Nabavi / Ringelstein / Brandt | Spezielle zerebrovaskuläre Krankheiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Nabavi / Ringelstein / Brandt Spezielle zerebrovaskuläre Krankheiten

Intrakranielle Blutungen, Thrombosen und Ischämien
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-17-026651-3
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Intrakranielle Blutungen, Thrombosen und Ischämien

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

ISBN: 978-3-17-026651-3
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Der Schlaganfall stellt eine häufige Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und Mechanismen dar. Dieses Werk veranschaulicht die für die tägliche Praxis relevanten Fakten zu speziellen zerebrovaskulären Krankheiten wie z. B. Hirnblutungen, Hirnvenenthrombosen, Hirngefäßdissektionen, Mikroangiopathien und paradoxen Hirnembolien. Durch die Fülle an Tabellen und Abbildungen ist es auch dem viel beschäftigten Leser möglich, sich in aller Kürze zu informieren. Zusätzlich enthält das Buch einen Ratgeber für Nichtmediziner, der in Frage-und-Antwort-Form die entscheidenden Aspekte aus Sicht der Betroffenen und Angehörigen darlegt.

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1 Definition und Differentialdiagnose
1.1 Der »Schlaganfall«
Der Schlaganfall ist ein klinisch definiertes Syndrom, das durch ein plötzlich einsetzendes, fokal-neurologisches Defizit mutmaßlich vaskulärer Ursache gekennzeichnet ist. Synonym werden die Begriffe »Hirninsult« oder »Stroke« verwendet. Der veraltete Terminus »Apoplex« (= »niedergestreckt werden«) reduziert die Krankheit auf schwerste motorische Defizite und sollte heutzutage vermieden werden. Die Diagnose eines Schlaganfalls wird primär anhand des klinischen Syndroms gestellt, daraus können jedoch keine sicheren Anhaltspunkte im Hinblick auf Ätiologie und Pathogenese gewonnen werden. Vielmehr liegt dem Schlaganfall ein vielfältiges differentialdiagnostisches Spektrum zugrunde, das durch gezielte Zusatzdiagnostik aufgeschlüsselt werden muss (s. Tab. 1.1). 1.2 Klassifikation von Schlaganfallsyndromen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Schlaganfall zu klassifizieren. Im Wesentlichen erfolgt dies nach 1. dem Pathomechanismus des Insultes, 2. dem zeitlichen Verlauf, 3. der Schwere des Defizits, 4. der Ätiologie des Insultes, 5. dem betroffenen arteriellen Stromgebiet und 6. dem Infarktmuster in der Bildgebung. Diese wesentlichen Aspekte sollen im Folgenden kurz dargelegt werden. 1. Pathomechanismus des Insultes
Man unterscheidet nach dem zugrunde liegenden Pathomechanismus 1. ischämische Insulte von 2. hämorrhagischen Insulten (= Hirnblutungen). Dabei machen ischämische Insulte etwa 80–85 %, Hirnblutungen etwa 15 % aller Schlaganfälle aus. Es gibt keine verlässlichen Kriterien, diese beiden Insultformen klinisch zu differenzieren (Weir 1994). Dies ist nur durch eine zerebrale Bildgebung mittels CT oder MRT möglich. Vor dem Hintergrund gegensätzlicher Therapiestrategien ist diese Differenzierung höchst bedeutsam. Eine spezifische Schlaganfalltherapie ist erst nach erfolgter Bildgebung – und im Tab. 1.1: Ätiologische Subgruppen des Schlaganfalls. 1 Ischämischer Insult 1.1 Arterielle Makroangiopathie Atherosklerotische Gefäßkrankheiten
Aortenbogen
Extrakranielle hirnversorgende Arterien
Intrakranielle hirnversorgende Arterien
Gefäßdissektionen
Spontan (meistens)
Traumatisch
Vaskulitiden
Generalisierte Form (meistens)
Isoliert am ZNS
Vasospasmen nach SAB
Andere Vaskulopathien ungeklärter Dignität
Fibromuskuläre Dysplasie
Moyamoya-Syndrom 1.2 Arterielle Mikroangiopathie Erworbene Lipohyalinose penetrierender Arterien und Arteriolen
Hereditäre Syndrome*
CADASIL: Cerebrale autosomal dominante Arteriopathie mit subkortikalen Infarkten und Leukenzephalopathie
HERNS: Hereditäre Endotheliopathie mit Retinopathie, Nephropathie und Schlaganfall
Susac-Syndrom: Mikroangiopathie von Gehirn, Retina und Cochlea
M. Fabry
Toxämische Leukenzephalopathie (= Posteriore Enzephalopathie)
Peripartale Vaskulopathie
Andere 1.3 Kardiogene Embolien Vorhofflimmern
Andere Rhythmusstörungen
Klappenerkrankungen, künstliche Herzklappen
Kontraktionsstörungen, thrombosiertes Herzwandaneurysma
Akuter Myokardinfarkt
Intrakavitäre Thromben
Rechts-Links-Shunt: Paradoxe Embolie 1.4 Andere Ischämieursachen Sinusthrombose mit venösem Stauungsinfarkt
Hämatologische Krankheiten
Thrombophilien: Erworben – hereditär
Hyperviskositätssyndrome
Myeloproliferative Erkrankungen
Migräne Mitochondriopathien (z.B. MELAS-Syndrom)
Gefäßkompression durch Tumor
Iatrogene periinterventionelle Insulte 2 Hämorrhagischer Insult 2.1 Intrazerebrales Hämatom Spontan
Hypertensiv
Gefäßmalformation
Amyloidangiopathie
Gerinnungsstörung mit hämorrhagischer Diathese
Vaskulitis
Tumoreinblutung
Stauungsblutung infolge venöser Thrombose
Sympathikomimetika-Einnahme
Traumatisch 2.2 Subarachnoidalblutung Spontan
Arterielles Aneurysma
Gefäßmalformation
Hämorrhagische Diathese
Perimesenzephal: Venöse Ruptur (?)
Traumatisch 2.3 Subdurales Hämatom »Spontan«
Chronischer Alkoholismus
Rezidivierende Mikrotraumen
Hämorrhagische Diathese
Traumatisch 2.4 Epidurales Hämatom Traumatisch * Hier sind weitere Varianten, u.a. das sog. CARASIL als rezessive Form des CADASIL oder das Syndrom mit infantiler Hemiparese, retinaler arterieller Gefäßschlängelung und Leukenzephalopathie beschrieben worden.
Gegensatz zum Myokardinfarkt nicht bereits im Notarztwagen – möglich. Darüber hinaus sind sowohl ischämische als auch hämorrhagische Insulte in sich ätiologisch heterogen (s. Tab. 1.1). 2. Zeitlicher Verlauf der klinischen Defizite
Anhand des zeitlichen Verlaufs des klinischen Defizits werden die »Transitorisch-ischämische Attacke« (TIA) und der »vollendete Insult« (engl. completed stroke) unterschieden. Von einer TIA spricht man, wenn sich die neurologischen Defizite innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückbilden. Bestehen die Symptome über 24 Stunden, so liegt ein vollendeter Insult vor. Daneben wurden weitere Begriffe wie RIND (reversibles ischämisches neurologisches Defizit) oder PRIND (prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit)...


Professor Dr. med. Darius G. Nabavi ist Direktor der Klinik für Neurologie - Stroke Unit - am Klinikum Neukölln, Berlin. Professor Dr. med. E. Bernd Ringelstein ist 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Münster.



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