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E-Book, Deutsch, 235 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Münger Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft

Nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen

E-Book, Deutsch, 235 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-15622-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Unternehmen setzen sich vermehrt und profunder mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Das Buch hilft Unternehmen, sich der Kreislaufwirtschaft anzunehmen und neue, langfristig ausgelegte Geschäftsmodelle zu finden und dadurch mittel- bis langfristig eine höhere Produktivität und eine bessere Rentabilität zu erzielen.

Das Buch zeigt, warum es für Unternehmen sinnvoll ist, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung schon bei der Produktentwicklung und während des gesamten Produktlebenszyklusses zu berücksichtigen. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das sowohl Kunden als auch Unternehmen hilft und für beide (und auch für die Umwelt) von Vorteil ist. Das Konzept des Autors - Design Circular - zielt auf eine regenerative Kreislaufwirtschaft ab und erweitert die drei Säulen der Nachhaltigkeit (sozial, ökologisch und ökonomisch) um die Komponente Technologie.

Mit digitalen Extras:

- Checkliste: Möglichkeiten zur Weiterverwendung
- Produktlebenszyklus: Fragen zur Prüfung
- Checkliste: Kreislauffähige Produkte finden
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1 Einführung
1.1 Einleitung
Design Circular erweitert die drei Säulen der Nachhaltigkeit, namentlich die soziale/ gesellschaftliche, die ökologische und die ökonomische, um eine vierte: die Technologie. Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft sind die Technologie und ihr Verständnis wichtige Treiber für eine erfolgreiche Implementierung. Abbildung 1: Nachhaltigkeit ergänzt um Technologie3 Die ersten Schritte in die Kreislaufwirtschaft ging schon Henry Ford. Er wies zum Beispiel einen Teil seiner Lieferanten an, ihm Fertigteile in Holzboxen bestimmter Größe anzuliefern. Diese Boxen wurden zerlegt und ergaben dann den Boden zahlreicher früher Ford-Modelle.4 Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1972, lancierte der von Dennis L. Maedows verfasste Bericht an den Club of Rome (»Grenzen des Wachstums«) die Diskussion über Verschwendung und Ressourcenknappheit erneut. Diese Publikation löste eine breite Diskussion über die Gefährdung des »Raumschiffs Erde« durch rücksichtslose Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt aus. Der englische Ökonom E. F. Schumacher stellte in seinem 1973 erschienen Bestseller »Small is Beautiful« fest: »Das Erstaunlichste an der modernen Industrie ist, dass sie so viel verlangt und so wenig leistet. Die moderne Industrie scheint in einem Ausmaß leistungsunfähig zu sein, das [sic!] die gewöhnliche Vorstellungskraft übersteigt. Daher bleibt diese Unfähigkeit unbemerkt.« (Schumacher, 1973, 2019) Warum verschwinden große Unternehmen? Diese Frage könnte nach Schumacher mit der Ineffizienz der großen Unternehmen beantwortet werden, denn darauf sind ebendiese großen Unternehmen anfällig, was sich u. a. in der Lebenserwartung eines Unternehmens widerspiegelt. Betrug gemäß Stéphane Garelli (IMD) das durchschnittliche Alter der im Standard & Poors (S&P) Index aufgeführten Unternehmen 1958 noch rund 61 Jahre, ist es heute auf durchschnittlich 18 Jahre gesunken.5 Heute bestätigen sich die Analysen Schumachers und Garellis insofern, als sich große Unternehmen häufig mit sich selbst beschäftigen und Ressourcen für wiederkehrende Reorganisationen verschwenden; in anderen Worten: Große Unternehmen benötigen einen kontinuierlich steigenden Input an Managementenergie, um bestehen zu bleiben. Je größer das Unternehmen, desto mehr Energie benötigt dieses, um zu überleben – frei nach dem systemischen Prinzip: Ist das System groß genug, beschäftigt es sich selbst. Die von Schumacher konstatierte Ineffizienz ist nicht zuletzt im weltweiten Ressourcenverbrauch zu erkennen. Der sogenannte Earth Overshoot Day, also der Tag, an dem die Weltbevölkerung die für das Jahr dank Regeneration zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht hat.6 Betrachtet man in diesem Licht Schumachers Überlegungen neu und nimmt als Basis den aktuellen globalen 1,6-fachen Verbrauch7 der für dieses Jahr (2020) verfügbaren Ressourcen, ist danach zu fragen, welche Unternehmerin bzw. welcher Unternehmer ein Unternehmen führen würde, bei dem die Kosten den Umsatz seit fast 50 Jahren stetig übertreffen und diese Kosten seit 1971 bis 2019 um das 1,75-Fache angestiegen sind. Die Antwort ist kaum überraschend: niemand. »Der Overshoot-Day in der Schweiz war in diesem Jahr (2019) bereits am 7. Mai. An diesem Tag hatten die Schweizer bereits mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als im ganzen Jahr 2019 pro Erdbewohner nachwachsen oder nachhaltig genutzt werden können. Mit anderen Worten: Um unseren Lebensstil beizubehalten, wären wir im Prinzip auf drei Planeten in der Grösse unserer Erde angewiesen.«8 Design Circular ist eingedenk dessen notwendig, zum einen, um die Ressourcen für die Zukunft sicherzustellen, zum anderen, sie nicht weiter sinnlos zu verschwenden. Die postulierte Notwendigkeit manifestiert sich unter anderem im starken Wachstum der Weltbevölkerung. Sie hat sich in den letzten 70 Jahren mehr als verdreifacht und wird bald 8 Milliarden betragen. Mit zunehmendem Wohlstand werden sich zudem die Bedürfnisse der jeweiligen Bevölkerung verändern, der Ressourcenbedarf wird folgerichtig weiter zunehmen. Der starke Bevölkerungsanstieg kann mit besserer Ernährung, erweiterter Gesundheitsversorgung, veränderten Arbeitsbedingungen etc. begründet werden. Mit der zunehmenden Lebenserwartung wird sich zudem wohl das Rentenalter erhöhen und im Gleichschritt die Suche nach Beschäftigung. Daher müssen neue Modelle für die Arbeitswelt diskutiert werden. Gig Economy9 oder Job-Hopping (Temporär- oder Zeitarbeit) sind bereits heute geläufig. Die neuen Arbeitsmodelle erfordern von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Flexibilität und Mobilität. Ferner wird eine zunehmende Anzahl von Personen außerhalb der traditionellen Unternehmensbeschäftigung arbeiten. In Großbritannien sind gemäß WEF schon rund 10 % der Beschäftigten in der Gig Economy10 tätig. Gig Economy wird im vorliegenden Kontext im weitesten Sinne als Sharing Economy verstanden, denn die geteilte Ressource ist das menschliche Wissen bzw. die menschliche Arbeitskraft. Beides steht verschiedenen Bedürfnisträgern während eines definierten Zeitraumes gleichzeitig zur Verfügung. Voraussetzung dafür sind Personen, die vermehrt als eigenständige Unternehmerinnen und Unternehmer zu agieren gezwungen sind. Mit entsprechenden Konsequenzen (bspw. reduzierte soziale Sicherheit) mutieren sie tendenziell zu Partnern (Lieferanten) der Unternehmen. Nicht zuletzt aufgrund oben erwähnter Veränderungsgeschwindigkeit der Unternehmenslandschaft wird eine Vielzahl von Arbeitskräften ihr Leben selbst in die Hand nehmen (müssen). Sie werden, wie für viele Musiker und Schauspieler längst Usus, zu eigenständigen Unternehmern. Für all diejenigen, die in die Sozialversicherungen einzahlen, ist eine für sie selbst profitable Lösung unabdingbar. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer harren zurzeit eines durchdachten Vorschlages. 1.2 Definition Design Circular
Worin differenzieren sich Circular Design, Cradle to Cradle und Design Circular? Nachfolgend werden diese zentralen Begriffe erörtert. 1.2.1 Circular Design
Der Begriff Circular Design erscheint in der ersten Veröffentlichung der Ellen MacArthur Foundation (2012):11 »Circular design, i.e. improvements in materials selection and product design (standardisation/modularisation of components, purer materials flows, and design for easier disassembly), lie at the heart of a circular economy.«12 Die regenerative Kreislaufwirtschaft zielt demzufolge nicht nur auf Produkte oder das Recycling und die Entsorgung von Rest- bzw. Schadstoffen ab, sondern auf die Gestaltung der gesamten Stoffkreisläufe. Dienstleistungen, Geschäftsmodelle, Beziehungen zwischen den Anspruchsgruppen, Märkte etc. sollen neu definiert und konzipiert werden. Im Idealfall werden alle Abfälle eliminiert, insofern sie entweder in den biologischen oder in den technischen Kreislauf zurückgeführt werden. Die Ressourcennutzung im Kreislauf bezweckt die konsequente Eindämmung des Ressourcenraubbaus. 1.2.2 Cradle to Cradle
Cradle to Cradle® ist ein Designkonzept, das in den 1990er-Jahren von Michael Braungart, William McDonough und EPEA Hamburg entwickelt wurde. Es steht für Innovation, Qualität und gutes Design. Übersetzt heißt es »von der Wiege zur Wiege« und beschreibt die sichere, potenziell unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen.13 Cradle to Cradle® leitet aus der Beobachtung der Natur Erkenntnisse ab, Produkte nach dem Prinzip der anzustrebenden, endlosen Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Insbesondere werden ökonomische, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt. Damit unterscheidet sich Cradle to Cradle® von der heutigen linearen Wirtschaft und dem herkömmlichen Recycling fundamental. 1.2.3 Design Circular
Design Circular zeichnet sich dadurch aus, dass Rohstoffe und hergestellte Güter bereits in der Design- und Entwicklungsphase kreislauffähig gestaltet werden. Die Umformulierung von Circular Design zu Design Circular symbolisiert die Betonung der frühen Phase des Produktlebenszyklus. Design Circular...


Münger, Alfred
Alfred Münger hat in seinem Berufsleben allzu oft Verschwendung gesehen. Er ist davon überzeugt, dass er mit Design Circular ein Konzept präsentiert, das für die Kreislaufwirtschaft ein nachhaltiges Instrument ist, um Ressourcen in Zukunft schonender zu nutzen. Er ist Inhaber des Beratungsunternehmens Münger & Partner www.muengerpartner.com und Professor FH an der Hochschule für Wirtschaft HES-SO in Freiburg i. Üe.

Alfred Münger

Alfred Münger hat in seinem Berufsleben allzu oft Verschwendung gesehen. Er ist davon überzeugt, dass er mit Design Circular ein Konzept präsentiert, das für die Kreislaufwirtschaft ein nachhaltiges Instrument ist, um Ressourcen in Zukunft schonender zu nutzen. Er ist Inhaber des Beratungsunternehmens Münger & Partner www.muengerpartner.com und Professor FH an der Hochschule für Wirtschaft HES-SO in Freiburg i. Üe.


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