E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Müller Vorgeburtliche Erinnerungen in den Träumen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7568-8241-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Seele des Kindes weiß alles
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-7568-8241-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Immer wieder tauchen Erlebnisse aus der Uteruszeit in den späteren Träumen von Erwachsenen, Senioren, Kindern auf. Diese vorgeburtlichen Ereignisse können biografisch zurückverfolgt werden, sie beruhen auf Fakten. Die Pränatalpsychologie beschäftigt sich mit den charakterlichen Folgen solcher frühen Prägungen. Viele Beispiele dazu, als konkrete Retroträume, in diesem Buch.
Willy Peter Müller, auch als Pseudonym Peter Laubach, Peter Chairon, geb. 1944, wohnhaft in Weilerswist, hat mehrere Bücher zur Traumdeutung geschrieben. Beruflich war er, nach dem Staatsexamen, tätig als Lehrer, langjähriger VHS-Dozent und als hauptberuflicher VHS-Direktor. Im Youtube-Kanal "Traumpsychologie" sind diverse Videos von ihm erschienen. Seine Vortragsthemen sind breit gestreut, von den Nahtod-Erlebnissen über die Philosophie zu den Alltagsthemen (Ängste, Beziehungen, Pädagogik). Traumpsychologisch verknüpft er z.B. die klassischen S. Freud und C.G. Jung mit der Spiritualität, mit Rudolf Steiner, mit der Antike und der Volkskunde. Seine Traumsammlung umfasst sagenhafte ca. 40.000 Originalträume. Sein Erfahrungsschatz ist also sehr groß, niedergeschlagen auch in diversen Zeitschriften-Artikeln.
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Kapitel II Foetus-Erfahrungen
(Inhalt: Traum-Symbole für die Embryo- und die Foetus-Erfahrungen. Bär, Navahos. Kaiserschnitt. Orgasmus. Oralität. Zähne. Abgelehnte Frucht. Diverse Geburtstraumata.„Embryonale Beziehung“.) Es gibt nach S. Freud z.B. einen „Analcharakter“ und einen „Oralcharakter“. Da werden Charakteristika einer Entwicklungsstufe permanent ins Leben weitergetragen. Auch einen aggressiven oder devoten oder masochistischen Charaktertypus könnte man benennen. Hintergrund ist, dass Entwicklung in Stufen nacheinander abläuft und keine wesentliche Phase übersprungen, ausgelassen werden kann – wenn aber doch, werden diese Stufen zwangsweise nachgeholt, als auffällige Regression oder als Dauercharakter. Im Traum zeigt sich die in Wahrheit notwendige Rückwärts-, Nachholungssituation gern als bedauertes „Vergessen“, und zwar mit etwa der Intention „Nun zurück und nachbessern, wiederholen“. Das Motiv Vergessen im Traum ist meist verräterisch: es muss oder müsste unbedingt noch etwas aufgearbeitet werden, so meldet es das Unbewusste; aber auch die Verdrängung wirkt hier mit hinein. Der „uterale Charakter“ verweist auf einen unerledigten, innerlich unabgeschlossenen Uterusaufenthalt, und zwar wegen diverser Traumata. Er wiederholt sich indirekt oft, gleichnishaft. Im Traum drängt das ehemals Verdrängte, als etwa das Chaotische, Gefährliche, Beengte, auf Annahme, Bewusstseinsakzeptanz. Es gilt ja generell psychologisch das Motto: „Erst was du gehabt hast, kannst du hinter dir lassen“. Ein gestörter, behinderter Uterusaufenthalt dagegen lässt den Menschen im Unbewussten nicht los. Warum? Weil erst der erfolgreiche Abschluss die nächste Entwicklungsstufe, Treppenstufe ermöglicht (vgl. die Entwicklungspsychologie nach E.H. Eriksen). D.h. die hilflose oder auch belastende „Regression“ hat ihren Sinn, ihre eigene innere Logik = es müsste noch etwas nachgeholt werden. Für misslungene Uterusaufenthalte gibt es viele Traumbilder, d.h. in den Retour-Träumen des späteren Erwachsenen: „Chaotisches Bettzeug“ weist auf chaotischen Aufenthalt in der dem Schlaf ähnlichen Uteruszeit, möglichst noch garniert mit einem „engen Zimmer aus Jugend- oder Kinderzeit“; solches zeigt eine enge = ängstliche Persönlichkeit, ehemals und jetzt. Eine Traumszene „im Bett“ kann auch ein Hindernis zeigen, auf dem man unbequem liegt, also quasi einen Widerstand (z.B. im Rücken); das zeigt oft eine für den Foetus beschwerliche Zeit im Uterus an. Den „Ausgang suchen und schwer finden“ zeigt gern ein Geburtsproblem, Geburtstrauma an. Die Traummotive „Park“ und Garten“ oder „grüne Wiese“ können die geborgene, geschützte (oder desolate) Wachstumszeit im Uterus meinen. Auch das Motiv „Wald“ wird gern für die Uteruszeit verwendet, mit der Betonung darauf, dass es eben ein „unbewusster“ Wachstums-Zustand war (welcher Zustand der Waldnatur nahekommt). Auch „Holz“ allein hat gern eine große Zeugungs-Fruchtbarkeitsbedeutung (Holz ist das Leben, steht für Leben). Fast alle Kfz-Fahrzeuge, besonders Kombis oder Wohnwagen oder Kleinbusse, können die Umhüllung des Mutterbauchs darstellen. Das speziell Weibliche einer Frau, bezogen auf Schwangerschaft und Mutter-Sein, kann durch das Tier „Kuh“ dargestellt sein, wobei oft und generell im Traum Tiere Menschenseiten zeigen, z.B. Hühner und Pferde sind recht weiblichkeitsnah, die „Legehenne“ im Traum ist dabei die Schwangere. Oder auch eine „Verkäuferin, die etwas gibt, aushändigt“, kann Mutterrolle spielen. „Kellnerin“ steht zwar auch für Frau, aber nicht für eine Schwangere. Ebenfalls kommen diverse Schrank-, Kisten-, Kastenformen vor oder auch ein „Bündel, ein Paketchen“. Spezielle Symbole beschreiben retro/retour unsere Empfängnis, ob da Sonne und Mond verschmelzen oder ob es um den Orgasmus oder um Goldenes geht. Gerade das Traum-Gleichnis des Orgasmus meint = quasi den Volltreffer beim Schwanger-Werden. In der Vorgeschichte, Familiengeschichte einer Frau, die demgegenüber an Anorgasmie leidet, wird man häufig eine weibliche Person (Mutter, Großmutter) finden, die Schwangerschaften bekämpfte, also eher keine Kinder oder ein spezielles Kind (z.B. das letzte) nicht wollte. Auch abtreibende Frauen haben eine ähnliche Vorgeschichte. So etwas kann Erbe im Clan sein (ein typischer ‚Oma-Geist‘ ist das). Es gilt in der Traumsymbolik: der Orgasmus-Archetyp spricht für Schwanger-Werden-Wollen, wenigstens im Unbewussten. Im Retour-Traum kann das Bild, also ein Orgasmus, die damalige Empfängnis tatsächlich, real dokumentieren. Ähnlich kann der Traumarchetyp Ejakulation des Mannes für die echte damalige Zeugung stehen (was ja nicht unlogisch ist). Probleme, den „Koffer“ zu packen, mitzunehmen und ähnlich, können auf eine unbefriedigende, quasi unerledigte Entwicklungsphase verweisen, gern früh-kindheitsbezogen oder perinatal. Die Brüste der Mutter in der Stillzeit können in vielen Symbolen auftreten: Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren (also die Brustwarzen), Äpfel, Birnen, Trinken, Rauchen, als generell zwei Früchte. Die Stillzeit ist eine enorm wichtige Erfahrung für die Oralität später, und zwar sowohl für das Küssen (incl. Genitalsex) als auch für das Essverhalten! Der „Blumentopf“ als Traumsymbol steht für das frühe Wachstum innerhalb des Uterusterrains (Blumen, Pflanzen haben symbolisch einen weiblichen Touch). Ein Navaho-Indianer „verfiel in trübselige Grübelei“, so heißt es in einem entsprechenden Bericht, weil er wiederholt vom Tode seiner Kinder und vom Bären verfolgt zu werden träumte. Der Schamane diagnostiziert: „Als kleiner Junge hast du einen kranken oder toten Bären gesehen, oder deine Mutter sah ihn vor deiner Geburt.“ (Zitiert in Willy Peter Müller, Trauer in Träumen, Göttingen 2014, S. 241). Als Erstes ist zu bemerken, dass der Medizinmann weise erkennt, dass Erlebnisse der Schwangeren ohne Umwege in den Geist des Foetus wandern können! Das gilt auch für den modernen Menschen: Schicksal und Stimmungen der Mutter können sich direkt im Unbewussten des Foetus niederschlagen (und dann dort für immer halten). Als wäre es selbst erlebt. Mutter und Foetus sind eine psychische, mentale Einheit! Der Schamane verweist auch auf eine andere mögliche, frühere Stufe: die eigene Erlebnis-Kindheit. Aus solchen Vor-Zeiten stammen die Träume oft. Des weiteren gibt es eine übergreifende Bär-Symbolik, die hier greifen dürfte, sowie eine Todesgefahr. Im Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“ kommt ein freundlicher Bär öfter zu Besuch, wie zu Spiel und Tanz. Am Ende steckt der verzauberte Königssohn im Bären. Fazit: Der Bär weckt in den Mädchen die heterosexuelle Weiblichkeit. Das Geheimnis ist, dass der Archetyp „Bär“ weiblich ist. Deshalb passt auch der Teddybär (Baby- und Mutter-Ersatz in eins) zum Kleinkind. Als initiierendes Wesen, wie eine Frau nämlich, weniger als Mann, fördert der Märchen-Bär die Entwicklung der Mädchen; er beschleunigt ihre Pubertät. Wir ergänzen also den Navaho-Schamanen um folgende mögliche Deutung: Der „Bär“ kann eine Seite der Mutter meinen, die Schwangerschaftsprobleme hatte oder gar lieber abgetrieben hätte. „Der Tod seiner Kinder“ verrät genau diese potentielle Bedrohung eines Kindes (und seiner selbst also ehemals durch das Wesen „Bär“.) Warum wird der Navaho-Mann in dem Traum nicht selbst bedroht? Weil es um den Tod seiner als „Kind“ geht. Wir haben im „uteralen Charakter“ wieder einmal einen der rückwärtsgerichteten Charaktere, der unbewusst Unerledigtes heilen will und müsste, der in einer Entwicklungsstufe feststeckt. Ein Trauma, ein fehlender Prozess, eine Lücke bindet an eine frühere Entwicklungsstufe, Erfolg tut das nicht. Es kann auch eine Lüge sein, die retour-bindet. Eine Kaiserschnittgeburt, das Mutterbrust-Fehlen, die wochenlange Trennung des Babys nach der Geburt (etwa im Krankenzimmer): diese Art von Lücken/Traumata bindet für immer nach rückwärts. Aus solchem Frust entsteht auch Aggression später, das kann man schon an kleinen Rehen, denen die Mutter weggeschossen wurde, bemerken: sie sind später für einen Kinderzoo nicht geeignet (fragen Sie einmal einen Revierförster), sind zu schwierig, sind aggressiv. Auch Menschen-Frauen ohne ausreichendes Mutter-Erlebnis können etwas eigenartig sein, um es harmlos zu sagen. Im kollektiven Unbewussten ist eine Mutterbrusterfahrung vorprogrammiert. Ohne sie ist nicht nur die spätere Oralität (Essverhalten z.B.) gestört, sondern auch die Sexualität. Solche Personen zeichnen sich später u.a. darin aus, dass das Küssen nicht Ihres ist; für eine Sexnacht sind sie nicht unbedingt optimal prädestiniert. Ohne „orale“ Urbefriedigung wird es später nicht...




