperrte Julian den Blick zu Arne. »Was ist euer Problem? Das sind doch nur Legenden. Wollt ihr euch wirklich wegen so was streiten?«

Sie sah zu Marie, die offenbar Julians Meinung war. So kannte sie Marie gar nicht. Irgendetwas musste sie umgestimmt haben.

»Immer diese Ungläubigen«, haute sie raus.

»Ich glaube es ja kaum. Marie, vorhin hast du was ganz anderes gesagt. Ich zitiere: den harten Sex von Eichhörnchen!«

»Der Kluge ändert seine Meinung«, erwiderte sie.

Svenjas Blick ging zu Sören. »Und du? Was ist deine Meinung?«

Er hob entschuldigend die Hände und sagte: »Ich sag dazu nichts. Nachher bin ich wieder schuld an irgendwas.«

Das war genau das, was sie an Sören störte. Er traute sich nicht, frei heraus zu sagen, was er dachte, stattdessen glitschte er sich aus der Sache wie ein Aal.

Sie atmete tief durch, schloss die Augen, um sich zu zentrieren, und sagte: »Also, da das hier zu eskalieren droht, schlage ich vor, wir gehen gemeinsam den Wald erkunden.«

»Was, jetzt?«

»Ja Sören, jetzt!«

Wie ein kleines Mädchen klatschte Marie in die...



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